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PV aufs Silo tapeziert

Der Energieversorger Lechwerke AG, der mehrheitlich zu Innogy gehört, hat in einem Pilotprojekt an der Fassade eines Getreidesilos in 20 m Höhe 230 m2 Photovoltaik in Form einer Folie aufgeklebt.

PV-Tapezierer in luftigen 20 m Höhe im Einsatz an der Schneller Mühle kleben Photovoltaik-Bahnen an die Fassade. Bild: LEW

 

Die rauhe Betonoberfläche musste erst grundiert werden, um die Haftung des Folienklebers zu verbessern. Die Folienbahnen selbst wurden von oben nach unten abgerollt. Bild: LEW

 

Die Solarfolie stammt von Heliatek, einem Unternehmen aus Dresden, das sich auf großflächige PV-Solarfolien spezialisiert hat und den Start der Serienproduktion solcher Folien für Mitte 2020 plant.
Am Getreidesilo der Schneller Mühle in Donauwörth soll die Solarfolie im Rahmen eines Langzeittests erstmals auf rauem Beton, in einer solchen Höhe und auf so großer Fläche untersucht werden. Die Anlage hat eine Leistung von rund 10 kWp und produziert etwa 6 700 kWh Strom im Jahr. Die Schneller Mühle wird den produzierten Strom für den laufenden Betrieb verwenden. Die Ergebnisse fließen in die Heliatek-Produktentwicklung und -optimierung im Hinblick auf den geplanten Start der Serienproduktion im kommenden Jahr ein.

Folie im Vergleich zu kristallin

Im Vergleich zu herkömmlichen Solarmodulen ist die Solarfolie, die nun getestet wird, sehr leicht und biegsam. Dadurch kann sie auf unterschiedlichste Fassadenformen und -oberflächen angebracht werden. Anders als bei der kristallinen Solartechnologie verlieren die Folien bei hohen Temperaturen außerdem nicht an Leistung. Deshalb benötigen sie auch keinen Lüftungsabstand zur Kühlung, sondern können direkt auf die Fassadenfläche geklebt werden.
Die Folien weisen zudem eine gute Umweltbilanz auf: Sie bestehen aus ultradünnen Schichten organischer, kohlenstoff-basierter Moleküle. Diese werden bei sehr niedrigen Temperaturen auf eine flexible PET-Folie aufgetragen. Dabei werden keine giftigen Stoffe oder Schwermetalle eingesetzt

Wie beim Maler

Bei gewöhnlichen PV-Modulen hätten Bohrungen vorgenommen werden müssen und die hätten das Gebäude womöglich nachhaltig beschädigt. Die Folien-Module werden dagegen einfach angeklebt.
Anders als bei anderen Fassadenoberflächen wie Metall wurde hier eine spezielle Grundierung eingesetzt, die die Haftung des Folienklebers unterstützt. Ähnlich wie beim Tapezieren wurden die 6 m langen und rund 32 cm breiten Solarfilme dann nacheinander von oben nach unten auf die Fassade gerollt.
Die Projektpartner versprechen sich Erkenntnisse zu den weiteren Einsatzmöglichkeiten. Denn für Industrie- und Gewerbebauten sind Fassadeninstallationen eine Möglichkeit zur Eigenstromerzeugung aus Sonnenenergie.

 


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