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Von wegen heiße Luft

Eine Kampagne will erreichen, dass alte, ineffiziente gegen moderne Ventilatoren getauscht werden.
Aktuelles Beispiel aus den Räumen des ZDF

Das bibliothekarische Archiv des ZDF wird nicht mehr gebraucht und derzeit zu Büros für die 3sat-Redaktion umgebaut. Im Rahmen dessen wurden die beiden alten Zu- und Abluftventilatoren gegen hocheffi­ziente EC-Ventilatoren ausgetauscht. Bild: IKZ

An dieser Stelle im Zentralgerät verrichtete bis vor Kurzem ein alter riemengetriebener Zuluftventilator seinen Dienst. Er wurde entfernt und gegen vier „ECFanGrid Retrofit Kits“ des Herstellers Rosenberg ausgetauscht. Die beiden Bilder zeigen die Vorder- und Rückseite. Bilder: IKZ

Über das Ergebnis des Ventilatortauschs zeigen sich die Verantwortlichen Projektpartner erfreut (v.l.): Daniel Löw (Löw), Heinrich Weger (Löw), Nico Wagner (ZDF), Christian Dorsch (Rosenberg), Frank Hanebutte (Käuffer). Bild: IKZ

Nico Wagner betreute den Umbau beim ZDF. Hinter ihm hängt der Plan, der über die technische Infrastruktur der neuen Redaktionsräume Auskunft gibt. Bild: IKZ

Beispiel für „ECFanGrid Retrofit“: Neun kleine EC-Ventilatoren ersetzen einen großen Alt-Ventilator. Ist ein geringer Volumenstrom notwendig, sitzen anstelle der Ventilatoren Verschlussbleche. Bild: Rosenberg

 

Um ein Gebäude mit Luft, Wasser und Wärme zu versorgen, ist Energie für den Transport der Medien notwendig. Ein Großteil dieses Energiebedarfs ist RLT-Anlagen zuzurechnen, und wiederum ein beträchtlicher Anteil davon für den Lufttransport, sprich für die Ventilatoren. Hier setzt die Aufklärungskampagne des Fachverbands Gebäude-Klima an, über die alte, ineffiziente Ventilatoren gegen moderne, Energie sparende Modelle ausgetauscht werden: „Ventilatortausch macht’s effizient“.

Das Bemühen des Verbands gemeinsam mit seinen Mitgliedern, den Herstellern von Ventilatoren, steht unter der Schirmherrschaft des BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie). Brigitte Zypris, derzeitig geschäftsführende Ministerin, unterstützt persönlich das Enga­gement der Branche und letztendlich damit auch die Sanierung veralteter Ventilatoren. Sie weiß, dass die Systemwirkungsgrade der heutigen Modelle doppelt so hoch sind wie die jener Ventilatoren, die vor Jahren und Jahrzehnten installiert wurden und noch heute laufen. „Durch den Einbau moderner Ventilatoren sind Stromeinsparungen von bis zu 50 % möglich“, macht sich Zypris die Meinung der Lüftungsbranche zu eigen. Zahlreiche Best-Practice-Beispiele aus den unterschiedlichsten Arten von Nichtwohngebäuden zeigen, dass die Amortisationszeit bei einem Ventilatorentausch je nach Anlage und Gebäude durchschnittlich zwischen zwei und fünf Jahren beträgt.
Verkürzt wird dieser Amortisationszeitraum durch öffentliche Förderprogramme, denn der Staat hat die positiven Effekte des Ventilatorentauschs erkannt. So wird der Austausch in öffentlichen Förderprogrammen unterstützt, beispielsweise im KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren – Nichtwohngebäude“ oder im BAFA-Programm „Hocheffiziente Querschnittstechnologien“.

Bibliothek wird Redaktionsbüro
Ein aktuelles Beispiel aus der Kampagne ist der Umbau einer ehemaligen Bibliothek in den Redaktionsräumen beim ZDF in Mainz. Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung sind die klassischen Dokumentationen als Recherche nicht mehr notwendig. Nico Wagner, der beim ZDF für das Technische Gebäudemanagement zuständig ist, war mit den Planungen und der anschließenden Bauausführung betraut. Neben der Sicherstellung des hygienischen Luftwechsels sollte die neue Anlage die anfallende Heiz- und Kühllast decken – und dabei ein behagliches Raumklima sicherstellen.
Die Grundlüftung ist Sommer wie Winter auf 10 000 m3/h ausgelegt. Zur Deckung der Heizlast im Großraumbüro für 50 Mitarbeiter erfolgt über statische Heizflächen und über die Lüftungsanlage, die auf einen Volumenstrom von bis zu
22 000 m3/h hochgefahren werden kann. Die Luftmenge wird dabei temperaturabhängig stufenlos eingestellt. Im Sommer wird die Kühllast zu 50 % über eine flächendeckende Kühldecke abgefangen, die anderen 50 % übernimmt die Lüftungsanlage (bis 26 500 m3/h). Die Regelung basiert auf vier im Großraumbüro platzierten Raumfühlern. Dem Großraumbüro sind mehrere kleinere Büros, Rückzugsbereiche, Teeküchen und Besprechungsräume angegliedert. In diesen Räumen können die Nutzer die gewünschten Raumdaten individuell einstellen.
Im Rahmen des groß angelegten Umbaus der ehemaligen Bibliothek in Räume für die 3sat-Redaktion wurden auch in der Heiz- und Klimazentrale Modernisierungen vorgenommen. Die alte Klimaanlage hatte vier thermodynamische Luftbehandlungsstufen: erwärmen, kühlen, be- und entfeuchten. Installiert waren zweistufige riemengetriebene Ventilatoren. Der Zuluftventilator hatte eine maximale Luftleistung von 26 400 m3/h, der Abluftventilator 25 100 m3/h. Über eine zweistufige Filteranlage wurde die Zuluft gereinigt.
Die beiden Ventilatoren wurden gegen jeweils 2 x 2 „ECFanGrid Retrofit Kits“ des Herstellers Rosenberg ausgetauscht. Im Zu- und Abluftgerät sitzen nun jeweils vier hocheffiziente EC-Ventilatoren im Querschnitt des Luftkanals. Mit zum Lieferumfang gehörten zwei Schaltschränke und alle notwendigen mechanischen Teile inklusive Schrauben und Montagematerial, um die Ventilatorwand innerhalb des bestehenden Klimagerätes aufzubauen. Die Regelung des Volumenstroms erfolgt über die Gebäudeleittechnik (GLT).
Eine Bilanzierung des Stromverbrauchs ist momentan leider nicht möglich. Zum einen liegen keine belastbaren Energieverbräuche der alten Anlagenkomponenten vor, zum anderen ist der Bezug der Redaktionsräume erst für den Januar 2018 vorgesehen. Christian Dorsch, Technischer Leiter für den Bereich Ventilatoren bei Rosenberg, nennt ein Einsparpotenzial von 70 %. Er begründet diese Prognose mit dem Einsatz von hocheffizienten EC-Ventilatoren, mit einer jetzt bedarfsgerechten Regelung und den reduzierten Druckverlusten wegen des Wegfalls der 2. Filterstufe.
Mit der Bauausführung wurde das Mainzer Unternehmen Käuffer & Co. GmbH betraut. Es steht seit 150 Jahren für Qualität, Sicherheit und Vertrauen rund um die Technische Gebäudeausrüstung in den Bereichen Heizung, Klima, Kälte, Lüftung und Sanitär. Mit der Planung beauftragt war das Ingenieurbüro Löw aus Mainz. Die Tätigkeitsfelder umfassen Planungen in der Haustechnik (Heizung, Sanitär, Klima und Elektro). Die Kompetenz sieht das Planungsbüro in allen Gewerken der technischen Gebäudeausrüstung.

www.fgk.de

www.kaeuffer.de

www.rosenberg-gmbh.com

 

Das Prinzip des Ventilatortauschs
Das „ECFanGrid Retrofit“-System von Rosenberg ist ein Komplettsystem, um riemengetriebene oder direktgetriebene Ventilatoren in Bestandsanlagen umzurüsten. Das an die Gehäuseabmessungen adaptiv anpassbare System beinhaltet alle notwendigen Teile für die Umrüstung: Ventilatoren, Schaltschrank, Blechteile und Schrauben.
Der Volumenstrom der parallel betriebenen EC-Ventilatoren vervielfacht sich proportional zur Anzahl der Ventilatoren. Die Druckverhältnisse bleiben dabei gleich. Ob einreihig mit drei Ventilatoren, zweireihig mit zwei (der drei) Ventilatoren, dreireihig mit drei Ventilatoren – das flexible Design passt quasi immer.
Im Vergleich zu einem großen Radialventilator werden zudem bis zu 50 % Einbaulänge eingespart. „Ebenso ist die Verteilung der Luftgeschwindigkeiten gleichmäßiger, Ausgleichstrecken können verkürzt und nachfolgende Komponenten effizienter angeströmt werden“, unterstreicht Rosenberg.
Die Demontage eines großen, alten Ventilators erfolgt durch vollständige Zerlegung. Ein Ersatz durch einen ebenso großen Ventilator ist oft aufgrund der Abmessungen nicht möglich. Er ließe sich nicht in das Gebäude transportieren. Hier setzt „ECFanGrid“ an. Denn die Module (Ventilatoren) passen durch Standardtüren und können von zwei Personen transportiert und vor Ort zusammengesetzt werden.

 

 

Die Kampagne „Ventilatortausch macht’s effizient“
Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie steht die Informationskampagne „Ventilatortausch macht’s effizient“. Ziel ist es, Betreiber von Nichtwohngebäuden über die hohen Einsparpotenziale, kurzen Amortisationszeiten und die öffentlichen Förderprogramme zu informieren und so zum Ventilatortausch anzuregen. Die vom Fachverband Gebäude-Klima (FGK) initiierte Kampagne will die Energieeffizienz in Klima- und Lüftungsanlagen optimieren.
Auf der Kampagnenhomepage www.ventilatortausch.de sind Best-Practice-Beispiele aus unterschiedlichen Typen von Nichtwohngebäuden hinterlegt – vom Büro- und Verwaltungsgebäude über die Brauerei bis hin zum Bahnhof. Die Beispiele zeigen, dass sich durch den Austausch von alten, ineffizienten Ventilatoren durch moderne, energieeffiziente Modelle je nach Gebäude und Anlage bis zu 50 % Energie und CO2 einsparen lassen. Sie belegen auch, dass die Amortisationszeit bei einem Ventilatortausch häufig bei unter zwei Jahren liegt.
An der Kampagne „Ventilatortausch macht’s effizient“ nehmen die FGK-Mitgliedsunternehmen
AL-KO THERM, TROX TLT, ebm-papst Mulfingen, Helios, LTG, Maico, Nicotra Gebhardt, Novenco, Rosenberg, Siegle & Epple, Systemair und Ziehl-Abegg, Howatherm, Ulrich Müller GmbH sowie die Ingenieurgesellschaft Pfeiffenberger teil.

 

 

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