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Zentralverband – Kurz und bündig

Barrierefreies Wohnen – Aus der Not heraus

ZVSHK-Präsident Manfred Stather (2. v. r.) am 10. Mai 2012 im Gespräch mit Parlamentariern, für die barrierefreies Wohnen ein wichtiges Thema ist.

Für den ZVSHK-Vorstand eine wichtige Forderung: Die steuerliche Absetzbarkeit für Investitionen in die energetische Sanierung des Gebäudebestandes würde Immobilienbesitzern endlich Planungssicherheit bringen.

Die Richtung stimmt: Manfred Stather (links) und Elmar Esser sehen die Eckring-Betriebe als die wirklichen Hersteller von Energieeffizienz in Gebäuden.

Vertreter der Landesverbände berichten nach wie vor in allen Regionen von gut gefüllten Auftragsbüchern – für Sanitär und Heizung gleichermaßen.

Wärmenetze nutzen das MAP in großem Stil: Im Jahr 2011 waren es an zugesagten Darlehen mit Tilgungszuschüssen 285,2 Mio. Euro (insgesamt: 503 Mio. Euro).

Wärmenetze profitieren auch im ersten Quartal dieses Jahres: Von 19,85 Mio. Euro an Tilgungszuschüssen gingen 16,7 Mio. Euro (insgesamt: 19,85 Mio. Euro) in diesen Ausbau – oft in Kombination mit Anschlusszwängen bzw. Verbrennungsverboten für die Bürger der Region.

Im MAP lassen sich Investitionszuschüsse mit speziellen Boni kombinieren, doch das wird nur bei einem Drittel der Anträge in Anspruch genommen.

 

Obwohl die Anzahl der alten und pflegebedürftigen Menschen in Deutschland unablässig steigt, sind die Deutschen kaum bereit, hierfür selbst in ihrem Wohnumfeld vorzusorgen. Eine aktuelle Emnid-Umfrage im Auftrag des ZVSHK ergab: nur ganze 6% der Deutschen über 30 Jahre wollen Wohnung oder Haus in den nächsten fünf Jahren altersgerecht umbauen lassen. 8% wollen dies grundsätzlich tun, aber nicht in den nächsten fünf Jahren. Selbst bei den über 50-Jährigen beschäftigt sich nur jeder Vierte mit dem Thema barrierefreies Wohnen. Eine nicht zu übersehende Größe hierbei ist allerdings das zur Verfügung stehende Haushaltsnettoeinkommen der Befragten. Immerhin 19% derjenigen, die über 2500 Euro Nettoeinkommen verfügen, zeigen sich sanierungswillig.
Nach Berechnungen des Bundesbauministeriums werden in Deutschland bis zum Jahr 2030 zusätzlich 3 Mio. altersgerechte Wohnungen benötigt. ZVSHK-Präsident Manfred Stather drängte im Gespräch mit Parlamentariern am 10. Mai in Berlin auf politische Weichenstellungen: „Um dies zu erreichen, müssen wir heute den barrierefreien Bau oder Umbau zur vorausschauenden Maßnahme der Altersvorsorge machen.“ Das Bad sei dabei der Schlüssel für ein selbstständiges Wohnen in den eigenen vier Wänden bis ins hohe Alter – dies wünschten sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger.
Weil der Umbau eines altersgerechten Bades zwischen 15 und 30000 Euro kostet, geraten SHK-Betriebe vor allem in akuten Notfällen in das komplizierte Geflecht der Finanzierung. Manfred Stather: „Wie beim Thema Heizungsmodernisierung bilden die SHK-Betriebe auch beim Thema barrierefreies Bad die entscheidende Schnittstelle zwischen Angebot und Nachfrage. Unsere Handwerksbetriebe müssen vor allem im akut eintretenden Pflegefall mit Kranken- und Pflegekassen um die Finanzierung ringen – ohne dabei als qualifiziertes Fachunternehmen oder als Sachverständiger überhaupt anerkannt zu sein.“
Der ZVSHK will das Thema barrierefreies Wohnen losgelöst sehen von der unmittelbaren Pflegebedürftigkeit. Barrierefreies Wohnen solle nicht aus der Not heraus entstehen. Bauliche Vorsorge entlaste auf lange Sicht die Sozialkassen. Gemeinsam mit Politik, Gesundheits- und Wohnungswirtschaft will der ZVSHK das öffentliche Bewusstsein für altersgerechten Wohnraum schärfen. Hauptgeschäftsführer Elmar Esser: „Wir wollen präventive Lösungen. Wir wollen funktionales und schönes Design, das schon Bauherren und Inves­toren begeistert, die weit davon entfernt sind, auf Barrierefreiheit angewiesen zu sein. Wir wollen eine sichere Finanzierbarkeit.“ Die Empfehlung geht an die Politik, die Zuschussvariante des KfW-Programms „Altersgerechtes Umbauen“ wieder einzuführen. Dieses Programm lief im vergangenen Jahr aus.


Alle Hände voll zu tun

Auftragslage für das SHK-Handwerk anhaltend gut

Investitionen in die eigenen vier Wände bringen für Sanitär und Heizung gleichermaßen Schub. Doch in puncto Energieeffizienz müsste die Sanierungsrate im Heizungskeller um ein Vielfaches höher liegen, damit der Beitrag zur Energiewende gelingt. Für die SHK-Verbandsorganisation war dies ein Thema der Mitgliederversammlung in Potsdam – und wurde auch auf dem abendlichen Frühjahrsempfang diskutiert.

ZVSHK-Präsident Manfred Stather konnte auf der Mitgliederversammlung am
8. Mai 2012 in Potsdam erneut Höchstwerte im Auftragsbestand vermelden: „Abgeleitet von den positiven Einschätzungen unserer Frühjahrsumfrage kann mit einem Umsatzwachstum von einem bis 2% für das Jahr 2012 gerechnet werden.“ Der Auftragsvorlauf der SHK-Betriebe hat inzwischen die Rekordhöhe von 8,4 Wochen erreicht. Präsident Stather appellierte deshalb an die Landesverbände, die Aus- und Weiterbildung sowie die Nachwuchswerbung in besonderem Maße umzusetzen und zu 100% gemeinsam voranzubringen – das bislang mangelnde Sponsoring sei an dieser Stelle nicht erörtert.

Wo bleibt die Energiewende?

Trotz der in Berlin verkündeten Energiewende sieht sich der ZVSHK bei der Arbeit, die einem Bohren dicker Bretter gleichkommt. ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Elmar Esser schilderte auf der Mitgliederversammlung die Verbandsaktivitäten in den Monaten nach der Fukushima-Katastrophe. „Wir haben in dieser Zeit entweder allein oder auch im Verbund mit Branchenpartnern immer wieder darauf hingewiesen, welche Bedeutung der Wärmemarkt mit seinem Potenzial der energetischen Gebäude- und Anlagensanierung hat.“ Vorgestellt wurde das Aktionsprogramm „Grüne Wärme“, das eine steuerliche Förderung von energetischen Modernisierungen beinhaltet. Dieses Modell scheiterte letztlich in einem Gesetzesentwurf, dem der Bundesrat vor einem Jahr die Zustimmung verweigerte und an den Vermittlungsausschuss weiterreichte. Elmar Esser: „Seitdem erleben wir eine beispiellose Hängepartie.“

Für Investoren fehlen langfristige Anreize

Während die Bundesregierung die Bedeutung der energetischen Gebäudesanierung betont, können sich Bund und Länder im Vermittlungsausschuss seit Monaten nicht darauf einigen, wie die finanziellen Lasten dieses steuerlichen Förderprogramms verteilt werden sollen. Die Auswirkung: Der Bürger reagiert auf das Hin und Her mit Zurückhaltung.
Was dies bedeutet, kann der ZVSHK in Zahlen fassen: Eine Emnid-Umfrage zeigt, dass es unter fast 15 Mio. Eigenheimbesitzern in Deutschland ein Potenzial von 18% gibt, das einer umfassenden Heizungsmodernisierung zumindest aufgeschlossen gegenübersteht. Es sind Bewohner von Immobilien, die unschlüssig abwarten, ob von Bund und Ländern doch noch Förderprogramme bzw. steuerliche Anreize zu erwarten sind.
Noch arbeitet der Vermittlungsausschuss an einem Kompromiss zur steuerlichen Absetzbarkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen und an verschiedenen Standards für bestimmte Förderungen. Bis Juli soll feststehen, was sich mittelfristig davon umsetzen lässt. „Wenn sich die Entscheidungen weiter verzögern, führt dies auch zu einer weiteren Zurückhaltung der Inves­toren“, kritisierte Elmar Esser.
Erfreuliches berichtete er dagegen zum CO2-Gebäudesanierungsprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Das Finanzministerium hat dem Programm jetzt bis 2014 jährlich 1,5 Mrd. Euro bewilligt. Dem waren deutliche Kürzungen im vergangenen Jahr vorausgegangen, wogegen der ZVSHK und weitere Handwerksverbände protestiert hatten.

Solarthermie: Effizienz ist entscheidend

Über die Entwicklungen im Marktanreizprogramm (MAP) informierte Andreas Müller, stv. Hauptgeschäftsführer im ZVSHK. Es bleibt beim hydraulischen Abgleich inklusive Fachunternehmererklärung als wichtige Voraussetzung, damit nach der Antragstellung Fördergelder fließen. Bei der Solarthermie zeichnet sich allerdings ab, dass sich der Bonus in Zukunft nicht mehr pro m² Kollektorfläche ermitteln lässt. „Im Vordergrund soll jetzt der Ertrag stehen. Das halte ich für grundsätzlich richtig, denn schließlich geht es um Energieeffizienz“, stellte Müller klar.

MAP nützt vor allem Kommunen

Einen erheblichen Anteil der solaren Bonusförderung des MAP zahlt die KfW an Wärmenetze. Müller zeigte neueste Charts, die unter anderem Aktivitäten der Kommunen verdeutlichen. Im Jahr 2011 waren es an zugesagten Darlehen mit Tilgungszuschüssen 285,2 Mio. Euro (insgesamt: 503 Mio. Euro). Der Umfang an reinen Tilgungszuschüssen, die im ersten Quartal dieses Jahres von der KfW für Wärmenetze zugesagt wurden, erreicht 16,7 Mio. Euro (insgesamt: 19,85 Mio. Euro). Mit dem Ausbau der Wärmenetze sind in aller Regel Anschlusszwänge bzw. Verbrennungsverbote kombiniert, die den Bürgern in den entsprechenden Regionen zunehmend Vorschriften machen (dazu auf diesen Seiten später mehr).

Bundesverband Bauwirtschaft (BVB)

„Der BVB kostet jeden Betrieb nur 50 Cent im Jahr“, konstatierte Karl-Heinz Schneider, Vorsitzender des Bundesverbandes Bauwirtschaft. Welchen Nutzen die Bau- und Ausbau-Handwerke von dieser Vereinigung haben, erklärte er mit vielen Beispielen. Insgesamt sind es zwölf Verbände, die mit dem ZVSHK zusammen als gemeinsames Sprachrohr der Bauhandwerke auftreten. Gegenüber der großen Politik in Berlin und – wenn es sich ergibt – mit einzelnen Landesregierungen und wichtigen Marktpartnern. Deutliche Worte findet der BVB zur kommenden EnEV 2012, die allenfalls eine moderate Verschärfung bringen sollte. Schneider spricht offenbar vielen Praktikern aus der Seele, wenn er sagt: „Wenn wir schon die EnEV 2009 umgesetzt hätten, hätten wir viel erreicht.“

Wichtiges in Kürze

Ölwirtschaft

Die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (VAUwS) könnte in überarbeiteter Fassung im nächsten Jahr in Kraft treten. Eingeführt wird sehr wahrscheinlich die Prüfung aller bisher noch nicht prüfpflichtigen Heizöltankanlagen – dies summiert sich zu ca. 4 Mio. Vor-Ort-Terminen in zehn Jahren. In Zusammenarbeit mit der Mineralölwirtschaft (MWV/IWO), dem Ölhandel (Uniti) sowie dem Bundesverband Behäl­terschutz (BBS) soll eine abgestimmte Kommunikationsarbeit entwickelt werden. Eine wichtige Rolle bei der Info an die Tankanlagenbetreiber spielt der Tank- und Technik-Check durch den Eckring-Betrieb.

DEPV

Der Deutsche Energie- und Pellet-Verband (DEPV)hat in Zusammenarbeit mit SHK-Landesverbänden im letzten Jahr bereits 1000 Pellet-Fachbetriebe geschult. Wegen des Erfolgs gibt es Fortsetzungen in diesem Jahr.

EnEV 2012

In Zukunft sollen Energieausweise eine Registrierungsnummer bekommen, sodass eine Rückverfolgung zum Aussteller möglich ist.

Verbrennungsverbote

Mit der ZVSHK-Direktaussendung im März wurde der Info-Flyer „Verbrennungsverbote“ verteilt. Darüber hinaus ist geplant, zusätzliche Aktivitäten gegen Anschluss- und Benutzungszwänge zu entwickeln. Beispielsweise soll ein Bürgermeisterpaket geschnürt werden, das einem Obermeister den Rücken stärkt, um in regional geführte Diskussionsrunden gegen Verbrennungsverbote argumentieren zu können.

HKI

Auch fordert die Initiative Individuelles Heizen des HKI (Industrieverband für Haus-, Heiz- und Küchentechnik e.V.) ein Förderprogramm für betagte Einzelraumfeuerstätten, die gemäß 2. Stufe der 1. BImSchV (Bundesimmissionsschutzverordnung) auszutauschen sind.

EEWärmeG

Das Erneuerbare Energien Wärmegesetz (EEWärmeG) kommt Anfang 2013 in einer Neufassung. Etwa ein Drittel der insgesamt 14 Mio. Einzelfeuerstätten werden demnach zu beanstanden sein. Der ZVSHK hat für die Mitgliedsbetriebe den Ofen-Check entwickelt, um gegenüber Kunden klare Aussagen zur Beschaffenheit der Einzelfeuerstätte treffen zu können.
Allerdings: Bundesweit ist noch immer nicht verbindlich definiert, ob eine Einzelfeuerstätte mit integrierter Wärmetasche weiterhin als Einzelfeuerstätte oder als Zentralheizungsanlage einzustufen ist. Dann nämlich muss sich der Betreiber auf kostentreibende wiederkehrende Prüfungen einstellen.

Hydraulischer Abgleich

Die Absatzzahlen für Thermostatventile machen deutlich, dass nur gut die Hälfte aller Ventilkörper für eine Mengenbegrenzung gerüstet ist. Ohne Verstellmöglichkeit lässt sich jedoch kein hydraulischer Abgleich eines gesamten Heizungssystems realisieren.

GEZ-Gebühren

Das Handwerk hat der Gebührenordnung für Rundfunk- und Fernsehgebühren vehement widersprochen. Doch es gab nur einen Teilerfolg. Auf mittelgroße Betriebe, die über etliche Fahrzeuge und einige Niederlassungen verfügen, summieren sich Abgaben auf jährlich 700 Euro oder mehr.

Schornsteinfeger

Das SHK-Handwerk fordert nachdrücklich einen gleichberechtigten Zugang zu freien Schornsteinfegertätigkeiten. Befürchtet werden massive Wettbewerbsverzerrungen ab 1.1.2013, wenn der Markt für Überprüfungs- und Messtätigkeiten an Heizungsanlagen für den freien Wettbewerb geöffnet wird. Noch steht das Schornsteinfegergesetz dem entgegen, dass entsprechende Dienstleistungen von SHK-Betrieben gegenüber amtlich anerkannten Messungen durch Schornsteinfegergesellen als gleichwertig angesehen werden. TD

 


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