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Solarspeicher mit IKEA-Aufbau-Prinzip Seit April ist der Wärmepufferspeicher mit „Gummi-Tank“ auf dem Markt

Kooperationen mit Unternehmen aus anderen Branchen ist für die Solarthermie-Branche ein recht neuer Weg, Innovationen auf den Markt zu bringen. Das junge Unternehmen FSAVE Solartechnik aus Kassel und ContiTech Elastomer-Beschichtungen aus Northeim haben ihn beschritten. In gemeinschaftlicher Entwicklungsarbeit haben sie den Pufferspeicher „Flexsave Duo“ bis zur Marktreife gebracht. Seit April 2011 vertreiben beide den Wärmepufferspeicher mit „Gummi-Tank“. Die IKZ-ENERGY sprach mit Alexander Papadimitriou, Produkt- und Marktsegmentleiter bei ContiTech Elastomer-Beschichtungen.

Alexander Papadimitriou, Produkt- und Marktsegmentleiter bei ContiTech Elastomer-Beschichtungen.

 

IKZ-ENERGY: Herr Papadimitriou, wie kam es zu einer Zusammenarbeit der ContiTech mit der FSAVE Solartechnik in diesem speziellen Segment der regenerativen Wärmeversorgung?
Papadimitriou: Bei der FSAVE Solartechnik handelt es sich um ein junges Solarunternehmen, das sich aus der Universität Kassel gegründet hat. Die Idee des Wärmepufferspeichers entwickelte sich aus einem Diplomarbeitsthema heraus. Das Grundprinzip für die Konstruktion des Speichers bestand bereits, als FSAVE auf uns zukam. FSAVE hielt Ausschau nach einem Partner, der sowohl das Bahnenmaterial für einen flexiblen Wärmespeicher als auch den Speicher als 3-D-Produkt fertig konfektionieren konnte. Dabei sollte der Wärmespeicher aus flexiblem und faltbarem Material sein und gleichzeitig die Wasserdampfdichtigkeit von Stahl besitzen. Die darin enthaltenen Widersprüche mussten wir lösen. Ziel des Forschungsvorhabens der FSAVE war es, kostengünstige, leicht zu montierende und langzeitbeständige Warmwasserspeicher in der Größenordnung von 3 bis 30 m³ zu produzieren. Zu dem sollte der Speicher geeignete Eigenschaften für den Einsatz in Solaranlagen aufweisen, wie z.B. sehr geringe Wärmeverluste, optimale Raumausnutzung und gutes Temperatur-Schichtungsverhalten im Speicher.

IKZ-ENERGY: Seit wann engagiert sich die ContiTech im Bereich Regenerative Energiesysteme?
Papadimitriou: Unsere Ausrichtung auf diesen Bereich ist nicht ganz neu, unsere Produktentwicklung zielt seit vielen Jahren darauf ab, Themen wie nachhaltige Mobilität, Energiegewinnung und -effizienz, Gesundheit, Ernährung und Umwelt mit zu bewegen.


„FSAVE hielt Ausschau nach einem Partner, der sowohl das Bahnenmaterial für einen flexiblen Wärmespeicher als auch den Speicher als 3D-Produkt fertig konfektionieren konnte.“

IKZ-ENERGY: Welche Entwicklungsleistung am Pufferspeicher geht auf das Konto der ContiTech, und wo lagen die Vorteile der Zusammenarbeit?
Papadimitriou: Die Grundlage für diese Entwicklung stellt eine neue Gummirezeptur dar, die bei nahezu siedendem Wasser absolut langzeitstabil ist. Aus dieser musste am Ende des Herstellungsprozesses ein Elastomer-Verbundwerkstoff entstehen, der mehrlagig aufgebaut in der Mitte eine Metallfolie enthält, die für die Wasserdampfdichte sorgt. Diese wurde später in den Versuchsaufbauten der Universität Kassel getestet. Zum anderen konnten wir unser Fertigungs- bzw. Konfektionierungs-Know-how von flexiblen Behältern z.B. für Treibstoffe nutzen, um einen kubischen Behälter zu produzieren. Die größten Behälter haben hier zurzeit ein Fassungsvolumen von 300000 l. Für das Produkt konnten wir das gebündelte Know-how von einem Industrieunternehmen wie ContiTech, Experten der Universität, die Nutzung der universitären Einrichtung plus das Know-how der Solarexperten von FSAVE optimal nutzen.  

IKZ-ENERGY: Welchen Vertriebsweg sehen Sie für den Absatz des Pufferspeichers?
Papadimitriou: Die Anfragen nach dem Speicher landen z. z. bei FSAVE und bei uns. Bis heute erhalten wir Anfragen direkt von Endkunden, von den Fachhandwerkern sowie von Großhändlern. Die großen Heizungsbauhersteller haben bereits ebenfalls ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns angemeldet. Es laufen auch schon erste Gespräche mit einigen. Für mögliche und optimale Vertriebswege und Konzepte sind wir jedoch bis jetzt noch offen.

IKZ-ENERGY: Gab es Feldtestversuche mit dem Warmwasserspeicher?
Papadimitriou: Ja, wir haben Feldtestversuche in den Gebäuden von FSAVE laufen, um Referenzobjekte zu zeigen. Wir sind auch dabei, durch die Feldtests die Langlebigkeit des Speichers nachzuweisen und diese dann zu vermarkten.

IKZ-ENERGY: Wo sehen Sie die Hauptanwendungsgebiete des Pufferspeichers?
Papadimitriou: Den Einsatz des Speichers sehen wir im Wesentlichen in Bestandsbauten. Dort sehen wir das größte Marktpotenzial zurzeit im Einfamilienhaus bzw. im 4-Personenhaushalt. Je größer der Speicher ist, desto länger und desto mehr Wärme kann gespeichert werden. Die klassische Größe auf dem Markt für vier Personen liegt bei 800 l, doch mit dieser Größe kann nicht viel Wärme gespeichert werden. Deshalb haben wir das Fassungsvolumen des Speichers auf 2200 l ausgelegt. Der Speicher kann kubisch oder rechteckig sein und ist zurzeit bis zu 300 000 l auslegbar, natürlich sind wir aber flexibel in Hinsicht auf die Dimensionen, um das Speichervolumen bei Bedarf noch weiter zu steigern.


„Ein Wärmespeicher aus flexiblem und faltbarem Material, der gleichzeitig die Wasserdampfdichtigkeit von Stahl besitzt.“

IKZ-ENERGY: Wo liegen die Vorteile für den Anwender und den Installationsfachbetrieb bei der Montage des neuen Pufferspeichers?
Papadimitriou: Der Tank ist auf einer Palette zusammengefaltet und lässt sich sogar im Kofferraum eines Kombis transportieren. Er wird erst im Keller aufgebaut und ist damit einfach durch jedes Treppenhaus, Tür oder Fenster zu transportieren. Die Komponenten liegen einzeln vor, der Gummitank wird zuerst aufgestellt, die Isolierung verschraubt und dann mit der Schnittstelle zu den Kollektoren auf dem Dach verbunden. Die Installationsleistung zur Integration des Speichers in das Heizungssystem geht ganz leicht und besteht aus dem Aufstellen und Anschließen. Bei einem  Installationsfachbetrieb beispielsweise erhält man alles aus einer Hand, die Installation der Solarkollektoren auf dem Dach und den Speicher. 

IKZ-ENERGY: Welche Besonderheiten findet der Kunde bei diesem Warmwasserspeicher gegenüber anderen Pufferspeichern am Markt? 
Papadimitriou: Im Gegensatz zu anderen ist die Form unseres Speichers kubisch: Man kann dadurch den Speicher überall mit einer deutlich optimierten Raumnutzung hineinstellen. Der sehr hohe Vorfertigungsgrad ist ein weiterer Vorteil. Vor Ort können die vorgefertigten Komponenten zusammengesteckt und verschraubt werden. Ein umständliches und aufwendiges Verschweißen ist z.B. nicht mehr nötig.  Mit einer Aufbauanleitung kann fast jeder „Hobbybastler“ den Speicher selbst aufbauen. Plug and Play sozusagen. Unsere Absicht ist eine einfache Installation wie bei einem IKEA-Baukastensystem.

IKZ-ENERGY: Können Sie die spezielle Funktionsweise des Pufferspeichers erläutern?
Papadimitriou: Innerhalb des Speichers befinden sich 2200 l Wasser und drei Wärmetauscher. Die in dem Dachkollektor aufgenommene Wärme wird über einen Tauscher an das Wasser im Speicher übertragen und darin gespeichert. Diese gespeicherte Wärme wird über andere Wärmetauscher abgegeben und unterstützt so die Erwärmung des Duschwassers, der Fußbodenheizung oder die konventionelle Heizung. D.h. der Speicher ist für solarthermische Anlagen zur kombinierten Trinkwassererwärmung und solaren Raumheizungsunterstützung einsetzbar. Wenn im Haus ein Kamin vorhanden ist, wäre es ebenfalls möglich dessen Abwärme an den Speicher anzuschließen.

IKZ-ENERGY:
Denkt die ContiTech in puncto Vertrieb des Speichers nur an den deutschen Markt oder wollen Sie auch internationale Vertriebswege beschreiten?
Papadimitriou: Wir haben auch schon Anfragen aus dem Ausland. Natürlich schließen wir den Vertrieb ins Ausland keinesfalls aus. Deutschland ist mit 600000 neuen Heizungsanlagen pro Jahr für uns ein riesengroßer Markt. Sicherlich wird aber auch in naher Zukunft die USA und langfristig Asien ein interessanter Markt für uns werden.

IKZ-ENERGY: Herr Papadimitriou, vielen dank für das Gespräch.

Bilder:
ContiTech

 


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