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Wertvolle Praxis-Tipps

Lechner. Der Arbeitsplatten-Anbieter unterstützt seine Handelspartner kompetent mit regelmäßigen Weiterbildungen. Wir waren am Seminartag „Werk und Produkt“ dabei.

Schmuckstück und Ideenlieferant Werksausstellung: Was macht einen gelungenen Material-Mix aus? Wie sieht der perfekte „unterbündige Spüleneinbau“ aus? Seminarleiter Christian Schulte (links) gibt auf jede Frage Auskunft – und kann ganz nebenbei auf tolle Muster-Lagerplätze hinweisen.

 

Wache Gedanken und ein offener Blick gehören dazu, will man von einer Schulung möglichst intensiv profitieren. Beides wird gefördert und emotional gesteuert von der Atmosphäre, die eine Weiterbildung begleitet – und bereits in dieser Hinsicht sind die von Lechner organisierten Arbeitsplatten-Seminare vom Feinsten. Veranstaltungsort ist das Werk in Rothenburg ob der Tauber, das den Teilnehmern einen geradezu fürstlichen Logenplatz präsentiert: Das Firmengelände grenzt ans freie Feld, der halbpavillon-artigen Architektur für Ausstellung, Büros, Labor, Kantine sind Grünflächen und kleine Teiche samt Wasserpflanzen und Fischen vorgelagert – ein perfekter Frischluft-Pausenhof. Und im Inneren einer der „Beulen“ – nicht zu ändern, so werden die tollen Halbrund-Bauten nun mal offiziell genannt – steht ein Seminarraum zur Verfügung, der alles bietet, was moderne Weiterbildungskultur verlangt. Von der technischen Ausstattung bis hin zum handlichen, sehr umfangreichen Anschauungsmaterial. Anfassen, fühlen, begreifen und auf diesem Wege „behalten“ ist Teil des Seminarkonzepts.

Die Produktionshallen der Lechner AG in Rothenburg ob der Tauber nehmen 70.000 Quadratmeter ein. In den seitlich vorgelagerten Halbpavillons sind Empfangsbereich und Werksausstellung, die Kantine, Büros und das Labor untergebracht. Ebenso der Seminarraum mit Imbiss-Station im Vorraum.

Grundsätzlich angeboten werden zu den pro Jahr veranstalteten sieben bis acht zweitägigen Seminaren zwei identische Themenblöcke, die auch jeweils separat gebucht werden können. Der erste Tag, immer ein Montag, informiert über den Themenkreis „Werk und Produkt“. Am zweiten Tag, „Technik für Monteure“, liegt der Schwerpunkt in der praktischen Verarbeitung von Lechner-Produkten, eingebettet in theoretisches Wissen zu Materialzusammensetzungen und Produkt-Eigenschaften. Die Seminarleiter kommen aus dem Außendienst, vier Kollegen übernehmen das Lehramt im Wechsel. Zum Termin Mitte Mai reiste Christian Schulte aus Nordrhein-Westfalen an. Mindestens acht Interessenten müssen teilnehmen, das Maximum liegt bei 20 Personen. 

Drei unter einem Dach
Bereits die Anfahrt zum Unternehmen ist ein Aha-Erlebnis: Auch wenn man weiß, dass Lechner in Europa der führende Anbieter von dekorativen Platten ist, überraschen die baulichen Dimensionen – Halle reiht sich an Halle, in der Summe stehen 70.000 Quadratmeter Produktionsfläche zur Verfügung, wie Christian Schulte in seiner Einführung berichtet. Mehr als 550 Mitarbeiter haben hier unter dem Dach der Lechner Holding AG ihren Arbeitsplatz, verteilt auf drei Unternehmensbereiche:

  • Die D. Lechner GmbH, seit 36 Jahren spezialisiert auf die Konfektionierung und seit 1996 auch auf die Herstellung von Arbeitsplatten. Gefertigt wird in Großserien oder maßgeschneidert nach Kundenkommission.
  • Die Leropal GmbH, gegründet 1995 und spezialisiert auf das Beschichten und Postformen von Platten – sie beliefert die D. Lechner GmbH, den Innenausbau und Ladenbau, Objekteinrichtungen, die Möbel- und Küchenindustrie sowie Schichtstoff-Hersteller ohne eigene Weiterverarbeitung.
  • Die Lerotrans GmbH bewältigt seit über 12 Jahren die Auslieferung der Arbeitsplatten ins gesamte Bundesgebiet und in einige europäische Länder. Der Fuhrpark umfasst unter anderem 30 Lkws, die Fahrer sind fest angestellt.


Stillstand gibt es nicht
Die Rahmendaten zum Unternehmen sind spannend. Die Anfänge lagen 1974 in Forstinning bei München, wo Günter und Doris Lechner in einem Garagenbetrieb damit experimentierten, Laminatplatten durch Kanten neue Optiken zu geben. Schichtstoffplatten sind noch heute das Fundament des Unternehmens, mittlerweile erweitert um die sogenannten „Diamant-Arbeitsplatten“, hochglänzende Schichtstoffoberflächen in Stein- und Holzdekoren, und um die Kollektion „C+S by Lechner“, geprägte Laminat-Oberflächen, die an gebürsteten Stein erinnern.

Christian Schulte informiert über die Service-Leistungen des Unternehmens: Ausgestattet ist der großzügige Schulungsraum mit allen technischen Hilfsmitteln zur Präsentation von Seminarinhalten – und ringsum mit jederzeit greifbaren Produktmustern.

Der steigenden Nachfrage hielt der Betrieb bei München nicht mehr stand. Im Jahr 1991 erfolgte der Umzug nach Rothenburg, und bereits 1998 wurde die Produktion auf eine Fläche von 60.000 Quadratmetern ausgebaut.
Mit Beginn des 21. Jahrhunderts spielt Innovationslust in Rothenburg eine maßgebliche Rolle: Seit 2002 produziert das Unternehmen seinen eigenen acrylgebundenen Mineralwerk­stoff „elements by Lechner“. 2004 begann die Konfektionierung von Quarzkomposit, der unter dem Namen „Legranto“ im Handel ist. Und seit 2006 werden auch das Glas-Arbeitsplatten-Programm „LaVico by Lechner“ und die Glas-Rückwand-Kollektion „Vitro by Lechner“ auf gut 5000 Quadratmetern Fläche im eigenen Haus gefertigt. Mit jeweils dem Zusatz „print“ im Markennamen starteten 2008 die Dekorkollektionen mit bedrucktem Glas, besondere Spezialität sind kostbare und seltene Steine als Druckvorlage. Komplettiert wird das Arbeitsplatten-Programm mit der Massivholz-Kollektion „Abaro“ und das Gesamt-Programm mit den „silver line“-Rückwänden aus versiegelten Echt-Aluminium-Oberflächen.

Nutzwertig und informativ
Nach der Einführung geht’s ins Detail, Christian Schulte stellt die Materialien im Einzelnen vor – und beginnt mit A wie „Abaro“: Massivholz-Platten aus eigener Konfektionierung werden in zehn Holzarten gefertigt, wobei Bestellungen von Insel-Abdeckungen und Brückenelementen im Vordergrund stehen. Sie unterstreichen die Wohnlichkeit, „geben dem Raum mehr Leben“. Praktische Hinweise folgen dem Verkaufsargument: Holz ist pflegeaufwendiger als andere Materialien. Werkseits werden die Platten zweimal aufgeraut und geölt, doch auch der Käufer sollte noch Hand anlegen und die Platte an ca. drei Abenden ölen, um das Holz zu sättigen. Ein Pflegeset gehört zum Lieferumfang. Die Spüle sollte nicht flächenbündig eingebaut werden, „dazu arbeitet Holz zu stark“, optimal sei eine Unterbauspüle.

Produktionsleiter Reinhold Mangold (links) führt die Seminarteilnehmer durch die Produktionshallen – im Bild die „Glas­halle“. Gearbeitet wird hier mit Diamantwerkzeugen; ein Plattenausschnitt dauert ca. eine Stunde: Bei mehr Tempo könnte das Glas brechen.

Was eigentlich steht hinter dem Kürzel „C+S“? Ganz einfach: colour und structure, Farbe und Struktur also – die herumgereichten Material-Muster prägen es ein, denn das geprägte, steinähnliche Dekor der C+S-Schichtstoffoberflächen ist deutlich fühlbar, während das „Diamant“-Vergleichsmuster ein glatt-seidiges Gefühl hervorruft. Das 12 mm dicke Laminat wird beidseitig auf beispielsweise MDF-Platten aufgeleimt – die Händler sollten ihre Kunden darauf hinweisen, dass Leim auf Hitze reagiert und sich das Laminat durch starken Hitzekontakt aufwerfen könnte. Und für die Montage von Einbauspülen habe sich seit einigen Jahren das Einkleben von unten bewährt, „unterbündiger Einbau“ werde das im Lechner-Jargon genannt, um ein Optimum an Dichtigkeit zu erreichen.
Der Mineralwerkstoff „elements“ ist in 30 Dekorvarianten und in zwei Stärken verfügbar. Die 3 mm dicken Platten werden mit Trägermaterial verarbeitet, die 10 mm dicken kommen auch ohne aus. Leichte Beschädigungen lassen sich reparieren, Flecken sind entfernbar, es entstehen keine Verfärbungen durch haushaltsübliche Flüssigkeiten, das „weiche“ Material wird mit Holzwerkzeugen verarbeitet. Das große gestalterische Plus von Mineralwerkstoff ist Design „aus einem Guss“, realisierbar durch fugenfreies Verkleben; wegen der hierzu nötigen Schleifarbeiten sei es wichtig, dass sich die Monteure gut auskennen mit dem Werkstoff – und dazu führt der Praxis-Tag der Seminare.

Schwerpunkt Glas-Arbeitsplatten
Die Werkstoffkunde wird von den Rothenburger Referenten nicht einfach routinemäßig nach Manuskript abgespult. Die meisten Teilnehmer am Mai-Seminar hatten ein identisches Ziel, sie wollten insbesondere ihr Wissen über Arbeitsplatten aus Glas erweitern. Entsprechend umfassend ging Christian Schulte auf das Wunschthema ein. Auch hierzu einige „Splitter“ aus der Informationsfülle:
Verwendet wird Einscheibensicher­heitsglas (ESG), zersplittern werden die Arbeitsplatten also nicht, wie ein mit Schwung auf den Teppichboden geworfenes Muster beweist. Erst rohe Gewalt im Bereich der Kante birgt Bruchgefahr. Ein späterer Abstecher ins Labor des Unternehmens zeigt besonders eindrucksvoll die Stabilität des Materials: Eine auf seitlich unterlegten Holzklötzen aufgelegte 6-mm-ESG-Scheibe hält problemlos das Gewicht von zwei darauf stehenden Teilnehmern aus.

Laborleiter Martin Kleier beim Test auf Biegefestigkeit. Der Vorgang läuft computergesteuert ab, nach dem Auflegen des Probanden heißt’s abwarten – das Spanplattenstück blieb ungebrochen.

Lieferbar sind drei Glasvarianten: Klarglas, sozusagen die Sensible unter den Glas-Arbeitsplatten, denn Gebrauchsspuren wie zum Beispiel Kratzer werden sichtbar. Empfehlenswert sei es deshalb, den Kunden „Satin+“ vorzustellen. Eine mit Druck über ein Produktmuster aus satiniertem Glas geschobene Flasche demonstriert, dass diese Qualität sehr viel höher beanspruchbar ist: Haften bleibt der Flaschenabrieb, das Muster ist unversehrt. Die dritte Variante ist „Mezzo“, eine weitere satinierte Alternative zu Klarglas, weicher als „Satin+“, doch mit ca. 80 Prozent von dessen Vorzügen hinsichtlich Gebrauchsspuren ausgestattet.

Die Frage nach der Zerbrechlichkeit von Glas-Arbeitsplatten wird in Küchenstudios häufig gestellt. Wie stabil Einscheibensicherheitsglas ist, zeigt der Glastest im Labor – lediglich eine leichte Biegung ist feststellbar.

Informationen zu den Preisgruppen bei Glas – allgemeine Erläuterungen zum Verkaufshandbuch übrigens schließen den Seminartag ab –, zu den notwendigen Angaben für die Abmessungen der Platten und zur Montage runden das Glas-Special ab – auch hierzu einer der Hinweise: Glas wird vollflächig auf das Trägermaterial aufgebracht. Die beliebte schwebende Optik wird erreicht, wenn man die Glasplatte mit einem leichten Versprung von 5 mm nach vorne aufklebt.

Praktisch dokumentiert
Wie die Produktion bzw. die Konfektionierung der im Seminarraum vorgestellten Werkstoffe abläuft, ist zweiter Seminar-Programmpunkt an diesem Tag. Produktionsleiter Reinhold Mangold führt die Teilnehmer durch die Produktionshallen. Die theoretischen Ausführungen werden in Anschauung überführt, zusätzliche, neue Informationen fließen ein und ergänzen das Gehörte. Der Qualitätsanspruch des Hauses Lechners dokumentiert sich in den Produktionsschritten bis hin zur Endkontrolle, wo für jede Kommission ein eigenes Protokoll erstellt wird.

Konzentration und Sorgfalt sind oberstes Gebot für die ­Mitarbeiter in der Glasproduktion.

Die Besichtigung der Werksausstellung übernimmt wieder Christian Schulte, sie visualisiert sowohl den Planungs- als auch den Gestaltungs-Aspekt. Aufgebaut ist eine bunte Küchenvielfalt, aus der sich vielfältige Ideen für die eigenen Ausstellungsräume und insbesondere auch für Verkaufsargumente ableiten lassen. Auch hier wieder sprudeln aus Schulte praxisorientierte Tipps. Sie reichen von der Aufwertung der Laminat-Standarddekore durch sorgfältige Kantenwahl – nutzwertig für die Ausstellungs- wie für die Privatkundenküche – bis hin zum minimierten Pflegeaufwand durch einen sinnvollen Material-Mix.
Untermauert wird die Erkenntnis über die Hochwertigkeit der Produkte im Labor des Hauses, wo Martin Kleier für die Qualitätssicherung zuständig ist. Getestet wird hier jedes Produkt, das neu entwickelt oder neu zugeliefert wird, das in irgendeiner Hinsicht modifiziert wird und das neu kombiniert wird. Die Prüfkriterien bei Spanplatten zum Beispiel sind Querzug-, Biege- und Abhebefestigkeit, Maßtoleranzen, Quellungsverhalten und Rohdichte. In einem Klimaschrank wird über zwei bis drei Wochen durch steten Temperaturwechsel getestet, wie sich verleimtes Material verhält. Aus jeder angelieferten Glas-Charge wird das erste Stück zerschlagen und festgestellt, in welche Korngröße es zerfällt – das nämlich gibt Auskunft über die Qualität der Ware.

Jede einzelne Hochglanz-Schichtstoffplatte wird minutiös ­poliert – nur Perfektion verlässt das Werk.

Weitere Fragen zur Produktsicherheit erübrigen sich nach dem Labor-Besuch. Sie ist gewährleistet. Und wenn man bedenkt, dass die Ausführungen auf diesen Seiten nur einen Bruchteil der erhaltenen Informationen aus einem Seminartag wiedergeben, steht auch fest, dass die Reise nach Rothenburg fraglos empfehlenswert ist – eine super Atmosphäre eingeschlossen. (hb)

www.lechner-ag.de

 


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