Standfest und dicht
Hinweise zum fachgerechten Wanneneinbau
Praxistipps auf den Punkt gebracht
In der täglichen Arbeitspraxis tauchen immer wieder Fehler und Fragen im Installationsablauf auf – einige selten, andere häufig. An dieser Stelle setzt die IKZ-HAUSTECHNIK an und zeigt in loser Folge Problemsituationen auf, die von der Industrie beantwortet werden, abgerundet mit Tipps und Tricks für knifflige Fälle.
Suchen Sie auch nach einer Lösung für eine Installation? Wir bemühen uns um eine Beantwortung, wenn Sie uns Ihre Situation schreiben, per E-Mail oder Brief möglichst mit Bild, unter: STROBEL VERLAG, Redaktion IKZ-HAUSTECHNIK, Postfach 5654, 59806 Arnsberg, E-Mail: redaktion@strobel-verlag.de
Wird beim Wanneneinbau nicht sorgfältig gearbeitet, drohen Schäden, deren Beseitigung oft mit einem hohen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden ist. Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Aufstellung und – vor dem Hintergrund der im Juli dieses Jahres in Kraft getretenen DIN 18534 – auf die Abdichtung zu legen. Was es hier zu beachten gilt, erklärt Alex Weis, Produktmanager bei der MEPA – Pauli und Menden GmbH.
Der Wanneneinbau erfordert eine enge Kooperation und Abstimmung der Gewerke Installateur und Fliesenleger. Der Installateur steht in der Pflicht, die Wanne als Vorbereitung für den Fliesenleger fachgerecht zu montieren. Eine standstabile Aufstellung der Wanne zur Vermeidung von Verformungen und Setzungen ist ebenso ein „Muss“ wie die Berücksichtigung der Anforderungen an den Schallschutz. Eine bewährte Methode zum Einbau von Bade- und Duschwannen aus Stahl, Mineralguss und Acryl ist der Einsatz stufenlos höhenverstellbarer Schraubfüße, die mit Anti-Dreh- und Schallschutz-System ausgestattet sind. „Hiermit kann die Wanne mit wenigen Handgriffen exakt ausgerichtet und die optimale Einbauhöhe fixiert werden. Auch wenn Bodenunebenheiten ausgeglichen oder die Höhe nach dem Fußbodenaufbau noch einmal angepasst werden müssen“, erläutert MEPA-Produktmanager Alex Weis.
Dass eine Wanne je nach Wannenkörper, Werkstoff und Last leicht nachgeben kann, ist nichts Ungewöhnliches. „Mehr als 2 mm sollten es erfahrungsgemäß aber nicht sein“, betont Weis. Da eine Badewanne in der Summe aus Eigengewicht der Wanne, Wasserinhalt und Personengewicht leicht auf eine Last von mehr als 200 kg kommen kann, sei es unabdingbar, dass zur Gesamtstabilität der Konstruktion nicht nur standstabile Wannenfüße verwendet werden, sondern auch Wannenrandabstützungen in Form von Wannenleisten oder Wannenankern mit Schallschutzkappen. Da die Randanschlussfugen zwischen Wannenrand und Baukörper dennoch mehr oder weniger belastet sind, sollten sie als Dehnungs- und Bewegungsfuge ausgebildet werden. Wichtig auch: Wenn die Randabstützungen in einer Trockenbauwand befestigt werden, sollten die Dübel mindestens eine ruhende Last von 50 kg je Dübel aufnehmen können.
Montagerahmen statt Sonderlösungen
Einen Sonderfall stellt der Einbau superflacher Duschwannen dar, die heute gerade nur noch 2,5 cm hoch sind. Lange Zeit galt der Einbau flacher Duschwannen als recht problematisch – insbesondere bei ausgespartem Estrich. Vor allem die exakte Ausrichtung und Befestigung der Duschtasse erwies sich dabei oft als zeitaufwendig und kostenintensiv, wenn individuelle Sonderlösungen erforderlich waren.
Während Duschen mit kleineren Abmessungen und Einbauhöhen von 85 bis 180 mm problemlos lediglich mit Duschwannenfüßen ausgeführt werden können, haben sich für größere und superflach konzipierte Duschen mit Einbauhöhen ab 55 mm Montagerahmen-Systeme mit höhenverstellbaren Füßen am Markt etabliert, die aufwendige Sonderlösungen überflüssig machen.
Montagerahmen zeichnen sich durch eine hohe Flexibilität aus und ermöglichen eine randstabile und schallgedämmte Duschwannenmontage mit wenigen zu montierenden Bauteilen und geringem Aufwand. „Im Gegensatz zu Alternativlösungen erfolgen sämtliche Montageschritte frei zugänglich bequem von oben, sodass ein präziser Einbau vor oder nach der Estricheinbringung unter optimalen Bedingungen sichergestellt wird“, benennt der Wanneneinbau-Experte die Vorteile. „Ein Nivellieren durch Ausgleichsplatten erübrigt sich genauso wie aufwendiges Schneiden. Dank stufenloser Längen-Verstellbarkeit ermöglichen die Montagerahmen eine exakte Anpassbarkeit an alle gängigen Duschgrößen. Die Höhenanpassung ist dazu auch ohne Werkzeuge möglich.“ Liegen Leitungen im Weg, wird die Montage in der Regel ebenfalls nicht beeinträchtigt. „Dies gilt insbesondere für Systeme, die mit Ecktraversen zur Verstellbarkeit des Eckfußes ausgestattet sind.“
Beim Einbau eines Montagerahmens muss der Installateur beachten, dass ein Abstand von mindestens 1 bis 2 mm zum Wannenrand eingehalten wird. „Dies dient der Reduzierung der Körperschallübertragung“, hebt Alex Weis hervor. Ratsam sei zudem die Anbringung von Anti-Dröhn-Matten auf der Unterseite der Duschwanne.
Verschärfte Regelungen zur Abdichtung
Ein sehr sensibler Bereich beim Wanneneinbau ist die Abdichtung. Sie liegt in der Verantwortung von SHK-Profi und Fliesenleger zusammen mit dem Planer. Durch das Inkrafttreten der neuen DIN 18534 sind die Anforderungen an die Abdichtung zwischen Wanne und Baukörper seit Juli 2017 nicht nur klar geregelt, sondern auch verschärft worden. Sie beendet zudem den Mythos von der Silikonfuge als Abdichtungsmaßnahme – „Zu Recht“, meint Produktmanager Weis, „denn Silikon ist ein optischer Fugenfüller. Zum dauerhaften Verschließen der Fuge ist es völlig unzureichend, da durch die ständige Zug- und Druckbelastung Silikonfugen rissig werden können. Außerdem sind sie Wartungsfugen, die regelmäßig kontrolliert werden müssen.“
Dies bedeutet, dass die neue Norm zur Abdichtung mit hierfür zulässigen Produkten wie z. B. Wannenabdichtbändern verpflichtet. Dichtbänder sollen verhindern, dass beim Versagen der Silikonfuge das Wasser ungehindert unter die Wannen läuft. Überdies sollen sie dazu beitragen, eine weitere Anforderung der neuen Norm zu erfüllen, nach der die Funktion der Abdichtung für die gesamte Dauer der Nutzung des Bauteils gewährleistet sein muss.
Schließlich beantwortet die Norm die bisher strittige Frage, ob auf eine Abdichtung unter dem Wannenkörper verzichtet werden kann, wenn ein Wannenabdichtband eingesetzt wird: „Bereiche unter/hinter Bade- und Duschwannen sind vor Wassereinwirkungen zu schützen“, heißt es in Kapitel 8.3.2. „Die Abdichtung dieser Bereiche ist folgendermaßen auszuführen:
- Anschließen des Wannenrandes an die Abdichtung z. B. mit Wannenrandabdichtbändern bzw. Zargen
oder
- Fortführen der Abdichtung unter und hinter der Wanne ggf. mit Unterflur-Entwässerung.
Dichtstofffugen am Wannenrand stellen keine Abdichtung im Sinne dieser Norm dar. Ist auf Flächen unter/hinter Bade- und Duschwannen der Einbau einer Abdichtung geplant, dürfen dort nur die für die Wannen selbst erforderlichen Rohre und Leitungen geplant werden. Durchdringungen für diese Rohre und Leitungen sind so zu planen, dass die Abdichtung sicher anzuschließen ist.“
Elastizität der Abdichtfläche
„Das ‚oder’ besagt, dass es nicht erforderlich ist, beide Varianten parallel auszuführen“, ergänzt Alex Weis. „Hinzu kommt, dass in vielen Anwendungsfällen die Ausführung einer funktionsfähigen Abdichtung unterhalb des Wannenkörpers mit flüssigen, zementären oder bahnenförmigen Abdichtungen entweder nicht oder nur sehr schwer möglich ist.“
Installateuren, die sich für Dichtbänder entscheiden, rät der MEPA Experte, auf eine hohe Elastizität der Abdichtfläche zu achten, wie sie etwa Butyldichtbänder im Vlies-Folienverbund in der Regel bieten. „Diese lassen sich an die unterschiedlichen Radien aller gängigen Dusch- und Badewannen optimal anpassen“, so Weis. „Hinzu kommt, dass sie auch im schwer abzudichtenden Eckbereich ohne aufwendige Ausformung von Quetschfalten eine spannungsfreie und passgenaue Abdichtung der Wanne zum Baukörper ermöglichen.“ Empfehlenswert sei zudem, ein Wannenabdichtband zusammen mit einem Schalldämm- und Fliesentrennstreifen einzusetzen und Produkte auszuwählen, für die eine Dichtheitsprüfung eines neutralen Instituts vorliegt.
Bilder: MEPA – Pauli und Menden GmbH