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Neubau der „Pfunds Höfe“

In Dresden entstehen 95 Wohn-, Einzelhandel- und Büroflächen im KfW-55-Standard

Mit den „Pfunds Höfen“ entsteht in Dresden ein energieeffizienter Neubau mit 95 Wohn-, Einzelhandel- und Büro- bzw. Praxisflächen im KfW-55-Standard. Bild: Renderatelier, www.renderatelier.net

Auszug aus dem Außenanlagenplan. Bild: fagus GmbH, Markkleeberg

Die Beheizung der beiden Gebäudekomplexe erfolgt mittels Fernwärme. Hierbei war die besondere Herausforderung, dass eine bestehende Leitungstrasse auf dem Grundstück für die Versorgung eines Krankenhauses in das neue Gebäude integriert und im Bauablauf berücksichtigt werden musste. Bild: luka ehser architekten, www.lep-architekte.de

Um eine Be- und Entlüftung der Kellerräume und des Fahrradraumes sowie der Technikräume zu gewährleisten, ist im Untergeschoss eine separate RLT-Anlage mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Das Schema zeigt das 1.UG. Bild: Ebert Ingenieure

Ausschnitt aus dem Strangschema Heizung für den ersten Bauabschnitt. Bild: Ebert Ingenieure

 

Eine der Top-Sehenswürdigkeiten in Dresden ist der Milchladen der „Pfunds Molkerei“ am Eingang zur Dresdner Neustadt. Ausgestattet mit rund 248 m2 handbemalter Fliesen ist dieser Milchladen im Guinnessbuch der Rekorde eingetragen als schönster „Milchladen der Welt“. Unmittelbar an diesem alten Laden soll auf dem Gelände der Molkerei „Pfunds Höfe“ ein nachhaltiges Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Wir stellen die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) in diesem Projekt vor.

Das von den Initiatoren der WEP-Gruppe sowie von der HARKAI-Projektentwicklung geplante Neubauprojekt hat eine Größenordnung von ca. 35 Mio. Euro. Die haustechnische Planung und Ausschreibung für das moderne Ensemble mit ca. 9200 m² vermietbarer Fläche und 87 Tiefgaragenstellplätzen erfolgte durch die Ebert Ingenieure GmbH in Leipzig. Die Architekturplanung hat das Leipziger Büro „luka ehser architekten“ übernommen.
Mit den „Pfunds Höfen“ entsteht auf einem ca. 4670 m² großen Grundstück ein energieeffizienter Neubau mit 95 Wohn-, Einzelhandel- und Büro- bzw. Praxisflächen im KfW-55-Standard in zwei Bauabschnitten. Mit dem Bio-Produzent Alnatura wurde bereits ein Ankermieter für die größte Einzelhandelsfläche der sieben Gewerbeeinheiten gefunden.

Fernwärmeversorgung und Sanitärausstattung
Die Beheizung der beiden Gebäudekomplexe erfolgt mittels Fernwärme (TVL/TRL=130/45 °C, Anschlussleistung 1. BA 600 kW; 2. BA 290 kW) Hierbei war die besondere Herausforderung, dass eine bestehende Leitungstrasse auf dem Grundstück für die Versorgung eines Krankenhauses in das neue Gebäude integriert und im Bauablauf berücksichtigt werden musste. Die Wohnungen selbst werden dezentral versorgt.

Geringe Betriebskosten und die genaue Zuordnung des Energieverbrauchs durch integrierte Wärmezähler waren die ausschlaggebenden Argumente für die zum Einsatz kommenden Wohnungsübergabestationen mit geregelter Trinkwassererwärmung. Die Wohnungen werden mit einer hochwertigen Badausstattung errichtet. Hierzu gehören bodengleiche Duschen mit Thermostatbatterie, Waschtischkombinationen und Badewanne. Teilweise werden Wohnungen mit behindertengerechten Sanitärgegenständen ausgestattet. Die Rohrleitungen werden durchgeschleift. In Wohnungen mit weit entfernten Warmwasser­entnahmestellen wird eine Zirkulation vorgesehen, welche in die Wohnungsstation eingebunden werden kann. In den Gewerbeeinheiten, welche noch nicht vermietet sind, erfolgt die Vorrüstung bis zum Mieter­übergabepunkt.

Die Beheizung der Wohnungen erfolgt über eine Fußbodenheizung. Die Bäder bekommen zusätzlich einen Badheizkörper. Jeder Fußbodenheizkreis erhält einen eigenen elektrischen Stellantrieb. Der Verteiler wird als Unterputz-Verteilerschrank montiert. Die Fußbodenheizungsrohre sind aus sauerstoffdichtem Poly­ethylen PE-X.

Abluftsystem mit zentralem Dachlüfter und feuchtegeführten Abluftelementen
Die Wohnungen verfügen über innen liegende Bäder, die im einfachsten Fall gemäß DIN 18017-3 (Lüftung von Bädern und Toiletten ohne Außenfenster) entlüftet werden. Die Norm fordert eine Luftmenge von 40 m³/h für Bäder, die in Zeiten geringen Luftbedarfs auf die Hälfte (20 m³/h) reduziert werden darf. Aufgrund der heutigen Luftdichtheit der Gebäudehüllen besteht im Falle der ungenügenden Lüftung durch die Nutzer die Gefahr von Bauschäden und unhygienischen Luftzuständen. Aus diesem Grund findet die DIN 1946-6 (Wohnraumlüftung) Anwendung, welche die Höhe der erforderlichen Luftmengen definiert, die gemäß dieser Norm nutzerunabhängig realisiert werden muss. Die Höhe der Luftmengen richtet sich nach der Wohnungsgröße. Unter Berücksichtigung es KfW 55-Standards wurde mit dem Auftraggeber ein Abluftsys­tem mit zentralem Dachlüfter und feuchtegeführten Abluft-
elementen abgestimmt und geplant. Die Abluftelemente werden hierbei in den Bädern und Küchen installiert und auf die benötigten Luftmengen eingestellt. Für die Außenluftnachströmung wurden bauseitig Fensterfalzlüfter vorgegeben, welche in jedem Aufenthaltsraum vorgesehen sind und auf die erforderliche Luftmenge eingestellt werden. Im straßenzugeneigten Bereich sind aufgrund des Schallschutzes (Klasse 4) erhöhte Anforderungen an die Fensterfalzlüfter gestellt.
Durch die bauseitigen Fens­terfalzlüfter strömt die Außenluft unbehandelt in den Innenraum und kann zu unbehaglichen Zug-Erscheinungen führen. Um die Gefahr zu minimieren, wurden eng verlegte Randzonen der Fußbodenheizung vorgesehen. Das Zugluftrisiko gem. DIN EN ISO 7730 (> 20 %) konnte im Berechnungsverfahren nach DIN 1946-6 ausgeschlossen werden.

Tiefgaragen- und Kellerlüftung
Durch eine optimierte Anordnung von Schächten in der Tiefgarage des 2. Bauabschnittes kann gemäß Garagenverordnung auf eine aufwendige technische Lösung zur Be- und Entlüftung sowie Entrauchung verzichtet werden. Im 1. Bau­abschnitt ist eine redundante Abluftanlage vorgesehen, welche die Einhaltung des CO-Grenzwertes für geschlossene Mittelgaragen mit geringem Zu- und Abgangsverkehr gewährleistet. Die natürliche Nachströmung erfolgt über Zuluftschächte.
Die RLT-Kompaktanlage mit autarker Regelung und Wärmerückgewinnung befindet sich auf dem Dach und erschließt die Fläche über einen vertikalen Schacht. Um eine Be- und Entlüftung der Kellerräume und des Fahrradraumes sowie der Technikräume zu gewährleisten, ist im Untergeschoss eine separate RLT-Anlage mit Wärmerückgewinnung vorgesehen.
Jede Gewerbeeinheit erhält eine Vorrüstung für eine mechanische Zu- und Abluftanlage. Die optionalen Aufstell­orte sind auf dem Dach des 1. Bauabschnittes vorgesehen. Das Kanalsystem wird in den Schächten inkl. motorischer Brandschutzklappen mit Rauch­auslösung bis zum Übergabepunkt vorgerüstet. Eine Auslegung der Luftmengen erfolgte gemäß VDI 2082 (Raumlufttechnik Verkaufsstätten).

Entwässerung und Abwassersystem
In den anliegenden Straßen des Bauvorhabens befinden sich öffentliche Abwassersammler, welche teilweise bereits ausgelastet sind und die Einleitung von Regenwasser nicht unbegrenzt zulassen. Hierauf begründend wurde eine Einleitbeschränkung von 5 l/s für jeden Bauabschnitt vorgegeben. Darüber hinaus sind die im Sammler bereits vorhandenen Anschlussstutzen wieder zu nutzen. Seitens der Stadtentwässerung Dresden wurden vorab die Kanäle befahren und untersucht, ob bzw. welche Anschlussstutzen nutzbar sind. Aus der Berechnung der Regenwassermenge und unter Berücksichtigung der Dach- und Freiflächengestaltung (Abflussbeiwerte) wurde gem. DIN 1988-100 bzw. unter Zuhilfenahme der KOSTRA-Daten (Starkregenkatalog des Deutschen Wetterdienstes) zwei Rückstaubecken zur Regenwasserretention im Innenhof mit ca. 18 m³ und 25 m³ geplant.
Im Oktober 2018 wurde der Grundstein dieses Projektes gelegt. Bereits ab Ende des Jahres 2019 sollen die ersten Mieter einziehen. Die Fertigstellung des gesamten Baukomplexes ist für Mai-Juni 2020 geplant.

 


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