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Läuft – aber wie lange noch?

 

Das SHK-Handwerk ist weitestgehend ausgelastet – und das auf Wochen hinaus. Dazu kommt: Potenzial für Aufträge scheint reichlich vorhanden, etwa wegen der Klimaziele und dem damit verbundenen Umbau der Beheizungsstruktur. Alles prima also, möchte man meinen. Aktuell aber trüben erste Wolken den Branchenhimmel. Dass Lieferschwierigkeiten und Preisanpassungen die unternehmerische Planung und Kalkulation permanent stören und die Betriebe in ihrem Tun ausbremsen, ist in der breiten Bevölkerung und damit bei Investoren längst angekommen. Die Folge: Immer häufiger werden Bauvorhaben im oder am Gebäude auf unbestimmte Zeit verschoben.

Eine weitere Beobachtung ist, dass die Bereitschaft sinkt, die aktuell als zu hoch empfundenen Preise für Wärmepumpen, PV-Anlagen oder Speicher zu zahlen, auf die man dann auch noch monatelang warten muss. Im Bereich der Pelletheizungen haben die extremen Brennstoffpreise der vergangenen Monate in Verbindung mit der deutlich gekürzten Förderung inzwischen zu einer regelrechten Vollbremsung bei den BAFAFörderanträgen geführt. Stattdessen wird wieder fossile Technik angefragt. Gemäß dem Motto: Besser jetzt noch freiwillig eine bezahlbare Öl-Gasheizung einbauen lassen, als in wenigen Jahren in ein teures regeneratives Heizsystem investieren zu müssen.

Noch stört das die Branche nicht. Laut einer Umfrage des ZVSHK unter den Innungsbetrieben ist die Stimmungslage weiterhin deutlich positiv, wenn auch rückläufig. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die aktuelle Trendstudie der Querschiesser Unternehmensberatung. Studieninitiator Hans-Arno Kloep sieht in der SHK-Branche weiterhin einen „krisenfesten Raum“, die Einbußen lägen im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Also doch alles gut? Es bleibt abzuwarten, ob und wie stark die hohen Energiepreise und die inzwischen deutlich spürbare Inflation die Anschaffungsbereitschaft der Bundesbürger in neue Gebäudetechnik bremst. An einer kaputten Heizung kommt sicher keiner vorbei. Aber wenn statt regenerativen Energien wieder althergebrachte Technik verbaut wird, wenn Bäder nicht mehr saniert oder Reparaturen im Haus aufgeschoben werden, dann hat das massive Folgen für die gesamte Branche und nicht zuletzt für das Erreichen der ambitionierten Klimaziele.

Hoffen wir also, dass die SHK-Branche weiterhin krisenfest bleibt

Markus Sironi Chefredakteur und Handwerksmeister m.sironi@strobelmediagroup.de

 


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