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Wo bleibt die Energiewende?

Mit Peter Altmaier ist im Sommer dieses Jahres ein Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit angetreten, der die Energiewende voranbringen soll und will.

 

In seiner ersten Absichtserklärung noch vor der Vereidigung sagte er, Klimaschutz sei für ihn ein Schlüsselthema. Und die Anliegen der Menschen, die für den Klimaschutz arbeiteten, wolle er ernst nehmen. Das ist jetzt gut fünf Monate her.
Und was ist geschehen – mit Blick auf die Heizungsbranche? Konkretes ist nichts auszumachen. Im August ein kurzes Aufflammen mit der Idee, Kesselsanierungen mit einem Anreizsystem zu begleiten. Gemeint war die Abwrackprämie für Altkessel. Auf der einen Seite sicher eine gute Idee, damit den Heizkessel in das Bewusstsein des Bürgers zu rücken. Denn Fakt ist, dass ein Wärmeerzeuger erst dann saniert wird, wenn Störungen aufgetreten sind und eine Reparatur sich partout nicht mehr lohnt.
Auf der anderen Seite wird mit einer solchen Verlautbarung, die auch in der Öffentlichkeit diskutiert wird, erst mal eines ausgelöst: Verunsicherung und Zurückhaltung beim Investor. Sobald eine Förderung in Aussicht gestellt wird, bremst der Kesselbesitzer seine Bereitschaft, seinen alten, eigentlich fälligen Heizkessel gegen einen neuen auszutauschen. Schließlich will er das Geldgeschenk mitnehmen.
Ohnehin kann man den Eindruck gewinnen, dass die Politik unter „Energiewende“ eher den Übergang von Atomkraftwerken zu Windkraftanlagen versteht. Fördergelder werden in Off-shore-Windanlagen gesteckt, medienwirksam mit Gäs­ten aus der Politik neue Windparks eingeweiht. Die Weiterleitung des außerhalb der Küstengebiete erzeugten Stroms ins weite Binnenland ist aber technisch noch gar nicht möglich. Erst müssen neue Trassen gebaut werden.
Sicher ist es richtig, hier die Forschung finanziell zu unterstützen. Schließlich geht es um ein Projekt, das Auswirkungen auf die nächsten Generationen hat. Das kann kein Industrieunternehmen allein und auch nicht ein Verbund aus vielen leisten. Mehrere Branchen sind betroffen. Das bedarf einer Koordinationsstelle, die frei ist von Eigeninteressen. Auch wenn man der Politik nachsagt, sie sei von Lobbyisten getrieben, kann es niemand anderes sein als sie.
Trotz des langfristigen Vorhabens einer wie auch immer gearteten Energiewende sollte man die naheliegenden Möglichkeiten der Energieeinsparung nicht vernachlässigen. Die Sanierung von Energieschleudern in Form von wenig effizienten Heizkesseln wäre da ein Weg. Und die Energieeinsparung in der Form, die Dämmung alter Gebäude zu verbessern. Beides geht Hand in Hand und unterstützt das Gesamtziel.
Der Weg über Förderprogramme kann aber nur unterstützend helfen. Darauf warten oder hoffen sollte niemand. Wir kennen das ständige „Hüh und Hott“ bei der Verteilung von Geldern. Wichtiger für die Wärmebranche – einschließlich des SHK-Handwerks – ist die Aufklärung des Kunden über eine für ihn sinnvolle Investition. Er muss überzeugt sein, dass die Vorteile überwiegen.

Detlev Knecht
stv. Chefredakteur
d.knecht@strobel-verlag.de

 


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