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Legionellengefahr und Rohrkorrosion vermeiden

Warum Kaltwasserleitungen gedämmt sein sollten

Bild 1: Bei nicht entkoppelten Trinkwasserleitungen besteht die Gefahr, dass die Kaltwasserleitung zu stark erwärmt wird und somit eine Quelle für Legionellenvermehrung wird. Deswegen sollte man Kalt- und Warmwasserleitungen entkoppeln.

Bild 2: Tauwasser kann zu erheblichen Schäden führen, besonders bei Leitungen im Mauerwerk. Dies lässt sich mit Dämmung verhindern.

Bild 3: Ausschnitt aus dem Kaimann Kalkulations-Tool KaiCalc. Darstellung von verschiedenen Berechnungsmethoden und Daten für Beispielmedium.

Bild 4: Eine fachlich ordentlich ausgeführte Dämmung mit verklebten Nähten und geschlossener Isolierung an den Schellen.

 

Unter dem Gesichtspunkt der Energieeinsparung scheint es nicht notwendig, Trinkwasserleitungen für Kaltwasser zu dämmen. Auch wenn hier keine Energieverluste vorliegen, gibt es dennoch entscheidende Gründe, diese Leitungen zu dämmen und den richtigen Dämmstoff einzusetzen.

Kaltes Trinkwasser kommt im Jahresmittel mit einer Temperatur von 16 °C ins Gebäude. Im Winter können es durchaus auch nur 6 °C sein. Des Weiteren ist die Gebäudetemperatur üblicherweise höher als die Oberflächentemperatur der Kaltwasserleitung. Dadurch besteht besonders in Bereichen mit hoher Luftfeuchtigkeit die Gefahr der Tauwasserbildung. Die sich häufig in Schächten und Zwischendecken befindenden Kaltwasserleitungen sind oftmals von zusätzlichen Heizungs- und Warmwasserleitungen umgeben. Bereits bei der Planung der Installationsschächte und anderen Hohlräumen sollte darauf geachtet werden, dass Trinkwasserleitungen kalt entkoppelt werden (Bild 1). Zudem gilt es zu berücksichtigen, dass mit steigendem Temperaturunterschied zwischen Wasser und Umgebung die Menge an Tauwasser zunimmt.

Gefahrenquelle Tauwasser

Wählt man eine unzureichende Dämmschichtdicke, kann die Oberflächentemperatur der Isolierung unterhalb der Taupunkttemperatur der Umgebungsluft fallen. Die Folge ist, dass Kondenswasser anfällt. Tauwasser kann dauerhaft zu erheblichen Schäden an den Leitungen und am Baukörper führen (Bild 2). So können Leitungen bis zu einem Rohrbruch korrodieren.

Auch die Wahl des richtigen Dämmstoffes ist entscheidend. Offenzellige Dämmstoffe können durch das Tauwasser durchfeuchten, welches meistens in kürzester Zeit zu Korrosion und Schimmelbildung führt. Ideal sind geschlossenzellige, elastomere Schaumstoffe mit einem hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand. Diese können nicht durchfeuchten und lassen sich einfach und schnell verarbeiten.

Die richtige Dämmung zur Unterstützung der Trinkwasserhygiene

Die richtige Dämmung schützt zudem das Trinkwasser effektiv vor der Bildung von Keimen und Legionellen. Diese vermehren sich besonders in einem Temperaturbereich zwischen 25 und 55 °C. Daher sollte die Wassertemperatur von Kaltwasserleitungen immer unter 25 °C gehalten werden. Richtwerte für die dazu notwendigen Dämmschichtdicken sind in der Tabelle 8 der DIN 1988-200 zu finden. Dort wird für alle Rohrleitungen mit möglichen Umgebungstemperaturen ≥ 25 °C angegeben, dass die Dämmung wie bei Warmwasserleitungen auszuführen ist. Die Tabelle nennt Dämmschichtdicken bei einer Wärmeleitfähigkeit von 0,040 W/(m · K), sodass bei Abweichungen der tatsächlichen Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs entsprechend umgerechnet werden muss.

Die Dämmschichtdicken gelten für die üblichen Betriebsbedingungen. Bei längeren Stagnationszeiten oder höheren Temperaturen können diese nicht ausreichend sein. Daher wird empfohlen, die notwendige Dämmschichtdicke für den entsprechenden Anwendungsfall gesondert zu berechnen. Dafür stellt der Spezialist für elasomere Dämmstoffe, Kaimann, das Online-Kalkulationstool KaiCalc (www.kaicalc.com) zur Verfügung (Bild 3). Es verfügt über unterschiedliche Berechnungsmethoden. Neben der Kalkulation der notwendigen Dämmschichtdicke zur Vermeidung von Kondensation kann auch die Temperaturänderung für eine definierte Stillstandszeit berechnet werden. Dazu wird die Berechnungsmethode „Zeitlicher Temperaturabfall“ verwendet.

Beispiel Kupferleitung DN 50, welche über eine Länge von 2 m in einem Bereich mit Stauwärme verläuft. Dadurch herrscht eine Umgebungstemperatur von 28 °C. Die DIN 1988-200 empfiehlt in diesem Bereich eine Dämmschichtdicke von mind. 13 mm. Dies reicht aus, um Oberflächentauwasser auch bei einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit zu vermeiden, jedoch dauert es bei Stillstand nur ca. neun Stunden, bis sich das Wasser von 15 °C auf die zulässige Obergrenze von 25 °C erwärmt hat. Es ist daher zu empfehlen, in diesem Bereich eine größere Dämmschichtdicke zu wählen.

Auch wenn die Dämmschichtdicke korrekt gewählt wurde, kann die Tauwasserbildung nur verhindert werden, wenn der Dämmstoff auch diffusionsdicht installiert wird (Bild 4). Positiver Zusatzeffekt: Eine sachgemäß angebrachte Dämmung reduziert deutlich die durch Wasser verursachten Geräusche.

Fazit

Eine Kaltwasserdämmung mit einem elastomeren Dämmstoff erfüllt zwei wichtige Anforderungen: 1. Die Vermeidung von Legionellen und 2. den Schutz von Kondenswasserbildung.

Autor: Dr.-Ing. Sebastian Mailänder, Segmentmanager Industry and Marine bei Kaimann GmbH, Hövelhof

Bilder: Kaimann

www.kaimann.com

 


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