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Ungedämmt war gestern - DIN 1988-200 verschärft die Anforderungen an die Dämmung von Trinkwasserleitungen (kalt)

Die Dämmpflicht von Trinkwasserleitungen (kalt) wurde in der Vergangenheit stiefmütterlich behandelt, obwohl die (inzwischen zurückgezogene) DIN 1988-2 schon seit über zwei Jahrzehnten entsprechende Vorgaben formuliert. Steigende Anforderungen an die Hygiene des Trinkwassernetzes bedingen aber, dass kaltes Wasser kalt bleibt und warmes eben warm. Mit der im Mai in Kraft getretenen DIN 1988-200 wurden die Dämmschichtdicken von Kaltwasserleitungen deutlich erhöht. Mitunter sind Dämmstärken von 100% erforderlich. Details dazu gibt der Arbeitsausschuss „DIN 1988-200“ der Fachgruppe Dämmstoffe des Fachverbandes Schaumkunststoffe und Polyurethane (FSK).

 

Die DIN 1988-200, die im Mai 2012 in Kraft getreten ist, gilt in Verbindung mit der DIN EN 806-2 für die Planung von Trinkwasser-Installationen, Installation Typ A (geschlossenes System) in Gebäuden und auf Grundstücken. Die DIN 1988-200 ergänzt die DIN EN 806-2 und trifft zusätzliche Festlegungen zur Berücksichtigung nationaler Gesetze, Verordnungen und des deutschen technischen Regelwerks. Da die Ergebnisse der europäischen Arbeitsausschüsse nicht in jedem Fall die für die deutschen Anwenderkreise erforderliche Normungstiefe erreichen, ergab sich die Notwendigkeit, eine deutsche Ergänzungsnorm zu erarbeiten. Um aufzuzeigen, dass es sich um eine neue Normen-Reihe der DIN 1988 handelt, wurde die Teilnummer vom Normenausschuss dreistellig gewählt. Damit reiht sich der Teil 200 in die Reihe der bereits bestehenden DIN 1988 Teile 100, 300, 500 und 600 ein.
Die DIN 1988-200 enthält wichtige Details zur Planung und Errichtung von Trinkwasser-Installationen unter Berücksichtigung nationaler Gesetze, Verordnungen, Normen und dem aktuellen Stand der Technik. Insbesondere wurden hierfür unter anderem die entsprechenden Angaben aus den Normen DIN 1988-2, DIN 1988-5 und DIN 1988-7 herangezogen, die für die Aufrechterhaltung des in Deutschland anerkannten hohen technischen Niveaus der Trinkwasser-Installationen benötigt werden. Die DIN 1988-200 ersetzt die Normen DIN 1988-2, DIN 1988-5 und DIN 1988-7.
Folgende wichtige Eckpunkte sind unter anderem in der neuen DIN 1988-200 wiederzufinden:
• Anforderungen an die Wärmeabgabe, Wärmeaufnahme, akustische Entkopplung, Korrosionsschutz, Brandschutz und die Aufnahme von Längenänderung müssen erfüllt werden.
• Dämmstoffe dürfen keine Kontaktkorrosion oder chemische Korrosion auslösen.
• Schutz vor Erwärmung der Leitungen. Insbesondere sind Trinkwasserleitungen (kalt) in Abhängigkeit von Temperatur und Feuchtegehalt der Umgebungsluft so zu dämmen, dass eine Tauwasserbildung und eine Erwärmung des Trinkwassers auf > 25°C vermieden wird.

Wichtiger Hinweis: Bei üblichen Betriebsbedingungen und Rohrleitungsführungen im Wohnungsbau gelten die Werte für die Mindestdämmschichtdicken nach Tabelle 8, DIN 1988-200 als Richtwerte. Bei längeren Stagnationszeiten kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Standard-Dämmschichtdicke nach DIN 1988-200 keinen dauerhaften Schutz vor Erwärmung der Trinkwasserleitung (kalt) bieten. Das kann im Einzelfall zu entsprechend höheren Dämmschichtdicken oder gar zu einem aufwendigen Aufbau der Anlagentechnik führen.
Fazit: Im Vergleich zur zurückgezogenen DIN 1988-2 sind die Dämmschichtdicken in der neuen DIN 1988-200 wesentlich erhöht und mehr in den Vordergrund gerückt worden. Das bedeutet, dass diese neue DIN einem auf den Stand der Technik gebrachten Regelwerk entspricht. Insbesondere der seit Monaten immer wieder auch durch den Gesetzgeber mit der neuen Trinkwasserverordnung hervorgehobene Trinkwasserschutz und das damit verbundene menschliche Wohl stehen hier im Vordergrund.

www.schaumdaemmstoffe.de
www.fsk-vsv.de

Autoren: Daniel Hofmann, Daniel Graba, Norbert Kehrer, Rico Koziul und Dirk Behring, Mitglieder des Fachausschusses „DIN 1988-200“ im FSK.

 


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