Sparen, Liefern, Pachten - Aktuelle Entwicklungen in der Solarbranche
Investitionen in Solarstromanlagen und die Erzeugung und Verwertung von Solarstrom stehen heutzutage unter ganz anderen Vorzeichen als noch vor wenigen Jahren. Die drastische Kürzung der Einspeisevergütung, der Wegfall des solaren Grünstromprivilegs, die Umstellung auf Ausschreibungen bei der Förderung von Freiflächenanlagen, die Pflicht zur Direktvermarktung und die anteilige EEG-Umlage auf selbst verbrauchten Solarstrom stellen Anlagenbetreiber und Investoren vor neue Herausforderungen.
Gleichzeitig eröffnen die sinkenden Anlagenpreise, das anhaltende öffentliche Interesse an Klimaschutz und Energiewende sowie das wachsende Angebot an Solarstromspeichern zu attraktiven Preisen neue Chancen. Mit Solarstrom lässt sich weiterhin gutes Geld verdienen, PV-Anlagen erwirtschaften stabile Renditen. Selbst Akteure, die auf dem Gebiet der Solarenergie bisher kaum aktiv waren, werben inzwischen mit eigenen Solarstromangeboten um die Gunst der Stromverbraucher.
Eigen- oder Nahversorgung
Im Zentrum aktueller solarer Geschäftsmodelle steht meist die Eigen- oder Nahversorgung mit Solarstrom. Die Rendite dieser Modelle ergibt sich aus den vermiedenen Strombezugskosten, schließlich kostet der Solarstrom aus der eigenen Anlage deutlich weniger als der Strom vom Energieversorger. Mit jeder selbst verbrauchten Kilowattstunde sinkt die Stromrechnung. Klassische Eigenversorgung liegt vor, wenn der Anlagenbetreiber den Solarstrom vor Ort selbst verbraucht, also bei Personenidentität von Anlagenbetreiber und Stromverbraucher.
Nahversorgungs- oder Pachtmodelle erlauben es aber auch denjenigen, die keine eigene PV-Anlage besitzen, klimafreundlichen Solarstrom aus der unmittelbaren Nähe zu nutzen und dadurch Geld zu sparen. Beispielsweise bieten viele Stadtwerke an, auf dem Dach eine Solarstromanlage zu installieren und anschließend an den Nutzer oder Besitzer der Immobilie zu verpachten. So sinken die Energiekosten, ohne dass eigenes Kapital aufgebracht oder mögliche Service- oder Wartungsarbeiten durchgeführt oder beauftragt werden müssen. Unternehmen und Betriebe können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und trotzdem vom preisgünstigen Solarstrom profitieren. Solare Eigenversorgungslösungen im Rahmen eines Pachtvertrags lassen sich auch mit mehr als zwei Beteiligten realisieren, etwa indem die Anlage auf dem Dach eines Dritten installiert wird.
Bereits mehr als 50 Stadtwerke bieten PV-Pachtmodelle an – oft in Verbindung mit einem Solarstromspeicher, durch den die Eigenverbrauchsquote mehr als verdoppelt werden kann. Ursprünglich für Gewerbe und Industrie entwickelt, nutzen zusehends auch private Hausbesitzer die Vorteile der Pachtmodelle. Damit der Eigenverbrauch des Solarstroms nicht mit der anteiligen EEG-Umlage belastet wird, müssen Pachtmodelle allerdings klar vom Finanzierungsleasing abgegrenzt sein. Entsprechende Rechtssicherheit bietet beispielsweise der vom Bundesverband Solarwirtschaft angebotene Mustervertrag Anlagenpacht.
Aktuelle Stromkonzepte
Gegenüber der früher vorherrschenden Volleinspeisung haben sich die Bedingungen für die Photovoltaik stark verändert. Doch die Investition in eine Solarstrom-Anlage ist meist nach wie vor eine attraktive grüne Geldanlage mit sicherer Rendite. Anstelle der Einspeisung des Solarstroms ins öffentliche Netz spielen heutzutage Eigen- und Nahverbrauch sowie die wachsende Zahl an Solarstromspeichern eine immer größere Rolle.
Zur Verbreitung der aktuellen Solarstromkonzepte hat der Bundesverband Solarwirtschaft im Frühjahr 2015 das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt fachlich und finanziell geförderte Netzwerk „Sparen, Liefern, Pachten“ ins Leben gerufen. Mit dem Projekt unterstützt der Verband Installateure und Energieberater bei der Umstellung ihrer Beratungspraxis auf die veränderten Rahmenbedingungen. Zentrale Maßnahme ist ein Seminar- und Schulungsprogramm, das in Form von Veranstaltungen und Informationsmaterialien sowie der Anwendung PV Power Invest umgesetzt wird.
Auf Basis einer gängigen Excel-Anwendung versetzt PV Power Invest Installateure, Planer und Projektierer in die Lage, die Wirtschaftlichkeit zukünftiger PV-Projekte ihrer Kunden zu berechnen. Dabei lassen sich verschiedene Betreiber- und Finanzierungsmodelle direkt miteinander vergleichen, auch unter Berücksichtigung der Installation von Solarstromspeichern. Ausgewählte Ergebnisse können den Kunden direkt zur Verfügung gestellt werden. Weitere Informationen sowie eine kostenlose Testlizenz unter www.pv-power-invest.de
Musterverträge für die Anlagenpacht, die Dachnutzung und Stromlieferung sind im Shop des BSW-Solar erhältlich: www.bsw-solar-shop.de
Kontakt: BSW - Bundesverband Solarwirtschaft e.V., 10117 Berlin, Tel. 030 29777880, Fax 030 297778899, info@bsw-solar.de, www.solarwirtschaft.de