Veränderungen im Energiesystem simulieren
Zwei Studierende der HTWK Leipzig haben ein Modell des deutschen Energiesystems entwickelt, das für so gut befunden wird, dass es in das internationale Online-Simulationsprogramm „Energyplan“ aufgenommen wurde.
Haben ein Basismodell des deutschen Energieverbrauchs für das internationale Online-Simulationsprogramm „Energyplan“ erstellt: Martin Hafemann, Prof. Jens Schneider und Stefanie Penzel. (v.l.n.r.) Bild: Robert Weinhold, HTWK Leipzig
Stefanie Penzel und Martin Hafemann, beide Master-Studierende der Energie-, Gebäude- und Umwelttechnik an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig), haben in den vergangenen drei Jahre als Projektarbeit ein Modell des deutschen Energiesystems entwickelt, zusammengestellt und dokumentiert.
Eifrige Datensammler
Stefanie Penzel berichtet: „Wir haben sowohl verschiedene Quellen angefragt als auch auf viele Veröffentlichungen zurückgegriffen und haben die erhobenen Daten in das Modell integriert. Anhand dieser Daten können wir nun verschiedene Szenarien durchspielen, um den Kohlendioxid-Ausstoß zu reduzieren. Im Jahr 2015 wurden zum Beispiel in Deutschland – ohne Einbeziehung der Landwirtschaft – rund 840 Mio t CO2 ausgestoßen. Wenn wir in der Simulation beispielsweise die fossilen Energieträger als Energiequelle weglassen, können wir gleichzeitig Vorschläge erarbeiten, durch welche alternativen Energielieferanten der Bedarf ausgeglichen und genauso gut erfüllt werden könnte.“
Aufnahme in den Energyplan
Das gelang den beiden Studierenden so überzeugend, dass das Ergebnis ihrer Arbeit seit April 2019 als Basismodell für Deutschland im frei verfügbaren, international verbreiteten Simulationsprogramm „Energyplan“ online zur Verfügung steht. Dieses Programm dient beispielsweise dazu, Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele zu prüfen und deren Wirkung quantitativ zu erfassen.
Das System wurde entwickelt und wird gepflegt von der Forschergruppe für nachhaltige Energieplanung an der Universität Aalborg in Dänemark. Es ist frei zugänglich und wird nach eigenen Angaben von rund 500 bis 600 Wissenschaftlern, Beratern und Politikern in mehr als 50 Ländern genutzt.