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Smart heizen und lüften

Im Zwischen- und Endarchiv der Stadt Arnsberg gewährleistet ein Haus-In-Haus-Konzept niedrige Heizlasten, die über ein Lüftungssystem mit integrierter Wärmepumpe gedeckt werden

Dipl.-Ing. Katrin Grimm-Bartmann und Dipl.-Ing. Andreas Sedlaczek vor dem neuen Zwischen- und Endarchiv des Arnsberger Stadtarchivs. Es sitzt in der ehemaligen Stückgutabfertigung des Güterbahnhofs Neheim-Hüsten.

Eine Besonderheit der eingesetzten Lüftungs-Kompaktgeräte des dänischen Herstellers Nilan (Typ „VPR 120“) ist, dass sie unterschiedliche Techniken in einem Gerät vereinen. So verfügen die Geräte über ein EC-Motor, Rotationswärmetauscher und eine reversible Luft/Luft-Wärmepumpe.

In die ehemalige Stückguthalle wurden für das Archiv vier jeweils 200 m2 große Boxen in luftundurchlässiger hochgedämmter Holzrahmenbauweise sowie eine Box für Büro-, Werkstatt und Nebenräume eingebaut. Die Bilder zeigen jeweils eine Innen- und eine Außenansicht.

Die Luftverteilung in den Büros, die ebenfalls in hochgedämmter Holzrahmenbauweise als Box gebaut wurden, erfolgt über ein sichtbares Kanalnetz aus Wickelfalzrohr und über Drallaus- und -einlässe.

 

Vier Lüftungsgeräte, jeweils mit integrierter Wärmerückgewinnung, Filtertechnik und Luft/Luft-Wärmepumpe gewährleisten im neuen Zwischen- und Endarchiv der Stadt Arnsberg (NRW) die Einhaltung der erforderlichen Raumluftparameter. Auf eine klassische Warmwasserheizung wurde – mit Ausnahme der Büroräume – verzichtet. Die IKZ-Redaktion hat sich die Technik vor Ort angeschaut.

Das neue Zwischen- und Endarchiv als zweiter Standort des Stadtarchivs sitzt in der ehemaligen Stückgutabfertigung des Güterbahnhofs Neheim-Hüsten, der seit einigen Jahren ungenutzt war und sich jetzt im Besitz der Stadt befindet. Hier lagern aktuell rund 6,5 Regalkilometer Akten und andere Archivunterlagen aus dem Rathaus und aus verschiedenen Nebenstellen der Stadtverwaltung. Um den Charme des in Massivbauweise erstellten, ungedämmten Gebäudes zu erhalten, wurde ein besonderes Konzept gewählt: In die ehemalige Stückguthalle wurden für das Archiv vier jeweils 200 m2 große Boxen in luftundurchlässiger hochgedämmter Holzrahmenbauweise sowie eine Box (ca. 98 m2) für Büro-, Werkstatt und Nebenräume eingebaut. Außerdem in gleicher Bauweise eine Box als Lager und Vorsortierraum für die Arnsberger Tafel.

Vorgaben für Temperatur, Luftwechsel und Feuchte

Für das Zwischen- und Endarchiv hatten die Stadtväter einen zweifachen Außenluftwechsel, eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 % (+/- 5 %) und eine Raumlufttemperatur von mindestens 16 °C gefordert. „Aufgrund der guten Dämmung der Boxen wurde auf ein klassisches Warmwassersystem verzichtet“, sagt Dipl.-Ing. (FH) Katrin Grimm-Bartmann, die als verantwortliche TGA-Planerin den Umbau begleitete. „Stattdessen gewährleisten insgesamt vier Lüftungsgeräte in Blockbauweise mit einer Luftleistung von je rund 1400 m3/h die Einhaltung der geforderten Raumluftparameter für das Archiv. Integrierte Nachheizregister mit einer Leistung von 5 kW pro Gerät sorgen dafür, dass bei extremen Außentemperaturen die vorgegebenen Raumtemperaturen eingehalten werden können.“

Eine Besonderheit der eingesetzten Lüftungs-Kompaktgeräte des dänischen Herstellers Nilan (Typ „VPR 120-560“) ist, dass sie unterschiedliche Techniken in einem Gerät vereinen.

Die primäre Wärmerückgewinnung erfolgt über einen hocheffizienten Rotationswärmeübertrager, der durch eine eingebaute reversible Wärmepumpe (COP 3,4 bei Außentemperatur 7 °C) ergänzt wird, damit die Zuluft zusätzlich erwärmt, gekühlt und entfeuchtet werden kann.

Quelllüftung vermeidet Zugluft

Installationsseitig wurde für die Versorgung der vier Archiv-Boxen ein einfaches Konzept gewählt. Dipl.-Ing. Andreas Sedlaczek, Geschäftsführer des gleichnamigen SHK-Betriebs aus Arnsberg, erklärt: „Die Zuluft wird über einen Kanal vom Gerät in die jeweilige Box geleitet und dann mittig über den Gang über einen Textilschlauch eingebracht. Die Abluft wird jeweils an den Längsseiten über Lüftungsgitter abgesaugt. Damit vermeiden wir Zuglufterscheinungen, zudem vereinfacht sich die Einregulierung der Lüftung.“ Sedlaczek und sein Team haben den Einbau der Lüftungssysteme für die vier Boxen in rund zwei Wochen realisiert.

Büros mit klassischer Heizung

Die Luftverteilung in den Büros, die ebenfalls in hochgedämmter Holzrahmenbauweise als Box gebaut wurden, erfolgt über ein sichtbares Kanalnetz aus Wickelfalzrohr und über Drallaus- und -einlässe. So verfügen die Geräte über ein EC-Radialgebläse (max. Luftleistung 350 m3/h), einen Gegenstromwärmeübertrager (Rückgewinnungsgrad max. 94 %) und eine reversible Luft/Luft-Wärmepumpe (COP 4,5 bei Außentemperatur 4 °C). „Das Gerät ist in der Lage, die Temperatur der Zuluft auf über 30 °C zu erhöhen und im Sommer um 10 °C abzukühlen. Da die Zuluft beim Herunterkühlen entfeuchtet wird, ergibt sich selbst bei hohen Raumtemperaturen noch ein angenehmes Raumklima“, so TGA-Planerin Grimm-Bartmann gegenüber IKZ-Redakteur Markus Sironi.

Zusätzlich wurde hier noch eine Warmwasser-Fußbodenheizung installiert, da es sich hier um einen dauerhaften Arbeitsplatz handelt, der zum einen an einen unbeheizten Keller und zum anderen an Erdreich grenzt. Die Wärmeversorgung erfolgt durch einen 69-kW-Gas-Brennwertkessel.

Mit dem Haus-Im-Haus-Konzept konnte die Außenfassade erhalten und dennoch eine sehr niedrige Heizlast realisiert werden ( 20 W/m2). Aktuell laufen Überlegungen, den Gebäudekomplex mit einer PV-Dachanlage auszustatten. Zum Aspekt der Energieeffizienz würde sich dann die Nachhaltigkeit gesellen.

 


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