Werbung

Trinkwasserhygiene trotz überdimensionierter Installation gewährleistet

Das Wassermanagementsystem von Schell sorgt für den bestimmungsgemäßen Betrieb in Berliner Sporthalle

Die Dreifeldsporthalle im Werner-Seelenbinder-Sportpark in Berlin-Neukölln wurde vor 22 Jahren eröffnet. Der damals veranschlagte Trinkwasserbedarf deckt sich bei Weitem nicht mehr mit dem heutigen.

Im Zuge der Modernisierung erfolgte die Umrüstung auf elektronisch auslösende Schell-Unterputz-Spülarmaturen „Compact II“ an allen WCs und Urinalen.

In den Duschbereichen kamen „Vitus“-Duscharmaturen mit integriertem Funkmodul und Batteriebetrieb zum Einsatz. Die Wasserstrecke zum Duschkopf sitzt auf Putz oder – wie hier gezeigt – unter Putz.

Am Anfang standen viele Fragen: Wie erhält man eine überdimensionierte Installation und sichert dennoch die Wassergüte? Und wie lässt sich im laufenden Betrieb einer großen Sportanlage diese Herausforderung meistern? Im Bild: Dr. Peter Arens (links) und René Kühl (rechts); beide Schell.

Nicht genutzte Armaturen sind Totleitungen. Daher müssen Armaturen regelmäßig betätigt werden oder über eine eigenständig auslösende Stagnationsspülung verfügen, wie diese Waschtisch-Armatur „Celis E“. Wie alle elektronischen Armaturen von Schell können sie mit und ohne Wassermanagementsystem betrieben werden.

Zur permanenten Überwachung der Wassertemperaturen: Eckregulierventile mit PT 1000-Temperatursensor.

 

Das Berliner Bezirksamt Neukölln wollte sich nicht damit abfinden, dass die Sanierung des Trinkwassersystems in einer Berliner Dreifeldsporthalle nur durch den Austausch des überdimensionierten Rohrleitungsnetzes möglich sei. Bei der Suche nach Alternativen stellt sich heraus: Es geht auch anders – mit dem Wassermanagementsystems von Schell.

Seit 22 Jahren existiert die Dreifeldsporthalle im Werner-Seelenbinder-Sportpark in Berlin-Neukölln. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des Areals, auf dem sich außerdem drei Fußballfelder und ein Eisstadion befinden. Als Mehrzweckhalle auf drei Ebenen mit separater Boxkampf­arena und einem Tanzstudio zählt sie zu den meistgenutzten Sporthallen im Bezirk Neukölln. Durch den Schul- und Vereinssport ist die Auslastung der Halle besonders hoch.

Konflikt zwischen berechneter und realer Wasserentnahme
Veränderte Nutzungsgewohnheiten in den Sanitärbereichen führten dazu, dass die Trinkwasserinstallation nicht mehr so betrieben wird, wie sie seinerzeit geplant war. So duschen heute die Schüler nach dem Sportunterricht kaum oder nicht mehr. Erst ab dem späten Nachmittag, wenn die Vereine auf den Plan treten, werden die Duschbereiche häufiger frequentiert. Lediglich bei den wenigen gro­ßen Sportveranstaltungen im Jahr arbeitet das Trinkwassersystem der Dreifeldsporthalle mit Volllast.
Zuletzt betrug der durchschnittliche Tagesverbrauch nur noch 1,2 m3 Wasser für die Sporthalle, obwohl ein fast dreifaches Warmwasservolumen zur Verfügung steht. Dass es somit bei zahlreichen ungenutzten Sanitäranlagen zu Stagnationsproblemen kommt, liegt auf der Hand.

Raschen Handlungsbedarf erkannt
Durch regelmäßiges Beproben der Trinkwasseranlage trat zunehmend ein Missstand zutage, der im Frühjahr 2017 ein schnelles Handeln erforderlich machte: Die Untersuchungsergebnisse von Wasserproben zeigten hin und wieder grenzwertige Befunde, die wahrscheinlich in direktem Zusammenhang mit dem geringen Wasserwechsel standen. Eine wirkungsvolle Lösung musste her, welche die gemäß der Trinkwasserverordnung zulässigen Stagnationszeiten von bis zu drei Tagen (VDI 6023) bzw. bis zu sieben Tagen (DIN EN 806-5) bei einwandfreier Wasserbeschaffenheit berücksichtigt.
Anbetracht dieser Tatsachen stellte sich die Frage, wie die Trinkwassergüte mit möglichst geringem Sanierungsaufwand auf Dauer sichergestellt werden kann. Auf der Suche nach einer möglichen Alternative zur Komplettsanierung konnte der Armaturenspezialist Schell die Lösung bieten.

Bestandsaufnahme und Lösungsansatz
Anhand der Bestandsaufnahme war schnell klar: Die Überdimensionierung der Rohre war neben dem unzureichenden Wasserwechsel verantwortlich für die zunehmenden hygienischen Probleme. „Jede nicht oder unzureichend genutzte Armatur ist eine Totstrecke und bedeutet ein hygienisches Risiko“, berichtet René Kühl, Vertriebsbeauftragter und Planerberater bei Schell.
Überprüfungen des Leitungsnetzes und der Entnahmestellen, die auch vom Schell-Hygienespezialisten Dr. Peter Arens begleitet wurden, gaben die wirtschaftlichste Lösung vor: Statt dem Austausch von Rohrleitungen schlugen die Experten den Einsatz des funkbasierten Wassermanagementsystems „eSchell“ vor. Damit können bei Erhalt der Installation die hohen Gleichzeitigkeiten der gut 20 Jahre alten Planung nachgestellt und die Wassergüte an jeder Entnahmestelle gesichert werden. Das Wassermanagementsystem „eSchell“ kann mit batteriebetriebenen, elektronischen Sanitärarmaturen ein Funknetz aufbauen. Der Vorteil: Es werden keine Strom- und Datenkabel unter den Fliesen benötigt.
Mittels der zentralen Steuerung können alle elektronischen Sanitärarmaturen entsprechend programmiert, betrieben, überwacht und gewartet werden. Weiterhin werden die Betriebsdaten, die Stagnationsspülungen und die System- und Auslauftemperaturen manipulationssicher aufgezeichnet – als Nachweis für den Betreiber.

Modernisierung bei laufendem Spielbetrieb
Die Dreifeldsporthalle verfügt auf jeder Etage über mehrere Sanitäranlagen. Um den regen Spielbetrieb in der Sporthalle auch während der Modernisierung aufrechterhalten zu können, wurden die einzelnen Sanitärbereiche nacheinander saniert. Über den Zeitraum von drei Monaten wurden in allen Dusch- und Toilettenbereichen sowie in den Putzräumen und Küchen die vorhandenen Sanitärarmaturen entfernt und gegen elektronische getauscht.
Zum Einsatz kamen 76 Schell-Armaturen:

  • Duscharmaturen „Vitus“ mit Thermostat und Verbrühschutz,
  • wandhängende Waschtischarmaturen „Vitus E“ und
  • Sensorwaschtischarmaturen „Celis E“,
  • Unterputz-WC-Spülsysteme „Compact II“ mit berührungsloser WC-Steuerung „Edition E“,
  • Urinal-Steuerungen „Edition E“ und berührungslose Urinal- Spülarmaturen „Schelltronic“.


Außerdem erhielten die 37 Duschen aerosolarme Schell-Kopfbrausen sowie 13 davon einen zusätzlichen Probenahmeadapter. An 6 von 17 Einzelwaschtischen wurden zudem Probenahmeeckventile vorgesehen. Die Installation nahm der Sanitärfachbetrieb Schaal Haustechnik aus Berlin vor.

Aufbau des Wassermanagementsystems
„eSchell“ besteht aus vier wesentlichen Baugruppen:

  1. den kommunikationsfähigen Armaturen mit
  2. den zugehörigen Bus-Extendern Funk oder Kabel als Kommunikationsmodule,
  3. dem Server als Kommunikationszentrale und
  4. den optionalen Temperatursensoren.


Für die ebenfalls optionale Einbindung des Wassermanagementsystems in eine Gebäudeautomation gibt es Gateway-Varianten für alle gängigen Protokolle.
Im vorliegenden Fall machte es die hohe Anzahl von 76 Armaturen notwendig, zwei „eSchell“-Server mit Netzteil zu installieren. Die Server, die jeweils bis zu 64 Teilnehmer verwalten können, befinden sich gut geschützt in zwei separaten Verteilerkästen im Erdgeschoss und im Obergeschoss der Sporthalle. Zur Positionierung von Funkmanagern (Repeatern) wurden vorhandene Revisionsöffnungen genutzt. Mit Ausnahme der bereits vorkonfektionierten „Vitus“-Armaturen muss­­ten die anderen Armaturen lediglich mittels Steckverbindungen mit einem BUS-Extender Funk verbunden und in das Netzwerk des „eSchell“-Servers eingebunden werden.
Nachdem am Notebook die WLAN-Verbindung zu den Servern hergestellt wurde, konnten mit der auf den Servern bereits vorinstallierten „eSchell“-Software alle Armaturen mit Namen versehen und die Hygienespülungen frei parametriert werden, so zum Beispiel der Spülmodus und die Spüldauer. Im Zuge der Inbetriebnahme erfolgte später die Anpassung der Parameter sowie gemäß den Raumplänen die Zusammenfassung in Gruppen.

Zusammenfassen der Armaturen zu Spülgruppen
Aufgrund der begrenzten Abflussleis­tungen wurden per Laptop kleinere Armaturen-Untergruppen gebildet, sodass die Hygienespülungen zeitlich versetzt und segmentweise erfolgen können. Auf diese Weise lässt sich eine turbulente Strömung in den groß dimensionierten Leitungen herbeiführen.
Unter der Berücksichtigung entsprechender Spülmengen bei regulärer Benutzung sowie zweckmäßiger Spülzyklen zur Sicherstellung der Trinkwasserhygiene erstellte Dipl.- Ing. Axel Westphal vom Bezirksamt Neukölln mit Unterstützung von Schell-Berater René Kühl im letzten Schritt einen Spülplan. Beispielsweise lässt sich anhand von Untersuchungsergebnissen überprüfen, inwieweit es Sinn macht, die Spülintervalle von derzeit 24 Stunden auf 72 Stunden zu erhöhen oder die zugehörigen Spülvolumen zu verringern. Bei einer solchen Optimierung hilft ein Temperaturmonitoring, das man über die installierten Sensoren in den Eckregulierventilen über das Wassermanagementsystem durchführen kann.

Fazit
Ob Stadion, Sporthalle, Hotel, Konzert- und Messehallen oder Krankenhaus: In fast allen Gebäuden ändert sich über die Zeit die Nutzung der Trinkwasserinstallation. Das Wassermanagementsystem „eSchell“ verspricht durch gezielte Stagnationsspülungen den Erhalt der Trinkwassergüte innerhalb des gesamten Lebenszyklus einer Immobilie.

Quelle: Schell GmbH & Co. KG, Olpe

Bilder: Schell

www.schell.eu

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: