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Baugenossenschaft speichert regenerativ erzeugte Wärme

Ideale Kombination: Solarthermische Großanlage und unterirdischer Pufferspeicher

Unterirdischer Pufferspeicher „ThermoSol“, Anwendungsbeispiel Gewerbe- und Industriegebäude. Auch zur Modernisierung bestehender Objekte wie bei den Mehrfamilienwohnhäusern des VBS in Frankfurt, wo das Prinzip der Wärmeabgabe durch Heizkörper erhalten blieb. Bild: Mall

Einer der beiden Pufferspeicher beim Versetzen in der Homburger Landstraße in Frankfurt im Zuge der Modernisierung von Mehrfamilien-Wohnhäusern des Volks-Bau- und Sparvereins VBS im Jahr 2014. Bild: Mall

Pufferspeicher mit werkseitig eingebauten Edelstahlrohren für den Anschluss der unterirdischen Verbindungsleitungen zum Gebäude. Links außen Leerrohranschluss für die Elektroleitungen der Temperaturfühler. Bild: Naumann

Solarthermie-Anlagen mit insgesamt ca. 180 m² Fläche auf dem Dach der beiden VBS-Mehrfamilienwohnhäuser an der ­Homburger Landstraße in Frankfurt. Bild: Naumann

Grundriss Kellergeschoss. Die drei VBS-Mehrfamilienwohnhäuser mit insgesamt 95 Wohneinheiten werden von drei Heizzentralen versorgt. Die beiden Gebäude in der Homburger Landstraße nutzen unterirdische Pufferspeicher. Bild: Naumann

 

Wärme aus solarthermischen Anlagen wird im Wohnungsbau für Anwendungen mit stark wechselndem Bedarf gebraucht. Diese regenerativ erzeugte Energie für Warmwasser und Heizung ohne wesentliche Verluste bereitzustellen, ist eine Herausforderung für Haustechnik-Planer und für Hersteller von Pufferspeichern. Der Volks-Bau- und Sparverein Frankfurt am Main e.G. (VBS) hat 2014 mit einem Modernisierungs-Projekt neue Wege beschritten. Der Rückblick erläutert Entscheidungen von damals, die noch heute Vorbild sein können für preiswerte und zeitgemäße Bereitstellung von Wärme.

Bei Photovoltaik und Solarthermie entstehen schnell Überschüsse. Um diese für die spätere Verwendung zu speichern, sind Pufferspeicher erforderlich. Großanlagen benötigen dafür oft mehr Platz, als in den Gebäuden vorhanden ist. Vor diesem Problem stand die Geschäftsführung der Wohnungsbaugenossenschaft VBS, als sie ihre Liegenschaft mit drei Mehrfamilienhäusern in der Homburger Landstraße modernisieren wollte (Baujahr 1957, letzte Modernisierung 1986). Sie entschied sich bei zwei der drei Häuser für unterirdische Pufferspeicher aus Beton.
Die von der 180 m² großen Solaranlage auf den Dachflächen erzeugte Wärme wird in zwei Pufferspeicher mit je 6500 l Inhalt geleitet. Die Speicher aus fugenlosem Stahlbeton sind unter befahrbaren Flächen der Außenanlagen, in unmittelbarer Nähe zur Heizzentrale des jeweiligen Gebäudes, eingebaut. „Dort speichern wir die Wärme für Heizung und Warmwasserversorgung von 45 Wohneinheiten im einen und 38 im anderen Gebäude. Unterstützt wird die Solarthermie bei Bedarf von den beiden zentralen Gasbrennwert-Spitzenlastkesseln“, erklärt Uwe Naumann vom Ingenieurbüro Hegenbart Nf. Das dritte Haus (12 Wohnungen im Marbachweg, eigene Solarthermie und Heizzentrale) ist mit innen liegenden konventionellen Pufferspeichern ausgestattet.

Teilsolare Warmwasserbereitung
Das Konzept sah eine Modernisierung im bewohnten Zustand vor. Dazu gehörte, das Prinzip der in jeder Wohnung vorhandenen elektrischen Warmwasserbereitung zu erhalten. Die alten Durchlauferhitzer wurden ersetzt durch elektronisch gesteuerte, die mit ca. 50 °C warmem Trinkwasser versorgt werden. Die Wärmeübertragung vom Heizkreis (teilsolare Warmwasserbereitung) auf das Trinkwasser erfolgt in den Wohnungen. „Die Übergabestationen entsprechen in der Funktion einer Frischwasserstation“, sagt Naumann.
Im Sommer wird Wärme aus den Pufferspeichern nur für die Warmwasserbereitung gebraucht. Die Heizkessel sind außer Betrieb, was den Jahresnutzungsgrad erhöht. Bei nicht ausreichender Wärmeversorgung durch die Solaranlagen wird Warmwasser direkt in den Wohnungen mit den elektrischen Durchlauferhitzern auf die von den Mietern gewünschten Temperaturen nachgeheizt.

Solarunterstützte Heizung
Die Zentralheizung blieb erhalten, die installierte Heizleistung und die Außendämmung der Gebäude wurden aufeinander abgestimmt. Ziel der Bauherrschaft war, für die Liegenschaft die Klassifizierung Effizienzhaus 100 zu erreichen. Die bereits vorhandene Fassadendämmung aus dem Jahr 1986 ist verdoppelt worden auf nun 220 mm Stärke, die obersten Geschossdecken bekamen 100 mm begehbares Material und die Kellerdecken 60 mm
Mineralwolle. Eine weitere Wärmeschutzmaßnahme war der Einbau 3-fach verglaster Fenster sowie neuer Rollläden in Verbindung mit der zentralen Wohnraumlüftung.
Für die Heizung hieß das konkret, dass die Vor- und Rücklauftemperatur im System gesenkt werden konnte. Damit sind die Wärmeverluste der in Wand und Decke verbliebenen Leitungen geringer als zuvor. Der errechnete Primärenergiebedarf beträgt für die Häuser in der Homburger Landstraße: 51 bzw. 55 kWh/(m²a). Die installierte Heizleistung mit 2 x ca.
138 kW bei tv/tr = 65/45 °C erbringen in den beiden Heizzentralen je ein Gas-Brennwertkessel mit Matrix-Strahlungsbrenner (Viessmann, Typ Vitocrossal/Vitotronic 200), unterstützt durch zwei Solarfelder mit 80 und 100 m² auf den Dachflächen (Paradigma-Röhrenkollektoren).

Raum, Zeit und Kosten gespart
Um Gebäudeflächen zu sparen bzw. nicht zusätzlich Raum schaffen zu müssen, wurden in Frankfurt zwei Pufferspeicher unterirdisch eingebaut und miteinander verbunden. Zusammen haben sie ein Nutzvolumen von 13 000 l; die Bauweise ähnelt einer Thermoskanne. „Das Wasser befindet sich in einem Stahlbehälter, der bis zu 5 bar Druck halten kann. Zwischen diesem und der äußeren Hülle aus Stahlbeton sorgt eine Perlit-Schüttung als Dämmstoff für eine lange Nutzungsdauer“, erklärt Clemens Hüttinger vom Hersteller Mall in Donaueschingen. Als UA-Wert1) für den Wärmeverlust gibt er 5,3 W/K an – das Ergebnis von Forschungsvorhaben am Institut für Solarenergieforschung Hameln, einer Einrichtung der Universität Hannover. Das günstige Verhältnis von Inhalt und Oberfläche des zylindrischen Pufferspeichers sei die wichtigste Voraussetzung zur Minimierung der Wärmeverluste. Außerdem verhindere die 15 cm starke Perlit-Wärmedämmung das schnelle Auskühlen des Speichers, sagt er.
Grundsätzlich sollte ein unterirdischer Pufferspeicher mit möglichst kurzen, wärmegedämmten Rohrleitungen in das Heizungssystem eingebunden werden, damit keine nennenswerten Wärmeverluste in den Verteilleitungen entstehen. Dies ist Voraussetzung für den effizienten Betrieb von großen Heizanlagen. Das Puffervolumen in der hier nötigen Dimension würde konventionell nur über eine Kaskade hintereinander geschalteter, im Innenraum aufgestellter Behälter erreicht. Ab 3000 l Fassungsvermögen wird es innerhalb des Gebäudes schwierig, Wärmespeicher unterzubringen. Die Maße von Türöffnung und Raumhöhe sind der Grund. Wird unterirdisch Wärme gelagert, kann im Bestand die Innenraum-Fläche anderweitig genutzt bzw. bei Neubau kleiner hergestellt werden. Das spart Baukosten und Bauzeit, denn das Versetzen eines Speichers in die Erde dauert in der Regel weniger als eine Stunde.

Einfache Montage, klare Schnittstelle
Mall-Pufferspeicher sind unter der Typenbezeichnung „ThermoSol“ mit 7 Größen von 2600 bis 12 600 l Nennvolumen auf dem Markt. Von Vorteil ist, dass die Schnittstellen außerhalb der Speicher liegen und diese somit vom Hersteller als ganzes druckgeprüft werden können. Auch erleichtert es dem Ausführungsbetrieb vor Ort die Montage. Michael Ru­dolph von der Sanitär- und Heizungstechnik Wilhelm Koch GmbH empfand das Abladen vom Lieferfahrzeug des Herstellers und den Erdeinbau per Autokran als angenehm. „Wir haben solche Behälter zum ersten Mal verwendet. Versetzen und Anschließen der Verbindungsleitungen zum Gebäude liefen reibungslos.“ Serienmäßig vorhanden sind drei Tauchhülsen für Temperaturfühler, weitere sind bei Bedarf möglich. Nach deren Montage und einer Druckprüfung der Heizungsleitungen wird im Konus der Behälter der obere Bereich abschließend durch mitgeliefertes ­Perlit gedämmt und die Pufferspeicher verschlossen.
Ebenfalls erwähnenswert bei „ThermoSol“-Pufferspeichern:

  • Die sichere Abdeckung mit zwei Verschlüssen übereinander und die Entwässerung des Zwischenraums dieser beiden Dichtungsebenen bei eventuell entstehendem Kondenswasser.
  • Die volle Befahrbarkeit durch Beton als beständigen Werkstoff im Erdreich – wichtig bei Einbau unter Betriebshöfen und Feuerwehrzufahrten. Je nach Belastungsklasse wird die Abdeckung entsprechend gewählt.
  • Die Möglichkeit zur Wiederverwendung des Aushubmaterials ohne besondere Anforderungen an den Schutz von Behälter oder Wärmedämmung.
  • Der einfache Zugang zu den Temperaturfühlern, um jederzeit Korrekturen an deren Höhenposition in den Tauchhülsen vornehmen zu können.


„Leistungsfähige Speicher sind notwendig, um die starken Einspeiseschwankungen der Erneuerbaren Energien auszugleichen“, schreibt das Bundesminis­terium für Wirtschaft und Energie (BMWI) in einer aktuellen Pressemitteilung zu Ener­giespeichern. Mit seinem Wert von 5,3 W/K entsprechend nur 1,5 Kelvin pro Tag Abkühlung gehört der Pufferspeicher Mall-„ThermoSol“ zu den leistungsfähigen in seiner Kategorie. Die Energiewende wird allerdings nur gelingen, wenn ein solches Produkt durch projektspezifisch angemessene Planung in ein Gesamtkonzept eingebunden ist, das Wärmeenergie aus regenerativen Quellen den Nutzern preiswert zur Verfügung stellt – insbesondere bei Modernisierung.

Literatur:
[1] VDI 6002 Blatt 1 Solare Trinkwassererwärmung. Allgemeine Grundlagen, Systemtechnik und Anwendung im Wohnungsbau; Beuth 2014-03.
[2] DIN EN 12977-3: 2012-06 Thermische Solaranlagen und ihre Bauteile. Teil 3. Leistungsprüfung von Warmwasserspeichern für Solaranlagen; Beuth 2012
[3] Planerhandbuch „Unterirdische Lagersysteme für Bio­masse, Pellets und Wärme“, Donau­eschingen, Mall GmbH 2018

Autor: Klaus W. König, Überlingen

 


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