Zukunft Wasserstoffheizung [Seite 2 von 2]
Wasserstoff als Teil der Energiewende in der Heiztechnik? – Teil 3
Nur wenig Änderungen für das Fachhandwerk bei reinen Wasserstoff-Heizgeräten
Alle anderen Komponenten bekannter Gas-Brennwertgeräte können jedoch in ihrer Größe und Dimensionierung auch bei reinen „Wasserstoffgeräten“ genutzt werden. Das betrifft die Gasarmaturen genauso wie beispielsweise die Abgassysteme oder die hydraulischen Anschlüsse. Auch die Gerätedimensionen und der Aufbau werden quasi 1:1 übertragbar sein, sodass sich hier im Alltagsgeschäft für das Fachhandwerk kaum Veränderungen in der Montage ergeben werden. Rohrleitungen aus Kupfer oder Edelstahl, die heute das Erdgas transportieren, können nach jetzigem Kenntnisstand künftig ebenfalls Wasserstoff führen. Derzeit wird noch abschließend geprüft und bewertet, ob auch die verwendeten Dichtungen weiter genutzt oder durch alternative Materialien ersetzt werden müssen.
„Bei Vaillant fördern wir den Einsatz von Wasserstoff im Heizungssektor und arbeiten an 100 % wasserstoffbetriebenen Heizsystemen. Wir führen Testreihen zu wandhängenden Wasserstoff -Heizgeräten durch“, erläutert Michael Paul, Senior R & D Project Manager bei der Vaillant Group. „Eine Vaillant Wasserstoff -Heizung senkt nicht nur den CO2-Ausstoß auf null, das Gerät lässt sich im Prinzip genauso betreiben und nutzen wie ein heute übliches Gas-Brennwertgerät. Es ist platzsparend, sicher und einfach in der Anwendung – und es bietet höchsten Komfort bei Heizung und Warmwasser. Voraussetzung für diese zukunftsweisenden Lösungen ist die ausreichende Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff.“
Und genau an diesem Aspekt – der Verfügbarkeit von genug grünem Wasserstoff – hängt die weitere Entwicklung dieses umweltfreundlichen Energieträgers und damit auch die Möglichkeit, die Energiewende weiter zu beschleunigen. Viele Skeptiker argumentieren, dass dies bereits in der Vergangenheit das entscheidende Kriterium war, an dem die breite Nutzung von Wasserstoff mehrfach gescheitert ist. Doch im Vergleich zu diesen Situationen haben sich die Rahmenbedingungen entscheidend geändert. Nicht nur in der Politik und bei den Herstellern steht das Thema auf der Agenda. Auch die bisher den Energiemarkt dominierenden Ölförderländer beginnen damit, ihre Strategien und Einnahmequellen auf die Anforderungen der Zukunft und damit auf einen weltweiten Wasserstoffmarkt auszurichten. Insbesondere das bestehende Erdgasnetz kann mit seiner gigantischen Infrastruktur einen entscheidenden Anteil an dieser Energiewende haben – mit Möglichkeiten der Speicherung von Energie, was beim Strom derzeit nicht in großem Umfang umsetzbar ist.
Fazit
Unsere Serie zur „Zukunft Wasserstoffheizung“ hatte das Ziel, einen umfassenden und grundlegenden Überblick in die aktuellen Markt- und Branchentrends zum Thema Wasserstoff zu bieten. Dazu haben wir Grundwissen über Wasserstoff, seine Herstellung, Nutzungspotenziale sowie die politischen und strategischen Vorbereitungen für eine entstehende Wasserstoffwirtschaft gegeben. Insbesondere ein Einblick in die Entwicklung von Wasserstoff -Heizgeräten stand dabei im Fokus. Die Verwendung von Wasserstoff kann ein wichtiger Baustein für die Energiewende im Gebäudesektor sein und helfen, den CO2-Ausstoß so weit zu reduzieren, dass die Klimaziele erreicht werden können. Dafür stehen Hersteller und Endkunden bereit – jetzt fehlt nur noch verfügbarer Wasserstoff. Hierum bemüht sich aktuell angesichts der weltpolitischen Entwicklungen intensiv die Politik. Hocheffiziente Brennwert-Heizgeräte in Kombination mit grünem Wasserstoff sowie die Nutzung der bestehenden Infrastruktur in Form von Gasnetzen und Gasspeichern werden künftig die Voraussetzungen für eine CO2- neutrale Wärmeversorgung bieten können.
Bilder: Vaillant
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