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Die Erneuerbaren schaffen die Wende

Seit dem Untergang der Ölplattform „Deep­water Horizon“ im Golf von Mexiko strömen jeden Tag Hunderttausende Liter Öl ins Meer.

 

Damit droht den USA eine der schwersten Umweltkatastrophen, die sie je erlebt haben. Die Folgen der Ölpest werden Mensch und Natur noch in Jahrzehnten spüren, die Wirtschaftsgrundlage für viele wird dauerhaft beeinträchtigt sein. Auslöser für dieses Desaster war ein Unfall bei der noch immer ungebrochenen Jagd nach fossilem Öl.

Diese Katastrophe führt uns exemplarisch vor Augen, dass wir unsere Energieversorgung so schnell wie möglich auf Erneuerbare Energien umstellen müssen. Die alten Energieträger Kohle, Öl, Gas und Uran neigen sich dem Ende zu, und sie sind aus Umwelt- und Klimaschutzgründen nicht mehr akzeptabel. Sie können in den nächsten Jahrzehnten vollständig abgelöst werden von den Erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie, die auf unerschöpfliche Ressourcen zurückgreifen und dauerhaft Energie liefern – bei minimalen CO2-Emissionen. Damit sind sie unabdingbar für den Klimaschutz. Gleichzeitig sichern die Erneuerbaren Energien zukunftsfeste Jobs in Deutschland – in der Industrie, in der Forschung, im Handwerk.
Doch anstatt den Umbauprozess in Deutschland engagiert voranzutreiben, will die Bundesregierung eine teure und riskante Uralt-Technologie am Leben halten, deren Gefahrenpotenzial das einer Ölpest um ein Vielfaches übersteigt und für deren hochgiftige Abfälle es weltweit immer noch keine sicheren Lagerstätten gibt. Für Inves­titionen in neue, zukunftsweisende Technologien braucht es aber verlässliche politische Rahmenbedingungen, zu denen auch der vereinbarte Atomausstieg gehört.
Auch in anderen Bereichen herrscht zunehmend Unsicherheit bei den Investitionsbedingungen: Nachdem die letzte Regierung bereits die Biokraftstoffbranche in Deutschland vor die Wand gefahren hat, stoppen nun die Finanzpolitiker der Regierung das einzige funktionierende Instrument für den Umbau des Wärmebereichs. Dabei steht der große Durchbruch für die Erneuerbaren im Wärmesektor noch aus. Hier wartet ein riesiges Potenzial: Über die Hälfte unseres gesamten Energieverbrauchs geht auf das Konto der Wärmeerzeugung.
Die Haushaltssperre für das Marktanreizprogramm und der dadurch bedingte Förderstopp für Anlagen zur Nutzung von Solar-, Bio-, Erd- und Umweltwärme gefährden die Investitionen zahlreicher Unternehmen. Verbraucher und das Heizungshandwerk sind massiv verunsichert. Ohne eine kontinuierliche Marktentwicklung in diesem Bereich sind mehrere Tausend Arbeitsplätze in der Heizungsbranche bedroht. Das Erreichen der deutschen Klimaschutzziele ist ohne Solarwärme, Pellets sowie Erd- und Umweltwärme zudem ausgeschlossen – ein Armutszeugnis für die deutsche Energie- und Klimapolitik.
Die unsichere Finanzausstattung des Marktanreizprogramms zeigt einmal mehr die Notwendigkeit, ein haushaltsunabhängiges Ausbauinstrument für die Erneuerbare Wärme zu entwickeln. Der Bundesverband Erneuerbare Energie wird sich gemeinsam mit seinen Mitgliedern aus dem Wärmebereich mit zukunftsweisenden Vorschlägen in die notwendige Debatte einbringen und dabei auch den Schulterschluss mit dem BDH (Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V.) üben. Denn tatsächlich liegt der Schlüssel für mehr Energieeffizienz und mehr erneuerbare Wärme im Heizungskeller.
Doch bis neue Instrumente auf den Weg gebracht sind, müssen die Verbraucher angesichts der mangelnden Verlässlichkeit politischer Zusagen den Klimaschutz auch selbst in die Hand nehmen und durch den Einbau regenerativer Heizungstechnik den Umbau unserer Energieversorgung vorantreiben. Sie werden auf lange Sicht durch kalkulierbare Heizkosten und eine gute Umweltbilanz belohnt. Und sie sichern Arbeitsplätze.
In den letzten Jahren wurden im Bereich der Erneuerbaren Energien 300 000 neue Jobs geschaffen und die Zahl steigt weiter. Denn die Erneuerbaren sind auf Wachstumskurs. Ihr Anteil am gesamten End­energieverbrauch beträgt bereits über 10%. Wer diese positive Entwicklung im Energiesektor verkennt oder sie bewusst ausbremsen will, ist nicht auf der Höhe der Zeit und entlarvt sich als Verhinderer von innovativen Technologien, die Ressourcen schonen und heimische Wertschöpfung stärken.

Dietmar Schütz

Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare
Energie (BEE)

 


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