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Zeitgemäße Entwicklungen

Nutzfahrzeuge im Modelljahr 2020

Hybrid-Technik im „Custom PHEV“: Unter der Motorhaube arbeitet der E-Antrieb zusammen mit einem Benzinmotor als Range-Extender. Bild: Thomas Dietrich

Wirksamkeit nachgewiesen: Ein zugelassenes Nachrüstsystem für Transporter mit Euro5-Diesel reduziert besonders Stickoxidwerte. Bild: HJS Emission Technology

Markentypisch: Am Kühlergrill von „NV300“ (links) und „NV400“ zeigen die beiden Nissan-Transporter auf gefällige Art klare Kante. Bild: Nissan

Drei fürs Handwerk (v.l.): Peugeot bringt den Kompakttransporter „Expert“, Lieferwagen „Partner“ und Transporter „Boxer“ jeweils in einer E-Variante auf den Markt. Bild: Peugeot

Schnellladen ist möglich: Der geleaste „e-Caddy“ Maxi lässt sich an einer CCS-Säule mit 50 kW Leistung binnen 50 Minuten zu 80 % aufladen. Bild: Volkswagen Nutzfahrzeuge

Wirken im Duo: Ein erster Kat übernimmt die Schadstoffreduktion von extrem heißem Abgas unmittelbar am Motor, während ein zweiter Kat abgekühlte Emissionen ebenfalls durch Harnstoff-Einspritzung weiter behandelt. Bild: Volkswagen Nutzfahrzeuge

Der „Combo Cargo 4x4“ hat 90 mm mehr Bodenfreiheit und lässt sich über den Unterbodenschutz für Motor und Getriebe hinaus mit Schutzvorrichtungen ausstatten. Bild: Opel

Statt 1,6-Liter-Turbo hat der „Talento“ im Modelljahr 2020 auf einen sparsameren 2-l-Diesel in drei Leistungsstufen gewechselt. Bild: Fiat Professional

E-Antrieb für den Sprinter: Im Mercedes-Benz Werk Düsseldorf startete Mitte Dezember 2019 die Serienfertigung für den 3,5-Tonner. Bild: Daimler

 

Kaum eine Marke möchte im Angebot von Lieferwagen und Transportern den alternativen Elektroantrieb auslassen, zeigt sich lieferfähig oder kündigt zumindest diese Option an. Doch um den Bedarf der großen Masse der Handwerksbetriebe zu befriedigen, bleibt der Verbrenner weiterhin dominant – und vermag mit der Abgasnorm Euro 6d Temp mitten in der Umweltdebatte das passende Angebot zu unterbreiten. Hier einige Entwicklungen, die diesen Trend unterstreichen.

Ford

Alternatives Konzept beim „Custom PHEV“

Im Gegensatz zu anderen leichten Nutzfahrzeugen mit E-Antrieb realisiert Ford mit seinem Kompakttransporter „Custom“ als Ers­ter die Plug-In-Hybrid-Technik. Der entscheidende Unterschied ist dabei, dass ausschließlich der 93 kW/125 PS starke E-Motor seine Kraft auf die Vorderachse leitet. Der zugehörige Dreizylinder-Benziner mit 1 l Hubraum hat dagegen keine Verbindung mit dem Antrieb, sondern versorgt ausschließlich als Range-Extender den E-Motor und lädt die Batterie (13,6 kWh). Der reine Batteriebetrieb reicht zwar nur für weniger als 50 km, doch dank Range-Extender kann der „Custom PHEV“ seine Reichweite um etwa 500 km ausdehnen (Werksangabe), bevor Benzin nachgefüllt bzw. das Ladekabel angeschlossen werden muss.
Jetzt im Frühjahr 2020 gibt es auch das Geofencing-Modul, das den „Custom PHEV“ in Umweltzonen oder in definierbaren Bereichen automatisch in den emissionsfreien Modus „EV Jetzt“ wechseln lässt. So könnte der Fahrer weit außerhalb der City trotz voller Batterie zunächst mit dem Range-Extender starten, um der Batteriefahrt erst in der emissionsbelasteten Innenstadt den Vorrang geben zu können.

HJS Emission Technology

Kat-Nachrüstung – besser als Euro 5

Abgasspezialist HJS hat vom Kraftfahrt Bundesamt eine Freigabe für ein erstes Kat-Nachrüstsystem erhalten. SCR-Katalysator und Regelsystem sind speziell für Transporter von 2,8 bis 3,5 t abgestimmt (förderfähig). Das Bundesverkehrsministerium hatte bereits Anfang 2019 mehr als 330 Mio. Euro zur Förderung bereitgestellt, damit Handwerkerfahrzeuge bis 3,5 t bzw. 7,5 t aus älteren Baujahren wegen ihrer hohen Euro5-Emissionen nachgerüstet werden können. Einzelheiten dazu auf www.bav.bund.de.
Den Umbau der Abgas-Technik kann grundsätzlich jede Kfz-Werkstatt vornehmen, die bereits für die übliche Abgasuntersuchung (AU) zertifiziert ist. Laut Hersteller lassen sich Mercedes „Sprinter“, VW „Crafter“ und „T5“, Ford „Transit“, Fiat „Ducato“ sowie Transporter von Peugeot/Citroen und Renault nachrüsten. Das Angebot soll weiter ausgebaut werden. Näheres dazu beispielsweise über www.transporter-nachruestung.de.

Nissan

Zwei machen sich stark für 2020

Die beiden frontgetriebenen Nissan-Transporter „NV300“ und „NV400“ sind mit aufgewertetem Interieur, zeitgemäßer Konnektivität und verbesserten Turbodieseln gemäß Euro 6d Temp gestartet. Unverändert zeigen sich die Karosserievarianten: Der „NV300“ bietet Laderäume von 3,2 bis 8,6 m3. Interessant fürs Fachhandwerk ist beispielsweise die Variante mit langem Radstand und Normaldach (Typ L2H1), die neben einer zweiten Sitzreihe in der integrierten Doppelkabine auch noch 4 m3 Fracht aufnimmt. Für den „NV400“ (bauähnlich mit Renault „Master“/Opel „Movano“) ist der Frachtraum auf max. 14 m3 limitiert.
Die Motorenpalette hat Nissan für den „NV300“ erweitert und reicht von 70 kW/95 PS bis 125 kW/170 PS. Der „NV400“ bietet seinen 2,3-l-Turbodiesel in der Leistungsbreite von 99 kW/135 PS bis 132 kW/180 PS.
Während sich markentypische Äußerlichkeiten auf den Kühlergrill beschränken, setzt Nissan einen bedeutenden Akzent auf den Service: Die Fahrzeuggarantie erstreckt sich über fünf Jahre bzw. eine Laufleistung von 160 000 km.

Peugeot

Elektrifizierung bis 2025 komplett

Die drei Nutzfahrzeug-Modellreihen der französischen Löwenmarke werden bis zum Jahr 2025 jeweils einen E-Antrieb bieten können. Dies kündigte Hersteller PSA an, der ebenfalls die Marken Citroën und Opel im Portfolio hat. In diesem Frühjahr startet zunächst der Peugeot „Expert“ (2,8-Tonner) mit einer neuentwickelten E-Version, 2021 folgt die neue E-Variante des Peugeot „Partner“ (2,2-Tonner), der bereits seit etlichen Jahren mit einem Elektroantrieb im Markt der Lieferwagen präsent ist. Als Letzter wird der „Boxer“ (3,5-Tonnen-Klasse) die Elektrooffensive komplettieren.

VW Nutzfahrzeuge

„Caddy Maxi“ mit E-Antrieb im Leasing

Die vollelektrischen „ABT e-Caddy“ in Langversion lassen sich bei ausgewählten Volkswagen-Nutzfahrzeuge-Händlern und beim zertifizierten VW-Partner ABT bestellen und sind als Leasingfahrzeuge ­verfügbar. Das Grundfahrzeug kommt von VW Nutzfahrzeuge, die elektrischen Umfänge und der Umbau erfolgen durch ABT e-Line. Elektromotor, Elektronik und Unterflurbatterie sind so angeordnet, dass der Laderaum mit 4,2 m3 weiterhin flexibel genutzt werden kann, denn auch eine Kombi-Version ist möglich.
Der „e-Caddy“ hat eine Batteriekapazität von 37,3 kWh und wird von einem E-Motor mit 83 kW Leistung angetrieben. Die kombinierte Reichweite beläuft sich laut ABT e-Line auf bis zu 159 km mit einer Batterieladung nach WLTP (bis 167 km im Stadtverkehr). Die Batterie ist an einer 7,2 kW-Wallbox in rund fünf Stunden wieder geladen, an einer CCS-Ladestation mit 50 kW in rund 50 Minuten zu 80 %. Der „e-Caddy“ startet bei einer Leasingrate von 293 Euro netto als Kastenwagen in Grundausstattung. Kalkulationsbasis ist ein Gesamtpreis von 29 900 Euro.

Opel

„Combo Cargo“ fürs Grobe

Mancher Weg führt auf die unbefestigte Großbaustelle oder über eine Piste, die für übliche Fahrwerke nicht mehr passierbar sind. Der Opel „Combo Cargo“ mit Allradantrieb vom elsässischen Spezialisten Dangel zeigt auch unter schwierigen Fahrbedingungen ein Weiterkommen.
Werden Straßenverhältnisse rauer, kann der Fahrer während der Fahrt in den „AUTO 4WD“-Modus schalten. Entsteht nun Schlupf an den Vorderrädern, verteilt die Visco-Kupplung am Zentraldifferenzial das Drehmoment entsprechend an die Hinterachse. Ein optional erhältliches Sperrdifferenzial sorgt zusätzlich für Traktion, denn es leitet bei Bedarf das gesamte Drehmoment an ein Hinterrad weiter.
Kombiniert ist der 4x4-Antrieb mit einem 96 kW/130 PS starken 1,5-l-Diesel. In den Laderaum passen ca. 3,4 m3 (L1) oder bei der um 35 cm gestreckten Version L2 etwa 3,8 m3. Die max. Nutzlast liegt bei 880 kg.

Volkswagen Nutzfahrzeuge

NOx-Reduzierung: Zwei zeigen deutlich mehr Wirkung

Moderne Diesel nutzen ein SCR-Abgasnachbehandlungssystem zur Reduzierung von NOx-Emissionen (Stickoxide). VW hat diese Technologie inzwischen modifiziert. Der Begriff Twindosing steht dabei für ein Verfahren, das Harnstoff (Handelsname Adblue) gezielt vor zwei hintereinander angeordnete SCR-Katalysatoren einspritzt. Der erste Kat ist motornah zwischen Turbolader, Dieseloxidationskatalysator und dem flexiblen Verbindungsstück zum Schalldämpfer platziert. Hinzu kommt ein zweiter SCR-Katalysator, der sich im Fahrzeugunterboden befindet.
VW führt die neue Technologie seit dem vergangenen Jahr schrittweise für alle Modelle mit 2.0 TDI Evo-Motoren ein („Passat“/“Golf 8“). Ersten Meldungen zufolge soll der NOx-Ausstoß nur etwa 20 mg/km betragen – erheblich weniger als die Euro 6d-Norm verlangt. Abzusehen ist, dass mit Einführung von Euro 6d (ab September 2020) auch die VW-Nutzfahrzeugsparte mit „Caddy“, „Transporter“ und „Crafter“ davon profitieren werden.

Daimler

„eSprinter“ geht in Serie

Die Daimler-Sparte Mercedes-Benz Vans forciert seit etwa zwei Jahren das alternative Angebot von Nutzfahrzeugen mit Elektroantrieb. Umfangreiche Feldtests mit Logistikern standen sowohl vor der Markteinführung des kompakten Transporters „eVito“ als auch des „eSprinters“. Letzterer rollt jetzt ebenfalls aus der Serienproduktion. Der „eSprinter“ startet als 3,5-Tonner Kas­tenwagen mit max.
Ladevolumen von 10,5 m3. Der E-Antrieb wirkt auf die Vorderachse und leis­tet wie der kleinste Diesel 85 kW. Ein flexibles Zulade- und Batteriekonzept passt sich verschiedenen Nutzerprofilen an. So beträgt die Reichweite mit installierten 55 kWh bis zu 168 km bei max. Zuladung von 891 kg. Eine zweite Konfiguration mit installierten 41 kWh ermöglicht bis zu 115 km. Hier liegt die max. Zuladung bei 1045 kg (jeweils Werksangabe). Preise waren bis Mitte Januar noch nicht verfügbar.

Fiat Professional

„Talento“ mit modernem 2-l-Diesel

Den Kompakttransporter „Talento“ hat Fiat für das Modelljahr 2020 mit einem Zweiliter-Turbodiesel in den drei Leistungsstufen 88 kW/120 PS, 107 kW/145 PS und 125 kW/170 PS ausgestattet und auf Euro 6d Temp abgestimmt. Neu im Cockpit ist ein Infotainmentsystem mit 7“-Touchscreen, integriertem Navi sowie moderner Konnektivität. Unverändert bleibt das Ladevolumen mit 5,2 m3 (L1), 6,0 m3 (L2) oder max. 8,6 m3 (Hochdach) sowie einer Nutzlast von bis zu 1266 kg. Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 2,8 oder 3 t. Schon der „Talento“ mit kurzem Radstand und niedrigem Dach nimmt im Laderaum drei Europaletten auf.

 


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