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Zweiraumkessel

Marktübersicht: Kombiheizkessel für Scheitholz und Pellets

Heizen mit Holz liegt im Trend, die Preise für Holzpellets bewegen sich 2014 auf einem stabilen Niveau mit deutlichem Unterschied zum Heizölpreis. Die Kombination von Scheitholz- und Pelletheizung ermöglicht, zeitweise auch mit Scheitholz zu heizen. Bild: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

Für den Hybridkessel DuoWin von Windhager kann der Heizungsbetreiber die doppelte BAFA-­Förderung (für Scheitholz- und Pelletheizkessel) beantragen. Bild: Windhager Zentralheizung

Tabelle 1: Vergleich Heizöl- bzw. Scheitholzverbrauch für ein Beispielgebäude mit 150 m² Wohnfläche. (Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, www.fnr.de)

Der Scheitholz-/Pellet-Kombikessel BMK Vario von Guntamatic vereint vollautomatischen Pellet-Heizkomfort mit der Unabhängigkeit des Scheitholzheizens. Bild: Guntamatic

Beim Scheitholz-/Pellet-Kombikessel SP Dual kann die Zündung des Scheitholzes durch die Restglut, manuell oder vollautomatisch über den Pelletbrenner erfolgen. Der SP Dual ist in Leistungsgrößen von 15 kW bis 40 kW erhältlich. Bild: Fröling

 

Besitzer von Scheitholz-/Pellet-Kombiheizkesseln haben die Wahl zwischen Holz hacken und Pellets bestellen. Die Holzheizung kann mit Pellets vollautomatisch betrieben werden, während hinter dem Haus das Scheitholz für die nächste Heizsaison trocknet. Heizen je nach Bedarf und Verfügbarkeit mit Scheitholz oder Pellets ist eine bivalente und 100 % CO2-neutrale Wärmeerzeugung, die allerdings auch ihren Preis hat. Dafür können aber auch die Förderbeträge aus dem Marktanreizprogramm zur Errichtung von Biomasse-Heizanlagen summiert werden, sofern die geforderten Voraussetzungen erfüllt werden. Die Marktübersicht zeigt aktuelle und neu in den Markt eingeführte Kombikessel mit ihren technischen Daten und Konstruktionsmerkmalen.

Mit einem Anteil von 92 % führt Wärme aus Biomasse derzeit die Möglichkeiten Erneuerbarer Wärme an. Die künftigen gesetzlichen Vorgaben könnten der Biomasse-Heiztechnik zu einem Nachfrageschub verhelfen. So wird ab 2015 durch die Novelle der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) eine Austauschpflicht für Öl- und Gasheizkessel wirksam, die vor dem 1. Januar 1985 aufgestellt wurden. Darüber hinaus regelt die EnEV 2014, dass für Öl- und Gasheizungen nach Ablauf von 30 Betriebsjahren der Ofen endgültig aus sein soll. Mit Beginn des Jahres 2015 treten aber auch höhere Anforderungen für Biomasse-Heizungsanlagen in Kraft. Ab dann gilt nach § 5 der Bundesimmisionsschutzverordnung (BImSchV), dass neu in Betrieb zu setzende Biomasseanlagen die Stufe 2 der BImSchV erfüllen müssen. Für Scheitholz- und Pelletkessel mit mehr als 4 kW Nennwär­meleistung gelten dann Emissionsgrenzwerte von 0,02 g/m³ Staub und 0,4 g/m³ CO. Nach Informationen der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) arbeiten moderne Scheitholzvergaserkessel im Vergleich zu alten Festbrennstofföfen emissionsarm und mit deutlich höheren Wirkungsgraden. Kesselwirkungsgrade1) von mindestens 80 % sind die Regel, gebläseunterstützte Vergaserkessel erzielen deutlich über 90 %.
Bei Biomasse-Heizungen für den Einsatz in Wohngebäuden und kleineren Gewerbeobjekten konnten in den vergangenen Jahren sowohl Pellet- als auch Scheitholzheizkessel Marktanteile gewinnen. Eine zunehmende Nachfrage besteht offenbar auch bei der Möglichkeit, mit einem Kessel je nach Verfügbarkeit sowohl mit Scheitholz als auch Holzpellets Heizwärme zu erzeugen. Eine „All-in-one“-Lösung kann jedoch nicht einfach aus zwei zusammengeflanschten Kesseln bestehen. So stellen sich zum Beispiel unterschiedliche Anforderungen an Luftzufuhr und Verbrennungsregelung. Gleiches gilt für die Zündung des hölzernen Brennstoffs – während die Pelletheizung im Regelfall mittels Heißluftgebläse oder Glühzünder das Feuer entfacht, sollten bei Scheitholz nach wie vor Streichhölzer und Zeitungspapier bereitliegen. Bei verschiedenen Anbietern übernimmt diese Aufgabe auch der Pelletbrenner.

Scheitholz wenn verfügbar, Pellets bei geringerem Wärmebedarf
Ein deutlicher Vorteil der Kombination von Scheitholz- und Pelletfeuerung dürfte sich während der Jahreszeiten mit geringem Heizwärmebedarf zeigen: Die Wärmeabgabe eines Scheitholzfeuers lässt sich bei kleiner Heizlast nur begrenzt nach unten drosseln. Dafür ist dann der Pelletkesselteil in der Lage, während der Übergangszeit die Wärmeabgabe feiner zu dosieren. Ein weiterer Vorteil: Auch bei weitgehender Automatisierung des Kesselbetriebs müssen Holzscheite immer noch manuell nachgelegt werden, während die Pelletheizung vollautomatisch arbeitet. Auch bei längerer Abwesenheit ist damit sichergestellt, dass das Haus warm bleibt. Scheitholz-/Pellet-Kombikessel eignen sich am ehesten für Heizungsbesitzer, die zwar über eine Quelle für Brennholz verfügen und auch den Lagerplatz dafür haben, aber der Nachschub an Brennholz doch möglicherweise zu knapp für eine ganze Heizsaison ist. „Sehr beliebt bei Hausbesitzern mit Obstgarten“ preist ein österreichischer Anbieter einen Kombikessel aus dem Sortiment an, was die potenziellen Käufer vorwiegend in ländlichen Regionen vermuten lässt.

Doppelte Mechanik, doppelte Förderung
Unübersehbar ist, wie die Schnittzeichungen in den Produktinformationen verdeutlichen, dass der Bau von Kombiheizkesseln einen erheblichen Materialaufwand mit zahlreichen beweglichen Teilen bedeutet. Bauteile wie automatische Wärmetauscherreinigungen, Zellradschleusen und Pellet-Förderschnecken, bewegliche Brennerroste, Saugzugventilatoren und Regelmotoren für Primär- und Sekundärluft machen die Herstellung aufwendiger als beispielsweise bei Heizkesseln für fossile Energieträger. Mit einem kombinierten Stückholz-/Pelletkessel steht ein kapitaler Schrank mit einem Gewicht von bin zu einer halben Tonne und mehr im Keller. Entsprechend hoch ist auch der Anschaffungspreis. Dafür entlastet die staatliche Förderung nach dem Marktanreizprogramm den Investitionsaufwand – für Scheitholz-/Pellet-Kombikessel kann sogar die doppelte Förderung beantragt werden: Unter der Voraussetzung, dass die Bedingungen des BAFA-Förderprogramms für Biomasse in Bezug auf das Pufferspeichervolumen erfüllt werden, winken hierfür maximal 4300 Euro Förderung (Pelletkessel 5 kW bis 80,5 kW 2900 Euro, Scheitholzvergaserkessel 5 kW bis 100 kW pauschal 1400 Euro; förderfähig sind Scheitholzvergaserkessel jedoch nur bei staubförmigen Emissionen von max. 15 mg/m³).

Brennstoff-Anlieferung: Geschüttet, nicht gestapelt
Heizen mit Holz liegt hierzulande weiterhin im Trend, auch wenn der Markt nach der Statistik des BDH im ersten Halbjahr dieses Jahres einen deutlichen Rückgang erfuhr. Europaweit führt derzeit Italien mit rund 200 000 installierten Pelletkesseln die Rangliste an. Die europäische Pelletbranche erwartet durch den Preisvorteil gegenüber Öl und Gas und auch durch den hohen Modernisierungsbedarf eine weitere Ausweitung des Pelletmarktes. Den Preisvorteil von Pellets zu Heizöl bezifferte der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) im August 2014 mit 36,6 %. Der DEPV-Preisindex für Holzpellets zeigt mit einem durchschnittlichen Preis von 246,53 je Tonne ein stabiles Preisniveau. Hartholz variiert in der Saison 2013/2014 zwischen 64 und 77 Euro je Schüttraummeter (Srm), während sich die Weichholzpreise zwischen 52 und 60 Euro/Srm bewegen (Quelle: Kaminholz-wissen.de). Bei Scheitholz ist die Preistransparenz nicht so eindeutig wie bei Pellets – hier muss der Brennholzkäufer zwischen Hartholz, Weichholz sowie Frischholz und abgelagertem bzw. technisch getrocknetem Holz unterscheiden. Wer selbst zur Axt oder zum elektrohydraulischen Holzspalter greifen will, kann sich auch Stammholz mit 1 m Länge liefern lassen; hier unterscheiden sich die Preise zusätzlich nach Schüttraummeter und gestapeltem Raummeter (Rm).

Über die Umweltfreundlichkeit entscheidet das Nutzerverhalten
Nicht alle Marktteilnehmer befürworten uneingeschränkt die kombinierten Kessel für Scheitholz und Pellets. So lautete das Statement eines Herstellers auf der Messe IFH/Intherm Nürnberg 2014, der dafür bislang noch keine Entwicklungs-Priorität sieht: „Wenn der Platz vorhanden ist, die Anschaffungskosten nicht zu sehr im Vordergrund stehen und eine günstige Quelle für Brennholz zur Verfügung steht, kann der Kombikessel durchaus eine sinnvolle Alternative sein.“ Auch waren dort skeptische Meinungen zu hören, wobei vor allem die potenziellen Nutzer im Blickfeld sind: „Mit dem Kombikessel besteht auch die Möglichkeit, Restholz aller Art zu verbrennen. Das ist dann aber sicher nicht immer Biomasse“, äußert ein befragter Messeteilnehmer seine Bedenken – und erzeugt damit das Bild eines Heizungsbesitzers, der sich nach außen hin sichtbar umweltfreundliche Pellets liefern lässt, aber vielleicht auch ohne ökologische Skrupel Abbruchholz verheizt.
Ein Großteil der Hersteller, die auch bereits mit der Pelletheiztechnik erfolgreich im Markt etabliert sind, hat mit der Entwicklung von Kombiheizkesseln für Scheitholz und Pellets auf das Marktpotenzial für diese Nische gesetzt. Die Marktübersicht stellt eine aktuelle Auswahl von Scheitholz-/Pellet-Kesseln vor.

1) Der Kesselwirkungsgrad gibt das Verhältnis der nutzbaren Wärmemenge (Kesselvorlauf) zum Wärmeinhalt des eingesetzten Brennstoffs an. Im Gegensatz zum feuerungstechnischen Wirkungsgrad berücksichtig der Kesselwirkungsgrad auch die Wärmeverluste (z. B. Oberflächenverluste, Abgasverluste), sodass der Kesselwirkungsgrad für einen Vergleich objektiver ist als der feuerungstechnische Wirkungsgrad.

pdf "Marktuebersicht_034_035.pdf" hier herunterladen.

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