Wärme und Strom aus Hackschnitzeln
Spanner bietet seine in Serie gebauten holzgasbetriebenen BHKWs nun auch im mittleren Leistungsbereich an
Aufbau einer Spanner Holz-Kraft-Anlage: links das BHKW mit Asynchron-Generator, in der Mitte die Holzgas-Filtereinheit, rechts der Reformer für die geregelte Holzgaserzeugung aus Hackschnitzeln.
Die Spanner Re² GmbH hat die Modellpalette ihrer Holz-Kraft-Anlagen erweitert. Das neue Modell mit einer Leistung von 20 kWel und 48 kWth empfiehlt sich z. B. für land- und forstwirtschaftliche Betriebe, Wellness- und Biohotels sowie Seniorenheime mittlerer Größe. Spanner Holz-Kraft-Anlagen produzieren Wärme und Strom aus Holzhackschnitzeln, die über einen Reformer zu Holzgas verarbeitet, gefiltert und dann in einem BHKW als Brennstoff genutzt werden.
Auch wenn die komplex anmutenden Anlagen einer gewissen Betreuung und regelmäßiger Wartungen bedürfen, so bieten sie sich geradezu als Alternative zur althergebrachten getrennten Erzeugung von Strom und Wärme an. Bei einer Laufzeit von 7500 Betriebsstunden pro Jahr produziert eine Holz-Kraft-Anlage kleiner Leistung (20/48 kW) rund 150 000 kWh Strom zur Eigennutzung. „Bei einem Strompreis von ca. 29 ct/kWh entspricht dies – unter Inanspruchnahme des für die Anlage verfügbaren KWK-Bonus in Höhe von 5,41 ct/kWh und abzüglich 1,86 ct (30 %) EEG-Umlage für Eigenversorgung mit KWK – einem Wert von 32,55 ct/kWh und damit einem erwirtschafteten Wert in Höhe von jährlich 48 800 Euro für den Stromertrag. Parallel liefert die Anlage während dieser Betriebsdauer 360 000 kWh Wärme“, rechnet Entwicklungsleiter Thomas Bleul vor. Unter Berücksichtigung des derzeitigen Preises von ca. 6 ct/kWh Wärme aus Erdöl entspreche dies umgerechnet 21 600 Euro für den Wärmeertrag. „Insgesamt erwirtschaftet die neue Holz-Kraft-Anlage damit Wärme und Strom im Wert von 70 000 Euro“, resümiert Bleul.
Hackschnitzel müssen trocken sein
Bleul bezeichnet die Anlagen deshalb als „attraktive nachhaltige Energiealternative“ für Betriebe, die guten regionalen Zugriff auf Holzhackschnitzel haben, über das gesamte Jahr größere Mengen von Strom und Wärme verbrauchen und sich langfristig autark von den großen Strom- und Öl- bzw. Gasanbietern machen wollen. Wichtig sei allerdings eine gute Hackschnitzelqualität mit einem maximalen Wassergehalt von 13 %. In der Praxis kämen deshalb Vortrockner zum Einsatz, die den Hackschnitzeln die Feuchte entziehen.
Neu ist die Holzgastechnik nicht. Früher fuhren schon Lkws mit Holz. „Es ist aber das erste Produkt in diesem Bereich, das in Serie produziert wird und sich bereits in großer Zahl über mehrere Jahre bewährt hat“, sagt Bleul. Europaweit setzten inzwischen mehrere Hundert Betreiber auf die Holz-Kraft-Anlagen von Spanner Re². Das Unternehmen beschäftigt über 100 Mitarbeiter und gehört zur Spanner-Gruppe, ein 1951 gegründetes, metallverarbeitendes Familienunternehmen, das u. a. Automobilhersteller wie BMW und Porsche beliefert.
Beispielrechnung
Spanner bot die in Serie gebauten Holzgasanlagen bislang nur im größeren Leistungsbereich von 45 kWel und 115 kWth bzw. 30 kWel und 80 kWth an. Die Erweiterung macht die Technik nun auch für Investoren von mittleren Hotels und Gaststätten, Nahwärmenetzen oder der Landwirtschaft interessant. „Wir freuen uns, jetzt auch diesen Interessenten eine attraktive Lösung anbieten zu können“, so Bleul. Er gibt ein weiteres Rechenbeispiel auf der Basis des Brennstoffs Holzhackschnitzel: „Aus einem Schüttraummeter (SRM) Hackschnitzel erzeugt die neue Holz-Kraft-Anlage 200 kWh Strom im Wert von insgesamt 30 bis 50 Euro plus KWK-Bonus, bereinigt um die neue EEG-Umlage auf Stromeigenproduktion in Höhe von 5 Euro pro SRM. Dazu kommen 550 kWh Wärmeenergie pro SRM im Wert von 15 bis 35 Euro je nachdem, ob Brennholz oder Heizöl ersetzt wird. Das ergibt einen Gesamtertrag von 50 bis 90 Euro pro SRM.“ Die laufenden Kosten für Hackschnitzel, Wartung und Eigenstrombedarf beziffert Bleul auf 40 Euro/SRM. Aus der Differenz in Höhe von 10 bis 50 Euro finanziere sich die Anlage, die je nach Einbringsituation und Ausstattung im kleinen Leistungsbereich ab etwa 94 000 Euro erhältlich sei.
In diesem Jahr wurde die Modellreihe leicht modifiziert: Eine neuentwickelte, kompakte Hackschnitzel-Schleuse ermöglicht es nun, die Anlagen auch in Räumen ab 2,50 m Höhe unterzubringen. Alle wärmeführenden Komponenten sind zusätzlich zur Wärmedämmung mit einer widerstandsfähigen Verkleidung ummantelt. Die Kabel für Sensoren und Akttoren werden in Kabelschächten verlegt. Unverändert geblieben sind der kompakte Reformer, die kondensatfreie Holzgas-Reinigung und die vollautomatisierte Prozess-Regelung. Ebenfalls bewährt hat sich das BHKW. Es ist mit einem großvolumigen V8-Motor „Big Block“ von General Motors mit acht Litern Hubraum ausgestattet, außerdem kommt ein Industrie-Generator zum Einsatz.
Bilder: Spanner Re²
Checkliste
Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Einsatz einer Spanner Holz-Kraft Anlage ist ein jährlicher Wärmebedarf von mindestens 300 000 kWh, umgerechnet 30 000 l Heizöl. Regionaler Zugriff auf (trockene) Holzhackschnitzel und die Bereitschaft, durchschnittlich 20 Minuten am Tag für den Betrieb der Anlage einzuplanen. Die dafür abgestellten Hausmeister oder Haustechniker werden von Spanner umfassend geschult.
Eine Beratungshotline steht unter der Rufnummer 08773 707 98-288 für individuelle Fragen zur Verfügung. Infos können auch per E-Mail unter info@holz-kraft.de angefordert werden.