PRO/CONTRA - Ist die Ölpreisbindung für Erdgas noch zeitgemäß?

Steigende Preise von Rohöl auf den Weltmärkten bedeutet auch für den deutschen Verbraucher, dass er für Treibstoff und Heizöl tiefer in die Tasche greifen muss. Halten sich die Beschaffungskosten für den Energieträger auf einem anhaltend hohen Niveau, ziehen die Gasversorger (z.B. der Stadtwerke) mit einiger Verzögerung nach. Grund dafür ist die sogenannte Ölpreisbindung. Sie koppelt den Gaspreis an den Ölpreis. Sinkt der Preis für ein Barrel Rohöl, wird auch das Heizen mit Gas wieder günstiger. Sollte diese Regelung, die bereits vor Jahrzehnten in Deutschland eingeführt wurde, weiter Bestand haben?

Öl gibt europa- und weltweit die Preise für Erdgas vor - ob mit oder ohne konkrete Preisbindung. Denn auch in Ländern ohne eine solche Bindung wie Großbritannien oder den USA ist der Einfluss der globalen Ölpreisbewegungen auf die Gaspreis­entwicklung sichtbar - mit deutlich stärkeren und kurzfristigeren Ausschlägen als hierzulande. Dies liegt vereinfacht gesagt daran, dass weltweit gesehen Erdgas und Erdöl wie austauschbare Produkte behandelt werden. Für industrielle Prozesse und die Stromproduktion beispielsweise kaufen große Firmen jeweils die zurzeit billigste Energie ein. Wegen der gesteigerten Nachfrage wird sie dann ebenfalls teurer. Durch diesen Prozess gleichen sich die Preise der verschiedenen Energieträger laufend an.