Werbung

Überschätzte Einspareffekte durch Digitalisierung?!

Ist die Heizung richtig eingestellt, lässt sich der Energieverbrauch mit intelligenten Systemen nur geringfügig reduzieren

Es lohnt sich auch und insbesondere bei einem alten Kessel-Schätzchen, die Heizkurve dem Gebäude anzupassen. Bild: IKZ

 

Clever vernetzte Häuser sollen den Energieverbrauch senken. Große Hoffnungen werden vor allem in smarte Heizungssteuerungen gesetzt – rund 70% des Energieverbrauchs in privaten Wohngebäuden entfallen auf die Raumwärme. Bei einer bereits gut eingestellten Heizungsregelung ist das Einsparpotenzial durch Hausautomation und Smartphone-Apps jedoch begrenzt. Darauf weist das Informationsprogramm Zukunft Altbau hin.

Rollläden, Beleuchtung und die Heizung: Das alles, und noch viel mehr, lässt sich heute digital steuern. Das Stichwort lautet Smart Home und steht für die Verknüpfung von Haustechnik, Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik. Bedient werden die Geräte per Smartphone, Tablet oder Sprachbefehl. Als großen Vorteil führen Hersteller immer wieder den Energieeinspareffekt an. Der größte Posten auf der Energiekostenrechnung ist die Heizung, entsprechend hoch sei hier das Sparpotenzial: Smarte Heizungsthermostate beispielsweise schalten die Heizkörper automatisch aus, wenn niemand zu Hause ist, und heizen auf, sobald sich ein Bewohner dem Haus nähert. Bis zu 25% Heizenergie können Hauseigentümer mit Smart-Home-Systemen einsparen, sagen Hersteller. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie geht von 15% aus, die Verbraucherzentrale kommt auf maximal 8%.
Bei einer bereits gut eingestellten Heizungsregelung ist das Einsparpotenzial durch Hausautomation und Smartphone-Apps jedoch begrenzt. „Ist die Heizung optimal eingestellt, können smarte Technologien nur wenige Prozentpunkte rausholen“, erläutert Frank Hettler von Zukunft Altbau. Wichtig sei daher die richtige Einstellung der Heizkurve und der Heizzeiten. Konkret heißt das: Die Nachtabsenkung ist bedarfsgerecht anzupassen und sollte darüber hinaus auch bei längerer Abwesenheit am Tage oder in der Urlaubszeit genutzt werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die richtige Einstellung der Heizkurve. Sie regelt die Vorlauftemperatur des Heizungswassers in Abhängigkeit von der Außentemperatur. Mit einer steilen Heizkurve wird das Wasser bei kalten Außentemperaturen heißer zum Heizkörper gepumpt als mit einer flacheren Heizkurve. Eine flache Heizkurve minimiert also Verteilverluste. Es lohnt sich auch bei einem alten Kessel-Schätzchen, die Heizkurve optimal anzupassen. Denn ob moderne Brennwertanlage oder NT-Kessel: Je weniger Heizenergie bereitgestellt werden muss, desto sparsamer läuft die Heizung.

Tipp der Redaktion: Bei der jährlichen Wartung die Einstellwerte der Kesselregelung auf Plausibilität kontrollieren und ggf. anpassen.

 


Artikel teilen: