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Zu früh gefreut

Bild: IKZ

 

Unter der Überschrift „Meilenstein in der Legionellen-Prophylaxe“ haben wir in Ausgabe 8-2025 den Entwurf des neuen Arbeitsblattes DVGW W 551-1 (A) vorgestellt. Der Entwurf beinhaltet eine Vielzahl von Neuerungen, die Fachwelt konnte dazu bis Ende August Stellungnahmen und Verbesserungsvorschläge einreichen – und davon wurde offenbar rege Gebrauch gemacht. Annähernd 2000 Einsprüche (!), so heißt es aus informierten Kreisen, wurden eingereicht. Die Vielzahl an Einreichungen müssen nun erst einmal sorgfältig geprüft werden, die Einspruchsberatung wurde aus diesem Grund schon einmal von Oktober dieses Jahres auf Januar 2026 verschoben. Damit ist das neue Arbeitsblatt erst einmal weit weg von einer Einführung in die Praxis. Gut möglich, dass es sogar einen zweiten, neuen Entwurf des Arbeitsblattes DVGW W 551-1 (A) geben wird. So wie seinerzeit beim Entwurf der DIN 1988-200 im Jahre 2012. Damals gab es nur rund 900 Einsprüche gegen das Papier – und infolgedessen einen zweiten Entwurf.

Das DVGW W 551-1 (A) ist längst nicht das einzige Regelwerk aus dem Trinkwasserbereich, welches zur Änderung ansteht. Die VDI 6003 (Trinkwassererwärmungsanlagen – Komfortkriterien und Anforderungsstufen für Planung, Bewertung und Einsatz) soll ebenfalls überarbeitet werden. Im Fokus: die Komfortstufen – sprich Ausstoßzeiten. Das ist die Zeit, bis Warm- oder Kaltwasser am Auslaufventil zur Verfügung steht und Grundlage für viele Bauverträge.

Besonders relevant fürs SHK-Handwerk dürfte auch die Überarbeitung der DIN EN 1717 (Schutz des Trinkwassers vor Rückdrücken und Rückfließen) sein. Sie soll künftig zunächst ohne nationale Ergänzungsnorm (DIN 1988-100) auskommen und wird dem entsprechend umfangreich angepasst. Hier liegt der Entwurf schon seit Längerem vor. Dem Bekunden nach gab es aber wohl einen wesentlichen Einspruch aus Österreich, welcher den Prozess aufgehalten hat.

Es bleibt also spannend in Sachen SHK-Regelwerke. Und wir bleiben weiter am Ball und informieren in gewohnter Manier über neue Verordnungen, Arbeitsblätter und Normen. Allerdings nicht mehr zwingend im Entwurfsstudium. Hier hatten wir uns in der Tat „zu früh gefreut“.

Markus Sironi
Chefredakteur und Handwerksmeister
m.sironi@strobelmediagroup.de

 


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