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Zeitgemäße Lösungen

Trends und Themen rund ums Nutzfahrzeug

Wahlfreiheit: Auf- und Umbaulösungen für Mercedes-Benz Vans zeigen sich dem Entscheider im Handwerksbetrieb in der „Conversion World“, die unter conversion-world.mercedes-benz.com erreichbar ist. Bild: Daimler

Schadstoffarm: Für den Transporter „Ducato“ gibt es nicht nur Dieselmotoren, sondern nach wie vor auch einen Erdgas-Turbo mit geringen Emissionen. Bild: Fiat Professional

Vorschau: Zum Facelift für Scheinwerfer, Grill und Stoßfänger kommen ab Mitte 2019 beim großen „Transit“ Modifizierungen für den Diesel gemäß Euro 6 d Temp. Bild: Ford

„Blue Power“: Unter dieser Modellbezeichnung fasst Iveco Varianten des Transporters „Daily“ zusammen, die mit möglichst wenig oder mit Null Emissionen vor Ort aktiv sein können. Bild: Thomas Dietrich

Kaum bekannt: Erste Modelle des chinesischen Elektro-Transporters „Maxus“ wurden bereits vor einiger Zeit importiert, 2019 soll Verkaufsstart in Deutschland sein. Bild: Thomas Dietrich

Packt vermutlich die letzte Meile: Der von Dangel vorbereitete geländetaugliche „Berlingo“ (Citroën) mit einer Baustellenausrüstung von Einrichter Würth. Bild: Thomas Dietrich

Bewährung: Im Testzentrum Dudenhofen bietet Opel zu festgelegten Terminen ein Fahrsicherheitstraining an, das auf Leichte Nutzfahrzeuge abgestimmt ist. Bild: Opel

Nicht für die Schnellladung, sondern für die Typ-2-Säule: Der „Master Z.E.“ ist als Stromer auf eine Reichweite von 130 km ausgelegt. Bild: Thomas Dietrich

Zeitgemäß: Mit Preisvorteil ist bis Mitte 2019 der neue „Caddy Xtra“ bestellbar, dessen Motoren die Emissionsklasse Euro 6d Temp erfüllen. Bild: VW Nutzfahrzeuge

 

Bei Lieferwagen und Transportern bis 3,5 Tonnen versucht jede Marke durch interessante Angebote zu punkten. Mal ist es der rabattierte Preis, mal die Technik, die bis zur alternativen Antriebsart anstelle des Diesels reicht. Erste Neuvorstellungen sind seit der Nutzfahrzeugmesse im letzten Herbst inzwischen lieferbar – oder doch nicht? Zeitgemäße technische Lösungen sind jetzt stark gefragt.

Manches Modell stand Ende September 2018 auf der Internationalen Automobil­ausstellung (IAA) für Nutzfahrzeuge in Hannover im Rampenlicht. Doch es ist nicht der schöne Schein, von dem man sich als Interessent für ein neues Nutzfahrzeug blenden lassen sollte. Die Branche der Leichten Nutzfahrzeuge ist mitten im Umbruch. Jede Menge Entwicklungsarbeit konzentriert sich da weniger auf Äußerlichkeiten wie ein Facelift, das durch definierte Prallzonen verschärften Anforderungen für den Fußgängerschutz nachkommen muss.
Priorität haben vielmehr Modifizierungen für den Antrieb. Dabei geht es natürlich um den Diesel, aber nicht nur. Kaum eine Marke will es sich zum jetzigen Zeitpunkt noch leisten, keinen Elektroantrieb im Programm zu haben. Zumindest kündigt man die E-Version oder einen Hybrid für das laufende Jahr an oder ko­operiert mit einem zertifizierten Zulieferer, der sich auf diese Alternative konzentriert. Das zeigt sich im Folgenden bei den Erläuterungen zu den einzelnen Marken.

Daimler will das Plus zum Fahrzeug
Schon zur Nutzfahrzeug IAA im Herbst 2016 war der aktuelle Sprinter eine bekannte Größe. Äußerlich hat sich seitdem bei den Mercedes-Modellen „Citan“, „Vito“ und „Sprinter“ nichts Wesentliches verändert. Statt der jetzt verfügbaren Diesel-Zulassung gemäß Euro 6c zeichnet sich für die kommenden Monate noch keine Modifizierung in Richtung Euro 6d Temp ab.
Bei Daimlers Pkw-Sparte ist dies anders. Mittlerweile präsentieren sich dort erste Modelle für 2019 sogar mit der finalen Euro 6d-Zulassung, wodurch man der geltenden Zulassungsordnung weit voraus ist. Nutzfahrzeuge von Mercedes-Benz Vans nehmen in dieser Disziplin keine Rolle als Trendsetter ein. Bei den Elektroantrieben ist man weiter: Die Produktion für den „eVito“ ist bereits vor Monaten angelaufen und die Bandfertigung für den „eSprinter“ startet im Laufe dieses Jahres.
Mit erheblichem Entwicklungspotenzial arbeitet Daimler daran, den Mercedes Nutzfahrzeugen mit modernen Assistenzsystemen oder Ausbaulösungen einen zusätzlichen Nutzen zu verschaffen. Das reicht von der Materiallogistik IDR, die per Einmal-Code als Türöffner bis in den Laderaum eines Transporters hinein bestellte Ware liefern oder abholen kann. Auch gibt es (zunächst nur) für den Sprinter das System „What3Words“, das den mit dem Multimediasystem „MBUX“ ausgestatteten Transporter bis auf 3 m genau zu einem Punkt navigieren kann – ohne dafür eine Straße oder Hausnummer zu benötigen. Last but not least steht dem Handwerksunternehmer mit der „Conversion World“ eine digitale Plattform zur Verfügung, um Auf- und Umbaulösungen zu suchen, zu vergleichen und direkt mit den zertifizierten Anbietern in Kontakt zu treten.

Fiat pusht Erdgas als Kraftstoff
Herkömmliche Dieselmodelle sind bei Nutzfahrzeugen von Fiat Standard, doch auf der Messe 2018 in Hannover rückte die italienische Marke das Thema Erdgas als alternativen Kraftstoff in den Vordergrund. Das ist keineswegs ein Schnellschuss. Schließlich gibt es seit vielen Jahren auf dem heimischen Markt vom Brenner bis auf Sizilien ein recht dicht geknüpftes Netz an Tankmöglichkeiten für diesen Energieträger, bei dem Feinstaub, Stickoxide oder CO2 nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Zahlreiche Fiat-Modelle sind ab Werk in der Erdgas-Variante „Natural Power“ bestellbar. In der Nutzfahrzeugsparte erstreckt sich das Angebot vom „Fiorino“ über den Lieferwagen „Doblò“ bis zum Transporter „Ducato“. Bei Letzterem reduziert sich wegen der Hochdrucktanks allerdings die Nutzlast auf etwa 1 t, doch eine Reichweite von mehr als 300 km ist bei angemessener Fahrweise möglich. Fiat Professional rechnet vor, dass die „Ducato“-Version für Erdgas mit einer Motorleistung von 100 kW/136 PS zwar 5900 Euro teurer als ein vergleichbarer Diesel ist. Jedoch würden die Gesamtkos­ten durch das preisgünstigere Erdgas und weitere Faktoren nahezu gleichauf liegen.

Ford überarbeitet den Transit
Am Ford-Standort Köln ist mittlerweile ein Feldtest gestartet, um den Kompakttransporter „Custom“ in der neuen Version „PHEV“ zu erproben. Das Kürzel steht für Plug-In Hybrid Electric Vehicel. Dieser Dreitonner soll bei rein elektrischem Fahrbetrieb etwa 50 km weit fahren. Darüber hinaus sorgt ein Dreizylinder-Benziner für die Verlängerung der Reichweite, um den Kastenwagen möglichst flexibel einsetzen zu können. Marktstart ist für Mitte 2019 geplant.
Beim großen „Transit“ mit zulässigem Gesamtgewicht von 3,5 t (oder mehr) gibt es zum Marktstart ab Sommer 2019 ein Facelift, das bei Scheinwerfern, Grill und Stoßfänger auf ein neues Design setzt. Unter der Motorhaube treiben die Entwickler den nötigen Aufwand, damit der 2-l-EcoBlue-Diesel tauglich für Euro 6d Temp wird. Mehr noch: Es wird eine sogenannte „Mild-Hybridvariante“ geben, wobei es sich nicht um einen Hybrid-Antrieb handelt. Es geht dabei darum, durch Rekuperation während Roll- oder Bremsphasen den Gesamtverbrauch im innerstädtischen Verkehr um bis zu 8 % zu senken. Zu den weiteren Neuerungen gehören etliche optionale Assistenten sowie eine starke LED, die den Arbeitsplatz am Heck ausleuchten kann.
Bei den beiden Lieferwagen „Courier“ und „Connect“ hat Ford bereits seit Sommer 2018 dafür gesorgt, dass die Otto- oder Dieselmotoren Euro 6d Temp erfüllen.

Iveco zeigt die Alternativen
Der Transporter „Daily“ zeigt sich im Karosserieangebot unverändert vielseitig: Das zulässige Gesamtgewicht liegt zwischen 3,0 und 7,0 t. Was die Antriebe anbelangt, brachte Iveco keinen Diesel nach einfachem Zuschnitt auf die IAA (Internationale Automobil-Ausstellung) 2018, sondern ließ ausschließlich Alternativen zum Selbstzünder Revue passieren. Für den Gütertransport und damit auch für die Dienstleistungen im Handwerk steht die besonders emissionsarme Transporterreihe „Blue-Power“ mit markanten Akzenten in Blau. Hierzu zählen unter anderem der „Daily Electric“ als Kas­tenwagen sowie diverse Pritschen- und Kas­tenversionen mit einem Erdgasmotor, der 100 kW/136 PS leistet. Iveco sieht im Kraftstoff Erdgas einen erheblichen Vorteil, weil sich hierbei umweltrelevante Emissionen erheblich verringern lassen. Für den Alltag im SHK-Betrieb erweist sich der mittlere Radstand und das Ladevolumen von ca. 13 m³ als die am häufigsten gefragte Kastenvariante.

Ein Chinese kommt elektrisch
Bereits vor etwa zwei Jahren kamen Nutzfahrzeuge von Chinas führendem Automobilproduzent SAIC nach Deutschland. Auf der IAA 2018 präsentierte die Marke den Elektro-Transporter „Maxus EV80“. Der Kastenwagen mit zwei Dachhöhen kann ein Ladevolumen von 10,2 bzw. 11,5 m³ bieten. Die Reichweite gibt SAIC mit bis zu 190 km an. Die Ladezeit betrage beim CCS-Standard 2 Stunden, beim Typ-2-Standard 7,5 Stunden.
Die Markteinführung in Deutschland soll im Laufe dieses Jahres erfolgen. Als Händler gilt Autovermieter Maske, der die chinesische Marke in seinen Fuhrpark integriert hat und über ein Netz von Stützpunkten in Deutschland und Österreich verfügt.

Training für Nutzfahrzeuge
Neuerdings bietet Opel auf seinem Testgelände in Dudenhofen (Hessen) ein Sicherheitstraining speziell für Leichte Nutzfahrzeuge an. Das auf einen Tag angesetzte Training kostet 590 Euro und eröffnet die Möglichkeit, seine fahrerischen Fähigkeiten insbesondere auf einen beladenen Frachtraum abzustimmen. Dabei zeigt sich, welche Auswirkungen nasse oder unebene Fahrbahnen auf Spurstabilität und Bremsweg haben und wann die Sicherheitsreserve beim Fahren an ihre Grenze kommt. Mit zum Programm gehören Rangierübungen, ökonomisches und spritsparendes Fahren sowie Grundkenntnisse zur Ladungssicherung. Nähere Einzelheiten bekommt man im Web über eine Suchmaschine durch die Stichworte Opel Special Fahrtraining LCV.

PSA mit Citroën, Peugeot und Opel
Seit letztem Jahr sorgt die Markenunion des französischen PSA-Konzerns dafür, dass die Lieferwagen „Berlingo“ (Citroën), „Partner“ (Peugeot“ und inzwischen auch der „Combo“ (Opel) gemeinsam vom Band rollen. Starker Akzeptanz erfreut sich das Trio, weil PSA zur Markteinführung Ende 2018 bereits die Zulassung gemäß Euro 6d Temp anbieten konnte. Die drei Lieferwagen lassen sich auch in gehobener Ausstattung mit einem Head-Up-Display kombinieren, das oberhalb des Lenkrads in die Instrumententafel integriert ist und alle wichtigen Infos für die Fahrt auf eine hochklappbare Scheibe projiziert.
Wie bereits bei der älteren Modellgeneration von „Partner“ und „Berlingo“ hat der 4x4-Umrüster Dangel dafür gesorgt, dass der Diesel-Lieferwagen mit 96 kW/130 PS auch in einer geländetauglichen Ausstattung ins Angebot gekommen ist.

Renault „Master“ emissionsfrei
Zum wiederholten Mal hat Renault seine Offerte verlängert, mit Umstiegsprämie zum rabattierten Preis an ein Neufahrzeug zu kommen. Damit wirbt der französische Konzern nicht allein: Auch Mitbewerber versuchen über diese Schiene Interessierte in Kauflaune zu versetzen. Ob Pkw oder Nutzfahrzeug: Man sollte bei „Schnäppchen“ allerdings genau hinschauen, welche Emissionsklasse das Neufahrzeug erreicht. Handelt es sich um Euro 6c, kann dies möglicherweise aufgrund zu hoher Schadstoff-Toleranzen mittelfristig zu Nachteilen bei der Kfz-Steuer oder einer etwaigen Zufahrtbeschränkung führen. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich darüber nur spekulieren.
Ganz ohne Emissionen (vor Ort) kommt der „Master“ mit Elektroantrieb aus, den Renault bereits im Frühjahr 2018 vorstellte. Der frontgetriebene 3,1-Tonner „Master Z.E.“ (Z.E. = Zero Emission) soll für eine Reichweite bis zu 130 km gut sein. Der Antrieb mit einer Leistung von 57 kW/76 PS zieht seine Kraft aus einer Lithium-Ionen-Batterie mit 33 kWh und lässt sich über einen Typ-2-Anschluss laden – nicht anders als beim „Kangoo Z.E. 33“.
Eine dritte Variante eines Renault-Stromers gab es auf der 2018er Nutzfahrzeugmesse ebenfalls: Es war der Zoe, doch nicht als Pkw, sondern in der Version „Life“ als kleiner Lieferwagen mit Trenngitter und kleiner Ladefläche statt Rücksitzen. Mit 68 kW/92 PS-Antrieb und Z.E.-40-Paket (Akku-Paket mit 41 kWh) ist geplant, den frontgetriebenen Serviceflitzer ab dem Frühjahr 2019 auf den Markt zu bringen.

Volkswagen mit Alternativen
Als Weltpremiere stand der „I.D.Buzz Cargo“ auf dem Messestand der IAA Nutzfahrzeuge. Doch die Serienreife dieses E-Transporters mit innovativen Achsantrieben hat VW Nutzfahrzeuge für 2022 vorgesehen. Bis dahin sorgen andere Modelle dafür, dass die Nachfrage für Elektrofahrzeuge befriedigt werden kann. Als Werkslösung ist der „e-Crafter“ bereits im Angebot.
Darüber hinaus sind es zertifizierte Ausrüster für E-Antriebe, die „Caddy“ oder „T6“ zu einem Stromer werden lassen. Fahrzeugentwickler ABT steht hier für zulassungsreife Umrüstlösungen an erster Stelle. Im Laufe dieses Jahres will Ausrüster Dirks eine Variante bringen, die den „T6“ mit herkömmlichem Diesel mit 75 kW/102 PS zusätzlich über die Hinterachse elektrisch antreiben kann. Dadurch entsteht ein „Parallel-Mild-Hybrid“ mit temporärem Allradantrieb.
Seit Anfang 2019 ist der „Caddy Xtra“ bestellbar, der auf Basis der Ausstattungslinie Trendline als Familienauto oder auch Lieferfahrzeug genutzt werden kann. Das Motorenangebot erstreckt sich über drei Diesel- sowie einen Erdgasmotor, die alle die Emissionsklasse Euro 6d Temp erreichen.

Autor: Thomas Dietrich, freier Journalist

 


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