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Zentralverband

Kurz und Bündig

Andere Länder – andere Sanitärtechnik: Mit einem Stipendium der WPC lassen sich vielfältige Einblicke gewinnen.

Bundesfachgruppenleiter Ulrich Leib engagiert sich auch in Projektgruppen für die Interessen der Klempner.

Fachkunde im Detail: Ulrich Leib erläutert, unter welchen Umständen Feuchtigkeit einen Stehfalz überwindet und ins Unterdach eindringt.

Aufklärung erwünscht: Viele Jugendliche haben falsche Vorstellungen vom Klempnerberuf und seinen Chancen.

 

Stipendium

Sanitär-Spezialist im Ausland?

Wer sich in Deutschland in einer sanitärtechnischen Ausbildung befindet und zusätzliche Auslandserfahrungen in einem Land seiner Wahl sammeln möchte, passt zu den Voraussetzungen für ein einjähriges Stipendium im Wert bis zu 10.000 US-Dollar. Seit etlichen Jahren bietet das World Plumbing Council (WPC), ein globaler Zusammenschluss nationaler Sanitärverbände, diese Möglichkeit.
Das Programm eröffnet Chancen, seinen Horizont zu erweitern, in eine fremde Kultur einzutauchen, die bestehende Sanitärtechnik in anderen Teilen der Welt kennenzulernen und neue Lern- und Unterrichtserfahrungen zu sammeln. Hinter allem steht die Idee, dass gute Sanitäreinrichtungen für die Gesundheit aller und für einen jeden im Alltag große Bedeutung haben.
Folgende Punkte sind unter anderem für das Scholarship-Programm der WPC wichtig:
• Die Bedeutung des Wassers im ausgewählten Land und die Effizienz der dort vorhandenen Sanitärindustrie.
• Was lässt sich dort über Sanitärsysteme und Gesundheitssysteme berichten?
• Wie sieht die Ausbildung im Gastland aus und wie beeinflusst eine mangelnde Sanitärausbildung die öffentliche Gesundheit?

In die engere Wahl kommen Personen, die ein hohes Engagement für die Weiterbildung entweder in der Sanitärindus­­trie oder im Sanitärhandwerk besitzen. Wichtig sind z.B. auch folgende Voraussetzungen:
• Anmeldeformular (in Englisch) zum Edu­cation & Training-Stipendium unter www.worldplumbing.org herunterladen und ausfüllen,
• mindestens zwei Referenzen und ein Empfehlungsschreiben des Arbeitgebers (im Heimatland) sind nötig,
• nach Beendigung des Besuchsprogramms (Sommer 2013) müssen Absolventen einen schriftlichen Bericht verfassen über das Ausbildungssystem, die Standards sowie die Technologien im Gastland.

Der Wert des WPC-Stipendiums beträgt bis zu 10.000 US-Dollar, womit alle Kosten für Flug, Unterbringung, Verpflegung und Nebenkosten abgedeckt werden sollen. Der Bewerbungsschluss ist am 31. Juli 2012.


Ausbildung sichert Zukunft

Jahrestagung der Bundesfachgruppe Klempnertechnik

Für die gute Auftragslage brauchen die Betriebe dringend Fachkräfte. Am besten wäre, es gäbe genügend Nachwuchs. Allerdings haben Jugendliche diffuse Vorstellungen vom Klempner. Deshalb lohnt die Werbung unter Schülern schon jetzt: Im Herbst 2013 kann das Spenglerhandwerk mit einem neu gestalteten Berufsbild und guten Karriere-Chancen für Metallspezialisten an Dach und Fassade starten.

Die Klempner, Spengler, Flaschner oder Blechner haben derzeit gut zu tun. Bundesfachgruppenleiter Ulrich Leib zeigte sich auf der Tagung am 10. und 11. Mai 2012 in Sankt Augustin zufrieden über die wirtschaftliche Lage. Metalldeckungen an Dach und Fassade haben Konjunktur. Allenfalls in vereinzelten Regionen der neuen Bundesländer wünschen sich Klempnerbetriebe ein besseres Auftragspolster.

Fachkräftemangel weitet sich aus

Längst ist es im SHK-Handwerk schwierig geworden, gute Fachkräfte zu finden. Hinzu kommt, dass es unter qualifizierten Schulabgängern an Interesse mangelt, in einem der Eckring-Berufe Karriere zu machen.
Die Klempner allerdings sehen sich in einer besonders schwierigen Ausgangslage. Kaum ein Jugendlicher will sich überhaupt mit dem Berufsbild auseinandersetzen, geschweige denn eine Chance erkennen für eine ordentliche Karriere im Handwerk. Größte Hürde ist das landläufig geltende Image des Klempners. Jugendliche finden gar nicht erst den Zugang zum Spezialisten für Metallbekleidungen an Dach und Fassade, denn in den Köpfen halten sich hartnäckige Vorurteile über ein Handwerkerleben zwischen verstopften Abflussrohren und muffigen Heizungskellern.
Die SHK-Berufsorganisation macht sich dennoch für Aufklärung stark. „Volles Rohr Zukunft“, die Werbekampagne im Web, ist längst gestartet und will die Jugendlichen dort erreichen, wo sie täglich über Stunden ansprechbar sind – online. Peppig aufgemacht, finden Teenager in ihrer Sprache alle Erstinformationen zu den Berufsbildern – und können ihr schiefes Bild vom Klempner oder Spengler korrigieren.
Unter www.vollesrohrzukunft.de besteht zudem die Möglichkeit, via Handwerkersuche einen Klempnerbetrieb in der Nähe zu finden – wenn dieser als Mitglied der SHK-Berufsorganisation sein Leistungsangebot durch entsprechende Eintragungen gelistet hat. Der Spenglerberuf soll aber nicht nur am Monitor präsent sein: Die SHK-Landesfachverbände halten unter anderem für eine Erstinformation zum Berufsbild des Klempners Druckdaten bereit. So ist es beispielsweise möglich, für einen Infotag an Schulen oder im eigenen Handwerksbetrieb Flyer zu erstellen.
Die Werbung für das Berufsbild setzt allerdings eine wichtige Detailarbeit voraus: Jeder Handwerksbetrieb, der ausbilden möchte, steht zudem in der Verantwortung, sich als attraktiver Arbeitgeber zu zeigen.

Lehrlingszahlen gehen insgesamt zurück

Zum Lehrlingsbestand der Klempner zeigt die Statistik seit 2007 eine fallende Tendenz. Waren es vor fünf Jahren noch insgesamt in Ost und West 1637 Auszubildende, reduzierte sich das Potenzial der zukünftigen Fachkräfte im Jahr 2010 auf 1498 und in 2011 auf nur noch 1379. Mit etwa 470 Neuverträgen für das erste Lehrjahr zeigt sich seit 2010 eine Stabilisierung, doch der Spitzenwert mit 512 Neuverträgen im Jahr 2004 liegt lange zurück.
Die Präsenz der Klempnerbetriebe in einzelnen Regionen ist sehr unterschiedlich. Bayern und Baden-Württemberg zählen mit Abstand die meisten Betriebe. Das spiegelt sich auch im Abschluss neuer Lehrverträge wider. Während zum Jahresende 2011 Bayern 272 und Baden-Württemberg 90 neue Spengler-Lehrlinge meldeten, gab es in anderen Bundesländern höchstens ein Dutzend neu besetzter Lehrstellen.
Christian Winsel, Referent für Klempnertechnik im ZVSHK: „Konnten die Handwerksunternehmer früher darauf setzen, dass Jugendliche aus eigenem Interesse den Weg in die Betriebe fanden, so hat sich das deutlich verändert. Um überhaupt eine Wahl zu haben, bedarf es unter den Klempnern Eigeninitiative und möglichst originelle Werbeaktivitäten.“

Neues Berufsbild – Lehrzeit vorerst 3,5 Jahre

Nach Vorstellung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie sollen neu entwickelte Ausbildungsverordnungen nicht mehr über drei Jahre hinausgehen. Die SHK-Berufsorganisation hat sich jedoch per Mitgliederbeschluss für eine 3½-jährige Lehrzeit ausgesprochen. Eine Einigung ließ sich inzwischen für einen befristeten Zeitraum erzielen: Ab Herbst 2013 startet für die Klempner-Lehrlinge ein neues zeitgemäßes Berufsbild, das weiterhin auf 3½ Jahre angelegt ist. Diese Regelung gilt bis zum Jahr 2018.

Regeln im Detail abstimmen

Welche technischen und rechtlichen Vorgaben sind für den Klempnerbetrieb maßgebend? Schon aus Zeitgründen musste sich die Bundesfachgruppe während ihrer Jahrestagung auf Themenschwerpunkte und Ergebnisse beschränken. Die Detailarbeit findet stets in Projektgruppen statt, über die Ulrich Leib in der Bufa berichtete. Seit dem Frühjahr gibt es die allgemeinen technischen Vertragsbedingungen ATV DIN 18339 „Klempnerarbeiten“ in einer endgültigen überarbeiteten Fassung. Damit stehen den Betrieben zeitgemäße Rahmenbedingungen zur Verfügung, nach denen sie ihre Leistungsbeschreibungen für kleine und große Projekte erstellen können.
Auch sind die Klempnerfachregeln inzwischen auf die DIN 18339 abgestimmt. Im Laufe des Jahres arbeitet der ZVSHK an einer Kommentierung, damit die Fachbetriebe statt der Fassung von 2001 auf ein zeitgemäßes Nachschlagewerk zugreifen können.
In einer weiteren Projektgruppe arbeitet man an der Harmonisierung zwischen den Regeln für Dachdecker und Klempner, damit keine Widersprüche oder unterschiedliche Vorgaben bei der Verarbeitung von Metall an Dach und Fassade zu Rechtsstreitigkeiten führen können.
Bei Wandanschlüssen, die auch das Gewerk der Stuckateure betreffen, offen­bart sich Kurioses. Ulrich Leib: „Die Praxis zeigt, dass Niederschläge unter bestimmten Umständen trotzdem in die Fassade eindringen können, obwohl Spengler und Stuckateur nach der jeweiligen Fachregel eine einwandfreie Abdichtungsarbeit erbracht haben. Hier werden wir gemeinsam nach Lösungen suchen.“ Doch es geht nicht nur um feuchten Putz, auch Ausführungen im Bereich von Brandabschnitten sind nicht ausreichend berücksichtigt. Für Neuregelungen kann das Merkblatt „Wärmedämm-Verbundsysteme mit Stuckateurarbeiten“ Grundlage sein, das vor einiger Zeit in Baden-Württemberg entstand und auf einen erweiterten, aktualisierten Stand gebracht werden muss.
Weitere Themen warten darauf, in einer Projektgruppe erarbeitet zu werden: Die Sicherung von Schneefängen und Solarhalterungen sowie falzdichtende Maßnahmen bei flachgeneigten Dächern.

Länderübergreifende Zusammenarbeit

Spengler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich Ende Januar zu einem Erfahrungsaustausch getroffen. Dabei vereinbarten die Vertreter der drei Handwerksverbände daraufhin zu arbeiten, dass die handwerklichen Qualifikationen in den jeweiligen Ländern gegenseitig anerkannt werden. Auch will man gemeinsam Schwerpunkte setzen bei Aus- und Weiterbildung sowie bei Forschung und Entwicklung. TD

 


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