Wartung von Photovoltaikanlagen
Das Umwandlungsprinzip der Photovoltaik, die Gewinnung von elektrischem Strom aus Sonnenlicht, ist grundsätzlich verschleiß- und wartungsfrei. Das ist in Fachkreisen bekannt. Trotz alledem gibt es auch bei einer Photovoltaikanlage Bereiche, die bei mangelnder Kontrolle die Effizienz der Anlage herabsetzen können. Darum sollte der Solarfachmann vorsorgen, indem er beispielsweise für die gelieferte Anlage einen Wartungsvertrag anbietet, denn: Einige Handgriffe – mindestens 1x jährlich vom Fachmann vollzogen – genügen, um einen möglichst hohen Solarertrag aus technischer Sicht gewährleisten zu können.
Im Gegensatz zu Wind- oder Biomasseanlagen gibt es bei Photovoltaikanlagen keine drehenden Generatorteile oder die Notwendigkeit einer Prozessüberwachung. Trotzdem ist es sinnvoll, dass eine Anlage regelmäßig kontrolliert wird. Dabei sollte ein Fachmann den Wartungscheck übernehmen. Eine verlässliche Durchsicht sollte sich dabei auf sieben relevante Punkte stützen.
Der CheckUp
- Die Solarmodule auf dem Dach werden einer Sichtkontrolle unterzogen. Dabei wird die Anlage zum einen auf Verschmutzung und Verschattung kontrolliert und zum anderen ob alles intakt ist. Beispielsweise kann ein Glasbruch die elektrische Funktion eines Solarmoduls beeinträchtigen. Außerdem werden die Modulhalterungen auf festen Sitz untersucht.
- Falls es möglich ist, sollte man die Unterkonstruktion des Solargenerators genau unter die Lupe nehmen, um eventuelle Bruchschäden der Dacheindeckung zu erkennen. Diese treten bevorzugt an den Stellen auf, wo der Dachhacken aufliegt.
- Wichtig ist auch die Kontrolle der Betriebsstatusanzeige des Wechselrichters. Das gilt insbesondere bei Anlagen, in denen Netzeinspeisegeräte schwer zugänglich sind, beispielsweise bei Montage unter dem Vordach. In diesen Fällen trägt ein spezielles Fernüberwachungssystem zuverlässig Sorge, dass der Wechselrichter funktioniert und Leistung bringt.
- Bei Einsatz eines so genannten Solarverteilers, mit dem mehrere Solarstränge parallel gesammelt werden, sind die äußeren Gehäuseteile sowie die Kabeleinführungen zu überprüfen.
- Des Weiteren sollte auch der feste Sitz aller elektrischen Verbindungen, bevorzugt auf der Wechselspannungsseite, überprüft werden. Mit der Zeit können sich Klemmverbindungen oder -schrauben lösen und zu erhöhten Übergangswiderständen führen. Sitzt alles perfekt, kann weder der Wechselrichter aufgrund seiner empfindlichen Netzüberwachung abschalten noch die Einspeisung komplett unterbrochen werden.
- Ordnungsgemäß installierte Solaranlagen sind mit Überspannungsableiter ausgerüstet, die bei Blitzeinschlägen den Wechselrichter schützen. Solarseitig haben mittlerweile eine Reihe von Wechselrichtern standardmäßig „Varistoren“ als Überspannungsschutz integriert. Auf der Wechselspannungsseite können speziell im Zählerschrank eingebaute Überspannungsableiter nach mehrfachem Ansprechen defekt sein. Dies wird visuell (optisch) im Sichtfenster überprüft.
- Bei größeren PV-Anlagen gilt: Für Anschlussleistungen über 30 kVA* ist die spezielle unter- und überspannungsabhängige Schalteinrichtung im Abstand von 3 Jahren zu prüfen und zu protokollieren.
Ein wichtiger Aspekt zum Schluss: Um die Effizienz und nicht zuletzt die Funktion einer PV-Anlage zu kontrollieren, müssen die erwirtschafteten Solarerträge kontinuierlich vom Anlagenbetreiber erfasst werden. Dabei sollte der Zählerstand mindestens 1 x pro Monat festgehalten werden. Durch Vergleiche mit Ertragsdaten von Anlagen in der Nachbarschaft, aus den Vorjahren oder von Werten in Internetdatenbanken lassen sich so Rückschlüsse auf eine einwandfreie Funktion der Photovoltaikanlage feststellen.Quelle: IBC Solar AG, Bad Staffelstein
*) kVA = Kilo-Volt-Ampere, 1 kVA = 1000 W