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Wärmepumpen im Gebäudebestand

Dr. Christel Russ - Marek Miara - Michael Platt

In nicht sanierten Gebäuden liegt in Deutschland der jährliche Endenergiebedarf für die Wärmebereitstellung (Heizung und Warmwasser) vielfach bei 200 kWh/m² und darüber. Die steigenden Energiepreise für fossile Energieträger einerseits und eine notwendige Umweltentlastung andererseits erfordern neue Versorgungsstrategien, besonders für Bestandsgebäude.

 

Bild 1: Standorte der am Feldtest teilnehmenden Projekte.

Die Frage nach der Auswahl eines energieeffizienten Versorgungssystem ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn entsprechend der EnEV ein Austausch des alten Versorgungssystems vorgenommen werden muss, jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht gleichzeitig eine energetische Sanierung der Gebäudehülle erfolgen kann.

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Eine Möglichkeit der Wärmeversorgung bieten elektrische Kompressionswärmepumpen. Diese Wärmepumpen nutzen die Umweltwärme aus Wasser, Erde oder Luft und wandeln sie mittels elektrischer Antriebsenergie in Wärme höherer Temperatur um, die für die Gebäudebeheizung und Warmwasserbereitung nutzbar ist. Die Effizienz ist dabei umso höher, je mehr Wärme pro Einheit Nutzwärme aus der Umweltwärmequelle entzogen werden kann.

Über Tiefensonden oder Erdkollektoren wird Erdwärme als Wärmequelle genutzt, die einerseits gut verfügbar ist und andererseits nur geringen Temperaturschwankungen unterworfen ist. Auch Wasser (z.B. Grundwasser, Uferfiltrat) ist wegen seiner Temperaturkonstanz eine gut geeignete Wärmequelle. Luft ist zwar mit relativ geringem Kostenaufwand als Wärmequelle nutzbar und zeichnet sich durch hohe Verfügbarkeit aus, jedoch führen die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen mit teilweise tiefen Außentemperaturen gegenüber erdgekoppelten Systemen zu geringeren Arbeitszahlen.

Die Bewertung der Effizienz einer Wärmepumpe erfolgt entweder durch die Leistungszahl unter Nennbedingungen oder die Arbeitszahl im Zeitraum von einem vollen Jahr (JAZ). Die Leistungszahl wird auf dem Teststand unter definierten Randbedingungen aus der bereitgestellten thermischen Leistung (Heizleistung) und der aufgewandten elektrischen Leistung ermittelt. Sie ist eine Herstellerangabe und häufig in den Prospekten angegeben. Ihre Berechnung ist in Bild 1 dargestellt. Nach dem Beispiel ergeben sich aus 3 kW Umweltwärme und 1 kW elektrischer Antriebsleistung 4 kW Heizleistung und damit eine Leistungszahl von 4. Relevanter für die Praxis ist die JAZ als Bewertungskriterium der Wärmepumpe. Sie ist das über ein Jahr ermittelte Verhältnis von bereitgestellter Wärme für Heizung und Warmwasser zur aufgewandten elektrischen Energie der Wärmepumpe. Diese Energie enthält neben der elektrischen Energie für den Verdichter auch die Energie für die Pumpe oder den Ventilator zur Erschließung der Wärmequelle sowie gegebenenfalls die Energie des elektrischen Heizstabs zur Überbrückung von Phasen, an denen die Wärmepumpe z. B. wegen zu niedriger Wärmequellentemperatur nicht betrieben werden kann.

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Bild 2: Darstellung der bereitgestellten Heizleistung aus der Umweltwärme und aufgewandten elektrischen Leistung (Beispielwerte).

Projekt "Wärmepumpen im Bestand"

Deutschlandweit werden in einem von der E.ON Energie AG angelegten und vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesystemsysteme ISE wissenschaftlich betreuten Feldtest Wärmepumpen in Bestandsgebäuden untersucht. Voraussetzung ist dabei, dass ein vorhandener alter Ölkessel gegen eine Wärmepumpe ausgetauscht wird, ohne dass das Gebäude einer energetischen Gesamtsanierung unterzogen bzw. das Wärmeverteilungssystem verändert wurde. Im Programm enthalten sind Wärmepumpen von 13 Herstellern mit bis zu 20 kW thermischer Leistung. Das Besondere beim Einsatz der Wärmepumpen in Bestandsgebäuden gegenüber dem Einsatz in Niedrigenergiehäusern, die in der Regel mit Niedertemperaturheizsystemen arbeiten, ist, dass die Vorlauftemperaturen im Heizkreis bis 60 °C erreichen können. Neben der energetischen Bewertung der Arbeitszahl und der Analyse der Versorgungssicherheit erfolgt auch eine ökonomische und ökologische Betrachtung der Ergebnisse im Vergleich zur Ölheizung. Bild 2 zeigt die deutschlandweit am Feldversuch teilnehmenden Projekte.

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Zur Analyse der Wärmepumpen werden im Feldtest die elektrischen und thermischen Energien, Volumenströme und Temperaturen von Wärmequelle und Wärmesenke über zwei Heizperioden gemessen. Alle technischen Angaben zur eingesetzten Wärmepumpe und den Gebäuden werden mit Fragebögen erfasst und in einer Datenbank festgehalten, um später vergleichbare Bewertungen durchführen zu können.
In Projekt untersucht werden Sole-Wasser- und Luft-Wasser-Wärmepumpen in etwa 80 Einfamilienhäusern und kleinen Mehrfamilienhäusern mit 2 - 3 Wohneinheiten. Anhand der hydraulischen Schemata wurden die Sensoren (Wärmemengenzähler und Elektrozähler) ausgewählt, an die Teilnehmer verschickt und von den Installateuren an den vorgegeben Positionen in das Versorgungssystem eingebaut. Bild 3 zeigt ein typisches Anlagenschema mit den installierten Sensoren. Bild 4 gibt ein Beispiel der vor Ort installierten Messtechnik. Wenn die Messwerterfassung installiert ist, wird die gesamte Messtechnik der jeweiligen Anlage in Betrieb genommen. Die Messdaten werden pro Sekunde erfasst und als Minutenmittelwerte vor Ort gespeichert und die Tageswerte zur Plausibilitätsprüfung und Auswertung per Funk an das Fraunhofer ISE übertragen. Hier erfolgt die Ablage und die Datenbearbeitung. Die Bewertung der Systeme beginnt mit der Heizperiode 2007/2008.

Monatlich haben die Projektteilnehmer die Gelegenheit, die bereitgestellte Nutzwärme, den von der Wärmepumpe verbrauchten Strom und die Arbeitszahl ihrer Anlage über das Internet anzusehen. Zusätzlich sind noch fünf Wärmepumpenanlagen als Visualisierung der momentanen Messwerte für die Öffentlichkeit auf der folgenden Projektwebseite einsehbar: www.wp-im-gebaeudebestand.de

Neben den Fragen des Energieverbrauchs und der erreichten Arbeitszahlen der einzelnen Wärmepumpen gilt es, die Versorgungssicherheit zu bewerten. Zum Abschluss des Projektes erfolgt noch eine Umfrage bei den Nutzern zur Akzeptanz ihrer Wärmepumpenheizung.

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Bild 3: Beispiel eines hydraulischen Schemas der Wärmepumpeninstallation mit Positionierung der Messfühler (Elektrozähler und Wärmemengenzähler, bestehend aus Temperaturfühlern und Volumenstrommessgerät).

Installierte Wärmepumpenanlagen
Ein besonderes Merkmal für den Einsatz von Wärmepumpen im Gebäudebestand sind die notwendigen Temperaturen im Heizkreisvorlauf und zur Trinkwarmwasserbereitung, die im Mittel bei über 50 °C liegen und in Einzelfällen bis zu 65 °C erreichen können. Diese Temperaturen sind notwendig, da in den meisten Projekten die vorhandenen Wärmeverteilsysteme mit Radiatoren beibehalten wurden und nur die Wärmeerzeugung erneuert wurde. Deshalb gibt es in den meisten Projekten keine großen Differenzen in den Vorlauftemperaturen für die Heizung und den Trinkwasserladekreis.


Bild 4: Installierte Messtechnik vor Ort. Zu sehen sind die installierten Wärmemengenzähler und der Zählerkasten für die Elektrozähler zur
Erfassung der Leistung der Wärmepumpe und der Pumpen.

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Bei der Auswahl der ins Projekt aufgenommenen Anlagen wurde darauf geachtet, dass etwa gleiche Anteile an Sole-Wasser- und Luft-Wasser-Anlagen in die Bewertung aufgenommen werden. Das entspricht nicht dem gegenwärtigen Markttrend, der sich aus unterschiedlichen Gründen - wie z. B. das Vermeiden aufwendiger Solebohrungen und damit niedrigere Investitionskosten - derzeit stärker auf den Einsatz von Luft-Wasser-Wärmepumpen im Gebäudebestand orientiert.

Insgesamt werden 38 Sole-Wasser und 37 Luft-Wasser-Wärmepumpen sowie zwei Wasser-Wasser-Wärmpumpen im Messprogramm untersucht. Dabei sind 26 Wärmepumpen mit Erdsonden und 12 mit Erdkollektor als Wärmequelle installiert. Bei den Luft-Wasser-Wärmepumpen sind 22 Außenaufstellungen und 15 Innenaufstellungen im Programm enthalten. Dies ist der vorhandenen baulichen Situation im Gebäudebestand angepasst, da eine Außenaufstellung aus Platzgründen meist einfacher zu realisieren ist, weil die verfügbare Technikfläche im Keller für den Pufferspeicher und den Trinkwasserspeicher benötigt wird. Die bisher installierten Wärmepumpen wurden zu 44 % in Gebäuden mit einem Erstellungsjahr vor 1970, zu 34 % in Wohnhäusern der Baujahre 1971 bis 1990 und zu 22 % in nach 1990 errichteten Gebäuden eingesetzt. Die beheizte Nutzfläche liegt im Mittel bei 192 m². Die mittlere thermische Leistung der installierten Wärmepumpen beträgt 14 kWthermisch, wobei je nach Gebäudetyp und Energiebedarf die Leistung zwischen 7 und 20 kWthermisch variiert. Der Heizwärmebedarf der Gebäude wurde anhand des bisherigen Ölverbrauchs als Endenergie ermittelt und liegt im Mittel bei 180 kWh/(m²a) (Heizung, Warmwasser inklusive Verteilerverluste und Umwandlungsverluste des Ölbrenners). Im Einzelnen liegen die Werte zwischen 100 kWh/(m²a) und 250 kWh/(m²a).

Die Wärmeversorgung erfolgt in den Projekten zu 72 % über Radiatoren, meist mit mittleren Vorlauftemperaturen zwischen 50 °C und 59 °C. Mittlere Vorlauftemperaturen unter 50 °C werden in den kombinierten Wärmeverteilsystemen Fußbodenheizung und Radiatoren (25 % der Anlagen) erreicht, wobei hier je nach Betriebsweise die Fußbodenheizung zum Teil allein die Wärmeübergabe übernimmt. In acht Objekten erfolgt eine Versorgung der Fußbodenheizung bzw. der Radiatoren direkt von der Wärmepumpe ohne Pufferspeicher. Bild 5 zeigt die Anteile der Wärmeverteilungssysteme in den Wärmepumpenanlagen. Die meisten Anlagen sind mit getrennten Warmwasser-Pufferspeichern für das Heizungssystem und Trinkwasserspeichern ausgestattet, jedoch werden in 22 Systemen Kombispeicher für die Heizwärme- und die Trinkwarmwasserbereitung genutzt.

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Bild 5: Aufteilung der Wärmeverteilsysteme zur Gebäudeheizung.

Analyse und Ergebnisse der ersten Bewertungsphase
In den meisten der Anlagen war die Installation der Messwerterfassung bis Januar 2008 abgeschlossen. Um möglichst viele der installierten Anlagen in der ersten Bewertungsphase zu erfassen, wird der Zeitraum von November 2007 bis Oktober 2008 betrachtet. Im Folgenden werden alle diejenigen Anlagen in die Bewertung aufgenommen, die in diesem Zeitraum installiert wurden. Daher sind nicht alle Anlagen mit einer vollen Betriebsdauer von 12 Monaten in der Bewertung enthalten und die so ermittelte JAZ ist als vorläufige Arbeitszahl zu betrachten.

Zur Berechnung der Arbeitszahlen werden die erzeugte Wärme für Heizung und Warmwasser sowie die elektrische Energie für den Verdichter, die Steuerung und Regelung, die Solepumpe bzw. den Ventilator und die elektrische Zusatzheizung herangezogen. Je niedriger die Wärmequellentemperaturen und je höher die Vorlauftemperaturen im Heizkreis sind, desto niedriger wird die Arbeitszahl. Diese Erfahrungen zeigen auch die Auswertungen der einzelnen Wärmepumpensysteme.

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Bild 6: Mittlere monatliche Arbeitszahlen der Sole-Wasser-Wärmepumpen für die Zeit von November 2007 bis Oktober 2008. Pro Monat ist die Anzahl der bewerteten Wärmepumpenanlagen angegeben.

Sole-Wasser-Wärmepumpen
In Bild 6 sind die mittleren monatlichen Arbeitszahlen der untersuchten Wärmepumpen im Bewertungszeitraum dargestellt. Hier wurden die Arbeitszahlen jeweils für den Zeitraum von einem Monat und die Jahresarbeitszahl berechnet. Angegeben ist auch die Anzahl der in den einzelnen Monaten ausgewerteten Anlagen. Als Mittelwert wird für alle Sole-Wasser-Wärmepumpen eine JAZ von 3,3 erreicht.

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In der Zeit von Oktober bis März wird überwiegend Heizwärme von der Wärmepumpe bereitgestellt. Wie aus Bild 7 hervorgeht, überwiegt der Anteil Heizung insgesamt mit 88 % gegenüber der Trinkwasserbereitung mit 12 %. Zur Bereitstellung der Heizwärme wird dem Erdreich Wärme entzogen und es kühlt langsam ab, d. h. die Solevorlauftemperaturen gehen langsam zurück. Von Mai bis September mit wenig bzw. keinem Heizwärmebedarf arbeitet die Wärmepumpe nur relativ kurze Zeiten zur Bereitstellung von Warmwasser. Infolge des geringeren Wärmeentzugs und der höheren Umgebungstemperaturen kann sich das Erdreich wieder "regenerieren" und die Vorlauftemperaturen der Sole steigen an.

Bild 7: Verteilung der bereitgestellten Wärme mit den Sole- Wasser-Wärmepumpen im Zeitraum November 2007 bis Oktober 2008. Es sind nur die Anlagen berücksichtigt, in denen die Heizung und Trinkwassererwärmung getrennt erfasst wurden, nicht die Anlagen mit separater Trinkwarmwasserbereitung und die Anlagen mit Kombispeicher.

Diese Änderung der Vorlauftemperaturen der Sole wirkt sich jedoch nur geringfügig auf die Arbeitszahl aus. Stärkere Auswirkungen haben die jeweiligen Vorlauftemperaturen im Heizkreis und im  Trinkwasserladekreis. Steigt der Heizwärmebedarf, erhöht sich die Laufzeit der Wärmepumpen und der Anteil der Bereitstellung von Heizwärme gegenüber Trinkwasser dominiert.

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Durch die dem Erdreich entzogene Wärme nehmen die Solevorlauftemperaturen leicht ab. Die Vorlauftemperaturen im Trinkwasserladekreis sind über das gesamte Jahr nahezu konstant. Die Vor-lauftemperaturen im Heizkreis steigen mit sinkenden Außentemperaturen und höherem Wärmebedarf an. Durch die geringeren Sole- und die steigenden Vorlauftemperaturen sinken die Arbeitszahlen in den Wintermonaten leicht gegenüber den Übergangsmonaten.

Gehen die Heizungsanforderungen zurück, und die Vorlauftemperaturen im Heizkreis sinken etwas ab, dann steigen die Arbeitszahlen in den Monaten März und April geringfügig an. Ab Mai herrscht kaum noch Heizwärmebedarf und die Anforderung an die Trinkwarmwasserbereitstellung überwiegt. Hier sind die mittleren Vorlauftemperaturen bei allen Anlagen über die Sommermonate relativ konstant, sodass sich die Arbeitszahlen kaum ändern.

Zur Bereitstellung der Wärme für Heizung und Warmwasser werden im Mittel aller untersuchten Anlagen 93 % des Stroms für die Wärmepumpe (Verdichter inkl. Steuerung und Regelung), 5 % für die Solepumpen und 2 % für die elektrische Zusatzheizung benötigt, wie in Bild 8 dargestellt. Die Zusatzheizung wird in einigen Anlagen nur genutzt, um im Trinkwasserladekreis einmal täglich Temperaturen von bis zu 70 °C zu erreichen und damit vorsorglich einen Legionellenschutz zu gewährleisten. Zum Teil war auch eine falsche Regelung einzelner Anlagen die Ursache des Zusatzstromverbrauchs. Z. B. erfolgte in einer Anlage die Abschaltung der Wärmepumpe im Sommer und die komplette Warmwasserbreitung wurde mit dem Heizstab vorgenommen.

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Bild 8: Anteil des benötigten Stroms für die Wärmepumpe (Verdichter, Steuerung und Regelung), die Solepumpe und die elektrische Zusatzheizung. Es sind nur die Anlagen berücksichtigt, in denen die Heizung und Trinkwassererwärmung getrennt erfasst wurde, nicht die Anlagen mit separater Trinkwarmwasserbereitung und die Anlagen mit Kombispeicher.

Luft-Wasser-Wärmepumpen
Die Luft-Wasser-Wärmepumpen erreichen im Mittel eine Arbeitszahl von 2,7, wobei hier die Temperatur der Wärmequelle eine größere Rolle als bei den Sole-Wasser-Wärmepumpen spielt. Bild 9 zeigt die monatlichen mittleren Arbeitszahlen aller bewerteten Luft-Wasser-Wärmepumpen. Die Vorlauftemperaturen für den Heizkreis und die Trinkwarmwasserbereitung sind anlog zu denen der Systeme mit Sole-Wasser-Wärmepumpen. Wegen der geringeren Außentemperaturen sind besonders im Winter die monatlichen Arbeitszahlen kleiner als in den Sommermonaten und auch geringer im Vergleich zu den Sole-Wasser-Wärmepumpen.

Bild 9: Arbeitszahlen der Luft-Wasser-Wärmepumpen für die Zeit von November 2007 bis Oktober 2008. Im Balken ist jeweils die Anzahl der in diesem Monat bewerteten Wärmepumpenanlagen angegeben.

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Bei den Luft-Wasser-Wärmepumpen werden 86 % der erzeugten Wärme für die Heizung und 14 % für die Warmwasserbereitung genutzt. Zum Antrieb des Verdichters der Wärmepumpe sowie zur Regelung und Steuerung werden 94 % des Strombedarfs benötigt, 5 % verbrauchen die Ventilatoren auf der Wärmequellenseite und nur 1 % des Strombedarfs ist für die Zusatzheizung erforderlich. Es wurde beobachtet, dass in wenigen Anlagen die Zusatzheizung bei Außentemperaturen unter -4 °C in Betrieb ging. Die meisten Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten selbst bei tieferen Außentemperaturen ohne Zusatzheizung. Analog zu den Sole-Wasser-Wärmepumpen wird in einigen Anlagen der Legionellenschutz durch eine Temperaturerhöhung im Trinkwasservorlauf bzw. im Trinkwasserspeicher durch das Hinzuschalten des Heizstabes vorgenommen.

Betrachtet man die Abhängigkeit der Arbeitszahl von der Wärmequellen- oder der Wärmeabgabetemperatur an den Heizkreis getrennt, dann erhält man keine eindeutigen Aussagen über die Zusammenhänge zwischen diesen Temperaturen und der Arbeitszahl. Deutlicher stellt sich die Abhängigkeit der Arbeitszahl von der Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Wärmesenke dar, also dem Temperaturhub, den die Wärmepumpe überwinden muss.

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Bild 10 zeigt für eine Luft- und eine Sole-Wasser-Wärmepumpe die Arbeitszahl in Abhängigkeit der mittleren Temperaturdifferenz auf der Basis von Tageswerten für den Zeitraum November 2007 bis Oktober 2008. Die Temperatur für die Wärmeabgabe an den Heizkreis berücksichtigt nur die Bereitstellung von Heizwärme. Für die Berechnung der Arbeitszahl wird ebenfalls nur der Stromverbrauch in der Heizzeit bewertet. Nun ist der Zusammenhang zwischen Temperaturhub und Arbeitszahl klar erkennbar. An kalten Wintertagen fallen die größten Temperaturdifferenzen an, womit die niedrigen Arbeitszahlen zu erklären sind. Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen erreicht infolge der niedrigeren Ansaugtemperaturen im Gegensatz zu den Sole-Vorlauftemperaturen der Temperaturhub Werte bis zu 60 °C, was zu einer entsprechend niedrigen Arbeitszahl führt.

Bild 10: Luft-Wasser-Wärmepumpe und Sole-Wasser-Wärmepumpe - Arbeitszahl in der Heizzeit (nur Heizung) in Abhängigkeit von der Differenz der Heizkreisvorlauftemperatur und der Vorlauf- bzw. Ansaugtemperatur auf der Basis von Tagesmittelwerten (Zeitraum 11/07 - 10/08).

Randbedingungen genau erklären
Um Wärmepumpen sinnvoll im Gebäudebestand einzusetzen, sind die Randbedingungen genau zu klären. Dies betrifft einerseits die energetischen Anforderungen an das Gebäude, also den Heizwärmebedarf, und andererseits das vorhandene Wärmeverteilsystem und somit die Anforderung an die Vorlauftemperatur für die Heizung und die Warmwasserbereitung. Von beiden hängt die Auswahl des infrage kommenden Wärmepumpentyps ab.

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Energetisch sanierte Bestandsgebäude mit reduziertem Heizwärmebedarf kommen meist mit einer Vorlauftemperatur im Heizkreis von unter 50 °C aus. Werden großflächige Wärmeverteilungssysteme (Fußbodenheizung, Wandflächenheizung, großflächige Heizköper) eingesetzt, kann auch in weniger gut sanierten Bestandsgebäuden mit Vorlauftemperaturen im Heizkreis von bis zu 50 °C eine ausreichende Wärmeversorgung gesichert sein.

Wegen des großen Temperaturhubs im Winter infolge der niedrigen Außentemperaturen wurden bei Luft-Wasser-Wärmepumpen nach den bisherigen Auswertungen Jahresarbeitszahlen im Mittel von 2,7 erhalten.

Sole-Wasser-Wärmepumpen mit weniger schwankenden Temperaturen auf der Wärmequellenseite bedingen einen geringeren Temperaturhub und erreichen nach derzeitigem Stand der Auswertung im laufenden Projekt im Mittel Arbeitszahlen von 3,3. Neben den Wärmequellentemperaturen sind hier die Vorlauftemperaturen der Wärmesenke entscheidend für die Arbeitszahlen. Wie aus Bild 10 hervorgeht, steigen die Arbeitszahlen sowohl bei Luft- als auch bei Sole-Wasser-Wärmepumpen an, wenn der Temperaturhub klein ist. Darauf ist bei der Auswahl der Wärmepumpensysteme zu achten.

Da bislang noch kein systematischer, detaillierter Vergleich mit Ölheizungen durchgeführt wurde, ist noch keine endgültige auf Primärenergie bezogene vergleichende Bewertung möglich.

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Generell ist es wichtig, dass bei der Ermittlung der Arbeitszahl sowohl die Heizwärme- als auch die Trinkwarmwasserbereitstellung berücksichtigt werden, und dass auf der Seite des Stromverbrauchs die Wärmepumpe (Verdichter), die Solepumpe bzw. der Ventilator, die Steuerung und Regelung sowie die elektrische Zusatzheizung mit enthalten sind.

Eine auf den Bedarf abgestimmte Steuerung und Regelung führt außerdem dazu, den Gesamtstromverbrauch für das Wärmepumpensystem inklusive der Lade- und Zirkulationspumpen gering zu halten und die Gesamtbetriebeskosten zu minimieren.

Ob eine Luft- oder Sole-Wasser-Wärmepumpe zum Einsatz kommt, hängt bei Bestandsgebäuden einerseits stark von den baulichen Gegebenheiten ab. Hier spielt beispielsweise eine Rolle, ob die Möglichkeit der Sondenbohrung oder des Verlegens von Erdkollektoren gegeben ist, ob Grundwasser genutzt werden kann und ob Bohrungen bzw. Grundwassernutzung genehmigt werden. Ein weiterer Aspekt sind die Investitionskosten, denn Luft-Wasser-Wärmepumpen sind preislich günstiger zu erwerben, und die Aufstellung außen oder im Gebäude lässt sich oft einfacher realisieren.

Ziel des Vorhabens ist es, abschließende Aussagen zum Einsatz von Wärmepumpen im Gebäudebestand zu liefern. Dies impliziert die fortlaufende Aktualisierung der Arbeitszahlen und sonstiger Beobachtungen. Nach Erfassung aller Daten über mindestens zwei Heizperioden wird auch die Bewertung der Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpen im Vergleich zu einer Ölheizung sowie die detaillierte primärenergetische Bewertung des Einsatzes von Wärmepumpen im Gebäudebestand erfolgen.

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Autoren
Die Autoren sind beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in 79110 Freiburg beschäftigt. Das ISE hat das Monitoring übernommen, die notwendige Messtechnik ausgewählt, die Messwerterfassung installiert. Es ruft die Messwerte ab und legt sie in einer Datenbank ab. Das ISE führt über zwei Heizperioden die analytische Bewertung der einzelnen Wärmepumpen sowie die Querschnitts-analyse der unterschiedlichen Systeme durch. Neben der energetischen Bewertung der Effizienz der Wärmepumpen werden Aussagen zum Primärenergieverbrauch, den Emissionen, der Nutzerakzeptanz und der Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpen vorgenommen. www.ise.fraunhofer.de

 


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