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Geothermie:Naturwärme im GebäudebestandMehrfamilienhaus aus den 60er-Jahren energetisch modernisiert

Moderne Wärmepumpen sind neben Öl- und Gas-Brennwertsystemen sowie Pellet- und Hackschnitzelkesseln eine vollwertige Alternative bei der Heizungsmodernisierung. Wichtige Voraussetzungen für ihren erfolgreichen Einsatz im Gebäudebestand sind kompetente Planung und Ausführung der Anlagen sowie die jeweils geeignete Wärmepumpentechnik. Sehr gute Erfahrungen mit Wärmepumpen in älteren Mehrfamilienhäusern hat die Wohnungsgesellschaft Pforzheimer Bau & Grund GmbH gemacht.

Mehrfamilienhaus aus den 60er-Jahren: Die umfassende Wärmedämmung schuf ideale Voraussetzungen für das Heizen mit Naturwärme.

 

Beispielhafte Gebäudemodernisierung
Welche Energieeinsparpotenziale in älteren Gebäuden stecken, zeigt eindrucksvoll die Modernisierung des Mehrfamilienhauses in der Hohenwarterstraße in Würm bei Pforz­heim. Im Jahre 1964 gebaut, war das Gebäude mit 15 Wohnungen und insgesamt 921 m2 Wohnfläche – wie damals üblich – nur unzureichend wärmegedämmt. Über einfach verglaste Fenster und durchlaufend mit den Fußböden verbundene Balkone gingen große Mengen der in einer Öl-Zentralheizung erzeugten Wärme wieder verloren. Entsprechend hoch waren mit ca. 403 kWh/(m2 · a) der Wärmebedarf und mit jährlich über 20 000 l der Heizöl-Verbrauch.
Nach der Dämmung der Fassaden mit einem 14 cm starken Wärmedämmverbundsystem sowie der Dächer und Kellerdecken, der Errichtung von neuen, thermisch entkoppelten Vorstellbalkonen und dem Einbau von Fenstern mit Wärmeschutzverglasung ist der Wärmebedarf nun um rund 82 % gesunken. Damit wird praktisch der Niedrigenergiehaus-Standard erreicht – ideale Voraussetzungen für den Einsatz von Wärmepumpen. Deshalb und aufgrund zahlreicher positiver Erfahrungen mit bereits früher modernisierten Gebäuden vergleichbaren Alters, entschied sich die Pforzheimer Bau & Grund GmbH auch bei ihrem Mehrfamilienhaus in Würm für Wärmepumpen zur Deckung des Wärmebedarfs.

 

Zwei Sole-/Wasser-Wärmepumpen haben den veralteten Öl-Heizkessel abgelöst.

 

Das neue Heizsystem
In der Hohenwarterstraße sorgen nun zwei Sole-/Wasser-Wärmepumpen für die Bereitstellung der benötigten Wärme: ein Gerät mit 32,6 kW sowie ein weiteres mit 17 kW Nenn-Wärmeleistung. Maßgeblich konzipiert wurde die neue Heizungsanlage vom technischen Leiter der Wohnungsgesellschaft, Lothar Hein. Installiert wurden beide Wärmepumpen vom Fachbetrieb Hiller Haustechnik aus Pforzheim-Eutingen. Beide Geräte beziehen die Naturwärme aus insgesamt zehn Erdsonden, die unmittelbar vor dem Gebäude jeweils 100 m tief in den Erdboden eingelassen sind.
Die Wärmepumpe mit 17 kW Wärmeleis­tung dient vor allem der Trinkwassererwärmung, nur bei besonders hohem Wärmebedarf unterstützt sie den Heizbetrieb. Das Trinkwasser wird in einem Vorwärmspeicher auf bis zu 58 °C erwärmt. In einem 390 l fassenden Bereitschaftsspeicher wird es anschließend mittels zweier elektrischer Heizstäbe auf 60 °C Auslauftemperatur nacherwärmt und von dort in das Leitungsnetz eingespeist. Wegen der hohen Vorlauftemperaturen, die die Wärmepumpe liefert, benötigt diese Lösung nur etwa ein Sechs­tel des elektrischen Stroms gegenüber Wärmepumpen mit niedrigeren Vorlauftemperaturen.
Die zweite Wärmepumpe, mit 32,6 kW Wärmeleistung, wird ausschließlich für die Gebäudebeheizung verwendet. Ein daneben gestellter Heizwasser-Pufferspeicher dient zur Bevorratung des erwärmten Heizungswassers, um die bei Bezug von Wärmepumpenstrom üblichen Sperrzeiten des Elektrizitätsversorgers zu überbrücken. Für die Übergabe der Wärme an die Wohnräume konnten die vorhandenen Heizkörper, die wie früher üblich großzügig dimensioniert und für die hohen Systemtemperaturen des alten Öl-Heizkessels ausgelegt waren, beibehalten werden.

 

Sekundärseitiges Anlagenschema (vereinfachte Darstellung) der neuen Heizungsanlage.

 

Fazit
Die umfassende energetische Modernisierung eines älteren Gebäudes ist eine Aufgabe, die einen ganzheitlichen Ansatz erfordert. So werden maximale Ergebnisse erzielt, wenn Dämmung der Gebäudehülle und moderne, hocheffiziente Heiztechnik sich sinnvoll ergänzen. Im Falle des Mehrfamilienhauses in Pforzheim-Würm wurde so ein Ergebnis erzielt, das um 30 % unter den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (2002) für Neubauten liegt – und das bei einem Gebäude aus dem Jahr 1964.
Neben den Vorteilen für die Umwelt, wie eine erhebliche Verringerung der CO2-Emissionen und die Schonung der begrenzten fossilen Ressourcen, profitieren aber auch die Mieter von der Modernisierung. Betrugen die Heizkosten zuvor für eine 3-Zimmer-Wohnung mit 75 m2 noch durchschnittlich 850 Euro im Jahr, so haben sie sich nun um ca. 500 Euro verringert.

Bilder: Viessmann Werke GmbH & Co. KG, Allendorf

www.viessmann.de

 


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