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Wärme-Know-how

Teil 2: Ein Haus braucht 5 bis 7 Wärmen

Der Zusammenhang zwischen Raumluft-, Außenwand- und mittlerer Heizflächentemperatur und die Auswirkungen auf die sogenannte operative Temperatur werden hier deutlich. Bild: Purmo

Platz ist in modernen Küchen oft rar. Mit dem „Optimo“ bietet Purmo eine Lösung zum Einbau in den Sockel von Unterschränken an. Bild: Purmo

Trockene Handtücher und warme Füße: Der „TempCo VT“-Anschlussblock kombiniert den Betrieb von Heizkörper und Fußbodenheizung. Das Bild zeigt das Funktionsschema. Bild: Purmo

„Yali Parada“ (plan) und „Yali Ramo“ (feinprofiliert) sind zwei rein elektrische Planheizkörper von Purmo. Die digitale Regelung ist individuell programmierbar, sie umfasst zum Beispiel Temperatur, Betriebsart und Oberflächentemperatur und verfügt über eine Abschaltfunktion bei geöffnetem Fenster. Bild: Purmo

 

Behaglich ist mehr als nur warm. Behaglichkeit unterstreicht den Charakter eines Raumes. Der Fachhandwerker ist deshalb gefordert, die spezifischen Wärmebedürfnisse einzelner Räume in der Heizlastberechnung und bei der Heizkörperauswahl und -dimensionierung zu berücksichtigen. Was es mit den unterschiedlichen Wärmen auf sich hat, das zeigen wir im folgenden zweiten Teil der Serie.

Damit Wärme und Behaglichkeit mit der Aktivität und Lebensphase der Nutzer übereinstimmen, sollten Wunschtemperaturen für die einzelnen Räume in eine gewissenhafte Wärmeplanung einfließen. Indessen basiert die Heizlastberechnung meist auf Normtemperaturen. Diese sehen für ein Badezimmer 24 °C und für Wohnräume 20 °C vor. Für beheizte Nebenräume wie etwa Flure reichen danach 18 °C, für Abstellräume 15 °C aus. Gleichwohl wird das Raumklima sowohl von im Raum anwesenden Personen beeinflusst als auch von anderen internen und externen Wärmequellen. Etwa der Strahlungswärme, die von einem Küchenherd oder von Lampen ausgeht, oder von der durch die Fenster scheinenden Sonne. Aber auch überdimensionierte ältere Heizkörper mit großem Wasserinhalt und folglich hohem thermischen Speicher wirken sich auf das Raumklima aus. Eine Konzeption „über den Daumen“ ist daher gerade bei thermisch sensiblen Gebäuden nicht zielführend.

Das subjektive Empfinden von behaglicher Wärme lässt sich natürlich nicht anhand einer Werteskala definieren. Allerdings nennt die VDI-Richtline 6030 „Planung und Bemessung von Raumheiz- und Kühlflächen“ Faktoren, anhand deren sich Behaglichkeit bestimmen lässt. Zu den Kriterien gehören neben der Raumtemperatur die mittlere Oberflächentemperatur der Raumumschließungsflächen (Wand, Fenster, Boden, Decke) sowie die im Raum vorherrschende Luftfeuchte und -bewegung.

Merke: Behagliche Wärme entsteht dann, wenn die mittlere Oberflächentemperatur eines Raumes und die Raumlufttemperatur dicht beieinanderliegen. Das Beispiel kalte Außenwand kennt jeder. Obwohl der Raum beheizt ist, kommt keine Behaglichkeit auf (siehe Grafik).

Individuelle Wärme – Beispiele aus der Praxis
Aber auch die Art der Wärmeübertragung ist von Bedeutung. So ist in einem Kinderzimmer beispielsweise ein Heizkörper vorteilhaft. Schließlich suchen Kinder ihr Zimmer zum Spielen gerne kurz entschlossen auf. Somit besteht hier tagsüber ein spontaner Wärmebedarf. Zur Schlafenszeit sind hingegen kühlere Temperaturen gefordert. Diese Anforderungen lassen sich mit modernen Heizkörpern erfüllen, etwa mit Flachheizkörpern. Sie führen wenig Wasser, weshalb sie sich schnell regeln lassen. Die Kombination mit einer Flächenheizung ist ideal für Kinder, die gern am Boden spielen – und sie erleichtert die Raumnutzungsänderung, zum Beispiel wenn die Kinder später aus dem Haus sind.

Bei der meist dicht möblierten Küche kann ein Heizkörper dagegen die Raumgestaltung einschränken. Auch kommt die Küche oftmals mit einer geringeren Innentemperatur aus, weil Geräte wie etwa der Herd im Betrieb die Raumtemperatur kurzfris­tig erhöhen. Mit dem „Optimo“ bietet Purmo eine Lösung zum Einbau in den Sockel von Unterschränken an. Der spezielle Konvektor versorgt den Raum mit Wärme, indem er die vom integrierten Ventilator angesaugte Raumluft über einen Wärmetauscher führt. So erreicht die Raumluft in kurzer Zeit die gewünschte Temperatur. Wird keine Wärme mehr benötigt, kühlt das System aufgrund des geringen Wärmetauscherinhalts schnell ab. Weil sich der Spezialheizkörper an die vorhandene Zentralheizung anschließen lässt, ermöglicht er auch im Sanierungsfall eine freie Küchenplanung.

In Räumen wie dem Badezimmer wird dagegen oftmals Bodenwärme als angenehm empfunden. Schließlich werden Bäder häufig barfuß oder unbekleidet betreten. Weist ein Badezimmer nur eine geringe frei Bodenfläche auf, da Badewanne, Dusche und Toilette einen Großteil des Raumes vereinnahmen, bietet sich die Kombination mit einem Handtuchheizkörper an. Diese zusätzliche Wärmequelle ist nicht nur praktisch und wertet das Bad auf, sie ermöglicht es auch, spontan Wärme zu liefern. So übernimmt die Flächenheizung die Grundwärme, der Heizkörper kommt im Bedarfsfall dazu.

Tipp: Über spezielle Ventile ist ein Anschluss der Fußbodenheizung direkt am Heizkörperstrang möglich. Bei geringen thermischen Anforderungen und niedrigen Systemtemperaturen kann der Fußbodenheizkreis mitunter auch direkt am Heizkörperrücklauf angeschlossen werden.

Sollen Räume spontan und mit niedrigen Temperaturen geheizt werden, bieten sich Gebläsekonvektoren an. Diese mit einem stufengeregelten Lüfter ausgestatteten Heizkörper verfügen über eine hohe Wärmeleistung auch bei geringer Heizmitteltemperatur. Zudem lassen sie sich mit einer reversiblen Wärmepumpe kombinieren. So können die Gebläsekonvektoren (auch im Zusammenspiel mit einer Flächenheizung) Räume im Winter beheizen und im Sommer die Raumluft konditionieren (kühlen). In Wintergärten beispielsweise bietet sich diese flexible Form der Wärmeübertragung an.

Spätere Nutzungsänderung berücksichtigen
Abschließend ist festzustellen, dass sich auch die aktuelle Lebenssituation auf das Empfinden von Behaglichkeit auswirken kann. So wird im Schlafzimmer vielfach nur dann Wärme angefordert, wenn äußerst niedrige Außentemperaturen vorherrschen. Deshalb reichen eigentlich kleinere Heizkörper zur Deckung der Heizlast aus. Kommt es jedoch zu einer Nutzungsänderung des Raums, sind die Heizkörper schnell unterdimensioniert. Ratsam ist es daher, den Bedarf an höheren Raumtemperaturen in späteren Jahren bereits beim Neubau oder bei der Sanierung eines Gebäudes zu berücksichtigen.

Ist hingegen die Verrohrung einer Warmwasserheizung für selten genutzte Räume wie etwa Kellerräume oder die ausgebaute Garage zu aufwendig, bietet sich der Einbau einer elektrischen Heizung an. Hierfür halten die Hersteller ein breites Spektrum an elektrischen Flach- und Badheizkörpern sowie Systemen für die Fußbodentemperierung vor. So lässt es sich auch im Hobbyraum behaglich schrauben und basteln.

Ausblick: Im dritten Teil der Serie „Wärme-Know-how“ zeigen wir auf, welche Form der Wärmeübertragung sich für welches Objekt empfiehlt.

Autor: Martin Hennemuth und Heiko Hanke, Purmo Deutschland

www.purmo.de

Die Teile der Serie Wärme-Know-how
Teil 1:    Wärme richtig planen, für mehr Behaglichkeit
Teil 2:    Ein Haus braucht 5 bis 7 Wärmen
Teil 3:    Für jedes Objekt die passende Wärmeübertragung
Teil 4:    Auf die richtige Befestigung kommt es an

 


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