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Wie setzen sich die Kosten einer Handwerkerstunde zusammen?

Haben Sie sich das nicht auch schon einmal gefragt? Als gut ausgebildeter Kundendiensttechniker haben Sie einen Tariflohn von 20,26 Euro. Der Kunde zahlt für die Stunde allerdings 58,50 Euro. Das sind gut 38 Euro mehr. Woher kommt der Unterschied?

Der Kunde kann schon mal verärgert sein über die Preise für einen Monteur. Was antwortet man da? Bild: Tom Bayer / Adobe Stock

Dies sind die wesentlichen Kostenanteile, mit denen ein SHK-Betrieb zu rechnen hat.

 

Zunächst einmal kosten Sie als Monteur dem Arbeitgeber für die Zeit beim Kunden nicht 20,26  Euro, sondern 38,90  Euro. Denn der Unternehmer bezahlt Sie auch an Tagen, an denen Sie gar nicht da sind, wie an Krankheits- und Urlaubstagen. Und er zahlt zusätzlich noch Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld und einen Arbeitgeberanteil aus Krankenkasse, Finanzamt und Sozialabgaben.
Der Chef hat aber noch weitere Kosten, die er mit der Handwerkerstunde abgelten muss. Was ist z. B. mit Ihren Kollegen aus dem Büro und dem Chef selbst? Auch die wollen ihren Lohn mit den Einnahmen des Betriebs gedeckt wissen. Nach unserem Betriebsvergleich sind dies nochmal knapp 40 % der Monteurkosten, also 15,15  Euro. Nun fehlen noch die sonstigen betrieblichen Kosten. Dazu zählen Miete und Raumkosten, Energiekosten, Versicherungen und Beiträge, Fahrzeugkosten, Werbung, Bürokosten (EDV: Hard- und Software, Kopierer etc.), Porto, Telefon, Telefax, Buchführungs- und Beratungskosten, Werkzeuge und Kleingeräte, Berufskleidung, Zinsen, Steuern etc. Zusammen belaufen sich diese Kosten auf etwa 52,5 % der Monteurkosten, also 20,42  Euro.
Damit liegt der Vollkostensatz für den Kundendienstmonteur bei 74,49  Euro. Und selbst hier fehlt noch der Gewinn, denn jedes Unternehmen muss einen Zuschlag für Wagnis und Gewinn erwirtschaften. Dazu zählen das allgemeine Unternehmerrisiko und alle nicht versicherbaren Risiken, wie z. B. Forderungsausfälle. Der Gewinn sichert das wirtschaftliche Überleben und ermöglicht dem Unternehmen künftige Investitionen und Wachstum. 5 % auf den Vollkostensatz machen 3,72  Euro. Damit liegt der Vollkostenverrechnungssatz bei 78,21  Euro. Das ist also der Preis pro Stunde, der mindestens in Ansatz erzielt werden muss, wenn die betrieblichen Kosten nur über die Arbeitsleistung von Monteuren verrechnet werden können. Z. B. bei Wartungsarbeiten oder wenn der Kunde das Material selber beistellt.

Mehr Geld ist gar nicht übrig
Zu Anfang haben wir festgestellt, der übliche Stundenverrechnungssatz des Betriebes liegt etwa 20  Euro niedriger bei 58,50  Euro. Der Chef hat also erstmal nichts übrig, im Gegenteil, er muss die fehlenden Kosten irgendwie anders reinholen. Dafür ist es notwendig, dass ein Teil der Kosten über einen Aufschlag auf das Material, über die separate Berechnung des Kundendienstfahrzeuges oder anderer Spezialwerkzeuge gedeckt wird. Fakt ist: Aufgrund des zunehmenden Preisdrucks aus dem Internet geraten die Materialaufschläge unter Druck und wird es immer wichtiger, die Verrechnungssätze zu erhöhen bzw. dem Kunden andere Leistungen, die er bislang kostenlos erhalten hat und die er im Internet ebenfalls nicht erhält, gesondert in Rechnung zu stellen. Auch der Kunde muss da verstehen, dass die Kosten einer Handwerkerstunde höher sind als das, was er als Verrechnungssatz bezahlt.

 


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