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Einstieg ins Wärmepumpengeschäft

Teil 2: Planung und Installation einer Luft/Wasser-Wärmepumpenanlage

Auch Bestandsgebäude lassen sich mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe beheizen, sofern einige wenige Bedingungen erfüllt sind.

Für den Fall, dass vereinzelte Heizkörper zu klein sind, kann ein Austausch gegen größere Heizkörper sinnvoll sein, sodass die Wärmepumpenanlage im effizienten Einsatzbereich betrieben werden kann.

Zur Installation wird das Außenmodul unter Berücksichtigung der Vorgaben durch die „TA Lärm“ an einer günstigen Stelle auf dem Grundstück platziert.

Die meisten Wärmepumpenanlagen ermöglichen flexible Aufstellorte. Es empfiehlt sich, das Außengerät auf einem Sockel zu montieren, sodass anfallendes Kondensat ungehindert abfließen kann.

Außen- und Innenmodul werden durch eine Kältemittelleitung verbunden.

Montage eines wandhängenden Innenmoduls. Die kompakte Bauweise der Geräte ermöglicht die Installation auch in kleinen Räumen.

Einweisung des Nutzers nach Abschluss der Installation. Hierbei empfiehlt es sich, die Einstellungen zum effizienten Betrieb der Anlage zu erläutern.

 

Bei der Planung und Ausführung einer Wärmepumpenanlage müssen projektspezifische und anlagentechnische Anforderungen beachtet werden. Dabei ist jedes Bauvorhaben mit seinen jeweiligen Eigenschaften individuell zu betrachten. Im zweiten Teil unserer Serie zum Einstieg ins Wärmepumpengeschäft werden die Themen Kundengespräch sowie Planung und Installation von Luft/Wasser-Wärmepumpenanlagen erläutert. Wie im ersten Teil (IKZ-HAUSTECHNIK 1/2 2016) der dreiteiligen Artikelserie berichtet der Unternehmer Thomas Hermes, der sich auf diesen Bereich der Heiztechnik spezialisiert hat, aus der Praxis. Der Fachhandwerker gibt Anregungen und Tipps, die bei den ersten Schritten in diesem Geschäftsfeld helfen können.

Mit dem ersten Teil der Artikelserie wurden die Chancen angesprochen, die ein Einstieg ins Wärmepumpengeschäft aus unternehmerischer Sicht bietet. Zudem lag der Fokus auf der Wahl des passenden Systems bzw. Herstellers sowie den nötigen betrieblichen Vorbereitungen.
Nachfolgend wird der Aspekt „Beratungsgespräch mit Kunden“ thematisiert. Thomas Hermes, Geschäftsführer der Hermes Technik GmbH und Co. KG in Schmidmühlen in der Oberpfalz, berichtet dazu von seinen langjährigen Erfahrungen in diesem Bereich und erklärt, welche Argumente Hausbesitzer von der Luft/Wasser-Wärmepumpen-Technologie meist überzeugen. Darüber hinaus erläutert er die Planung und Installation einer entsprechenden Anlage sowohl für Neu- als auch für Bestandsbauten.

Erfolgreiches Kundengespräch
Luft/Wasser-Wärmepumpen sind für Hausbesitzer längst kein unbekanntes Terrain mehr. Besonders Paare und Familien, die neu bauen, haben diese Option oft im Blick. „Wer baut, beschäftigt
sich mit allem, was das neue Haus betrifft“, berichtet Hermes und weiter: „So kennen viele Kunden nicht nur die Vor- und Nachteile der diversen Heizsysteme, sie kennen meist auch die gesetzlichen Auflagen. So fordert beispielsweise § 3 des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (­EEWärmeG), dass Eigentümer von Neubauten mit einer Nutzfläche von mehr als 50 m² den Wärme- und Kälteenergiebedarf durch die anteilige Nutzung von Erneuerbaren Energien decken müssen.“ Um diese Auflage zu erfüllen, bieten viele Fachhandwerksunternehmen die Kombination Öl- oder Gas-Brennwertgerät und Solaranlage an. Hermes ist, wie er selbst betont, einer der wenigen Kollegen in der Region, die dem Kunden eine Luft/Wasser-Wärmepumpe vorschlagen: „Mit den Flächenheizungen, die in Neubauten verlegt werden, arbeitet ein solches System hocheffizient.“ Hinzu komme, dass die Wärme umweltschonend erzeugt werde, bei Antrieb mit Ökostrom sogar zu 100 % CO2-neutral.
Die Effizienz drückt sich in niedrigen Betriebskosten aus, ein Argument, das Kunden oft überzeugt. „Im Vergleich zu konventionellen Wärmeerzeugern ergibt sich bei richtiger Auslegung ein Einsparpotenzial von 60 % und mehr“, erläutert Hermes. Dies kann er anhand von Daten und Fakten belegen, da er das eigene Haus über eine Luft/Wasser-Wärmepumpenanlage mit Wärmeenergie versorgt: „Mit einer Fußbodenheizung zahle ich 400 Euro im Jahr für den Antriebsstrom, verglichen mit anderen Systemen spare ich 1500 bis 2000 Euro jährlich. So rentiert sich die Investition in die neue Anlage bereits nach kurzer Zeit. Und mit dem neuen Energielabel, das nach den Vorgaben der Ökodesign­richtlinie der EU jetzt auch für Heizsys­teme gilt, können Verbraucher die Effizienz der Wärmepumpe zudem auf Anhieb erkennen. Die Geräte können als einziges alleinstehendes Heizsystem die aktuell höchste Effizienzklasse A++ erreichen.“
Einigen Kunden muss Hermes die Funktionsweise einer Luft/Wasser-Wärmepumpe erklären. „Dabei helfen nicht nur die Broschüren des Herstellers, es gibt auch leicht verständliche Videos, die man zeigen kann“, rät der Unternehmer und ergänzt: „Auf Youtube lassen sich beispielsweise unter dem Suchbegriff „Wärmepumpe Funktion“ zahlreiche erklärende Videos finden. Wird der Begriff Wärmepumpe mit einem System- oder Herstellernamen kombiniert, finden Fachhandwerker zudem viele Filme nebst Referenzanlagen.“
Ein Aspekt, den er ebenfalls oft erläutern muss, ist die Option, Luft/Wasser-Wärmepumpen auch in Bestandsbauten einsetzen zu können. Dabei ist zu beachten, dass z. B. bei vorhandenen Heizkörpern diese ausreichend groß bemessen sind, um mit reduzierten Heizungsvorlauftemperaturen die notwendigen Wärmeleis­tungen in den jeweiligen Räumen erfüllen zu können. Zudem ist es wichtig, dass die Wärmepumpenanlage effizient betrieben werden kann. In diesem Bezug empfiehlt es sich, die von den Herstellern empfohlenen Temperatureinsatzbereiche der Wärmepumpenanlagen miteinander zu vergleichen. Hermes hat sich u. a. wegen des großen Einsatzbereiches für das System des Ratinger Herstellers Mitsubishi Electric entschieden und bereits zahlreiche Anlagen in Bestandsbauten realisiert. „Solange eine Wärmepumpenanlage diese Voraussetzung erfüllt, kann man meiner Meinung nach in nahezu jedem Gebäude eine Luft/Wasser-Wärmepumpenanlage installieren“, so Hermes. Mit dieser Überzeugung für die Technologie tritt er im Übrigen auch gegenüber Kunden auf. Das rät er auch seinen Kollegen. „Wenn ich dem Kunden verschiedene Angebote basierend auf diversen Wärmeerzeugern mache, verwirre ich ihn oftmals. Wenn ich ihm allerdings ein System vorstelle und dessen Vorteile erläutere, überzeuge ich ihn.“

Was muss bei der Planung beachtet werden?
„Die Planung einer Luft/Wasser-Wärmepumpen-Anlage unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der einer konventionellen Gas- oder Ölheizung“, erklärt Hermes. Bei der Berechnung des Wärmebedarfs sind zunächst die gleichen Aspekte zu berücksichtigen. Entsprechend wird die Leistung der Wärmepumpe gewählt. Für Hermes ist bei der Planung von Anlagen in Bestandsgebäuden zudem die Art der Wärmeverteilung der wichtigste Aspekt: „Flächenheizungen sind kein Problem, einzig bei Heizkörpern muss genau berechnet werden, welche Wärmeleistung erbracht wird. Große Heizkörper mit viel Wasservolumen können den Wärmebedarf meist auch dann decken, wenn die Vorlauftemperatur 50 °C beträgt, sodass die Wärmepumpe weiter effizient arbeiten kann.“ Für den Fall, dass vereinzelte Heizkörper zu klein sind, empfiehlt Hermes seinen Kunden oft auch wenige Hundert Euro mehr zu inves­tieren, um die betreffenden Elemente auszutauschen. „Das ist deutlich preisgüns­tiger, als die Anlage ständig am Anschlag laufen zu lassen, um möglichst hohe Vorlauftemperaturen zu erreichen.“
Darüber hinaus empfiehlt er eine Split-Variante mit einer Kältemittelverbindung zwischen dem Außen- und dem Innenmodul: „Bei Monoblockgeräten ist die Effizienz geringer, da durch die wasserführenden Leitungen ins Hausinnere ein gewisser Wärmeverlust besteht, den man bei Kältemittelleitungen in dieser Form nicht hat.“ Zudem haben Letztere einen weiteren Vorteil, da sie auch bei tiefen Temperaturen nicht einfrieren können. Bei der Wahl des Innenmoduls spielt der Trinkwarmwasserbedarf eine Rolle. In gewerblich genutzten Gebäuden, in denen nicht geduscht oder gebadet wird, bieten sich beispielsweise wandhängende Module mit integriertem Wasserspeicher an. Je nach gewünschtem Warmwasserkomfort bietet Hermes seinen Kunden zwei Alternativen an. „Entweder wird das Außenmodul mit einem Speichermodul im Hausinnern kombiniert, in dem z. B. ein 200-l-Warmwasserspeicher integriert ist. Bei Standardanwendungen reicht diese Menge meistens aus. Bei höherem Warmwasserbedarf bietet sich ein Modul mit separatem Trinkwasserspeicher an, das über ein größeres Volumina verfügt. Wenn das Warmwasser anderweitig zur Verfügung gestellt wird, dann entfällt der Speicher und die Wärmepumpe liefert nur Heizwärme.“
Um bei der Planung der ersten Wärmepumpen-Anlage Komplikationen zu vermeiden, ist der Besuch einer Schulung des Herstellers sinnvoll. In solchen Trainingsprogrammen werden in der Regel die zu berücksichtigenden Aspekte für eine optimale Planung erläutert. Weitere Hilfestellung geben Planungshandbücher, die u. a. eine Übersicht über die Produktpalette sowie detaillierte Erläuterungen zu den technischen Grundlagen einer Luft/Wasser-Wärmepumpe oder den Auswirkungen der neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen geben.

Installation
„In Neubauten ist die Installation einer Luft/Wasser-Wärmepumpen-Anlage meist einfach und schnell erledigt“, sagt Hermes und weiter: „Je nach Situation reichen oft ein bis zwei Arbeitstage.“ Zur Installation wird das Außenmodul unter Berücksichtigung der Vorgaben durch die „TA Lärm“ an einer günstigen Stelle auf dem Grundstück platziert. Die meisten Wärmepumpenanlagen ermöglichen flexible Aufstellorte, mit Kältemittel-Verbindungsleitungen von über 50 m. „Ich hatte mal eine Kundin, die wollte das Gerät hinter dem Gewächshaus platzieren. Also haben wir knapp 30 m Kältemittelleitung unterirdisch verlegt und das Außenmodul hinter dem Gewächshaus am Ende des Gartens platziert“, berichtet Hermes. Solche speziellen Kundenwünsche seien allerdings eher selten. Für den Aufbau des Außengerätes hat Hermes einen kleinen Tipp: „Betonwinkel von etwa 40 x 40 cm Größe. Die L-Steine werden einbetoniert und auf dem Sockel montiere ich mit Schwingungskompensatoren die Wärmepumpe. So kann das Kondensat in die Erde ablaufen, der Lüfter wird bei Schneefall nicht bedeckt und der Schall wird auch noch etwas gedämpft.“
Um die Kältemittelleitung ins Innere des Gebäudes zu führen, ist nur eine Wanddurchführung nötig. Als Aufstellort für das Innenmodul – und wenn vorgesehen den Pufferspeicher – empfiehlt sich der Keller oder ein Hauswirtschaftsraum. Für die Anbindung des Systems an die Wärmeverteilung fallen überwiegend hydraulische und mechanische Arbeiten an. Einzig für das Befüllen der Kältemittelleitungen und die Inbetriebnahme ist ein entsprechender Sachkundenachweis nach der Chemikalien-Klimaschutzverordnung (ChemKlimaschutzV) nötig. Als Wärmepumpen-Fachmann verfügt Hermes über diesen Nachweis und übernimmt die Arbeiten daher selbst. Alternativ bieten viele Hersteller einen Servicedienst für diesen Schritt an. Ein wichtiger Punkt bei der Installation ist die regelungstechnische Einstellung der Anlage an die objektspezifischen Gegebenheiten, um einen möglichst effizienten Betrieb zu gewährleisten. Hermes nennt ein Beispiel: „Wenn ich die Anlage so einstelle, dass sie morgens eine halbe Stunde bevor eine große Menge heißes Wasser zum Duschen gebraucht wird anspringt, muss das Gerät volle Leistung erbringen. Regele ich die Anlage so, dass sie bereits zwei Stunden vorher startet, kann die Wärmepumpe die benötigte Energie viel effizienter im Teillastbetrieb erzeugen.“

Ausblick
In einer der nächsten Ausgaben wird im dritten und abschließenden Teil dieser Serie u. a. die Kaskadierung von Wärmepumpen aufgezeigt. Abschließend werden in einer Checkliste die einzelnen Aspekte aufgeführt, die bei der Planung und Installation einer Luft/Wasser-Wärmepumpenanlage zu beachten sind.

Bilder: Mitsubishi Electric


www.mitsubishi-les.com

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