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Der Mensch als Maßstab im Bad

 

Die ISH hat mal wieder eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit unserer Branche belegt: Design-Highlights, nachhaltige, intelligente Lösungen und Innovationen, die von Ingenieurskunst und Einfallsreichtum zeugen. Vor allem aber viele schöne Bäder, die in jedem Interior Design-Magazin gut aussehen und das Bad zu einem Raum mit hohem Wohnwert und Regenerationspotenzial machen. Darauf können wir stolz sein.

Wenn da nicht noch diese anderen Themen wären – die recht stiefmütterlich behandelten Bereiche unseres Metiers. Verdrängte Probleme. Messbar verdrängt, wie etwa unsere in aller Regel weit unterdurchschnittlich beachteten Linked InPosts zu Themen wie Barrierefreiheit, Hygiene oder Schultoiletten belegen. Was im Übrigen im Gegensatz zu dem öffentlichen Interesse steht, das das von uns zum Tag des Bades 2024 promotete Easy Bathroom findet. Auch hat unsere Grundlagenstudie #germanbathrooms gezeigt, dass Hygieneaspekte und eine leichte Reinigung sowie eine wasser- und energiesparende Sanitärausstattung unseren Zielgruppen sogar noch wichtiger sind als Badgröße, Komfort oder Design. Schöne Bäder und schöne Gesichter bringen einfach mehr Business-Klicks. Aber sollten wir unsere Innovationskraft und unsere Beratungskompetenz nicht auch auf diese weniger glamourösen Bereiche richten?

Es gibt einzelne Hersteller, die nach neuen Ansätzen suchen, um etwa Barrierefrei-Produkte zu entstigmatisieren und attraktiver zu gestalten, den Abfluss hygienischer oder auch Standard-Toiletten salonfähiger zu machen. Aber reichen diese Anstrengungen wirklich aus, um genügend passende Angebote zur Ausschöpfung eines Wachstumsmarktes wie dem für altersgerechte private Bäder zu entwickeln? Brauchen wir erst den Weckruf von Marktangeboten wie dem neuen, filmisch einfühlsam promoteten Duschstuhl eines großen schwedischen Möbelhauses?

Unserer Überzeugung nach ist das Fachhandwerk der einzig richtige Ansprechpartner, um für jeden Kunden und jede Kundin das Bad zu realisieren und zu erhalten, das er/sie braucht, um den Alltag zu bewältigen und die Zeit im Badezimmer zu genießen. Nicht umsonst haben wir unsere Pop up my Bathroom-Kampagne auf der ISH 2025 unter das Motto „Human Scale – im Badezimmer ist der Mensch der Maßstab“ gestellt. Weltweit geht der Trend zur persönlichen Ansprache und zur Befriedigung spezifischer Bedürfnisse. Letztlich sind wir doch alle auf hygienische und pflegeleichte, sichere und komfortable Bäder im privaten Heim angewiesen, und viele von uns haben Kinder, die sich den Toilettengang in der Schule zu verkneifen gelernt haben – auf Kosten ihres Wohlbefindens und der Freude am Lernen.

Mit neuen Konzepten für öffentliche Sanitäranlagen, mit der Ermöglichung nachhaltiger, hygienischer und barrierearmer Bäder hat unsere Branche sinnstiftende, wichtige Aufgaben. Wir alle sollten diese Themen entstigmatisieren. Und ihnen einfach etwas mehr Liebe schenken.

Jens J. Wischmann
Geschäftsführer
Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e. V. (VDS)

 


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