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Weniger wird mehr Design-Trends in Bädern: Armaturen für Waschtisch, Badewanne und Dusche spiegeln die aktuellen Zeitgeist-Strömungen wider

Die Vorliebe für schlichte, minimalistische Bäder überwiegt nach wie vor. Die ganz strengen, kubistischen Linien bei den Armaturen scheinen aber langsam aufzuweichen. Zunehmend erobern fließende, ergonomische Elemente das Bad. Auch das Apple-inspirierte Design hält hier wie in vielen anderen Lebensbereichen Einzug. Und nicht nur die Form – auch der Anspruch an die Funktion befindet sich im Wandel. Es genügt nicht mehr, nur den Zweck zu erfüllen. Nachhaltigkeit wird zum wichtigen Thema. Außerdem gibt es immer mehr Möglichkeiten, Produkte individuell an die Bedürfnisse der Nutzer anzupassen – Individualisierung gehört die Zukunft.

„Eurocube“ von Grohe – ein reinrassiger Vertreter des Kubismus. Ganz ohne Rundungen wirkt die Armatur sehr stark und dominant und passt perfekt in ein minimalistisches Umfeld mit anderen eckigen Elementen.

 

Armaturen gehören zu den wichtigsten Elementen im Bad. Ihr Design vollendet erst den optischen Gesamteindruck. Nichts im Bad wird so häufig genutzt, berührt und fällt dabei immer wieder direkt in den Focus der Aufmerksamkeit. Wenn hier etwas nicht stimmt, stört es ganz besonders. Kein Wunder also, dass die Auswahl der Armaturen wohlüberlegt sein will.

Purismus dominiert die Badgestaltung
Um zusammen mit dem restlichen Interieur eines Bades eine harmonische Einheit zu bilden, setzen sich Stile in der Einrichtung, in Bodenbelägen, Waschtischen, Badmöbeln oder der Wandgestaltung von jeher im Armaturendesign fort. So dominiert in der Inneneinrichtung wie auch im Armaturendesign seit Jahren vor allem eine Stilrichtung: der Purismus.

„Deque“ von Dornbracht: minimalistisch, kubistisch in Chrom und Schwarz. Das in sanftem Bogen herausfließende Wasser weicht hier die strenge Form auf und sorgt für Lebendigkeit.

 

Schon seit vielen Jahren bestimmen schlichte, schnörkellose Elemente die Innenarchitektur. Geometrische Formen und rechte Winkel dominieren das Bild. Zeitweise wirkte jede Rundung sogar als Störfaktor. Eckige Waschtische, eckige Lichtschalter und eckige Möbelfronten wirkten cool und modern und passten perfekt zu Sichtbeton, Glas oder Metallelementen in der Einrichtung. Ein urbanes Lebensgefühl sollte so zum Ausdruck kommen – zeitlos und edel. Auch in der Welt der Armaturen zeigt sich diese Entwicklung. Eine klare Formensprache ohne Schnörkel und Verzierungen, geometrische Formen und klassische Konturen erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit und ergänzen perfekt minimalistisch gehaltene Bäder.

„HANSAMATRIX“ - die Komponenten des modularen Systems lassen sich anhand eines Rasters beliebig kombinieren. So entstehen individuelle Armaturenbilder mit einer stets einheitlichen Logik an Waschtisch, Wanne und Dusche.

 

Organische Sinnlichkeit
Allmählich scheinen diese Linien aber aufzubrechen. Offenbar führt der kühle, städtische Lebensstil dazu, dass sich mehr Menschen nach der Natur sehnen. Viele suchen nach den kalten Materialien der Millenium-Zeit geradezu nach Wärme und Sinnlichkeit. Solche Zeitgeist-Strömungen schlagen sich auch in der Einrichtung nieder. Natürliche Materialien werden beliebter und halten auch im Bad Einzug. Holz und Stein erobern sich einen Platz neben der klassischen Keramik. Es wird immer wichtiger, wie sich ein Material anfühlt oder wie es riecht. Accessoires von der Aroma-Kerze bis zum farblich abgestimmten Handtuch finden sich nicht umsonst im Sortiment vieler Hersteller wieder. Zusätzlich gewinnen Themen wie Musik oder Licht im Bad an Bedeutung.
Auch in der Formensprache zeigt sich dieser Trend zu mehr Sinnlichkeit und Natürlichkeit. So gibt es mehr und mehr organische, fließende Bewegungen und Rundungen im Bad. Auch bei den Armaturen findet man weiche Formen, die dem Auge mehr schmeicheln als eckige Konturen. Für perfekte Harmonie gehen einige Hersteller Kooperationen mit anderen Branchen ein, um die gesamte Einrichtung farblich und stilistisch wie aus einem Guss wirken zu lassen. Eine Abkehr vom Purismus ist das aber keinesfalls – für Opulenz oder Schnörkel gibt es auch bei den weichen Formen keinen Platz. Es bleibt schlicht und klassisch!

„Evolution“ von Ideal Standard ist ein gutes Beispiel dafür, wie das Apple-Design auch das Bad erobert. Hinter der nahtlosen, glatten Oberfläche verbirgt sich die Technik - sicher geschützt vor Wasser und Feuchtigkeit.


Die harmonische Abstimmung aller Komponenten im Bad realisiert Kludi durch eine Kooperation mit dem Mode-Hersteller Esprit. Gemeinsam gestaltete Musterbäder beinhalten vom Regal bis zum Handtuchhalter und von der Armatur bis zum Windlicht alles, was man braucht.


Apple-Inspiration
Immer wieder gibt es neue Inspirationen für das Produktdesign, die aus einer bestimmten Branche kommen und dann nach und nach viele andere Lebensbereiche er­obern. In den 50er-Jahren schaffte beispielsweise Braun mit seinen Radio- und Phono-Produkten so eine Revolution. Schlichte, zeitlose Formen lösten damals die rustikalen, verschnörkelten Holztruhen-Radios ab und gelten bis heute als Klassiker und bedeutender Meilenstein im Design. In den 80er-Jahren dominierte dann Luigi Colani mit seinen Stromlinien-Formen nahezu alle Produktbereiche – vom Fahrzeug über das Thermostatventil von Oventrop bis zur Kamera.
Vergleichbares erleben wir gerade mit den Produkten der Firma Apple, die übrigens in vielen Details den Braun-Produkten ähnlich sind. Mit weißen Laptops, dem runden Bedienfeld des i-pods und den abgerundeten 90°-Winkeln des i-phones beeinflusst das Unternehmen derzeit das Produktdesign unterschiedlichster Branchen und zeigt auch im Bad erste Einflüsse. So sind hier Weißnuancen bei Armaturen immer häufiger zu finden, und die Bedienfelder digitaler Armaturen greifen verblüffend ähnlich die Optik des Smartphones auf. Und auch rechteckige Badwannen zeigen den für Apple markanten 90°-Winkel.

Viele Hersteller bieten Mehrwert durch clevere Details. Die „Sica“-Wannenarmatur von SAM lässt sich beispielsweise einklappen und stört dann nicht beim Baden.

 

Infrarot-Sensoren sind ein gutes Beispiel dafür, dass Wassereinsparung auch mit einem Komfortgewinn einher gehen kann. Mit den Armaturen der Serie „Modus E“ von Schell lässt sich der Verbrauch erheblich reduzieren.

 

Digitale Armaturen
Je komplexer die Funktionen werden, desto wichtiger wird die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik. Eine Dusche mit verschiedenen Brausen, Nebel und Musik lässt sich beispielsweise mit konventioneller Technik kaum noch bedienen. Digitale Armaturen aber, die diese und zusätzliche Funktionen erfüllen, können dies leisten und sind im Bad auf dem Vormarsch. Wichtig ist, dass sie möglichst selbsterklärend funktionieren und vom Nutzer einfach beherrscht werden können. Die Hersteller orientieren sich hier vor allem an Menüs, wie man sie von Smartphones her kennt.

„Structure“ von Steinberg setzt die Vorliebe für fließende, weiche Formen konsequent um und bietet ein ganz neues, sehr filigranes Design mit Durchbrüchen.

Die HighTech-Armatur „iqua senso“ bietet ein ganz besonderes Bedienkonzept: Lichtsignale beantworten jede Aktion und ermöglichen eine komfortable Veränderung der Temperatur durch einfaches Antippen.

 

Neue Funktionen liefern Mehrwert
Die Designer-Philosophie „Die Form folgt der Funktion“ hat offenbar nichts von ihrer Bedeutung verloren. Armaturen bleiben bei aller Schönheit Gebrauchsgegenstände. Und wenn die Funktionalität nicht stimmt, kann sich auch das beste Design nicht dauerhaft durchsetzen. So bemühen sich die Hersteller immer wieder um Zusatznutzen und neue Eigenschaften, die ihre Produkte unverwechselbar machen. Mit LED-Technik geben beispielsweise Lichtfarben am Auslauf die Wassertemperatur wieder und für ältere oder kranke Menschen gibt es besonders leichtgängige Armaturen. Mit einklappbaren Mischhebeln steht bei Wannenarmaturen nichts mehr im Weg und besondere Oberflächen sorgen für einfache Pflege und Langlebigkeit.

„PuraVida“ von Hansgrohe zeigt fließende Formen und plane, weiße Oberflächen. Damit liegt sie genau im Trend. Passend dazu wurden von Duravit Badmöbel kreiert.


Völlig flexibel lässt sich dieser Waschtisch „Bouroullec“ von Axor – einer Marke von Hansgrohe - mit seinen Ablageflächen und Armaturen gestalten. Der Kundenwunsch nach individuellen Lösungen wird so aufgegriffen.

 

Individualisierung
Offenbar genügt vielen Kunden heute nicht mehr, ein Produkt von der Stange zu kaufen – vielmehr wünschen sie eine individuell an ihre Bedürfnisse angepasste Lösung. So, wie man Autos konfigurieren kann, besteht darum auch im Bad die Möglichkeit, Produkte an die eigenen Wünsche anzupassen.
Dieser Trend macht auch vor Armaturen nicht Halt. Wer regelmäßig Gießkannen oder Blumenvasen füllen möchte, hat natürlich ganz andere Wünsche an die Auslaufhöhe als jemand, der nur seine Hände waschen will. So gibt es hier unterschiedliche Höhen zur Auswahl, um unterschiedlichen Einbau- oder Nutzungsgewohnheiten Rechnung zu tragen. Neue Installationssysteme sorgen außerdem dafür, dass man Bedien- und Auslaufelemente völlig frei anordnen oder Waschtische ganz individuell mit Ablageflächen und Armaturen gestalten kann.

Umweltverantwortung
Ein ganz großer Trend, der das gesamte Gebäude betrifft, setzt sich auch im Bad fort: Der effiziente Einsatz von Ressourcen spielt auch hier eine wichtige Rolle. Wasser ist kostbar und viele Konsumenten wollen nicht nur aus Kostengründen, sondern auch aus innerer Überzeugung ihren Verbrauch einschränken. Die Armaturen berücksichtigen diesen Aspekt und reduzieren beispielsweise durch Luftbeimischung die Durchflussmenge. Regelt man die Wassertemperatur über intelligente Systeme, wird hier zusätzlich Energie eingespart. Eine Armatur mit IR-Sensor kann – so verspricht es der Hersteller – 62 % Wasser einsparen und bringt gleichzeitig einen Gewinn an Komfort und Hygiene mit sich.
Aber auch die Wassergüte wird wichtiger – durch entkoppelte Wasserwege und Spezial-Anschlussschläuche wird beispielsweise die Ausschwemmung von Blei und Nickel verhindert. Rückgewinnungs-Systeme sorgen dafür, dass die Energie des warmen Wassers im Abfluss noch genutzt wird oder das Grauwasser durch Aufbereitungsverfahren noch einmal verwendet werden kann – etwa, um im Garten zu gießen oder die Toilette zu spülen.
Dabei wird eine ganzheitliche Sicht auf das Produkt immer wichtiger: Die neue WELL-Zertifizierung belohnt daher nicht nur Produkte, die im laufenden Betrieb Wasser einsparen – sie fordert auch eine umweltschonende Herstellung und unbedenkliche Materialien. Eine Investition in umweltfreundliche Produkte senkt nicht nur die Verbrauchskosten für Wasser und Energie, sondern steigert gleichzeitig den Wert der Immobilie.

Sonja Pfaff, freie Journalistin mit den Schwerpunkten Gebäudetechnik, Bauen und Wohnen


Einrichtungs-Experte Rick Mulligan:
„Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern dominieren in Deutschland nach wie vor die Einhebelmischer, was die Gestaltungsmöglichkeiten etwas einschränkt. Nur ganz langsam können sich hier andere Systeme durchsetzen, die mehr kreativen Spielraum zulassen. Was die Formensprache betrifft, registriere ich bei meinen Auftraggebern zunehmend eine Nachfrage nach weicheren, ergonomischen Formen. Sie passen besonders gut zu den natürlichen Elementen, die immer häufiger gewünscht werden. Ich rate dazu, bei der Gestaltung neuer Bäder auf langlebige, zeitlose, schlichte Formen und Materialien zu setzen. So kann man mit Accessoires das Bad immer wieder verwandeln und an den aktuellen Zeitgeist anpassen.“

Rick Mulligan ist Inneneinrichter und Designer mit eigenem Full-Service-Planungsbüro in Köln. Mit der Sendung „Ricks Wohnwelten“ im ZDF legte er den Grundstein für die vielen Bauen-und-Wohnen-Formate, die heute im TV zu sehen sind.


Internetadressen der hier mit Bildern vertretenen Armaturen-Hersteller

Alois F. Dornbracht GmbH & Co. KG, www.dornbracht.de
Grohe Deutschland Vertriebs GmbH, www.grohe.de
Hansa Metallwerke AG, www.hansa.de
Hansgrohe AG, www.hansgrohe.de
HighTech Design Products AG, www.hightech.ag, www.iqua.ch
Ideal Standard GmbH, www.idealstandard.de
Kludi GmbH & Co. KG, www.kludi.de
SAM Vertriebs GmbH + Co. KG, www.sam.de
Schell GmbH & Co. KG, www.schell.eu
Steinberg GmbH, www.steinberg-armaturen.de


 


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