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Wasserabgabe in Deutschland sinkt weiter - Kritik an EU-Strategie zum Wassersparen

Berlin. Privat-Haushalte, Industrie- und Gewerbeunternehmen in Deutschland kommen mit immer weniger Wasser aus. Wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mitteilt, ist die Wasserabgabe an die Kunden auf den niedrigsten Stand seit 1990 gesunken. So ermittelte der Branchenverband nach ersten Auswertungen für das Jahr 2010, dass nur noch 4.5 Mrd. m³ Wasser an Haushalte, Industrie und Kleingewerbe geliefert wurden.

Wulf Abke: „Wassereinsparungen in Ländern mit großen Wasserressourcen und niedrigem Wassergebrauch führen zu keiner Verbesserung der Situation in Mitgliedstaaten mit Wassermangel.“

 

1990 hatte dieser Wert noch 5,9 Mrd. m³ betragen - ein Rückgang um rund 24%. Die sich jährlich erneuernde verfügbare Wassermenge in Deutschland wird vom BDEW auf 188 Mrd. m³ beziffert. Lediglich 17% dieser natürlichen Vorkommen würden genutzt.

„Der sorgsame Umgang der Kunden mit Wasser in Deutschland ist eine Selbstverständlichkeit. Der natürliche Wasserhaushalt und der Wasserkreislauf, in dem sich unsere wichtigste Ressource ständig erneuert, sind in Deutschland auch dank der nachhaltigen Bewirtschaftungs-Strategien der Wasserversorger vollkommen intakt. Wenn die Europäische Kommission jetzt ihre Wasserspar-Strategie für Europa vorantreibt, sollte sie nicht alle EU-Staaten über einen Kamm scheren, sondern die jeweilige Situation in den einzelnen Ländern berücksichtigen", sagte Wulf Abke, Vizepräsident Wasserwirtschaft des BDEW, im Mai auf der wasserfachlichen Aussprachetagung 2011 im Rahmen der Messe „Wasser Berlin International“.

Eine Forderung nach generellen Wassereinsparungen ohne gleichzeitige Berücksichtigung regionaler und örtlicher Gegebenheiten wie Wasserdargebot, Wasserverfügbarkeit und der vorhandenen Infrastruktur werfe neue Probleme auf, die sich insbesondere auf die Hygiene und den Betrieb von wasserwirtschaftlichen Anlagen auswirkten, so Abke. Die Entwicklung eines jährlich stärker abnehmenden Pro-Kopf-Gebrauchs und der Rückgang der Wasserabgabe an die Industrie führten in Deutschland inzwischen zum Teil zu einer Unternutzung der ausgelegten Infrastruktur und ließen kaum noch Spielraum nach unten. Um Ablagerungen und Korrosion sowie hygienische Probleme aufgrund längerer Aufenthaltszeiten und geringerer Fließgeschwindigkeit zu vermeiden, müssten die Trinkwasser- und insbesondere Abwasserleitungen intensiv gespült werden. Die vermehrte Spülung verhalte sich bei zunehmendem Betriebsaufwand kontraproduktiv zu dem eigentlich reduzierten Wassergebrauch. Ein wirkliches Wassersparen sei in diesen Fällen nicht möglich. Zudem führten sie letztendlich zu einer zusätzlichen Kostenbelastung für den Kunden.

„Wassereinsparungen in Ländern mit großen Wasserressourcen und niedrigem Wassergebrauch führen zu keiner Verbesserung der Situation in Mitgliedstaaten mit Wassermangel. Die EU-Kommission sollte aufgrund der Unterschiede in den Mitgliedsländern auch eine regional unterschiedliche Regelung anstreben. Das würde den unterschiedlichen Bedürfnissen von Mitgliedstaaten mit Dürreproblemen und Wasserknappheit und Ländern mit ausreichenden Wasserressourcen gerecht", so Abke abschließend.

www.bdew.de

 


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