Werbung

Hygiene fängt auf der Baustelle an

Über den richtigen Umgang mit Werkzeugen, Rohren, Fittings und Komponenten

 

Offen für alles? Ein solches Baustellen-Milieu bietet schlechte Voraussetzungen für mängelfreie Arbeit. Kaum vorstellbar, dass Dreck oder Keime keine Spuren in unverschlossenen Rohren hinterlassen. Bilder: Geberit und Ansgar Borgmann

Für die Druckprüfung darf keine ungespülte Handpumpe in Betrieb gesetzt werden. Ein Hygienefilter sorgt für eine zusätzliche Barriere, damit das Trinkwassernetz nicht verkeimt. Bild: Geberit

 

Das Smartphone auf der Baustelle ungeschützt abzulegen, kommt wohl kaum einem Monteur in den Sinn. Dafür ist das trendige Kommunikationszentrum doch viel zu wertvoll. Bei Rohren, Fittings oder Werkzeugen für die Sanitär-Installation schaut das in der Praxis vielfach anders aus: Oftmals ungeschützt lagern Material und Maschinen bis zur Weiterverarbeitung auf staubigen oder nassen Böden. Lässt sich so tatsächlich eine hygienische Installation realisieren? Wohl kaum!

Um es vorweg zu nehmen: Steril geht es auf Baustellen nicht zu. Kann es nicht, muss es auch nicht. Und doch gilt es gerade bei der Installation einer Trinkwasseranlage einige Verhaltensregeln zu berücksichtigen, will man das Rohrleitungssystem nicht schon bei der Installation unzulässig verunreinigen.

Grundsätzliches zu Transport und Lagerung
Ob Metall- oder Kunststoffrohre, beide werden in der Regel auf dem Dachgepäckträger zur Baustelle gefahren. Es sei denn, es handelt sich um Ringrohr. Optimaler Weise kommen mittels Stopfen verschlossene Rohre zum Einsatz. Doch nicht jeder Hersteller hat sein Sortiment dahingehend ergänzt. Alternativ sollten die Rohre in geschlossenen Schutzrohren transportiert werden oder die Enden sollten mittels Tüten oder Stopfen verschlossen werden, sodass kein Staub und Schmutz eindringen kann. Auf der Baustelle sind die Rohre auf Böcken oder Ähnliches zu lagern – niemals direkt auf dem Boden. Fittings sollten grundsätzlich in verschlossenen Tüten oder speziellen Boxen gelagert und erst unmittelbar vor der Montage entnommen werden. Das Gleiche gilt sinngemäß für Komponenten wie Filter, Druckminderer oder Absperrventile. Auch sie haben auf dem Baustellenboden nichts zu suchen und sollten bis zum Einbau in der Originalverpackung verbleiben.

Saubere Werkzeuge und Maschinen – ein Muss
Wer kennt ihn nicht, den regelmäßig auftauchenden Schmierfilm auf dem Smartphone. Mit Tüchern oder einem Reinigungsspray lässt sich das Problem schnell beheben. Das Werkzeug des SHK-Monteurs bedarf ebenfalls der regelmäßigen Reinigung und Pflege, auch wenn es auf den ersten Blick robust und unverwüstlich daherkommt. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist der sachgemäße Einsatz aller Hilfsmittel. Abdrückgeräte für Trinkwasser- oder Heizungsinstallationen müssen grundsätzlich mit Wasser in Trinkwasserqualität befüllt werden. Regenwasser aus Zisternen oder Behältern hat auch in Ausnahmefällen nichts darin zu suchen. Allzweckschläuche, etwa zum entleeren des Heizungssystems, sind nicht einmal ausnahmsweise zum Befüllen einer Trinkwasserinstallation zu verwenden. Zu groß ist die Gefahr, dass über verschmutze Schläuche Viren, Pilze oder Bakterien ins Trinkwassersystem gelangen und sich dort unkontrolliert vermehren.

Falsche Denke: Dreck wird schon ausgespült…
Wer meint, dass Schmutz und Dreck und somit auch alle Organismen bei der vorgeschriebenen Spülung des Rohrleitungs­sys­tems ohnehin ausgespült werden, der begibt sich auf dünnes Eis. Bakterien finden in der Regel in jeder Installation einen weniger durchströmten Leitungsabschnitt, wo es sich gut leben lässt. Ist das Rohrleitungssystem erst einmal kontaminiert, dann ist die Sanierung nicht selten mit hohem Aufwand verbunden – beispielsweise für eine chemische Desinfektion. Die Kosten dafür würde der Fachbetrieb zahlen müssen, denn der SHK-Unternehmer hat im Zuge seiner werkvertraglichen Beziehungen zum Endkunden ein mangelfreies Werk abzuliefern. Vorausschauende Installateure achten deshalb darauf, Werkzeug und Material stets sauber zu transportieren, zu lagern und zu verarbeiten. Das ist eine wesentliche Grundlage, um eine hygienische Installation entsprechend den anerkannten Regeln der Technik zu erstellen.

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: