Zwischen zeitloser Eleganz und moderner Extravaganz - Badmöbel: Neue Technologien und Oberflächen sind längst mehr als nur schönes Ausstattungsmerkmal
Bauherren wünschen sich ein Badezimmer, das modern und schick gestaltet ist und dennoch Aspekte wie pflegeleichte Materialien, platzsparende Aufbewahrungssysteme und wassersparende Armaturen beinhaltet. Schließlich hält ein Badezimmer im Durchschnitt mehr als 20 Jahre. Neue Lösungen, zeitloses Design und extravagante Einbauten helfen, eine Brücke zu bauen zwischen behaglicher Wohnlichkeit und praktischer Nutzbarkeit, selbst auf kleinstem Raum.
Platzsparende Raumkonzepte für das Gästebad
Das Gästebad fristet in vielen Häusern noch immer ein Stiefkinddasein. Denn der wenige Platz verlangt innovative Lösungen. Platzsparend und funktional ist zum Beispiel das „Colorboard Traffic“ von Keuco. Dazu gehören maßgefertigte Waschtischlösungen für jeden Raum mit integriertem Seifenspender und Abfallschacht. Glas in den Farben Violett, Weiß, Rot, Anthrazit, Grün, auch andere Farben sind auf Kundenwunsch möglich. So lässt sich auch auf kleinstem Raum ein stimmiges Designkonzept einfügen, das farblich variabel bleibt.
Dabei ist Keuco natürlich nicht der einzige Hersteller, der sich über die Einrichtung des Gästebadezimmers Gedanken gemacht hat. Bei Duravit kommen unterschiedliche Keramiken zum Einsatz. Lösungen für mehr Stauraum oder praktische Ablageflächen bieten Schranksysteme zum Hängen oder Stellen. Je nach Modell haben die Türen und Schubladen Griffe zum Öffnen und Schließen oder sie lassen sich über Tip-on-Technik bedienen. Ein Druck mit dem Finger entriegelt den Mechanismus und das Möbelstück öffnet sich.
Hängende Möbel scheinen zu schweben. Das lockert nicht nur die Einrichtung auf und lässt das Gästebad größer erscheinen, auch die Reinigung des Bodens wird so einfacher. Badmöbel gibt es in unterschiedlichsten Oberflächen, von Lack über Matt, von dunklem Nussbaum bis heller Eiche.
Wichtig erscheint es Kludi, durch schlichte, eher eckige Formen für Klarheit zu sorgen und mit neuen Ordnungssystemen Platz auf kleinstem Raum zu schaffen. Dazu ist der Anbieter mit Esprit eine Kooperation eingegangen. Das Ergebnis kommt als Badkonzept daher, das drei Seriengrößen für Raummaße bis zu 4 m2 umfasst. Kristallporzellan im soft-edge-Design ist dabei ein Designmerkmal der Badmöbel wie Weiß in Glanzoptik und dazu kräftiges Bordeaux oder klassisches Dunkelbraun.
Gradlinig stellt sich auch die Serie „Senso Square“ von Roca vor. Die Keramik ist hier mit einer neu entwickelten maxiclean-Oberfläche ausgestattet, die sich leicht reinigen lässt. Sie ist in den Farben Rot, Weiß, Schwarz und Grau erhältlich. Die Möbel dazu verfügen über verchromte Türgriffe.
Intelligente Ordnungssysteme schaffen Platz
In einem Bad sollte es genügend Möglichkeiten geben, Kosmetikartikel, Pflegeprodukte und Handtücher ordentlich zu verstauen. Schubladen mit einer guten Ausziehgröße sind da ein Muss, besonders in kleinen Badezimmern, in denen der Stauraum optimal genutzt werden sollte. Als Besonderheit sind hier die Möbel aus der Serie „Case“ vom Schweizer Hersteller Laufen zu nennen. Denn der Ablauf der Waschtische ist so gestaltet, dass die Schubladen keinen Siphonausschnitt benötigen. So kann das komplette Fassungsvermögen der Schublade, der Lagerung von Badutensilien dienen. Die Oberflächenstrukturen versprechen zudem robust, kratzbeständig und unempfindlich gegen Wasserspritzer und UV-Licht zu sein. Die Haptik erinnert an Holz, was auch glänzende Oberflächen wärmer macht.
Stilvoll Waschen
Puristische Waschplätze, hochwertige Chrombeschläge und klassische Farben wie Schwarz, Eiche und Weiß sind die neuen Stilelemente im Badezimmer. Dabei werden seidenmatte Oberflächen durch hochglänzende Fronten ergänzt. Vitrinen und Einlegeböden aus Glas komplettieren den Glanzeffekt noch einmal. Dazu werden Spiegel entweder in die Oberschränke integriert oder bewusst als Blickfang über den Waschtisch gehängt. Eine indirekte Beleuchtung kann sich hinter dem Spiegel verbergen und für ein angenehmes Licht sorgen. Badoberflächen vereinen unterschiedliche Materialien und trotz der erzeugten Tiefenbrillanz bleibt alles unempfindlich.
Das Thema Umweltschutz ist den Badmöbelherstellern wichtig, wie Matthias Freimuth aus dem Bereich Innenarchitektur bei Livinghouse betont: „Es gibt einen ausgeprägten Trend bei den Oberflächen. Er führt zurück zur Material-Ehrlichkeit, zur nachhaltigen Ausrichtung unter Umwelt- und Langlebigkeitsaspekten.“ Althergebrachte Materialien und Handwerkstechniken werden wieder entdeckt und durch innovative Verarbeitungs- und Herstellungstechnologien ergänzt. Diese zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer und ein nachhaltiges Design aus. „Zu den innovativsten Material-Neuerscheinungen zählen die synthetischen, metallischen und natürlichen Pur-Loft-Oberflächen, die sich durch ein Trägermaterial aus speziellem Kunstharz auszeichnen“, so Matthias Freimuth. Das Material von Waschtischen und Badewannen ist transluzent (durchscheinend) und zudem sehr fest und hitzebeständig. Kombiniert mit der richtigen Lichtgebung kommt so Atmosphäre ins Bad.
Außerdem geht der Trend zurück zur Natur. Diese wird allerdings nicht nur in Form von Echtholzmöbeln ins Badezimmer gebracht. Es gibt auch Lederelemente in den Badmöbeln und synthetisch entwickelte Materialien, die die Natur imitieren. So kommt Behaglichkeit ins Badezimmer und das auf höchstem Niveau.
Flexible Fliesenlösungen für jeden Geschmack
Erstmalig auf der Cersaie 2012 zu sehen: Bios Self Cleaning Ceramics, eine neue Generation Keramikfliesen. Die selbstreinigende Oberfläche ist aktiv gegen Schmutz und kann Schadstoffe aus der Luft absorbieren. Sauber, antibakteriell und umweltverträglich sind die Fliesen aufgrund von zwei Komponenten. Zum einen generieren die photokatalytischen Eigenschaften von Titandioxid im Zusammenspiel mit Tageslicht und Kunstlicht den Selbstreinigungseffekt. Zum anderen findet der Effekt auch durch die spezielle Mischung von Edelmetallen statt; die brauchen zum Wirken kein Licht.
Ergänzt werden die neuen Fliesen durch zukunftsweisende Legekonzepte, wie die Anti-Fugentechnik für Boden und Wände. Die Fliesen werden Kante an Kante gelegt. Das soll das Putzen erleichtern.
Dank modernster Versiegelungstechnik sind längst nicht nur Fliesenböden im Badezimmer oder anderen Feuchträumen möglich. Es können auch die verschiedensten Materialien, wie Holz oder Kork zum Einsatz kommen. Viele Gestaltungstechniken und die Kombination unterschiedlicher Materialien lassen die Boden- und Wandgestaltung so flexibel werden wie nie zuvor.
Multimediale Lösungen für das Badezimmer
Der Deutsche verbringt durchschnittlich 30 Minuten täglich im Bad, Männer sogar oft mehr Zeit als Frauen. Deshalb stehen integrierte Fernseh- und Soundsysteme genauso hoch im Kurs wie eine Dreikomponentenbeleuchtung, bestehend aus Grundlicht, Akzentlicht und Spiegellicht. „Bei den Musik- bzw. Multimedialösungen haben wir die Erfahrung gemacht, dass es neben der reinen Integration von Radios, MP3-Playern oder Ähnlichem immer mehr darum geht, eine Anbindung bzw. Schnittstelle an das heimische WLAN-Netz bereit zu stellen“, verrät Dietmar Stephan von Emco Bad. Die Infotainment-Lösung basiert hier auf dem drahtlosen Übertragungssystem Airplay, mit dem sich z.B. Musik per WLAN übertragen lässt. Eingesetzt wird die Technik zusammen mit der TV-Box von Apple. So kann in der Badewanne der neuste Film angeschaut werden und bei der Morgenroutine läuft schöne Musik. Alle elektrischen Einbauten verschwinden hinter speziellen Gehäusen, die sie nicht nur optisch fast unsichtbar erscheinen lassen, sondern auch vor Feuchtigkeit schützen.
Beim Rasieren und Schminken verrät der Badezimmerspiegel jetzt mehr. Nachrichten, Stauinfos, Termine, E-Mails, Wetterbericht und sogar der eigene Blutdruck jederzeit im Blick? Möglich ist das durchaus, wie die App „b in touch“ von Burgbad beweisen möchte. Sie wurde für Apple-Produkte wie iPod, iPad oder iPhone entwickelt. Der „touch“ auf das Gerät, und die mobilen Begleiter projizieren die Inhalte per WLAN auf den Spiegel. Aber auch Videos, Bilder, Musik und vieles mehr können übertragen werden.
Wohnen und Baden wachsen zusammen
Die Badewanne findet den Weg ins Schlafzimmer – oder umgekehrt: Das Schlafzimmer wird mit einem Bad kombiniert. Im Schlafbad von Livinghouse verstecken sich Bidet und Toilette dezent hinter einer Schrankwand, das Waschbecken steckt im Regal und vom Bett aus geht es direkt in die Badewanne. So entsteht ein offener Loftcharakter, ähnlich dem eines modernen Hotelzimmers. Ein ganz neues Konzept zwischen Schlafen und Baden entsteht und macht deutlich, welche exklusiven Badlösungen es inzwischen gibt. So werden Wohnräume entsprechend umdefiniert, werden mal Ruheoase, mal Wohnraum.
Autorin: Sabrina Teske