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Generationenübergreifende Badplanung

DIN 18040-2: Vorgaben für barrierefreie Bäder

Funktionale Raumgestaltung: Eine clevere Planung nutzt den vorhandenen Platz optimal aus, sodass auf noch nicht einmal 6 m2 ein Komfortbad entsteht, das auch mit Rollator zu nutzen ist.

Barrierefreies Bad: Ausreichend Bewegungsraum und intelligente Produktlösungen erleichtern die Nutzung.

System 800 von HEWI: Aufgrund des modularen Aufbaus von System 800 ist eine Badgestaltung möglich, die sich exakt an den individuellen Bedürfnissen des Nutzers ausrichten lässt.

Integrierte Haltegriffe: Der Waschtisch aus pflegeleichtem Mineralguss ist unterfahrbar und bietet mit integrierten Haltegriffen zusätzliche Unterstützung.

Tipps für barrierefreie Bäder: Mit der Planungshilfe im praktischen Taschenformat wird die barrierefreie Badplanung nach DIN 18040 ganz einfach. Erhältlich ist sie unter hewi.de/broschueren.

Katja Schultze: „Mit kluger Planung lassen sich auch knapp bemessene Bäder komfortabel und barrierefrei gestalten.“

 

Die barrierefreie Gestaltung von Neubauwohnungen wird durch die DIN 18040-2 vorgegeben. Die Norm soll – soweit umsetzbar – neben Neubauten auch beim Umbau und der Modernisierung von bestehenden Gebäuden angewendet werden. Grundsätzlich unterscheidet die Norm zwischen barrierefrei nutzbarem Wohnraum sowie Wohnraum, der uneingeschränkt auch für Rollstuhlnutzer zugänglich ist und daher weitergehende Anforderungen erfüllen muss. Absolute Barrierefreiheit und damit die uneingeschränkte Nutzung eines Gebäudes ist ein Ziel, das im Bestand kaum zu erreichen ist. Schwellenlose Wohnungszugänge lassen sich in bestehenden Gebäuden mit relativ geringem Aufwand realisieren, da dies sowohl technisch leicht umzusetzen als auch mit geringen Kosten verbunden ist.

In bestehenden Wohnungen ist vor allem die barrierefreie Gestaltung der Bäder problematisch: Die Grundrisse sind zu klein oder zu verwinkelt, sodass beispielsweise die für einen Rollstuhlfahrer notwendigen Bewegungsflächen nicht vorhanden sind. Die Wände sind oftmals nicht tragend ausgebildet und damit für die nachträgliche Montage von Stützklappgriffen oder Haltegriffen nicht geeignet. Diese beiden Beispiele zeigen, dass bei Modernisierungsmaßnahmen die Reduktion von möglichst vielen Barrieren das Ziel sein sollte, um eine langfristige Nutzung zu ermöglichen.

Generationenübergreifende Gestaltung für eine langfristige Nutzung
Das Bad hat sich zu einem zentralen, sehr persönlichen Raum in der Wohnung entwickelt. Eine clevere Planung ermög­licht die Anpassung des Bades an neue Nutzungssituationen. Häufig sind im privaten Bad individuelle Lösungen gefragt, um körperliche Einschränkungen zu kompensieren und den vorhandenen Platz optimal zu nutzen.
Angesichts des demografischen Wandels werden Konzepte für die langfristige Nutzung der Wohnung auch im hohen Alter immer wichtiger. Die Mehrheit älterer Menschen (93 %) wünscht sich, möglichst lange selbstständig in der gewohnten Umgebung zu leben und lehnt einen Umzug in ein Seniorenheim oder eine Einrichtung für betreutes Wohnen ab.
Verschiedene Maßnahmen sind erforderlich, um den langfristigen Verbleib in der Wohnung zu ermöglichen. Breitere Türen sind sowohl mit Rollstuhl als auch Rollator zu passieren. Ist der Durchgang schwellenlos gestaltet, besteht keine Stolpergefahr, ein generationenübergreifend nutzbares Bad erhöht zusätzlich die Sicherheit und den Komfort.


Bewegungsräume
In Bezug auf die generationenübergreifende Nutzung von Gebäuden empfiehlt sich im Neubau als auch bei Umbauten im Bad eine Bewegungsfläche von mindestens 1,20 x 1,20 m vor allen Sanitärobjekten und im Bereich der Dusche. Hierdurch wird das Bad auch für einen Rollatornutzer zugänglich. Die optimale Bewegungsfläche für die Rollstuhlnutzung beträgt 1,50 m x 1,50 m.

Am Waschtisch
Ein flacher Waschtisch kann auch im Sitzen genutzt werden. Hierzu sollte ein Unterputz- oder Flachaufputzsiphon installiert werden, sodass eine sitzende Person sich nicht durch im Siphon angesammeltes, heißes Wasser oder durch versehentliches Anstoßen verletzt. Ein unterfahrbarer Waschtisch mit integrierten Griffen bietet sicheren Halt. Der zur Verfügung stehende Platz wird so optimal ausgenutzt, da keine zusätzlichen Haltemöglichkeiten (wie beispielsweise Stützklappgriffe oder Haltegriffe) benötigt werden. Die frontal angebrachten Griffmulden lassen sich auch als Handtuchhalter nutzen. Großzügige Ablageflächen bieten Platz für Utensilien und ermöglichen, dass sie auch im Sitzen erreichbar sind. Der Hocker im Bad schafft eine wohnliche Atmosphäre. Er dient als Sitzgelegenheit oder Ablagemöglichkeit. Die strukturierte Sitzfläche verhindert Rutschen bei Nässe und macht den Hocker auch in der Dusche zu einem sicheren Helfer. Ein durchgehender Spiegel, der bis zur Waschtischoberkante reicht, ermöglicht die komfortable Nutzung sowohl im Stehen als auch im Sitzen.

Am WC
Die Sitzhöhe des WCs sollte 46 cm – 48 cm (inklusive Sitz) betragen. Rechts und links des WCs sollten Stützklappgriffe mit einem lichten Abstand zwischen den Griffen von 65 cm – 70 cm angeordnet werden. Ein Haltegriff oder Stützklappgriff gibt sicheren Halt und unterstützt den Bewegungsablauf beim Hinsetzen und Aufstehen. Die Stützklappgriffe sollten so montiert werden, dass ihre Oberkante 28 cm über der WC-Sitzhöhe liegt.
Zur langfristigen Nutzung empfehlen sich bei der Vorrüstung des Bades im Hinblick auf die barrierefreie Nutzung im Alter mobile Stützklappgriffe. Bei Bedarf wird der tragbare Stützklappgriff einfach in die fest installierte Montageplatte eingerastet. Wird der Stützklappgriff nicht benötigt kann die Platte mit einer Abdeckkappe passend zur Oberfläche des Stützklappgriffs verdeckt werden. Ergänzt wird die WC-Ausstattung durch WC-Bürstengarnitur und Papierrollenhalter in greifbarer Nähe.

In der Dusche
Der Duschplatz sollte bodengleich und nicht mehr als 2 cm abgesenkt sein. Es sollte ein rutschhemmender Bodenbelag verwendet werden, um die Sturzgefahr zu mindern. Mit einem klappbaren Duschsitz wird das Duschen nicht nur komfortabler sondern auch sicherer. Wird der Sitz nicht benötigt, kann er platzsparend an die Wand geklappt werden. Ein Haltegriff oder Stützklappgriff bietet auch in der Dusche zusätzlichen Komfort und Unterstützung. Zudem kann auch die Brausehalterstange (bei HEWI) zum Hochziehen und Stabilisieren genutzt werden. Das Ablagesystem kann in jeder beliebigen Höhe stabil und sicher angebracht werden, sodass auch die Duschutensilien griffbereit aufbewahrt werden können.
Die Armaturen in der Dusche sollten so montiert werden, dass sie sowohl im Stehen als auch im Sitzen einfach zu erreichen sind. Die Handbrause sollte mit einer Hand in der Höhe verstellbar sein, damit sie ebenfalls sowohl stehend als auch sitzend leicht zu bedienen ist. Bei Badewannen empfiehlt sich der Einsatz eines Winkelgriffes, um den Ein- und Ausstieg leichter und sicherer zu machen.

Funktionale Raumgestaltung
In Bestandsbauten erweist sich Platz als knappe Ressource. Die Flächen sind häufig zu klein bemessen und ungünstig angeordnet. Die Durchschnittsgröße eines Bades in Deutschland beträgt 8 m2. Ein Drittel der Bäder ist deutlich kleiner mit durchschnittlich 6 m2. Ein durchdachtes Raumkonzept ermöglicht ein Bad, das langfristig nutzbar ist, da es flexibel an sich verändernde Bedürfnisse der Bewohner angepasst werden kann. Gerade in kleinen Bädern mit schwierigen Grundrissen können mehrere Einzelmaßnahmen, wie ein Waschtisch mit integrierten Haltemöglichkeiten, ein Duschhocker oder der Einsatz von Winkelgriffen Barrieren abbauen und den Komfort für den Nutzer erheblich erhöhen.

Nachgefragt

Interview mit Katja Schultze, Dipl.-Ing. Innenarchitektur (FH) vom Service-Center Barrierefrei
IKZ FACHPLANER: Welche Vorteile bringt eine barrierefreie Ausstattung von Sanitärräumen?
Katja Schultze: Die steigende Bedeutung des Bades zeigt sich deutlich in den wachsenden Ansprüchen an den Raum selbst – ein Bad ist heute ein flexibler und v. a. sehr persönlicher Ort. Eine ganzheitliche Planung stellt daher den Menschen und seine individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor ist der demografische Wandel. Die Alterung der Gesellschaft bewirkt, dass zunehmend in Wohnformen investiert wird, die mehr Lebensqualität im Alter garantieren. Wohlfühlbäder für Menschen jeden Alters zu schaffen – das ist die grundlegende Idee der barrierefreien Gestaltung.
IKZ FACHPLANER: Welche Angebote und Möglichkeiten gibt es?
Katja Schultze: Häufig sind individuelle Lösungen gefragt, um körperliche Einschränkungen zu kompensieren und den vorhandenen Platz optimal zu nutzen. HEWI bietet hierzu flexible Sanitärsysteme, deren modulare Einzelkomponenten eine Badgestaltung ermöglichen, die auf die individuellen und sich im Alter verändernden Bedürfnisse anpassbar sind. Produkte, die eine einfache, komfortable und vor allem flexible Nutzung ermöglichen, erfüllen diese Vorgabe. Sämtliche Sanitärsysteme von HEWI können durch barrierefreie Produkte, die den Nutzer unterstützen und sich vollständig in das Systemdesign integrieren, ergänzt werden. Gerade kleine Maßnahmen haben große Wirkung: Der Einbau von Haltegriffen im Bad oder auch die Integration von Stützklappgriffen fördern die Selbstständigkeit des Nutzers und erhalten dessen Bewegungsfreiheit. Aufgrund der konsequenten Gestaltung sind sie dabei als Careprodukt nicht erkennbar und fügen sich in die Raumgestaltung ein.
IKZ FACHPLANER: Wo gibt es noch Defizite, welche Angebote müssen / werden noch ausgebaut?
Katja Schultze: Bei Modernisierungen und Umbauten bestehender Bäder sind die kleinen Grundflächen oft problematisch. Mit kluger Planung lassen sich auch knapp bemessene Bäder komfortabel und barrierefrei gestalten. Maßgeblich für die Planung sind die individuellen Bedürfnisse der Nutzer. Die vorhandene Fläche muss dann so gestaltet werden, dass sie optimal genutzt werden kann.


Checkliste für die barrierefreie Badplanung

Am Waschtisch

  • Werden die Bewegungsflächen eingehalten (mind. 1,20 m x 1,20 m)?
  • Ist der Waschtisch unterfahrbar bzw. ist die Nutzung im Sitzen möglich?
  • Ist der Spiegel sowohl im Stehen als auch im Sitzen nutzbar?

Am WC

  • Werden die Bewegungsflächen eingehalten (seitlich, seitlicher Abstand WC-Wand: mind. 20 cm, vor dem WC: mind. 1,20 m x 1,20 m)?
  • Beträgt die Sitzhöhe des WCs 46 cm – 48 cm?
  • Ist die Wand zur nachträglichen Montage eines Stützklappgriffs geeignet?
  • Können Papierrollenhalter und WC-Spülung in greifbarer Nähe erreicht werden?

In der Dusche

  • Ist der Duschbereich bodengleich?
  • Werden die Bewegungsflächen eingehalten (mind. 1,20 m x 1,20 m)?
  • Ist der Bodenbelag rutschhemmend?
  • Sind genügend Halte- und Stabilisationsmöglichkeiten vorhanden (Haltegriffe, Stützklappgriffe, Duschsitz)?


Bilder: HEWI


www.hewi.de

 


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