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Wärmepumpen – eine überschlägige Rechnung

 

Im vergangenen Jahr wurde die SHK-Branche, und damit das Handwerk, in eine Achterbahn gesetzt. Mit dem Ukrainekrieg begann die rasante Fahrt: Sprunghaft stieg die Nachfrage nach Wärmepumpen, Solarthermie, Pelletkessel, selbst Ölheizungen wurden wieder verstärkt nachgefragt. Deutschland befand sich – und befindet sich noch immer – in einer Energiekrise.

Quasi einen Hype erlebte die Wärmepumpe. Und das spiegelt sich in den Absatzzahlen wieder. Fast 240 000 neu installierte Einheiten versorgen seit 2022 weitere Gebäude. Ein Plus von 50 % zu 2021. Die Kehrseite: Das Handwerk konnte sich vor Anfragen kaum retten. Die Telefone standen nicht still. Bereits im März lag das Anfragevolumen extrem hoch. Erst ab Herbst beruhigte sich der hysterische Patient allmählich.

240 000 Wärmepumpen. Wenn es nach der Bundesregierung geht, werden im nächsten Jahr 500 000 Wärmepumpen eingebaut. Doppelt so viele wie 2022. Die Latte, über die insbesondere die Hersteller und das Handwerk springen müssen, liegt – aus heutiger Sicht – sehr hoch. Möglicherweise wird sie entgegen vieler Erwartungen locker übersprungen. Denn die Rahmenbedingungen könnten sich entsprechend ändern. Da steht das Vorhaben (noch kein Beschluss!) der Bundesregierung, dass ab nächstem Jahr bei einem Kesseltausch im Bestand die Energie zu mindestens 65 % aus Erneuerbaren Quellen stammt. Das kann (fast) nur die Wärmepumpe. Auch bauen die Hersteller bereits heute ihre Produktionskapazitäten aus. Neue Anbieter werden in den Markt einsteigen und auch damit das Potenzial an verfügbaren Anlagen erhöhen.

Und der viel zitierte Flaschenhals Handwerk? Es kreist die Zahl im Raum, dass aktuell „nur“ etwa 30 % aller Handwerksbetriebe Erfahrungen mit Wärmepumpen gesammelt haben. 30 % haben 240 000 Wärmepumpen installiert. 50 % könnten in der Lage sein, 500 000 Wärmepumpenanlagen zu installieren. Sicher: Das ist eine einfache Rechnung, aber so abwegig ist sie nicht. Wer hätte gedacht, dass in so kurzer Zeit das erste Flüssigerdgastermimal in Wilhelmshaven in Betrieb geht?

Die Energiekrise bedeutete eine Zäsur. Wir müssen auf Erneuerbare Energien umstellen – so rasch wie möglich. Wärmepumpen sind ein Meilenstein auf dem Weg dorthin – wenn auch nicht der einzige.

Detlev Knecht
stv. Chefredakteur und Techniker
d.knecht@strobelmediagroup.de

 


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