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Die Kompetenz macht den Unterschied

Die Sanierung von Bestandsgebäuden ist ein Tätigkeitsschwerpunkt vieler Handwerksbetriebe.

 

Die simple Gleichung „Gute Technik = hohe Effizienz“ geht aber zumindest in der technischen Gebäudeausrüstung (oftmals) nicht auf, wie die Praxis anhand messtechnisch begleiteter Objekte zeigt. Da finden sich Solaranlagen, die über Speicher, Armaturen und Rohrleitungen so viel Wärme verlieren, wie die Sonne über die Kollektoren einbringt. Ein anderes „Nullsummenspiel“ sind Wärmepumpen, die aufgrund falscher Betriebsbedingungen inakzeptable, niedrige Jahresarbeitszahlen erreichen. Ebenso finden sich Brennwertanlagen, die nur unregelmäßig im Kondensationsbetrieb fahren und ebenfalls unter den technisch erreichbaren Nutzungsgraden bleiben.
Die Gründe dafür sind vielfältig und liegen nicht zuletzt in der heterogenen Gebäudestruktur und -nutzung: Häufig fehlen konkrete Bedarfs- oder Verbrauchswerte. Die Folge fehlender relevanter Planungsparameter sind Über- oder Unterdimensionierungen von solarthermischen oder heizungstechnischen Anlagen. Die Komplexität moderner Anlagentechnik tut ihr Weiteres dazu. Muss ein Brennwertgerät für den kleinen Leistungsbereich mit einer hydraulischen Weiche ausgestattet sein, was unnötige Verluste durch den Wärmeübertrager (höhere Temperatur im Primärkreis) und die zusätzliche Umwälzpumpe mit sich zieht? Lassen sich solarthermische Anlagen nicht schlanker und damit energieeffizienter bauen? Jede Pumpe, jedes Stellglied zuviel senkt schließlich die Wirtschaftlichkeit. Hier sind die Hersteller gefordert, ihre zweifellos guten Systemlösungen weiter zu optimieren.
Kunden spielen in diesem Zusammenhang eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Rolle. Regelmäßig kommt es vor, dass sie eigenwillig Positionen aus dem Angebot streichen, weil das Budget begrenzt ist oder die Notwendigkeit der Leis­tung nicht erkannt wird. Etwa die Rohrleitungsdämmung mit dem Argument, es selber machen zu wollen, was dann nur selten passiert. Oder der Kunde besteht auf einer Heiztechnik, die nicht zum Gebäude passt. Etwa ein Holzvergaser ohne Pufferspeicher für ein gut gedämmtes Einfamilienhaus oder dem Einsatz einer Luft-Wasser-Wärmepumpe für einen ungedämmten Altbau. Nicht selten sind es eben diese beratungsresistenten Kunden, die sich nachher über die verbaute Technik beklagen.
Das Fatale bei einer Sanierung: Kleine Bausünden – mitunter auch aus der Vergangenheit – können nach der Modernisierung große Wirkung entfalten. Ungedämmte oder gering gedämmte Trinkwasserzirkulationsleitungen beispielsweise können in gut gedämmten Gebäuden (ungewollt) einen Teil der Heizlast abdecken – und zur partiellen Überwärmung im Gebäude führen. Ähnlich ungünstig stellen sich bisweilen die sogenannten Spaghettisysteme dar, bei denen die Heizkörper über ungedämmte Einzelzuleitungen an einen zentralen Verteiler angebunden werden.
Diese einfachen Beispiele zeigen, dass für ein ökologisch wie ökonomisch wirtschaftliches Anlagensystem stets eine ganzheitliche Betrachtung notwendig ist. Anlagen von der Stange ja, aber individuell angepasst auf das Gebäude und seine Nutzer müssen sie sein. Eine individuelle Beratung ist das A und O dafür. Angesichts der Vielfalt an Systemen und Produkten keine leichte Aufgabe für SHK-Fachleute. Ohne regelmäßige Branchen-Updates geht’s schwerlich. Schulungen kosten Zeit – in der Tat – aber sie sind notwendig und sinnvoll. Die SHK-Innungsorganisation bietet ein breites Angebot an produktneutralen und bundesweit einheitlichen Qualifizierungsmaßnahmen an. Auch zahlreiche andere Institutionen haben sich das Thema Qualifizierung auf die Fahnen geschrieben. Last but not least bieten viele Hersteller Produkt-, System- und Marketingschulungen an.
Das Angebot ist also vorhanden. Nutzen Sie es! Wer im harten Wettbewerb die Nase vorn haben will, muss die Klaviatur der Anlagenplanung und -optimierung schon in der Beratungsphase beim Kunden rauf und runter spielen können. Oder anders ausgedrückt: Die Kompetenz macht den Unterschied, meint

Markus Sironi
Chefredakteur
m.sironi@strobel-verlag.de?

 


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