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Von IoT und Smart Home

Einblicke und Statements zum Thema Digitalisierung in der Pelletbranche

Alles wird vernetzt. Um die Pelletszene ist es in den vergangenen Jahren ruhiger geworden. Doch bei ausgereifter Feuerungstechnik feilt man mehr an den Details und daran, dass die Kessel nun, nachdem die Technik geklärt ist, auch immer besser kommunizieren. Bild: Pixabay

Beate Schmidt-Menig, Ökofen: „Da das Fachhandwerk stark ausgelastet ist, wird es digitale Services verstärkter nutzen, um Zeit und Anfahrtswege zu sparen.“ Bild: Ökofen

Ferdinand Tischler, Eta: „Wenn die Kesselbesitzer den Kundendienstzugang freischalten, hat das für die Optimierung einer Anlage einen großen Vorteil.“ Bild: Eta

Hard- und Software zur Gebäudeautomation nehmen sich Nervensysteme bzw. -zellen zum Vorbild. In der Technik laufen die „Stränge“ auf einem Miniserver zusammen. Bild: Pixabay

Christian Neuburger, Hargass­ner: „Kritische Themen sind neben der Gewährleistung der Betriebssicherheit vor allem der Datenschutz und der Schutz gegen Angriffe von außen.“ Bild: Hargassner

Johann Standl, Windhager: „Für den Kesselhersteller sind jene Verknüpfungen interessant, die das Heizen/Kühlen einfacher, komfortabler und sparsamer machen. Bild: Windhager

Johann Kalkgruber, Solarfocus: „Im Hinblick auf die techni­schen Entwicklungen führt der Weg sicher in Richtung Auswertung der Betriebsparameter und Optimierung an Hand der ­Benutzerprofile.“ Bild: Solarfocus

 

Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) ist nicht gleichzusetzen mit Smart Home, z. B. mit dem Zugriff auf eine Feuerung via App. IoT geht deutlich weiter. Welche Vorteile sind damit verbunden? Und wie schätzen Kesselhersteller aus der Pelletbranche das Potenzial der zunehmenden Digitalisierung für sich und das SHK-Handwerk ein? Eine Standortbestimmung.

Fakt ist, mit IoT tun sich für Hersteller ganz neue Möglichkeiten auf und auch Installateure können durchaus davon profitieren. Beispiel Heizung: Durch die kontinuierliche Übermittlung von Daten aus dem praktischen Betrieb können Betreibermuster erkannt und ausgewertet werden. Forschung und Entwicklung erhalten wertvolle Informationen aus dem Alltagsbetrieb der Anlagen und können diese gezielt optimieren. Das Marketing könnte Verhaltensweisen von Kunden analysieren, deren Präferenzen ausmachen und Trends möglicherweise besser oder schneller erkennen. Und: Anlagen-Störungen können automatisiert an einen Heizungsfachbetrieb oder an den technischen Service des Herstellers übermittelt werden.

Aktuelle Befragung
Um die Pelletbranche, so konnte der Eindruck entstehen, ist es in letzter Zeit ruhiger geworden. Man hörte wenig von Innovationen und die Installationszahlen bewegen sich seit Jahren auf konstantem Niveau. Doch die Branche ist nicht untätig geblieben und sie entwickelt sich weiter – möglicherweise nur weniger spektakulär als in den Anfangszeiten. Nachdem die Feuerungstechnik als gut entwickelt gilt, feilt man nun an den Themenfeldern IoT und Smart Home.
Wirkliches Neuland sind diese Themenfelder für die Pelletbranche indes nicht. „Dem Thema IoT und Smart Home widmet sich unser Unternehmen schon seit mehr als 10 Jahren“, berichtet beispielsweise Eta-Geschäftsführer Ferdinand Tischler. Auch für Beate Schmidt-Menig, Geschäftsleitung Marketing und Vertrieb bei Ökofen-Deutschland, ist das Thema Digitalisierung Alltag: „Die Digitalisierung beeinflusst die Erwartungshaltung von Kunden. Informationen, Produkte und Dienstleistungen müssen schnell verfügbar sein und der Kunde muss dort abgeholt werden, wo er sich am häufigsten informiert: im Internet.“ Die SHK-Branche bleibe von der Digitalisierung nicht unberührt, sagt sie.
Gerade für das Handwerk ist in Zeiten voller Auftragsbücher und begrenzter personeller Ressourcen die Digitalisierung hilfreich. „Wenn die Kesselbesitzer den Kundendienstzugang freischalten, hat das für die Optimierung einer Anlage bzw. die Suche von Fehlern einen großen Vorteil, da auch vom Kundendienst aus dem Büro ein voller Zugriff auf die Bedieneinheit möglich ist“, argumentiert Tischler. Zusätzlich könnten auch Datenaufzeichnungen vorgenommen werden und mithilfe von Trenddarstellungen die Anlagen ggf. analysiert werden. „Da das Fachhandwerk stark ausgelastet ist, werden sie digitale Services nach und nach verstärk­ter nutzen, um Zeit und Anfahrtswege zu sparen“, sagt Schmidt-Menig.

Alexa und Co. ziehen ein
Die Digitalisierung treibt die Produktentwicklungen in der Pelletbranche voran. „Erste Ansätze sehen wir in der Kopplung verschiedener Energiesysteme, wie z. B. innovative Pellet-KWK-Anlagen“, sagt Schmidt-Menig. Beim Hersteller Hargassner werden derzeit neue Generationen von App, Online-Portal und Kesselsteuerung entwickelt. „Ein ganz wesentlicher Aspekt ist dabei die Vernetzung all dieser Systeme“, sagt Christian Neuburger, Teamleiter Software-Entwicklung. „Dabei spielt auch die Entwicklung eines intuitiven Raumbedienungskonzeptes eine wichtige Rolle. Hier wird in die Überlegungen neben neuester Touch-Technologie auch das Thema Sprachsteuerung mit einbezogen“, so Neuburger.
Seit Herbst 2018 sind Öko­fen-Kessel mit Smart-Home-Lautsprechern, wie beispielsweise Alexa, steuerbar. Per Sprachbefehl kann die gewünschte Temperatur konfiguriert, der Energiesparmodus aktiviert oder der Pelletvorrat im Tank überprüft werden. Zudem bietet der Hersteller Schnittstellen zu Loxone oder Auto-Ladestationen wie die Keba Wallbox an. Das mittlerweile in der Smart-Home-Szene recht bekannte österreichische Unternehmen Loxone stellt Hard- und Software zur Gebäudeautomation her, darunter z. B. einen Miniserver, der das Herzstück im Smart Home ist und bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Die Konnektivität z. B. mit einer Wallbox von Keba, über die im Eigenheim das Elektroauto aufgeladen wird, ist Ausdruck einer Entwicklung innerhalb der Pelletbranche, die klassische Hybridlösung Pellet-Solarthermie um andere Lösungen zu erweitern, z. B. in Form der Kombination mit Photovoltaik.

Neue Welten verstehen
Auch Hargassner bietet seit geraumer Zeit neben einer App Anbindungen zu verbreiteten Smart-Home-Lösungen wie Loxone oder KNX an. Zusätzlich gibt es mit Modbus/TCP eine Schnittstelle, mit der weitere Systeme angebunden werden können. Eta stellt ebenfalls diverse Schnittstellen zur Verfügung, wie etwa einen Webservice oder Modbus/TCP (über LAN, ohne zusätzliche Hardware) oder auch KNX (über einen USB-KNX-Umsetzer). Daneben gibt es weitere Entwicklungen, die von der Digitalisierung hervorgebracht wurden: Solarfocus beispielsweise stattete als einer der ers­ten Pelletkesselanbieter bereits 2015 die Regelungen seiner Heizkessel standardmäßig mit einer „Wetterfrosch-Funktion“ aus. Sie bezieht alle drei Stunden Livedaten von einem Wetterserver. Diese fließen in den Regelalgorithmus ein. Der Regler gibt daraufhin dem Kessel das entsprechende Signal zum Heizen in Abhängigkeit zur erwarteten Wetterprognose. Dazu muss der Kessel allerdings vernetzt sein.
Doch auch hier bleibt der Zug nicht stehen. Der große Allgemein-Begriff des Internets, die „Geolocation“ – Daten verorten – ist natürlich auch in der Heizungsbranche ein Thema. „Im Hinblick auf die technischen Entwicklungen führt der Weg sicher in Richtung Auswertung der Betriebs­parameter und Optimierung an Hand der Benutzerprofile. Mögliche Wege gibt es viele, es wird sich zeigen, von welchen die Kunden tatsächlich einen Nutzen haben und die sich somit durchsetzen werden“, sagt Solarfocus-Geschäftsführer Johann Kalkgruber.

Wie im Leben: viele Sprachen
„Die Themen IoT und Smart Home werden auch in Zukunft aktuell bleiben“, sagt Johann Standl, Leiter Produktmanagement bei Windhager. „Für den Kesselhersteller sind jene Verknüpfungen interessant, die das Heizen/Kühlen einfacher, komfortabler und sparsamer machen. Darunter fallen z. B. die Einbindung von Wetterdaten, Geolocation und Beschattung“, sagt er. Für die Einbindung in Smart-Home-Systeme gebe es vonseiten der Kesselindustrie entsprechende Schnittstellen und Protokolle. „Die Schwierigkeiten liegen unter anderem auch bei den unterschiedlichen Kommunikations-Standards. Es gibt nicht den Bus bzw. die Kommunikationsplattform, die alle „Beitragenden“ – Beschattung, Belüftung, Heizung, usw. – einheitlich verwenden“, resümiert er.

Autor: Dittmar Koop, Journalist für Erneuerbare Energien

 


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