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Kanalisierte Ofenwärme

Pelletöfen in Verbindung mit Warmluftkanälen können die klassische Heizung unterstützen oder sogar ersetzen. Ein Beispiel aus der Praxis

Bild: Kunstein

Im ersten Schritt wurden die Kernbohrungen für den Schornsteinanschluss und die Warmluftkanäle vorgenommen und die Kanäle verlegt. (Kunstein)

Die weiteren Räume im Erdgeschoss sind durch im Keller verlegte und gut gedämmte Kanäle angeschlossen. (Kunstein)

Hier ist der Ofen bereits installiert, die Warmluftleitungen verschwinden noch hinter Blenden. (Kunstein)

Warmluftaustritt im Sockelbereich der Küchenzeile. Vor und nach installierter Sockelblende und Luftgitter. (Kunstein)

Die Warmluftgitter können in verschiedenen Formaten und Farben gewählt werden. (Kunstein)

Der alte Ölheizkessel ist nicht mehr in Betrieb. Brauchwarmwasser wird über Durchlauferhitzer erzeugt. (Kunstein)

Prinzipskizze eines Multifuoco-Ofens von Piazzetta. (Gruppo Piazzetta S.p.A.)

 

Besitzer unsanierter Altbauten stehen – trotz Fördermitteln – vor hohen Kosten, wenn sie ihr Haus im Sinne des GEG zukunftsfest machen wollen. Wie sich mit überschaubarem Budget und einem Pellet-Kaminofen eine wirtschaftlich, ökologisch und technisch tragfähige Lösung erreichen lässt, zeigt das folgende Praxisbeispiel.

Viele Häuser der Nachkriegszeit wurden mit ungedämmten Wänden, Einfachverglasung und Öl- oder Gasheizkesseln ausgestattet – solide, aber heute energetisch überholt. Neue Fenster sind oft schon eingebaut, eine Komplettsanierung bleibt jedoch für viele Eigentümer finanziell kaum darstellbar. Doch es gibt Zwischenlösungen, die viel bewirken können: etwa das „Multifuoco“-System von Piazzetta. Das patentierte Verfahren stammt aus Italien, wo Pelletöfen mit Warmluftkanälen seit Jahren verbreitet sind

Warum ein Ofenbauer das Prinzip schätzt

Unser Praxisbeispiel zeigt, wie damit die Heizung in einem Einfamilienhaus der 1950er-Jahre mit überschaubaren Budget modernisiert wurde. Umgesetzt wurde die Lösung vom Ofenzentrum NRW in Nieheim bei Höxter. Inhaber Stephan Kunstein arbeitet seit vielen Jahren mit dem Unternehmen Piazzetta zusammen und verbaut deren „Multifuoco“-Kanalisierung: „Wir haben inzwischen rund 6000 Piazzetta-Öfen installiert, die meisten davon mit Warmluftkanälen. Ich bin vom System überzeugt, weil damit auch weiter entfernt liegende Räume beheizt werden können.“

Bis zu drei Räume lassen sich dabei von einem Ventilator versorgen. Die Warmluftverteilung erfolgt über Aluflexrohre oder feste Kanäle mit 75 mm Durchmesser oder größer. Die Leitungslänge pro Ventilator beträgt bis zu 16 m. Der Nutzer kann die Wärmeabgabe durch zeitweises Schließen einzelner Gitter steuern, ohne die Ofenleistung zu verändern. „Damit lassen sich 70 bis 80 % der Heizlast eines Hauses decken – oft sogar mehr“, weiß Kunstein.

Best Practice im Einfamilien-Altbau

Das Referenzobjekt steht exemplarisch für Millionen Altbauten in Deutschland: ein über 60 Jahre altes Einfamilienhaus mit 140 m2 Wohnfläche, das bisher mit einer Ölheizung beheizt wurde. Der Besitzer wollte weder eine Wärmepumpe noch die alte Ölheizung weiter betreiben, auch wenn die in anderen Fällen häufig zur Spitzenlastabdeckung oder als Backup-Lösung erhalten bleibt. Er entschied sich für eine Lösung mit einem Piazzetta-Pelletofen „P130“ inklusive Kanalsystem als Alleinheizung. „Diese auf Kundenwusch so realisierte Lösung ist nicht für jeden zu empfehlen, weil an besonders kalten Wintertagen nicht überall im Haus kuschelige Komforttemperaturen zu erreichen sind, wie sie heute meist erwartet werden. Die Kunden sind aber meist ziemlich überrascht, wenn sie merken, dass die Warmluft oft mit über 100 °C in den entfernt liegenden Räumen ankommt und dort so ‚richtig etwas bringt‘. Wenn keine vorhandene alte Heizung zur Spitzenlastabdeckung weiter genutzt werden kann, lassen sich höhere Komfortansprüche aber auch mit ein paar zusätzlichen Infrarot-Paneelen befriedigen. Die sollen auch in unserem Referenzhaus noch kommen, zumal hier durch eine kürzlich installierte PV-Anlage ein Teil des Verbrauchs über eigengenutzten Strom abgedeckt werden kann“, so Kunstein.

Die Investition für Ofen, Kanäle, Dämmung und Montage betrug im Referenzhaus rund 6600 Euro, eine optionale Schornsteinsanierung schlug mit weiteren 2000 Euro zu Buche. Der Pelletbedarf liegt bei rund 1,5 t pro Jahr, was etwa 550 bis 600 Euro Heizkosten entspricht. „Das ist auch ohne Fördermittel eine bezahlbare Lösung für alle, die ihre alte Öl- oder Gasheizung noch nicht stilllegen, aber deutlich entlasten wollen und unabhängiger von nur einem Energieträger werden“, stellt Kunstein fest. „Viele meiner Kunden sagen: Wir haben jetzt keine Angst mehr vor dem Winter.“

Technische Umsetzung und Regelung

Der Pelletofen im Referenzhaus steht im Wohnzimmer. Die Besonderheit dieses Projekts lag in der geschickten Kanalführung vom Wohnzimmer aus durch den Keller. Von dort führen Warmluftkanäle in die Küche und den Flur. Ein senkrecht hinter dem Ofen geführter Luftkanal versorgt das Obergeschoss. Alle Leitungen sind mit 200 °C-beständigen Dämmschalen versehen, wodurch kein Mindestabstand zu brennbaren Bauteilen erforderlich ist. An jedem Auslass lässt sich über Gitter festlegen, welche Räume Wärme erhalten. Morgens etwa wird nur die Küche beheizt, abends das Wohnzimmer.

„Ziel war es, eine Überhitzung des Aufstellraums vermeiden“, erklärt Kunstein. „Statt dort 27 °C zu erzeugen, leiten wir etwa 60 bis 70 % der Wärme in die Kanäle. So bleibt das Wohnzimmer angenehm warm und die übrigen Räume werden gleichmäßig temperiert.“ Zwei Ventilatoren im Pelletofen verteilen die Warmluft. Das System erlaubt eine flexible Verteilung – entweder Zonenbetrieb über einzeln verstellbare Gitter oder gleichzeitige Versorgung mehrerer Räume mit reduzierter Luftmenge. Über die App „MyPiazzetta“ kann der Ofen per Smartphone gestartet oder gestoppt werden – etwa um bei Rückkehr aus dem Urlaub ein vorgeheiztes Haus vorzufinden. „Das luftgeführte System reagiert sehr schnell“, sagt Kunstein. „Ich muss keine Speichermasse aufheizen, sondern habe nach wenigen Minuten warme Luft in allen Räumen.“

Konstruktive Qualität „Made in Asolo“

Piazzetta fertigt seine Geräte seit über 60 Jahren im norditalienischen Asolo. Der im Referenzobjekt verwendete Pelletofen „P130“ besitzt einen Stahlkorpus, eine Majolika-Topplatte und eine Gusseisentür mit Keramikglas. Die Abgasführung kann hinten, oben oder seitlich erfolgen. Die Heizleistung kann zwischen 4,0 und 11,0 kW modulieren. Der Pelletvorrat von 27 kg ermöglicht eine Betriebsdauer von bis zu 30 Stunden.

www.ofenzentrum-nrw.de

www.piazzetta.com

 


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