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Zentralverband – Spengler-Branche sucht Fachkräfte

18. Klempnertag am 16. und 17. März 2016 in Würzburg

Zwei Tage Branchentreffen: Das Fachprogramm rundete wiederum eine Fachausstellung mit etlichen Herstellern ab.

Zum alle zwei Jahre stattfindenden Klempnertag kamen am 16. und 17. März 2016 etwa 260 Teilnehmer ins Würzburger Congress Centrum.

Das Berufsbild des Spenglers illustriert ein druckfrischer Flyer, der den beruflichen Alltag erklärt, Lust auf ein Praktikum macht und den interessierte Schüler mit nach Hause nehmen können.

Die neue Nachwuchskampagne wird im Laufe des Jahres 2016 in den einzelnen Regionen nach und nach in Gang kommen.

Wichtiges Nachschlagewerk im Spenglerbetrieb: Die überarbeiteten Klempnerfachregeln sind jetzt im Onlineshop von www.zvshk.de erhältlich (Quicklink QL7014602).

Bundesfachgruppenleiter Ulrich Leib: „Abgesehen von den immer größer werdenden Nachwuchssorgen geht es unserem Handwerk richtig gut.“

Robert Smejkal (stv. Bufa-Leiter): „Noch drei oder vier Sitzungen im Arbeitskreis, dann ist das Merkblatt für Metallanschlüsse fertig.“

Prof. Johann Spiessberger: „Bei vielen Unterdächern geht man davon aus, dass die Feuchte durch die variable Dampfbremse entweicht – ein Irrtum.“

Klempnermeister Andreas Buck: „Nutzen Sie regelmäßig einen Anlass, um mit einem Lokalreporter über Ihren Beruf und das geschaffene Bauwerk zu sprechen.“

Klempnermeister Berthold Zürn: „Wenige Fachkollegen in der Region Allgäu konnten ein Angebot für die französische Deckung der Hittisauer Kirche abgeben.“

SHK-Unternehmer Christian Sendelbeck: „Jeder Unternehmer bekommt den Lehrling, den er sich verdient. Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft.“

Birgit Jünger (ZVSHK-Marketing): „Die neue bundeseinheitliche Nachwuchs-Initiative unterstützt Klempnerbetriebe bei der Suche nach Praktikanten und Azubis.“

Klempnermeister Bernd Kramer: „Mein Meister hatte während meiner Lehrzeit das Ziel, dass ich mit Note 1 abschließe. Dafür hat er seine Zeit investiert.“

 

Fassade oder Dach erstklassig mit Metall bekleidet – für das anspruchsvolle Berufsbild des Klempners bzw. Spenglers ist dies eine hervorragende Visitenkarte. Der alle zwei Jahre stattfindende Branchentreff zeigte Beispiele für beste Werkleistungen, aber leider auch Schadensbilder, die auf mangelndes Know-how zurückzuführen sind. Umso dringlicher ist der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften. Dazu läuft jetzt eine bundesweit einheitliche Nachwuchswerbung an.

Die Außenwirkung einer handwerklich erstellten Metallbekleidung für Dach und Fassade kann zum gelungenen Blickfang werden. Doch welche Handwerker können das? Das dazu gehörige Berufsbild ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Entsprechend gering ist inzwischen auch der Zuspruch für den Ausbildungsberuf von Spengler, Klempner, Flaschner oder Blechner. Ulrich Leib, Bundesfachgruppenleiter Klempnertechnik im ZVSHK, vermeldete in seiner Eröffnungsrede, dass im vergangenen Jahr lediglich 414 Neuverträge für Spenglerlehrlinge abgeschlossen werden konnten. „Das bedeutet einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von fünf Prozent. Hier müssen wir gegensteuern!“
Das neue Konzept für die Nachwuchswerbung war deshalb ein sehr wichtiger Punkt des zweitägigen Branchentreffs. Alles Wichtige zum Start der bundesweiten Initiative bekamen die rund 260 Teilnehmer bereits präsentiert, wenn auch die für das Klempnerhandwerk spezifische Umsetzung erst im Laufe des Jahres in den jeweiligen Landesverbänden beginnt.

Gezielte Werbung für den Spenglerberuf
Unter dem Motto „Zeit zu starten“ wird die Nachwuchswerbung bereits Schüler ansprechen, um sie für ein Praktikum zu begeistern. Dies biete drei Vorteile, erläuterte Birgit Jünger, Referatsleiterin Marketing im ZVSHK: „Klempnerbetriebe, die sich bereits bei Schülern ins Spiel bringen, die ein Pflichtpraktikum absolvieren müssen, sind früh dran. Darüber hinaus können beide, Betrieb und Praktikant, in Ruhe prüfen, ob sie zueinander passen und ob eine Ausbildung infrage kommt. Ferner sind die Erfolgsaussichten bei diesem Vorgehen besonders gut.“ Aus Studien ist bekannt, dass ca. 30 % der Schüler eine Ausbildung in dem Betrieb starten, in dem sie ein gutes Praktikum absolviert haben.

Aus Praktikant wird Azubi
Dies setzt voraus, dass sich der Handwerksunternehmer im Spenglerbetrieb aktiv um Praktikanten kümmert. Im Vordergrund steht, dass Praktikanten bereits einfache Tätigkeiten in der Metallbearbeitung ausprobieren und auch leichte Arbeiten ausführen dürfen. Geschickt ist es in diesem Zusammenhang, Praktikanten beispielsweise einem Junggesellen zuzuordnen, der sie über die Schulter schauen lässt. Kontraproduktiv wäre es, wenn Schüler fast ausschließlich zu unangenehmen Arbeiten, bei denen sie nichts lernen, herangezogen werden.

Thema Berufswahl wird oft verdrängt
Schüler wissen wenig über Berufe im Allgemeinen und über Spengler im Besonderen. Sie verschieben die Beschäftigung mit dem Thema Berufswahl soweit es geht und entscheiden erst, wenn es gar nicht mehr anders geht. Zu diesem Ergebnis kommt eine fundierte Marktforschung, die der neuen, bundesweiten Kampagne zur SHK-Nachwuchswerbung im letzten Jahr vorgeschaltet wurde. Im Fokus standen Schüler der 8. bis 10. Klasse, für die die Berufswahl zum Thema wird.
Die Marktforschung machte unter anderem deutlich, dass das SHK-Handwerk viele Punkte vom Wunschzettel der jungen Menschen bereits erfüllt. Hierzu zählt die große Vielfalt der Tätigkeiten, bei denen man zupacken kann und am Ende des Tages sieht, was man geleistet hat. Für Jugendliche, die sich für einen handwerklichen Beruf interessieren und nicht am Schreibtisch sitzen wollen, ist dies ein Pfund, mit dem Innungsbetriebe wuchern können.
Darüber hinaus wünschen sich zahlreiche Jugendliche im Team zu arbeiten und ziehen ein familiäres Betriebsklima einer Arbeit in einem Großkonzern in vieler Hinsicht vor. Wichtig ist den jungen Menschen, dass sie während des Praktikums und der Ausbildung gut unterstützt und nicht allein gelassen werden.

Mit im Boot: Eltern und Innungen
Viele Eltern beraten und lenken ihre Jugendlichen und sind Ansprechpartner Nr. 1, wenn es um Ausbildungsfragen geht. Deshalb gibt es einen Info-Flyer, der sich an Schüler/Jugendliche richtet und gleichzeitig als Gesprächsgrundlage für Eltern dienen kann, deren Nachwuchs sich für den Beruf interessiert.
Um der Kampagne zum Erfolg zu verhelfen, kommt der SHK-Organisation eine maßgebliche Rolle zu. Landesverbände und Innungen sind gefordert, sind Multiplikator und Motivator, wenn es darum geht, SHK-Innungsfachbetriebe bei der Nachwuchsgewinnung zu unterstützen und zu stärken. Auch für diese wichtigen Multiplikatoren umfasst die neue Kampagne geeignetes Infomaterial, das Birgit Jünger in Würzburg vorstellte.
Neben dem Flyer über das Berufsbild gibt es als zweite Komponente eine Präsentation, die Schülern den Beruf ausführlich vorstellt. Hier hat die Marktforschung gezeigt, dass Schüler es schätzen, wenn ein Betriebsinhaber oder Meister im Schulunterricht seinen Beruf erläutert. Optimal ist es, wenn der erfahrene Handwerker dabei von einem Azubi begleitet wird.
Als drittes Element steht ein Kurzfilm zur Verfügung, der authentisch den Berufs­alltag im Spenglerbetrieb vorstellt, sodass die Schüler einen Eindruck erhalten, was sie erwartet. Ein solcher Film ist z. B. als Einstieg in einen Vortrag geeignet oder kann auch auf Messen eingesetzt werden.
Flyer – Präsentation – Kurzfilm: Alle drei Informationsmittel zielen auf Typisches im Handwerk von Klempner, Spengler, Flaschner und Blechner. Es wird anhand eines Tagesablaufs gezeigt, was die Aufgaben des Azubis sind und wie er von seinem Gesellen unterstützt wird. Die Infos sprechen Jugendliche dabei auf Augenhöhe an und geben authentische Einblicke in die Ausbildung. Dieses Infopaket erhalten Innungsbetriebe im Laufe dieses Jahres vom jeweiligen Landesverband. In den Regionen wird die Initiative z. B. auf einer Landesverbands- oder Obermeistertagung vorgestellt.

Den Spenglerberuf publik machen
Wie lassen sich Jugendliche erreichen, die der Spenglerbetrieb braucht? Dieser Frage ging SHK-Unternehmer Christian Sendelbeck nach. Er nannte Beispiele, die vom Aushang in der Schule oder Sportstätte bis zur Annonce in der Fußballzeitung reichten. „Sie brauchen Multiplikatoren. Wissen alle in Ihrem Unternehmen, dass Sie einen Azubi suchen und wird das möglichst breit kommuniziert?“, fragte er die Unternehmer im Saal. Wie auf einer Checkliste ließ er Bekanntes und Neues Revue passieren, um auf der Suche nach einem Praktikanten bzw. Lehrling erfolgreich zu sein und den Spenglerberuf bekannter zu machen. Einen wichtigen Lehrer für einen oder zwei Tage ins Unternehmen einzuladen, kam als Tipp ebenso vor wie den Zeitungsfotografen aufs Gerüst zu holen, um über Spenglerarbeiten an einem bekannten denkmalgeschützten Gebäude berichten zu können.
Klempnermeister und Chefredakteur Andreas Buck erläuterte im Detail, wie eine Öffentlichkeitsarbeit im Spenglerbetrieb aussehen kann: „Reden Sie darüber, wie Ihnen Ihr Beruf Spaß macht. Schaffen Sie regelmäßig einen Anlass, damit die Lokalzeitung über Sie, Ihr Unternehmen oder Ihr Bauwerk berichtet. Damit erreichen Sie Ihre zukünftigen Auszubildenden oder Ihre neuen Auftraggeber.“
Wie gut Klempnerarbeiten aussehen können, zeigte Berthold Zürn mit der Neudeckung der Kirche in Hittisau/Allgäu. Das neue Kupferkleid auf dem Zwiebelturm wurde als Welsche Haube originalgetrau in französicher Deckung wiederhergestellt – Bilder, die in der Öffentlichkeit Werbung für die Leistung des Spenglerbetriebes und das anspruchsvolle Berufsbild machen können.

Merkblatt für Metallanschlüsse
Um gewerkeübergreifende Lösungen ging es Klempnermeister Robert Smejkal. Er stellte aus dem dazu gebildeten Arbeitskreis etliche Details vor, die die Zusammenarbeit mit Stuckateuren und Malern erleichtern und erfolgreicher machen sollen. Das brachte Diskussionsbeiträge und weitere Aspekte, die bis dahin noch nicht berücksichtigt waren. Noch im Laufe dieses Jahres soll das Merkblatt für Metallanschlüsse fertig werden. Es schafft gute Voraussetzungen dafür, dass der Übergang von Metall auf Putz an Dach und Fassade ohne Komplikationen ausgeführt werden kann.

Stolperfallen im Bauablauf
Interessante Zusammenhänge in der Bauphysik präsentierte Prof. Johann Spiessberger. Bei vielen Konstruktionen gehe man fälschlicherweise davon aus, dass dort die in der Bauphase angesammelte Feuchte problemlos durch feuchtevariable Dampfbremsen entweicht. Das sei aber vielfach nicht der Fall, denn eine solche Membrane bilde ein deutlich höheres Hindernis als ungeschützte Sparren. Holz sei ein enormer Speicher für Feuchte. Das könne der Grund für Schimmelbefall sein. Sein Hinweis: „Wird ein Bau im Oktober abgeschlossen, hat er den Winter über eine andere Austrocknungsphase als nach der Fertigstellung im Frühjahr – gegen die Baufeuchte und damit verbundene Komplikationen müssen die Handwerker Vorkehrungen treffen“, erläuterte der Fachmann und gab den Teilnehmern wichtige Tipps an die Hand.

Wärmebrücken und Schäden
Bei der Aufsparrendämmmung verursachen Schrauben eine Wärmebrücke, demonstrierte Klaus Richter anhand von Zeichnungen und Wärmebilddarstellungen. „Viele Praktiker messen dem keine Bedeutung bei“, warnte der Dämmspezialist. Er zeigte Detaillösungen, bei denen Befestigungstechnik und Dämmung auf bestmögliche Art kombiniert sind.
Mit Fotos über krasse Fehlleistungen am Bau versorgte Klempnermeister Bernd Kramer die Zuschauer. Der Sachverständige führte viele unsachgemäße Ausführungen darauf zurück, dass in einigen Fällen weder Unternehmer noch Handwerker über das nötige Know-how für die Klempnerarbeit verfügten. Er rechnete nicht nur in einem Fall vor, dass der Auftraggeber letztlich kein Geld gespart hatte. Denn die Kosten für Gutachten und Instandsetzung eliminieren meist die Einsparungen, die ein Auftraggeber ursprünglich beim Billig­angebot erhofft.

Fachtechnik und wichtige Ratschläge
In die Einzelheiten zu den gerade überarbeiteten Klempnerfachregeln stiegen Bufa-Leiter Ulrich Leib und ZVSHK-Referent Christian Winsel ein. Seit der letzten Novellierung vor sieben Jahren gab es etliche Punkte, die durch den entsprechenden Arbeitskreis auf den neuesten Stand gebracht wurden. Auch ließ sich weitestgehend eine Harmonisierung mit den Fachregeln der Dachdecker erzielen. Die Neuauflage ist jetzt als Ringbuch einschließlich CD-ROM im Onlineshop von www.zvshk.de unter der Bestell-Nr. T01/3 zum Mitgliederpreis von netto 175 Euro (plus Nebenkosten) erhältlich. Nicht-Mitglieder zahlen netto 298 Euro.
Für die Sicherheit auf der Baustelle wies Hans-Jürgen Wellnhofer auf zahlreiche Änderungen hin. In diesem Jahr wird eine neue Arbeitstättenverordnung kommen, die Unterschiede zu den vertrauten UVV Bauarbeiten (Vorschriften für die Unfallverhütung bei Bauarbeiten) bringen wird. Vor allem wird dies Absturzsicherungen betreffen. Während der Bund dazu bereits grünes Licht gegeben hat, müssen die Bundesländer den neuen Regelungen noch zustimmen.
Wer als organisierter Spenglerbetrieb sein Tätigkeitsfeld in Richtung Dachdeckerarbeiten ausweiten möchte oder aus einem anderen Grund in den Fokus der Sozialkassen des Dachdecker-Handwerks gerät, sollte sich bei seinem Landesverband genau über die Rahmenbedingungen informieren, erklärte Carsten Müller-Oehring (Referent der Rechtsabteilung im ZVSHK). Denn eine Einstufung in der Lohnausgleichskasse der Dachdecker kann eine finanzielle Mehrbelastung für den Spenglerbetrieb bedeuten. TD

 

 

Auf einen Blick

Dieser alle zwei Jahre stattfindende Metaller-Treff hat der Branche wichtige Impulse gegeben. Die wichtigsten Punkte:

  • Im Laufe des Jahres schließt sich jeder SHK-Landesverband der neuen bundesweiten Initiative zur Nachwuchswerbung an.
  • „Zeit zu starten“ lautet das Motto der Nachwuchswerbung, die sich bereits an Schüler der 8. bis 10. Klasse wendet, für die ein Berufspraktikum ansteht. Zu einem hohen Prozentsatz starten Schüler eine Ausbildung in dem Betrieb, in dem sie ein gutes Praktikum absolviert haben. 
  • Die Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig für den Spenglerbetrieb, um das Berufsbild bekannt zu machen, einen Praktikanten bzw. Lehrling zu finden und um durch eine gelungene Werkleistung an neue Auftraggeber zu kommen.
  • Nach sieben Jahren sind die Klempnerfachregeln überarbeitet worden und können jetzt in der Neufassung bestellt werden.
  • Noch im Laufe dieses Jahres soll das Merkblatt für Metallanschlüsse fertig werden, damit Spengler, Stuckateure und Maler noch besser zusammenarbeiten können.
  • Die Sicherheit auf der Baustelle wird zukünftig durch die neue Arbeitsstättenverordnung geregelt.
  • Ein Spenglerbetrieb, der Dachdeckerarbeiten ausführt, hat nicht automatisch Geld an die Sozialkassen der Dachdecker zu zahlen. Über wichtige Zusammenhänge klärt der jeweilige Landesverband auf.

 


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