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Heizungsindustrie sieht Abwrackprämie kritisch – Lob dagegen vom BEE

Hamburg. Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer will den Austausch von Ölheizungen mit einer Abwrackprämie fördern. Während steuerliche Anreize für Investitionen im Gebäudesektor auf Zustimmung stoßen, sieht die deutsche Heizungsindustrie eine Abwrackprämie kritisch.

Gerade in ländlichen Gebieten sind Öl-Brennwertheizungen, insbesondere als Hybridheizung in Kombination mit Erneuerbaren Energien, technisch sinnvoll, meint das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO). Bild: IWO

 

Das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) vermisst eine „nachhaltige Klimaschutzstrategie“. „Es ist sinnvoll, alte Heizungen gegen neue, effizientere Geräte auszutauschen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich die technischen Voraussetzungen und Anforderungen von Haus zu Haus unterscheiden“, sagt IWO-Geschäftsführer Adrian Willig. Programme zum Austausch alter Heizkessel müssten nachhaltig und technologieoffen gestaltet werden, eine kurzfristig angelegte Abwrackprämie sei nicht das passende Instrument. „Viel wichtiger wäre es, für Hauseigentümer langfristig verlässliche Rahmenbedingungen und dauerhafte Anreize zu schaffen – zum Beispiel in Form einer attraktiven steuerlichen Förderung für Sanierungsmaßnahmen“, so Willig.
Auch der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) beurteilt den Vorschlag einer Abwrackprämie für Ölheizungen zurückhaltend. „Steuerliche Anreize sind technologieoffene Förderungen, eine Abwrackprämie hingegen nicht“, sagt Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke. Sollte die Politik an einer Abwrackprämie festhalten, so müssten nach Meinung des BDH nicht nur Ölheizungen, sondern auch veraltete Gasheizungen einbezogen werden. Lücke: „Es gibt sehr viel mehr ineffiziente veraltete Gaskessel als alte Heizölkessel.“
Gar eine Investitionszurückhaltung befürchtet der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). „Wir haben erlebt, dass die Politik die Möglichkeit einer Abwrackprämie immer mal wieder thematisiert, aber nie konsequent umgesetzt hat“, so Sprecher Frank Ebisch gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“. „Das hat bei den modernisierungswilligen Anlagenbesitzern verständlicherweise eher dazu geführt, den Heizungstausch gar nicht vorzunehmen und abzuwarten.“ Eine Fixierung der Abwrackprämie auf den Energieträger Öl ergebe zudem „keinen Sinn“. Stattdessen sollten sich finanzielle Anreize generell auf den Austausch alter Heizungen beziehen.
Gelobt wird der Vorstoß der CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer vom Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE). „Ölheizungen passen nicht in eine moderne, klimafreundliche Wärmeversorgung. Wir müssen uns so schnell wie möglich von fossilen Energieträgern verabschieden“, sagt BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. Statt neue Öl- und Erdgasheizungen zu fördern, sollten vielmehr erneuerbare Energien im Wärmesektor begünstigt werden.
Der BEE befürwortet eine steuerliche Förderung von Heizungstechnologien mit CO2-freien Energieträgern und wünscht sich ökonomische Anreize, die den CO2-Ausstoß mit einem Preis belegen. Der Verband schlägt einen CO2-Einstiegspreis in Höhe von 60 Euro pro Tonne vor. Dieser Preis solle „schrittweise ansteigen und für den sozialen Ausgleich als direkter Bonus pro Kopf wieder rückerstattet werden“.

 


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