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Umweltbewusst fahren und Kosten sparen

Auf das individuelle Fahrprofil eines Handwerksbetriebs kommt es an

Bild: Iveco

Den neuen „Daily“ (Iveco) gibt es als Erdgasvariante mit einem 3-l-Motor mit 136 PS. Die Tanks liegen unter der Karosserie, sodass damit keine Laderaumeinschränkungen verbunden sind. Darüber hinaus gibt es den Daily mit Elektroantrieb. Bild: Iveco

Den Treibstoffverbrauch des „Transit Connect“ gibt Ford mit bis zu -30 % im Vergleich zum aktuellen Modell an. Das Motorenangebot umfasst einen Diesel und zwei Benzin-Direkteinspritzer. Insbesondere die ECO-netic-Variante unterstützt einen geringen Kraftstoffverbrauch und einen niedrigen CO2-Ausstoß. Bild: Ford

Die Entwickler von Mercedes haben den neuen „Vito“ auf eine hohe Kraftstoffeffizienz getrimmt. Im Durchschnitt sinkt der Dieselverbrauch nach NEFZ im Vergleich zum Vorgänger um rund 20 %. Bild: Daimler AG

Der Opel „Vivaro“: Unter der Haube sind wirtschaftliche Turbodieselmotoren verbaut, die den Kraftstoffverbrauch auf bis zu 5,7 l pro 100 km und den CO-Ausstoß auf bis zu 149 g pro km senken. Bild: Opel

Besitzer eines Opel „Movano“ profitieren ab sofort von der Bi-Turbo-Dieseltechnologie. Sie reduziert die Verbrauchs- und Emissionswerte um bis zu 1,5 l pro km bzw. 39 g CO2 pro km. Bild: Opel

Mit dem neuen „e-NV200“ bereitet Nissan derzeit die Markteinführung des zweiten Elektroautos der Marke vor. Das in Barcelona produzierte Fahrzeug wird sowohl als Kleintransporter wie auch als Pkw-Variante angeboten. Bild: Nissan

Der „Caddy Bi-Fuel“ fährt mit zwei Kraftstoffarten: LPG (Autogas) und Benzin. Im reinen LPG-Betrieb beträgt die Reichweite 430 km, zusammen mit Benzin ergibt sich in Addition eine Reichweite von mehr als 1100 km. Bild: Volkswagen

 

Ob als Servicefahrzeug für den Kundendienst oder als rollende Werkstatt – je nach Einsatzzweck müssen Firmenfahrzeuge spezielle Anforderungen erfüllen. Außerdem sollen sie wirtschaftlich, umweltfreundlich und verbrauchsarm sein. Vom konkreten Einsatzprofil hängt es ab, wie groß der Pkw oder Transporter sein muss und welcher Antrieb am besten geeignet. Denn: Es muss nicht immer Diesel sein. Alternative Antriebsarten können umweltfreundlicher und kostengünstiger sein.

Der Trend ist klar: Günstige Betriebskos­ten und gesenkte Emissionen stehen im Mittelpunkt der leichten Transporter und entsprechen Wünschen von Handwerksbetrieben. Spritkosten und Fahrverbote in Umweltzonen für Diesel ohne Partikelfilter stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Wer außerdem als Umweltberater oder im Bereich der Regenerativen ­Energien tätig ist, will mit gutem Beispiel vorangehen und den eigenen Fuhrpark nach ökologischen Gesichtspunkten optimieren. Sonst wirkt er unglaubwürdig.
Doch was ist der alternative Kraftstoff der Zukunft? Welche Antriebsarten stehen schon heute zur Verfügung? Und sind die alternativen Antriebstechnologien tatsächlich so umweltfreundlich, wie Hersteller uns glauben machen wollen? Wo liegen Vor- und Nachteile der verschiedenen Technologien? Und was lohnt sich wirklich? All diese Fragen stellen sich, wenn ein Handwerksbetrieb die Fahrzeugflotte umweltfreundlich und wirtschaftlich führen möchte. Dazu gilt es, die eigene Fahrzeugflotte, das individuelle Fahrprofil sowie anstehende Neuanschaffungen genau unter die Lupe zu nehmen.

Diesel ist nicht immer die beste Wahl
Grundsätzlich gehören zu den umweltfreundlichen Antriebsarten von leichten Transportern Diesel-, Erdgas- und Autogasfahrzeuge, Elektrokleintransporter sowie Hybridfahrzeuge. Alle Technologien haben in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht.
Diesel ist aufgrund seines hohen Drehmoments und eines niedrigen Verbrauchs häufig die bevorzugte Antriebsart, vor allem für Transporter. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) empfiehlt Dieselfahrzeuge mit geschlossenem Partikelfilter und mindestens Euro-5-Abgasnorm. Im Grundsatz gilt, mit einem Dieselfahrzeug kann ein hoher Wirkungsgrad erzielt werden. Jedoch, wer überwiegend in der Stadt unterwegs ist und nur selten schwere Lasten befördert, der sollte untersuchen, ob der Diesel für ihn tatsächlich die beste Wahl ist.
Nach Meinung von Experten geschehe dies noch viel zu wenig. Handwerksbetriebe sollten kritisch prüfen, ob nicht Erdgasautos oder möglicherweise sogar Elektrofahrzeuge eine gute und kostengünstigere Alternative sein könnten. Denn die Treibstoffkosten von Auto- und Erdgas sowie die Stromkosten sind erheblich geringer. Entscheidend ist das individuelle Fahrprofil. Es lohnt sich in jedem Fall, die zur Verfügung stehenden Beratungsangebote zu nutzen. Zum Beispiel von Erdgas mobil, dem Verband der Gaswirtschaft, sowie anderen relevanten Verbänden und bei den Vertragshändlern der jeweiligen Automarken. Angebote haben die üblichen Hersteller wie z. B. Daimler, Iveco, Opel, Fiat, Volkswagen und Nissan im Programm.

Umweltengel unter den fossilen Brennstoffen
Erdgas gilt als der umweltfreundlichste fossile Kraftstoff und punktet mit zahlreichen Vorteilen. Mehr als 80 000 Fahrzeuge mit CNG (Compressed Natural Gas) sind auf deutschen Straßen unterwegs. Vor allem Kurier- und Lieferdienste setzen für das städtische Zustellen auf Erdgas. Denn der Kraftstoff ist gegenüber Benzin um die Hälfte günstiger, gegenüber Diesel rund 30 % und gegenüber Autogas (Flüssiggas) noch rund 20 %.
Ein Erdgasfahrzeug stößt außerdem bis zu 25 % weniger CO2 aus als ein Benziner. Gegenüber einem Dieselfahrzeug sind es noch bis zu 10 %. Mit Einführung der CO2-basierten Kfz-Steuer schneiden Erdgasfahrzeuge auch bei diesem Aspekt günstig ab. Der Verband Erdgas mobil benennt den VW Passat TSI EcoFuel (Limousine) mit einer Steuerbelastung von lediglich 42 Euro pro Jahr. Die CO2-Steuer eines vergleichbaren VW Passat mit Benzinmotor würde dagegen etwa 186 Euro kosten, ein Dieselfahrzeug noch mehr. Erdgasfahrzeuge weisen auch hinsichtlich Lärm und Feinstaub Vorteile im Vergleich zu Diesel auf.
Nachteilig sind die i. d. R. höheren Anschaffungskosten als beim Diesel sowie die teilweise noch unzureichende Tankstellendichte. Bundesweit gibt es derzeit etwa 920 Erdgastankstellen. Am besten prüft man die Lage im Umkreis des Einsatzgebiets. Einige Regionen wie Berlin, München oder Frankfurt weisen bereits ein sehr engmaschiges Erdgastankstellennetz aus.
Entscheidender Umweltvorteil von Erdgas ist, dass man in beliebiger Beimischung Biomethan nutzen kann, so die Initiative Erdgasmobilität. Außerdem bestünde das im Verkehrssektor verwendete Biomethan zu mehr als 80 % aus Rest- und Abfallstoffen, weshalb Nutzungskonkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion nicht auftrete. Es gäbe Erdgastankstellen, die zum Erdgaspreis Biomethan anböten. Damit wäre ein Erdgasauto nahezu CO2-neutral unterwegs.

Umweltfreundliche Technologien
Autogas und Erdgas sind beide umweltfreundlicher als Benzin oder Diesel. Großer Vorteil von beiden: Die Schadstoffe im Abgas – Rußpartikel – sind vor allem im Vergleich zu einem Diesel recht gering. Womit Autogas aber nicht aufwarten kann, ist der geringe Anteil an Kohlenstoff. Den bietet nur das aus Methan bestehende Erdgas. Damit sind weniger Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid im Abgas. Autogas sorgt deshalb für nur etwa 10 % weniger CO2-Emissionen als Benzin. Vorteilhaft gegenüber Erdgas ist ein sehr gutes Tankstellennetz.
Der große Vorteil von Elektromotoren im Vergleich zu Verbrennungsmotoren ist die hohe Effizienz und die geringen Lärm­emissionen. Lokal ist er frei von Feinstaub, Abgasen und CO2-Emissionen. Ausgehend vom deutschen Kraftwerksmix sind jedoch Elektrofahrzeuge nicht unbedingt umweltfreundlicher als Verbrennungsmotoren. Denn entscheidend ist nicht nur das, was der Auspuff in die Luft bläst, sondern auch, wie der Strom erzeugt wird. Stammt er überwiegend aus regenerativen Energiequellen, sind sie wirklich klimaneutral.
Nachteilig an Elektrofahrzeugen sind der hohe Anschaffungspreis, die kurze Reichweite, die geringe Typenauswahl sowie das noch nicht gut ausgebaute Tankstellennetz. Auch die teilweise sehr langen Ladezeiten der Batterien können läs­tig sein. Doch auch hier ist vieles im Fluss: Plugin-Hybride kombinieren einen Elektroantrieb (30 bis 70 km Batteriereichweite) mit einem Verbrennungsmotor. So erzielen sie eine Gesamtreichweite ähnlich normaler Dieselfahrzeuge oder Benziner.
Reine Elektrofahrzeuge sind vorerst für Kurz- und Mittelstrecken geeignet. Erst die nächste Batteriegeneration mit Lithium-Schwefel, Zink-Luft und Lithium-Luft soll den großen Schub bringen. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Man denkt dabei an das Jahr 2025 – derzeit. Glaubt man Politik und Automobilindustrie, so gehört Elektrofahrzeugen die Zukunft. Vielleicht macht aber letztendlich auch die schon seit Jahren propagierte Brennstoffzelle das Rennen. Allerdings – zurzeit ist noch kein Modell auf dem deutschen Markt.
Ein Manko, hauptsächlich der Elektrofahrzeuge, ggf. auch von Erdgasautos, ist das höhere Gewicht der Batterien bzw. der Erdgastanks. Daraus ergeben sich höhere Leergewichte und damit eine geringere zulässige Zuladung, soll das Fahrzeug noch mit Führerscheinklasse B geführt werden dürfen. Dieses Problem wurde von der Europäischen Kommission erkannt. Es gilt als wahrscheinlich, dass diesbezüglich eine Sonderregelung erlassen wird.

Kraftstoffverbrauch im Blick
Ein Aspekt hinsichtlich Umweltfreundlichkeit ist der Kraftstoffverbrauch. Verbrauch und CO2-Emissionen stehen da in direktem Zusammenhang. Je mehr Sprit ein Auto verbraucht, desto mehr CO2 stößt es aus und belastet das Klima. In jeder Fahrzeugklasse gibt es besonders effiziente Modelle, die deutlich weniger verbrauchen als der Durchschnitt. Zumindest sagen das die Hersteller. Hier scheint Vorsicht geboten. Der Automobilclub ADAC hat die Werte der Hersteller mit eigenen Tests verglichen und teils starke Abweichungen festgestellt. Die Untersuchung bezieht sich zwar auf Pkws, es dürften aber Tendenzen aufzeigen.
Der ADAC testete elf Erdgasfahrzeuge, die in der Praxis im Schnitt 9 % mehr Erdgas benötigt haben, als von Herstellern angegeben. Bei Benzinern lag der Mehrverbrauch bei durchschnittlich 10 %, bei Autogasfahrzeugen bei rund 11 % und bei Dieselfahrzeugen bei etwa 14 %. Elektrofahrzeuge haben aufgrund der anderen Zusammensetzung der Fahrstrecke des „Eco Tests“ den höchsten Verbrauch: Rund 42 % mehr Kraftstoff benötigen die mit Strom betriebenen Fahrzeuge. Dies ist insbesondere auch dem Testabschnitt auf der Autobahn mit einer Geschwindigkeit von über 130 km/h geschuldet, die den Stromverbrauch in die Höhe schnellen lässt. Aber auch die Ladeverluste aufgrund von Wärmeentwicklung wurden dabei berücksichtigt. Darüber hinaus bezeichnet der ADAC insbesondere die Verbrauchsangaben der Hybriden als „zu optimistisch“. Im Schnitt lagen sie 25 % über den Herstellerangaben.
Grund ist der gesetzlich vorgeschriebene und von den Herstellern genutzte NEFZ (Neuer europäischer Fahrzyklus). Er sieht über eine Streckenlänge von 11 km eine kurze Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h sowie Stadt- und gleichmäßige Überlandfahrten vor. Bei einer solchen Verteilung der Teststrecke können beispielsweise Hybride ihre Vorteile voll ausspielen. Mit der Praxis hat dies aber wenig zu tun, weshalb sich im Alltag i. d. R. höhere Verbrauchswerte ergeben.

Individuelles Fahrprofil bestimmt die Wahl
Die Berechnung des ADAC ist also ein gutes Beispiel dafür, wie sehr das individuelle Fahrprofil ausschlaggebend ist. Nur dies zeigt, welche Antriebsart für den jeweiligen Betrieb optimal ist. Hier lassen sich nur tendenzielle Aussagen treffen. So gilt, wer hauptsächlich lange Strecken auch über Autobahnen und Landstraßen fährt, für den dürfte die Reichweite entscheidend sein. Ein verbrauchsarmer Diesel oder Benziner ist möglicherweise dann die beste Wahl, ggf. aber auch ein Erdgasfahrzeug. Letzteres scheint vor allem güns­tig, wenn man sowohl innerstädtisch als auch Überland- und auf Autobahnen unterwegs ist. Für Vielfahrer im Stadtverkehr kann ein Elektrofahrzeug günstig sein. Mit einkalkulieren sollte man neben Verbrauchskos­ten und Anschaffungskosten auch die Versicherungskosten und die Förderangebote für umweltfreundliche Fahrzeuge.

Autorin: Angela Kanders, freie Journalistin

Aspekte für die Umweltverträglichkeit von Fahrzeugen

Diese Aspekte spielen in Bezug auf die Umweltfreundlichkeit von Fahrzeugen eine Rolle:

  • Globale Emissionen/Treibhausgase

Sie tragen zum Klimawandel bei, haben aber nicht unbedingt vor Ort Auswirkungen.

  • Lokale Emissionen

Schadstoffausstoß (z. B. Feinstaub) und Lärmemissionen.

  • Gesamtenergiebedarf
  • Energieeffizienz
  • Well-to-Wheel

Auch Well to Wheel, Well2Wheel oder WTW, wörtlich: Vom Bohrloch bis zum Rad. Hier wird die gesamte Wirkungskette für die Fortbewegung untersucht, also von der Gewinnung und Bereitstellung der Antriebsenergie bis zur Umwandlung in kinetische Energie. Die oben genannten Kriterien fließen in die Betrachtung ein.

Weiterführende Infos zum Thema

Alternative Antriebsarten

  • Deutsche Energie Agentur (www.dena.de) und die Initiative Erdgasmobilität der dena unter www.erdgasmobilitaet.info
  • Wirtschaftlichkeitsrechner für Erdgasfahrzeuge: www.erdgas-mobil.de
  • Deutscher Verband Flüssiggas e.V., dvfg.de und autogastanken.de
  • Bundesverband Elektromobilität e.V., www.bem-ev.de

Fördermöglichkeiten

  • Förderungen der KfW-Bankengruppe unter www.kfw.de
  • Einzelne Förderangebote von lokalen und regionalen Erdgasanbietern unter www.erdgasfahrzeuge.de
  • VCD Umwelt und Verkehr GmbH und Eco-Line Kfz-Versicherung bieten spezielle Tarife für sparsame Autos, www.vcd-service.de

Bewertungen zu umweltfreundlichen Fahrzeugen (vornehmlich Pkws)

  • Umweltliste des Verkehrsclubs Deutschland (VCE), www.vcd.org
  • Eco-Tests vom ADAC, www.adac.de

 


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