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Zentralverband - Mit Metall in die Zukunft - 17. Deutscher Klempnertag in Würzburg

Das Handwerk der Spengler, Blechner, Flaschner und Klempner ist so attraktiv wie nie: Neue Materialien und Verarbeitungstechniken, ein zeitgemäß überarbeitetes Berufsbild, kreative Jungunternehmer und nicht zuletzt gut gefüllte Auftragsbücher sorgten auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Branchentreff Mitte Januar für gute Stimmung. Einzig der sich immer stärker abzeichnende Mangel an Nachwuchskräften lastet auf den Zunkunftsaussichten.

Detailkenntnis erwünscht: Auf dem Klempnertag in Würzburg treffen sich die Spengler, um Neues und Bewährtes für die Branche zu erfahren und um den kollegialen Austausch zu pflegen.

Gut besucht: Am 22. und 23. Januar 2014 kamen mehr als 300 Teilnehmer zum alle zwei Jahre stattfindenden Metaller-Treff.

Spitzenleistung in der Denkmalpflege: Die Präsidenten Manfred Stather (ZVSHK, links) sowie Karl-Heinz Schneider (Dachdecker, rechts) überreichen Flaschnermeister Wolfgang Huber den IFD Award 2013, eine Auszeichnung des internationalen Dachdeckerhandwerks.

Die beiden Spenglermeister Peter Trenkwalder und Michael Leib demonstrierten, wie sie moderne Kommunikation via Facebook einsetzen, um Kunden (von morgen) für ihr Handwerk zu begeistern.

 

ZVSHK-Präsident Manfred Stather konnte den mehr als 300 Teilnehmern des Klempnertages Zahlen einer guten Wirtschaftslage präsentieren. Für das Geschäftsjahr 2013 werde für das gesamte SHK-Handwerk ein weiterer Umsatzanstieg auf 37,9 Mrd. Euro erwartet, wobei die rund 4800 Klempnerbetriebe hieran mit rund 2,65 Mrd. Euro beteiligt seien. Doch ließ sich Stather von der gegenwärtig hervorragenden Konjunktur nicht blenden, sondern verwies auf die Zukunft: Er bezeichnete es als problematisch, dass der Lehrlingsbestand im Spenglerhandwerk in den letzten Jahren beständig zurückgegangen ist. Noch gibt es keine 2013er-Zahlen, doch in den davor liegenden fünf Jahren sank die Zahl der Auszubildenden von 1555 auf 1268. „Ich fürchte, der Negativ­trend wird sich fortgesetzt haben“, gab der ZVSHK-Präsident zu bedenken und appellierte an die Unternehmer im Saal: „Nachwuchssicherung ist Zukunftssicherung – für den einzelnen Betrieb und für das gesamte Gewerk!“
Stather unterstrich, dass jeder einzelne Fachbetrieb bei der Nachwuchswerbung dafür sorgen sollte, dass ein hoher Qualitätsstandard im Ausbildungsbetrieb erreicht wird und dass dies auch in der Eigendarstellung zum Ausdruck kommt – und Jugendliche darauf aufmerksam werden. Im Jahr 2012 habe es nur noch 850 ausbildende Klempnerbetriebe gegeben.
Um diese Entwicklung aufzuhalten, setzt der ZVSHK nicht nur auf seine Nachwuchswerbung „Volles Rohr Zukunft“. Neuerdings gibt es einen Infotag an Schulen eine Präsentationshilfe mit etwa 20 Charts und den nötigen Fakten zur Klempnerausbildung. Sie stehen unter dem Titel „Was macht eigentlich ein Klempner?“ zum Download unter www.zvshk.de bereit (Pfad: Bildung, Ausbildung, ca. 20 MB).
Für Spenglerbetriebe, die bislang nur sporadisch oder auch zum ersten Mal ausbilden möchten, hat der ZVSHK auf etwa 30 Seiten aktuelle Infos zusammengestellt. Neben wichtigen Tipps und Hinweisen gibt es unter anderem auch eine Checkliste, welche Formalitäten der Ausbildungsbetrieb und welche der neue Lehrling zum Start zu erledigen hat. Darüber hinaus werden Themen wie Ausbildungsplan, Berufsschule, Berichtsheft, Probezeit oder Prüfungen angesprochen. Die Datei (ca. 1 MB) steht unter dem Titel „Ausbildungshandbuch 2014“ zum Download bereit unter www.zvshk.de bereit (Pfad: Bildung, Ausbildung).

Metall meisterlich in Szene gesetzt

Vom Berufsstart zur Spitzenleistung: Flaschnermeister Wolfgang Huber zeigte in etlichen Details an der Reutlinger Katharinenkirche, wie sich Denkmalschutz in Perfektion umsetzen lässt. Die Bekleidung aus Zinkrauten war durch Weißrost sowie unsachgemäße Reparaturen sanierungsbedürftig geworden, sodass die gesamte Schindeldeckung einschließlich aller Anschlüsse und Entwässerungen zu erneuern war. Dies gelang so beeindruckend, dass er den IFD-Award 2013 des Internationalen Dachdeckerhandwerks gewonnen hat. Dachdecker-Präsident Karl-Heinz Schneider ließ es sich nicht nehmen, nach seinem Grußwort auf dem Klempnertag diesen Preis zusammen mit Präsident Manfred Stather an Flaschnermeister Wolfgang Huber zu übergeben.
Goldschimmernd, edelstahlglänzend sowie Kupfer in stumpfem Braun oder vorpatiniert an der Fassade – Klempnermeister Peter Ness zeigte in seinem Beitrag über fertige Projekte, dass dem Ideenreichtum moderner Architektur kaum Grenzen gesetzt werden müssen. Seine Überzeugung: Der innovative Klempnerbetrieb kann mit seinen Fertigkeiten teils atemberaubende Objekte realisieren, indem er sich mit seinem Erlernten an neue Werkstoffe oder Verarbeitungsverfahren herantraut. Oft entsteht dabei eine Kombination aus Tradition und Moderne: Doppelstehfalz und Klebung sind für Ness keine Gegensätze, sondern bilden ein „Sowohl-als-auch“, um für ein Bauvorhaben das Bestmögliche anbieten zu können.

Aus Schaden klug werden

Schaum und Silikon ersetzt die Präzision – frei nach diesem Motto gibt es Pfusch an Dach und Fassade, den Sachverständige zu begutachten haben. Das Interessante daran und für die Teilnehmer des Klempnertages eine willkommene Würze: Wie offenbaren sich Schadensbilder und was war ursächlich dafür verantwortlich? Eindrückliche Bilder zeigten beispielsweise, wie tückisch sich Dächer von Schwimmbädern verhalten können, weil die feuchtwarme Luft besondere Herausforderung stellt und Dämmmaßnahmen vor allem an Kältebrücken sorgfältig auf Tauglichkeit geprüft werden müssen. Ein weiteres typisches Problem auf zahlreichen Baustellen: Fatale (Schimmel)-Folgen können entstehen, wenn im Unterdach OSB-Platten in feuchtem Zustand verbaut werden und danach nicht mehr ablüften können.

Gute Beispiele für Praktiker

Vom bestmöglich abgedichteten Wandanschluss über effiziente Brandabschnitte in der hinterlüfteten Fassade bis zum hochbelastbaren Schneefanggitter: Etliche Referenten zeigten gute Beispiele dafür, wie der Fachbetrieb optimale Detailarbeit leis­ten kann.
Mehr noch: Die nötige Arbeitssicherheit bietet erst die Basis dafür. Deshalb gaben Sicherheitsexperten für die gefahrengeneigten Arbeiten an Dach und Fassade sowie für den Transport mit dem Nutzfahrzeug wichtige Hinweise. Auch wenn das Lachen eigentlich im Hals stecken bleiben müsste, Fotos aus der Praxis zeigten teils abenteuerlichste Provisorien, die an Fahrlässigkeit nicht mehr zu überbieten war – zur Auflockerung der Tagung genau das Richtige.

Spengler arbeitet via Facebook

Emotionen waren auch Thema in einem anderen Zusammenhang: Spenglermeister Peter Trenkwalder setzt für die Branche moderne Kommunikationstechnik ein wie kaum ein Zweiter. Sein Webauftritt konzentriert sich mittlerweile stark auf die emotionale Ansprache via Facebook. Er möchte Begeisterung wecken für seine Arbeit, für den Spenglerberuf und für weitere interessante Projekte, die sich übers Internet verbreiten lassen.
Die Reaktion im Publikum war durchaus aufgeschlossen, auch wenn es die meis­ten Unternehmer gerade mal bis zur eigenen statischen Webseite geschafft haben. Ob nun Senior oder Junior oder beide Entscheider im Handwerksbetrieb anwesend waren: Trenkwalder machte Eindruck mit seinen Ideen, wie man Jugendliche für den Beruf begeistern oder wie man Kunden von morgen via Web mit zeitgemäßer Ansprache erreichen kann.

Schlussbemerkung

Von neuen Normen bis zur Nachwuchswerbung, von Schadensbildern bis zur preisgekrönten Restaurierung, von der Arbeitssicherheit bis zur Internet-Kommunikation – der Klempnertag bot ein abwechslungsreiches Top-Programm. Dieser Branchentreff war eine gelungene Infoquelle für Metaller mit Zukunft. TD

 


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