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Digital unterwegs

Moderne Abgasmessung im Hosentaschenformat

Smarte Durchführung einer Abgasmessung. Bild: Testo

Scrollen nicht mehr erforderlich: Das Abgasmessgerät „A 450“ von Wöhler zeigt alle Messwerte auf einen Blick. Bild: Wöhler

Die Messdaten können bei modernen Geräten per WLAN auf ein mobiles Endgerät übertragen werden. Bild: Wöhler

 

Egal in welcher Branche – über ein Thema wird überall geredet: die Digitalisierung. Dabei muss der weit gefasste Oberbegriff nicht selten als Synonym für echte Frustration herhalten. Schaut man jedoch in Richtung SHK-Handwerk, so ergibt sich ein ganz anderes Bild der Situation. Vor allem bei der Abgasmessung hat die Digitalisierung viel zur Attraktivität des Berufes beigetragen.

Für Heizungsbauer gehört die Abgasmessung zum Arbeitsalltag. Verbrennungsluft- und Abgastemperatur, Sauerstoff- und Staubgehalt ermitteln die Fachleute heute mit mobilen Endgeräten, die leis­tungsstärker sind als frühere Großgeräte. Vor allem der Aspekt der Digitalisierung spielt bei den Smartphone-großen Helfern eine bedeutende Rolle. Mit ihrer Hilfe kann der Monteur, Prüfer oder Schornsteinfeger viele Arbeitsschritte, die zu früheren Zeiten im Nachgang erledigt werden mussten, gleich vor Ort beim Kunden durchführen. So werden die Daten beispielsweise unmittelbar nach der Erhebung per USB- und/oder Bluetooth-Schnittstelle an den PC übertragen oder in der Cloud archiviert. Gern verwendet wird während des Einsatzes auch ein mobiler IR-Drucker, der es erlaubt, zusätzlich zur Datenspeicherung vor Ort Messprotokolle und Rechnungsquittungen für den Kunden auszudrucken.

Effizienz mit und ohne Bluetooth
Der „Bluelyzer ST“ zum Beispiel gilt laut Hersteller Afriso als weltweit kleinster, vollwertiger SHK-Allrounder mit TFT-Farbmonitor. Mit ihm kann der Handwerker bis zu 100 Messprotokolle auch direkt im Gerät speichern. Letzteres hat ein vollwertiges Temperaturmessprogramm an Bord. Darüber hinaus lassen sich Differenztemperaturen wie Vorlauf/Rücklauf per Knopfdruck ermitteln. Die Bluetooth-Schnittstelle erlaubt die Verbindung zur „EuroSoft mobile App“, die im Playstore bzw. App Store heruntergeladen werden kann. Dadurch werden die Messergebnisse auf Wunsch live auf dem Display des Telefons oder Tablets angezeigt, etwa in Form von Linien- und Bardiagrammen. Ebenfalls können mithilfe der App Mess­protokolle per E-Mail versendet oder in sozialen Netzwerken geteilt werden. Eine App benötigt das Dräger „FG4200“ hingegen nicht, denn das 258 g schwere Leichtgewicht gilt als Effizienz-Meister mit maximalem Messkomfort. Auch dieses Gerät arbeitet mit einem Farb-Touchscreen, der eine schnelle und leichte Bedienung ermöglicht. Und sollte doch mal etwas fraglich sein, so hilft ein Blick in die integrierte Bedienungsanleitung; sicherlich auch ein wichtiger Punkt der Digitalisierung: das Manual kann hier nicht mehr verloren gehen. Außerdem erlaubt das Gerät die professionelle Dokumentation der Messergebnisse, Kunden-, Anlagen- und Prüferverwaltung in der dazugehörigen PC-Software – bei diesem Modell allerdings per USB. Für eine direkte Vor-Ort-Dokumentation lassen sich die Messergebnisse auch über einen IR-Drucker ausgeben. Das Schwestergerät „FG7000“ bietet zudem eine steckbare Gasaufbereitungspatrone, ein neues Sondensystem und einen Kombi-Stecker, um Messungen künftig schneller und leichter durchführen zu können. Das Gerät verbindet sich, wie alle neuen Abgas- und Leckmessgeräte des Herstellers, mit der Dräger „mCon App“. Damit werden aktuelle Messdaten online angezeigt und können sofort in ein Mess­protokoll übernommen werden. Das Protokoll lässt sich mit Kundendaten, Kommentaren und Fotos komplettieren. Eine rationelle Batchverarbeitung ermöglicht den einfachen Datentransfer in die Cloud.

Höhere Reichweite und Schutz der Sensoren bei Festbrennstoffen
Bereits seit 2015 sind die kabellosen und per App bedienbaren Messgeräte des Herstellers Testo auf dem Markt. Die kürzlich vorgestellte neue Generation der bekannten „Smart Probes“ hat nun eine Blue­tooth-Reichweite von bis zu 100 m. Dies komme vor allem dann Technikern zugute, wenn größere Entfernungen zur Messstelle vorlägen, so eine Sprecherin. Ein spezielles Schimmel-Set lässt auch Schimmelgefahren mithilfe der App frühzeitig erkennen und bewertet diese mit Ampelfarben. Auch hier bildet die eigene „Smart Probes“-App die Messdatenzentrale und das externe Bedienelement der Bluetooth-Messgeräte. Zu den Funktionen zählen neben dem Ablesen der Messwerte die Verlaufsanzeige als Graph oder Tabelle. Die optional mit Bildmaterial erweiterbaren Protokolle lassen sich nach der Datenerhebung als PDF oder Excel-Datei ver­senden.

Preiswert und exakt
Als Preis-Leistungs-Tipp mit extrem genauer Messung bringt sich Mitbewerber ecom ins Spiel. Die Abgasmessgeräte erlauben die Kontrolle und Einstellung von Heizungsanlagen, u. a. durch die Messung des Abgasverlustes, des Luftüberschusses, der Rußmessung sowie des Kaminzugs. Auch die Berechnung des Sauerstoffs (O2) und des Kohlenmonoxid-Gehaltes (CO) sowie die Berechnung des Kohlendioxids (CO2) im Abgas ermöglicht die Technik. Optional lässt sich zudem die Messung des Stickstoff Monoxid-Gehalts (NO) und des Stickstoff-Dioxid-Gehalts (NO2) durchführen. Die kostenlose App „ecomMander“ erkennt automatisch, welches der Messgeräte gerade angeschlossen wurde. Auch hiermit lässt sich die Organisation von Kundendaten inkl. Speicherung der Messwerte realisieren. Für die drahtlose Messung von Feuerungsanlagen mit festen Brennstoffen steht zudem ein umfangreiches Zubehör parat, um vor allem den Schutz der elektrochemischen Sensoren zu gewährleis­ten. Denn problematisch sind in diesem Zusammenhang vor allem die organischen Verbindungen solcher Brennstoffe sowie die erhöhte Staubbelastung.
Ähnlich wie Anbieter ecom hat auch Hersteller Wöhler eine Preis-/Leistungsempfehlung: das Leichtgewicht „A 450“. Das gerade mal 650 Gramm leichte Kompaktgerät bietet alle Möglichkeiten eines modernen, TÜV-geprüften Abgasmessgerätes. Auch hier erleichtert ein berührungsempfindliches Farbdisplay den Blick auf die Messwerte. Bei der Bedienung entfällt das lästige Scrollen des Bildschirms, da das Menü, wie bei einem Smartphone, mit Icons aufgebaut ist. So kann der Techniker die einzelnen Menüpunkte durch Tippen auf das Display aufrufen. 1000 Speicherplätze erlauben die umfangreiche, kundenspezifische Ablage der Messwerte im Gerät selbst. Der Ausdruck der Protokolle kann vor Ort per Infrarot über einen portablen Thermoschnelldrucker erfolgen, etwa den Wöhler „TD 100“. Das Gerät schickt die Messdaten zudem optional per WLAN auf ein mobiles Endgerät der Wahl, zum Beispiel an das Smartphone, das Tablet oder das Notebook. Der Clou: Das Messgerät baut selbst eine WLAN-Verbindung zum ausgewählten Endgerät auf. Der teilweise unsichere Zugriff auf ein WLAN-Netz eines externen Routers entfällt somit. Ansonsten funktioniert auch hier alles so wie bei den drahtlosen Lösungen der Mitbewerber.

Kabellose Kommunikation
Fast alle Abgasmessgeräte der Hersteller bieten heute eine drahtlose Verbindung via WLAN, Bluetooth und ggf. IR für den Druck vor Ort. Dank der Digitalisierung der Lösungen aus Hard- und Software kann der Heizungstechniker heute die Daten vor Ort verarbeiten, ohne Kabel drucken, per E-Mail versenden und an die PC-Software oder die Cloud seiner Wahl übertragen. Neben der Zeitersparnis spielt in vielen Fällen auch der (Daten)Sicherheitsaspekt eine große Rolle.

Autor: Peter Laaks

 

BImSchV und KÜO
Die 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung (1. BImSchV) schreibt die regelmäßige Überwachung von häuslichen Feuerungsanlagen vor. Sie gibt die Grenzwerte für den Abgasverlust, den CO-Gehalt sowie für die Rußzahl der Abgase vor. CO-Grenzwerte für Öl- und Gasfeuerstätten sind zudem in der Kehr- und Überprüfungsordnung (KÜO ) festgelegt. Die Messart ist abhängig vom jeweiligen Brennstoff:

  • Gas: Abgasverlustmessung, Druckdifferenz-Messung
  • Öl: Abgasverlustmessung, Druckdifferenz-Messung, CO-Messung, Ölderivate, Rußzahl
  • Feste Brennstoffe: Staubmessung, CO-Messung.

Der Turnus für die Messungen ist vom Alter der jeweiligen Anlage abhängig:

  • Jedes dritte Kalenderjahr bei Heizungsanlagen, deren Inbetriebnahme oder
  • wesentliche Änderung 12 Jahre und weniger zurückliegt
  • Jedes zweite Kalenderjahr bei Heizungsanlagen, deren Inbetriebnahme oder wesentliche Änderung mehr als 12 Jahre zurückliegt
  • Jedes fünfte Kalenderjahr bei Heizungsanlagen mit selbst kalibrierender
  • kontinuierlicher Regelung der Verbrennung.

Die Messfristen der 1. BImSchV unterscheiden sich von denen der Kehr- und Überprüfungsordnung (KÜO), die beispielsweise für Öl- und Gasfeuerungsanlagen eine jährliche Überprüfung vorschreibt.

 

 

Anbieter von Abgasmessgeräten (Auswahl)
Afriso     www.afriso.com/de/PM/Tragbare-Messgeraete/Abgasanalyse
Dräger    draeger-msi.de/produkte/abgasmessgeraete
Ecom    www.ecom.de/productcats/abgasanalyse
Testo    www.testo.com/de-DE/produkte/abgasmessgeraete
Wöhler    www.woehler.de/shop/produkte/messung/abgasmessgeraete

 


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