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Reinigung von RLT-Anlagen

 Anforderungen – Umsetzung – Qualitätskontrolle

Der Zuluftkanal ist besenrein, sieht aber nicht sauber aus.

An solchen Stellen kann der Schmutz in die Anlage gelangen.

Moderner Reinigungsroboter im Einsatz.

Solche Kanäle lassen sich nur schwer mit Geräten reinigen. Hier ist manuelles Aussaugen nötig.

 

Zur Überprüfung des Hygienezustandes von RLT-Anlagen schreibt die VDI-Richtlinie 6022 sogenannte Hygieneinspektionen vor. Sie sollen im Abstand von drei Jahren – bei Anlagen mit Befeuchtern alle zwei Jahre – durchgeführt werden. In der Praxis kein einfaches Unterfangen, denn das Luftleitungsnetz ist meist gar nicht zugänglich. Es gibt aber alternative Möglichkeiten zur Prüfung. Und für die ggf. erforderliche Reinigung des Kanalnetzes.
Vorab sei angemerkt, dass es natürlich nicht ausreicht, nur alle drei Jahre eine Inspektion an einer RLT-Anlage durchzuführen, um den Hygienezustand einer Anlage zu dokumentieren. Deshalb gibt es im Blatt 1 der VDI 6022 die Tabelle 8. Dort ist festgelegt, wie häufig eine Komponente visuell kontrolliert werden muss. Das Luftleitungsnetz soll beispielsweise alle 12 Monate an zwei bis drei repräsentativen Stellen geprüft werden. Im Rahmen der Hygienekontrollen reicht dabei eine Sichtkontrolle aus.
Soweit die Vorgaben. Meist fehlen jedoch spezielle Revisionsöffnungen und damit die Voraussetzungen für eine Sichtkontrolle. Möglichkeiten, ein Leitungsnetz zu inspizieren, gibt es dennoch. Etwa über das Öffnen oder den Ausbau von Lüftungsgittern. Mit einer Schiebekamera oder einem kleinen Inspektionsroboter kann man sogar längere Strecken begutachten.

Unterschiedliche Sauberkeitsklassen
Seit 2012 gibt die DIN EN 15780 – Sauberkeit von Lüftungsanlagen. In Ergänzung zu den Anforderungen der VDI 6022 an die Lufthygiene wird dort zwischen neuen und bestehenden RLT-Anlagen unterschieden. Außerdem werden dort drei Sauberkeitsklassen definiert. Ähnlich wie in der DIN EN 13779 wird der Anspruch an die Sauberkeit (hauptsächlich der Lüftungsleitungen) von den Anforderungen an den Raum definiert (siehe Tabelle 2). Bei der Überprüfung der Verschmutzung von Luftleitungen stehen mehrere Verfahren zur Auswahl. Allerdings wird dort im informativen Anhang H dargestellt, dass die Zuverlässigkeit der Methoden sehr unterschiedlich ist. Eine einfache Sichtkontrolle ohne Referenz wird dort als sehr ungenau beschrieben.
Schon bei der Einführung der VDI 6022 im Jahre 1998 gab es Messmethoden, um die Verschmutzung auf der Kanaloberfläche zu ermitteln. Es fand aber nur der Begriff „besenrein“ Einzug. Mit der Entwicklung des Vlies-Rotationsverfahrens wurde erstmals ein Verfahren vorgestellt, bei dem der Einfluss des Menschen bei der Probenahme ausgeblendet wurde. Das Gerät arbeitete automatisch, wenn es auf der Kanaloberfläche stand.
Erst im Jahre 2002 wurden mit der Tabelle 10 des Blattes 1 Messverfahren zur Beurteilung der Verschmutzung von Luftleitungen in der Richtlinie veröffentlicht. Durch einen Vergleich der Effektivität der Methoden mit der Referenzmethode Vlies-Rotationsverfahren war es möglich, jede aufgeführte Methode zu verwenden. Praktisch gab es aber nur zwei Methoden, die dafür zur Verfügung standen, weil die anderen Verfahren gar nicht zu erwerben waren.
Bei der ersten Methode wird leicht löslicher Schmutz vom Boden der Leitung aufgesaugt und in einem Filter gesammelt. Festsitzender Schmutz konnte damit nicht aufgesaugt werden. Die Philosophie dahinter war, dass dieser Schmutz auch nicht vom Luftstrom fortgetragen wird. Die zweite Methode war das JADCA Verfahren. Dies ist ein Wischverfahren mit Lösungsmitteln. Mit einem fusselfreien Tuch, das mit Lösungsmitteln (meist Isopropanol oder Ethanol) benetzt ist, wird innerhalb einer Schablone der Schmutz von der Kanaloberfläche aufgesammelt. Dadurch lassen sich auch festsitzende Rückstände lösen. Solche Rückstände wären aber auch bei einer besenreinen Leitung nicht zu entfernen, da nicht mit Lösungsmitteln gereinigt werden kann. Ein Nachteil dieses Verfahrens: Für die Auswertung ist der Prüfer immer auf ein Labor angewiesen.
Da es mit der Herausgabe der DIN EN 15780 im Jahre 2012 große Verwirrung mit den aufgeführten Grenzwerten für die Staubbelastung von Luftleitungen gab, weil die Werte viel zu gering waren, hat der VDI mit Herausgabe des Blattes 1.3 (Sauberkeit von luftführenden Oberflächen) im Jahre 2015 die Werte des Blattes 1 nach unten korrigiert. Außerdem wurden die meisten Messmethoden wegen fehlender Praktikabilität gestrichen.
Bei all dem Gezerre um Messmethoden und Grenzwerte für Verschmutzungen von Luftleitungen haben sie wenig Praxisbezug. An den Begriff „besenrein“ hat sich die Fachwelt nach fast 20 Jahren gewöhnt. An umständliche Messungen nicht. Wenn man mit dem Finger oder der Handfläche über den Kanalboden wischt und diese dann schmutzig sind und man Rückstände auf der Fläche sieht, dann ist der Kanal nicht besenrein. Dies führte selten zu Streitfällen.

Woher kommt der Schmutz?
Die häufig bei Anlagenbetreibern vorherrschende Meinung, dass man ja Filter in der Anlage hat und diese dann nicht verschmutzen kann, ist Wunschdenken. Baustaub bei der Lagerung und Montage, Schmutz, der durch ein schlechtes Filtersystem geht (selbst ein F7- bzw. ISO ePM 1 50%-Filter lässt Feinstaub durch), Fehler beim Betrieb (Kalkablagerungen, Keilriemenabrieb Lagerfett usw.) – es gibt viele Möglichkeiten, das Leitungsnetz zu verschmutzen.
Über die Lagerung von Leitungen auf der Baustelle muss man nicht viele Worte verlieren. Fast auf jeder Baustelle findet man schmutzige Kanalteile, die ungereinigt eingebaut werden. Es hilft auch nicht viel, wenn die Kanalteile zur Lagerung abgeklebt werden. Häufig verschmutzen sie erst richtig, wenn nachfolgende Gewerke ihren Schmutz hinterlassen. Für den Errichter ist es kaum möglich, nach der Montage dafür zu sorgen, dass die Anlage noch wochenlang geschützt bleibt. Deshalb müssen Leitungen häufig vor Inbetriebnahme besenrein gereinigt werden. Aber, da können dann schon die ersten Schwierigkeiten entstehen. Wurden Leitungen verbaut, die noch einen hohen Anteil an Bearbeitungsölen aufweisen, wird eine Reinigung schwierig. Schmutz, der auf dem Öl liegt, haftet gut und lässt sich durch eine Bürstenreinigung nicht zufriedenstellend reinigen. Hier lief dann schon im Vorfeld etwas schief. Die Anforderungen an die Leitungen waren evtl. zu gering oder die Kontrollen vor dem Einbau haben nicht funktioniert.
Großdimensionierte Leitungen können manuell gereinigt werden. Dazu kriechen Mitarbeiter in die Kanäle und haben die Möglichkeit, feucht zu reinigen und somit auch Öle zu entfernen. Staub wird dabei mit einer Staubsaugerdüse weggesaugt. Dies ist in der Regel die schnellste und sauberste Methode bei großen rechteckigen Luftleitungen.
Nach VDI 3803 sind Luftleitungen grundsätzlich nicht begehbar. Gerade größere Querschnitte lassen sich aber so bauen, dass sie entsprechend mit Schutzvorrichtungen nach BGVR begehbar sind. Das bedeutet, dass besonders die Halterungen ausreichend zu dimensionieren sind. Natürlich müssen arbeitssicherheitstechnische Maßnahmen ergriffen werden, damit weder Mitarbeiter zu Schaden kommen, aber auch die Anlage nicht beschädigt wird.

Einsatz von Reinigungsroboter
Reinigungsroboter sind in der Lage, Rohre bis über 1 m Durchmesser ordentlich zu reinigen. Allerdings kann man Rohre mit Durchmessern unter 250 mm nicht mit einem Roboter reinigen, weil er selbst nicht mehr ins Rohr passt. Rechteckige Luftleitungen dagegen können mit rotierenden Bürsten nicht immer zufriedenstellend gereinigt werden. Werden die Leitungen höher oder breiter, muss mehrfach hin und her gefahren werden. Dies führt dazu, dass häufig Stellen ungereinigt bleiben. Die Reinigung mit einem Roboter ist zudem zeitraubend und kostenintensiv.
Das Haupteinsatzgebiet für Roboter sind Bedingungen, bei denen eine manuelle Reinigung zu gefährlich wäre bzw. verboten ist. Etwa, wenn die Aufhängung der Leitungen einer zusätzlichen Traglast nicht entsprechen würde. Außerdem können Rückstände in den Leitungen, besonders in der Prozessluft, ein manuelles Reinigen verbieten. Auch bei gefährlichen Höhen oder über gefährlichen Einrichtungen darf keine manuelle Reinigung der Leitungen stattfinden.
Für kleine Leitungen ab 100 mm Durchmesser werden bei RLT-Anlagen flexible Wellen mit rotierenden Reinigungsbürsten verwendet. Besonders Anschlüsse von Luftdurchlässen an das Leitungsnetz werden mit solchen Geräten gereinigt. Je flexibler solche Reinigungswellen sind, desto kürzer ist ihre Reichweite. Die kleinsten Wellen haben eine zufriedenstellende Reichweite von ca. 5 bis 10 m. Sie haben gute Gleiteigenschaften und können auch ovale oder Flachkanäle säubern. Besonders bei Umlenkungen lassen sie sich aber irgendwann nicht mehr schieben.

Reinigung von KWL-Anlagen
In den letzten Jahren werden zunehmend kleine KWL Anlagen statt zentraler RLT-Anlagen in Gebäuden eingebaut. Da wir es dort häufig mit flexiblen Luftleitungen zu tun haben, die im Estrich liegen oder hinter Rigips-Wänden versteckt sind, ist die Zugänglichkeit eingeschränkt. Die Querschnitte weisen in der Regel unter 100 mm auf, sind aber gleichzeitig bis zu 25 m lang. Dort wird eine Reinigung schwieriger. Diese Leitungen lassen sich nicht mit Revisionsdeckeln ausstatten und haben keinen Zugang zwischen Verteiler und Durchlass. Wickelfalzrohre, egal in welchen Dimensionen, können mit rotierenden Bürsten gereinigt werden. Dabei kommen große flexible Wellen mit Reichweiten von 35 bis 40 m oder Roboter zum Einsatz.
Da alle Reinigungsgeräte in der Lüftungstechnik den Schmutz nur lösen können, benötigt man immer eine externe Einheit, die den gelösten Schmutz auffängt. Solche Unterdruckgeräte oder Absaugeinheiten sollen eine Luftströmung von 10 bis 15 m/sec erzeugen. Gelöster Schmutz kann sich so nicht wieder absetzen.
Als Hauptfilter sollte ein Taschenfilter nicht unter F7 bzw. ISO ePM 1 50 % eingesetzt werden. Kann die Absaugeinheit auch im Freien aufgestellt werden, kann man die Filtergüte auch niedriger wählen. Im Innenraum muss aber darauf geachtet werden, dass der gelöste Schmutz, wie auch Gerüche aus den Leitungen, nicht durch das Gerät in den Raum geblasen wird. Ist der Schmutz stark geruchsbelastet, muss die Absaugeinheit im Freien stehen.
Da eine Reinigung vom Auftraggeber schlecht kontrolliert werden kann, sollte mindestens eine Fotodokumentation zum Leistungsumfang gehören.

Autor: Dr. Stefan Burhenne, Geschäftsführer ­Hydroclean GmbH & Co. KG

Bilder: Hydroclean

http://hydrocleangmbh.com/de/


Spezialist für saubere Luft
Die Hydroclean GmbH & Co. KG aus Moosinning hat sich auf die Reinigung von Klima-, Lüftungs- und Küchenabluftleitungen spezialisiert. Das Unternehmen ist bundesweit tätig. Im Rahmen einer Hygieneinspektion werden folgende Leistungen angeboten:

  • Visuelle Kontrolle aller Anlagenteile auf Verschmutzung,
  • Mikrobiologische Überprüfung des Befeuchterwassers,
  • Untersuchung der Luftkeimbelas­tung,
  • Kamera-Befahrung des Kanalnetzes mit Videoaufzeichnung.


Kontakt: Hydroclean GmbH & Co. KG,
Lüftungsreinigung, Hauptstraße 16,
85452 Moosinning, Tel.: 08123 926457,
Fax: 08123 926458,
E-Mail: info@hydrocleangmbh.de

 


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