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Zentralverband Sanitär Heizung Klima – Verlässlichkeit ist gefragt

Frühjahrssitzung der Bundesfachgruppe SHK

Etliche Themen standen zur Beratung: In der Bundesfachgruppe SHK arbeiten Vertreter des ZVSHK mit den Fachleuten im Haupt- und Ehrenamt der Landesverbände eng zusammen. (Thomas Dietrich)

Thorsten Jakob (Vorsitzender Bufa SHK): „Was ist wirtschaftlich und was finanziell umsetzbar? Bei einer Modernisierung sind das entscheidende Punkte, mit denen sich Kunden auseinandersetzen.“ (Thomas Dietrich)

Jakob Köllisch (stellv. Bufa-Leiter): „Es ist nicht nur die Wärmepumpe, denn ist eine Zählertafel älter als 15 Jahre, fehlt der Raum für Zusatzanwendungen. Die Erweiterung erhöht die Investition.“ (Thomas Dietrich)

Andreas Müller (ZVSHK): „Das SHK-Handwerk konzentriert sich bei der Anlagenmodernisierung längst auf die CO2-Beratung – dies sollte die neue Regierung bei etwaigen Änderungen im GEG berücksichtigen.“ (Thomas Dietrich)

Udo Wirges (ZVSHK): „Bei aller Normenflut zeigt die Initiative zum Gebäudetyp E, dass Planen und Bauen einfacher, günstiger und schneller geht – das könnte für die Gebäudetechnik eine Blaupause sein.“ (Thomas Dietrich)

Dr.-Ing. Matthias Wagnitz (ZVSHK): „Mit ZV PLAN arbeiten jetzt 8000 User. Dank Lidar per Smartphone verringert sich das Maßnehmen vor Ort für die Wärmepumpe von zwei Stunden auf ein Viertel der Zeit.“ (Thomas Dietrich)

Andreas Braun (ZVSHK): „Wird bei der Trinkwasserinstallation eine Hygiene-Erstinspektion nach VDI 6023 Blatt 1 gefordert, kann dies nicht einmalig sein, sondern ist baubegleitend zu verstehen.“ (Thomas Dietrich)

Andreas Adler (Fachverband Rheinland-Rheinhessen): „Voraussichtlich im Herbst 2025 kommen die Technischen Regeln für die Trinkwasser-Installation mit etlichen Änderungen und Ergänzungen neu heraus.“ (Thomas Dietrich)

Christian Sendelbeck (ZV-Ausschuss Berufsbildung): „Flankierend zur Gesellenausbildung könnte eine Teilqualifizierung etabliert werden. Das soll jedoch nur für mindestens 25-Jährige möglich sein.“ (Thomas Dietrich)

Heiko Anders (FV Bremen): „Mit Chat GPT lassen sich Schreibarbeiten wie Angebote oder Mails in teils deutlich kürzerer Zeit erledigen – und wenn gewünscht in einem freundlichen Schreibstil.“ (Thomas Dietrich)

Stelldichein mit scheidenden, langjährigen und neuen Mitgliedern der Bufa SHK: Die Frühjahrstagung fand am 1. und 2. April 2025 in Kassel-Wilhelmshöhe statt. (Thomas Dietrich)

 

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) müsse in seiner Bedeutung auch in Zukunft erhalten bleiben – insbesondere gehe es zwecks CO2-Minderung um einen plausiblen Fahrplan und eine verlässliche Förderpolitik. Das wurde als einhellige Meinung in der Frühjahrssitzung der Bundesfachgruppe SHK am 1. und 2. April 2025 in Kassel deutlich. Um einer abwartenden Haltung unter Investoren wirksam begegnen zu können, erwarte man von der neuen Regierung möglichst unkomplizierte Handlungsschritte und langfristig geltende Zusagen, damit das SHK-Handwerk mit klaren Botschaften in die Beratung, Planung und Umsetzung gehen könne.

Was können wir jetzt im Beratungsgespräch unseren Kunden empfehlen? Diese Frage stand in der diesjährigen Frühjahrssitzung der Bufa SHK erneut im Raum – und wurde auch rückblickend während der Regierungszeit der Ampelkoalition in den Bufa-Sitzungen häufiger gestellt. Denn mal hatte die Ungewissheit ihre Ursache in einem Förderstopp. Mal ließen Vorgaben aus den relevanten Ministerien zu viele Detailfragen offen. Das machte es den SHK-Fachbetrieben nicht leicht, für ein bestimmtes Gebäude und seine Installationstechnik eine effiziente und nachhaltige Entscheidung in Sachen Klimaschutz zu treffen. 

Die spürbare Auswirkung: Investoren zeigten sich eher zurückhaltend. Angemessen wäre jedoch das Gegenteil gewesen, denn was die CO2-Minderung im Gebäudebereich weiterbringen würde, wäre eine Aufbruchstimmung in der Gesellschaft für mehr Klimaschutz. 

Ministerien in neuer Besetzung
Erfahrungsgemäß wird es nach den ersten Koalitionsgesprächen noch etliche Wochen oder gar Monate dauern, bis sich die für die Gebäudetechnik relevanten Ministerien unter der neuen Regierung mit verlässlichen Konzepten präsentieren. Während des Wahlkampfes zeigten sich die beiden Regierungsparteien jedenfalls nicht auf einer Linie. Ungeachtet der in Brüssel längst festgelegten Verpflichtungen zum Klimaschutz kam aus dem CDU-Lager die Vorstellung „Wir werden das Heizungsgesetz abschaffen!“, während man auf SPD-Seite durchaus an einem ambitionierten Fahrplan zur CO2-Mindung im Gebäudebereich festhalten mochte. 

Bufa-Leiter Thorsten Jakob wollte sich aber nicht auf weit auseinander liegende Standpunkte der Regierungsparteien konzentrieren, sondern unterstrich die Aussicht, dass zumindest die Technologieoffenheit zukünftig mehr Bedeutung bekommen soll. Das führte in einen interessanten Meinungsaustausch.

Kommt neuer Sanierungsfahrplan?
ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Müller berichtete von Überlegungen auf der Arbeitsebene in den zuständigen Ministerien, dass man über einen zuvor vereinbarten Sanierungsfahrplan eine spürbare CO2-Minderung im Gebäudesektor erzielen will. Sein Kommentar: „Die Idee mit dem Sanierungsfahrplan ist nicht neu, doch das war in der Vergangenheit bisher noch nicht erfolgreich. Vereinbart war da beispielsweise, dass zunächst eine Art der Modernisierung als vollwertig anerkannt werden würde und deshalb auch zu manchem Auftrag geführt hat, dann aber aus verschiedenen Gründen doch nicht im Sanierungskonzept erfolgreich gewertet wurde. Wie soll ein Handwerksunternehmer das dann seinem Kunden erklären?!“ Mit einem solchen Hin und Her könne man jedenfalls keine Klimaneutralität binnen 20 Jahren erreichen, ließ der Tenor weiterer Diskussionsbeiträge erkennen. 

Technologieoffenheit ja – aber wie?
Eine Technologieoffenheit sei zumindest die Voraussetzung dafür, dass man die nötige Energiepolitik flexibel gestalten könne. Provokant fragte Andreas Müller: „Brauchen wir eine Monostrategie? Bei All-Electric war man dagegen oder zweifelt zumindest am Erfolg!“ Zu einer Klimaneutralität im Gebäudesektor könne man über unterschiedliche Wege kommen, führte er aus. Dazu ließe sich zum einen in die energetische Sanierung investieren, doch könne man außerdem beispielsweise verstärkt für klimaneutrale Anteile bei den Energieträgern sorgen. 

Positionspapier für Energie 
und Wärmewende
Um die Zusammenhänge in den Bemühungen für mehr Klimaschutz deutlich zu machen, hat der ZVSHK ein Positionspapier für den Bereich Energie und Wärmewende erarbeitet. Viele Punkte darin lassen sich als Argumentationshilfe nutzen, um auf Landes- und Bundesebene mit Politikern ins Gespräch zu kommen. Das zweiseitige PDF steht als Download im Pressebereich unter zvshk.de (als Suchwort QL17123568 eingeben).

Ein Punkt sei dabei herausgestellt: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) solle möglichst bald von der kommunalen Wärmeplanung entkoppelt werden, lautet die Argumentation. Denn dadurch könnten bislang zurückgestellte Investitionen zeitnah in die Tat umgesetzt und das Interesse an einer individuellen Modernisierung gestärkt werden. Müllers Resümee zum Thema CO2-Minderung im Gebäudesektor: „Für einen Erfolg wird entscheidend sein, dass die Politik verlässliche Akzente setzt, doch der Bürger muss auch die finanziellen Mittel für die Umsetzung haben.“

Fachkräfte gewinnen und halten
Etliche Wortbeiträge brachte ein weiterer Meinungsaustausch. Bislang gibt es in der Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK keine Qualifizierung auf einer Zwischenstufe. Der Nachteil: Wer unter leistungsschwachen Auszubildenden den Abschluss nach üblicherweise dreieinhalb Jahren nicht schafft, kann derzeit lediglich niedrig qualifiziert als Helfer im Betrieb weiter beschäftigt werden – oder könnte auch die SHK-Branche mangels Perspektive verlassen.

Um dem entgegen zu wirken, wurde unter Mitwirkung des ZVSHK-Ausschusses für Berufsbildung ein Konzept erarbeitet, das die bislang übliche Ausbildungszeit splittet. Möglich würde dadurch bereits nach zwei Jahren ein geringer qualifizierter Abschluss. Dafür steht derzeit die Bezeichnung Anlagenmonteur SHK. Je nach der persönlichen Weiterentwicklung des Jugendlichen würde eine 18-monatige Fortführung der Ausbildung möglich sein, um auch zum späteren Zeitpunkt noch den Abschluss als Anlagenmechaniker bestehen zu können. 

Das Konzept wurde zunächst kontrovers diskutiert. Doch als klar war, dass die Möglichkeit einer Teileintragung in die Handwerksrolle ausgeschlossen werden würde und der Status eines Anlagenmonteurs nur jungen Erwachsenen ab 25 Jahren vorbehalten bliebe, signalisierte die Bufa Zustimmung.

Berufsbild bleibt attraktiv
Angemerkt sei, dass diese Zwei-Stufen-Ausbildung durchaus in bestehende Rahmenpläne der vorhandenen Ausbildungszentren eingegliedert werden könnte. Auch das attraktive Berufsbild des Anlagenmechanikers würde dadurch nicht beeinträchtigt, ließ sich der Diskussion entnehmen.

„Könnte gut sein, dass wir durch eine solide zweijährige Grundausbildung mehr gute Praktiker in unseren Betrieben halten können“, schätzte Bufa-Leiter Thorsten Jakob die Lage ein. „Die Möglichkeit der weiteren Qualifizierung bleibt diesen Jugendlichen ja erhalten.“

Umgang mit Asbesthaltigen Stoffen
„Das hilft unseren Betrieben in der Praxis nicht!“ – dieser Ausruf mitten in der Diskussion um praktikable Lösungen im Umgang mit Baumaterialien, die Asbest enthalten, charakterisierte eine weitere Meinungsbildung der Bufa. 

Der Hintergrund: In Baustoffen wie Putzen, Spachtelmassen oder Fliesenklebern kann Asbest enthalten sein. Insbesondere dann, wenn in einem Altbau gearbeitet wird, der bis 1993 errichtet wurde. In den erwähnten Baustoffen ist zwar oft nur eine geringe Menge enthalten, bei Bohr- oder Stemmarbeiten muss dennoch mit einer Freisetzung von Asbestfasern gerechnet werden. Weil das Einatmen der Fasern stark gesundheitsgefährdend sein kann, gelten strenge Schutzmaßnahmen, führt die Berufsgenossenschaft Bau in entsprechenden Merkblättern aus. Wenn man die Stichworte „BG Bau Asbest beim Bauen im Bestand“ in eine Suchmaschine eingibt, stehen illustrierte Handlungsanweisungen kostenlos als PDF zum Download zur Verfügung.

Nur für einen Bruchteil der Arbeiten würden tatsächlich emissionsarme Verfahren vorliegen, lautete ein Argument. Grundsätzliche Kritik gab es am Verfahren, dass nicht der Auftraggeber, sondern der ausführende Fachbetrieb feststellen müsse, ob eine Belastung durch Asbest gegeben sei. Und die damit verbundene Bürokratie (zum Beispiel Meldepflicht) sei nicht praktikabel. Weil jeder einzelne Fachbetrieb mit diesem Dilemma allein gelassen werde, sei die derzeitige Gefahrstoffverordnung in der Praxis nicht umsetzbar. 

Darauf reagierte die Bufa mit einem Arbeitskreis, der Lösungsvorschläge sondieren soll. Erfahrungen aus Schulungen durch den Fachverband Berlin sollen dabei ebenso einfließen wie auch Möglichkeiten für eine Umsetzung, die bereits in der Schweiz praktiziert werden.

Weitere Themen in Kürze
Umfangreiche Informationen rund um die Wärmepumpe hat die SHK-Berufsorganisation unter zvshk.de/netz zusammengestellt. Darunter befinden sich Links, um drei detaillierte VdZ-Broschüren zur Wärmepumpe als PDF‘s herunter zu laden und auch Links zu erläuternden YouTube-Videos, die sich beispielsweise mit Anschluss-Variationen von Wärmepumpen auseinander setzen. SHK-Mitgliedsbetriebe bekommen zudem die Möglichkeit zum Download von Musterformularen.

Nur 1,5 % der bundesdeutschen Wohnungen sind für das altersgerechte Leben in den eigenen vier Wänden vorbereitet. Großen Handlungsbedarf sieht die SHK-Berufsorganisation deshalb einerseits in der Barriere-Reduzierung, andererseits in Maßnahmen für den Umbau auf kleinem Grundriss, um ambulante Pflegeleistungen im Bad zu ermöglichen. Wichtige Punkte zur Daseinsvorsorge sind im bereits erwähnten Positionspapier aufgeführt, das als zweiseitiges PDF im Pressebereich unter zvshk.de verfügbar ist (als Suchwort QL17123568 eingeben).

Wie hoch ist inzwischen der Bedarf für einen PV-Manager? Die gemeinsame Schulungsmaßnahme hat sich bereits sowohl bei Klempnern als auch Dachdeckern etabliert. Das dort vermittelte Fachwissen wäre auch für SHK-Betriebe wertvoll, die PV-Anlagen in Kombination mit Wärmepumpen anbieten. Denn per Definition ist die PV-Anlage eine steuerbare Verbrauchseinrichtung, die in die Elektrohausinstallation eingebunden werden muss – mit entsprechender Beratungskompetenz, um Fehler bzw. Schäden zu vermeiden. Auch müssen Gewerkegrenzen und ein Haftungsübergang berücksichtigt werden (ähnlich wie bei Fußbodenheizung und Estrich). Den SHK-Landesverbänden wurde in der Bufa empfohlen, die Weiterbildung zum PV-Manager anzubieten. (TD)

 


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