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Wachstumsstörungen

 

Nachdem die Konjunkturlokomotive „Heizung“ im vergangenen Jahr jeden Streckenrekord aus früheren (guten) Zeiten gebrochen hat, geht es nun deutlich langsamer voran in der Klimawende: Die Hersteller melden eine deutliche Eintrübung bei den Wärmeerzeugern. Um knapp 30 % ging der Absatz dem Vernehmen nach im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Besonders bitter ist der Absatzeinbruch bei Wärmepumpen. Im ersten Quartal 2024 steht ein Minus von 52 % zu Buche. Das entspricht 46 000 Geräten. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2023 hatten die Hersteller noch 96 500 Wärmepumpen abgesetzt.

Damit einhergehend bricht auch der Absatz der Systemkomponenten ein. Flächenheizungen, Heizkörper, Speicher, Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung bis hin zu Abgassystemen verzeichnen durchweg negative Marktverläufe mit einem Minus von bis zu 56 %. Im Bereich der Solarthermie wird das Minus vom Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), der die Zahlen regelmäßig erhebt, sogar auf 60 % beziffert.

Doch nicht nur im Bereich der Heizungsmodernisierung ist eine große Kaufzurückhaltung zu spüren. Schon länger stagniert das Geschäft mit Badmodernisierungen. Die Konsequenz: Sanitärhersteller gehen in die Insolvenz oder bestenfalls in Kurzarbeit. Immerhin sieht das VDS/VdZ-Konjunkturbarometer hier eine leichte Markterholung. Befragungen von Eigenheimbesitzern und Unternehmen der Wohnungswirtschaft deuteten auf eine steigende Sanierungsaktivität hin. Dies könnte zu einer Belebung in den Bereichen Sanitär und Installation führen, wenn aufgeschobene Maßnahmen nachgeholt würden, heißt es.

Während die Industrie auf bessere Zeiten hofft, läuft es im SHK-Handwerk aktuell noch gut. Doch der Branchenhimmel trübt sich auch hier ein: Laut Querschiesser-Chef Arno Kloep ist das SHK-Handwerk für das Geschäft in den nächsten drei Monaten deutlich negativ gestimmt. „Wir liegen deutlich unter der Null-Linie. Im Vergleich zum Vormonat gab es eine Trendumkehr der Prognose. Das ist jetzt weniger als eine rote Null! Wir bewegen uns konjunkturell nun abwärts.“

Was also tun, um das Geschäft proaktiv anzukurbeln? Heizungsverbände fordern die Anhebung der förderfähigen Investitionskosten im Rahmen der Förderrichtlinie für den Heizungstausch auf 45 000 Euro und die Erhöhung des Klima-Geschwindigkeitsbonus auf 30 %. Also unterm Strich mehr Subventionen. Im Badbereich gibt es diese Option nicht. Zwar gibt es Fördermittel für den barrierefreien Badumbau, aber die Größenordnungen der staatlichen Hilfen liegen doch weit unterhalb der Heizungsförderung. Das Handwerk hat da deutlich mehr Möglichkeiten, aktiv am Markt zu agieren: Tage der offenen Türe, Beratungsveranstaltungen für Endkunden oder ein Vorher/Nachher-Vortrag für interessierte Badrenovierer oder Besitzer alter Heizkessel sind mitunter lohnenswerte Aktionen. Gut aufgeklärte Verbraucher investieren, das ist die Strategie dahinter. Ob sie aufgeht, erfahren Betriebe nur, wenn sie es ausprobieren. Und zwar jetzt und nicht dann, wenn die Auftragsflaute schon da ist. Das Sanierungspotenzial in der Haustechnik ist riesig in Deutschland. Die aktuelle Kaufzurückhaltung verdeckt lediglich den Blick auf das große SHK-Feld.

Markus Sironi
Chefredakteur und Handwerksmeister
m.sironi@strobelmediagroup.de

 


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